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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Besondere Pflanzenbaulehre.
[Abbildung] Fig. 38.

Weißer ungarischer Fahnenhafer.
(Avena orientalis L.) Sun.

entweder nur eine oder keine Granne. Die
Spielarten unterscheiden sich nach der Farbe
der Spelzen, der Länge der Körner und der
Zahl der Früchtchen. Je nach der Ent-
wickelungsdauer unterscheidet man Früh- und
Späthafer.

a. Blaßgelblicher, doppelfrüchtiger Ha-
fer. Hafer mit weißen oder blaßgelblichen
Spelzen werden außer Europa vorzugsweise
in Südaustralien und Canada gebaut. Sorten:
Mit kurzem Korne und glatten glänzenden
Spelzen: Australischer Hafer, Tasmanischer
Hafer, Berwick-Hafer, Englischer Kartoffel-
hafer, Canadischer Hafer; mit länglichem
Korne: Weißer Hafer, Angushafer, Prob-
steier Hafer, Ligowo-Hafer, Sibirischer Hafer,
Schottischer Dunhafer, Schottischer Potato-
hafer; mit etwas zusammengezogener Rispe:
Kamtschatka-Hafer, Kaukasischer Hafer, Ho-
petown-Hafer etc.

b. Goldgelber Hafer. Sorten: Großer
Goldhafer, Kartoffel-Goldhafer, Podolischer
Hafer, Ungarischer Goldhafer, Winterhafer
(Fig. 37, S. 43) etc.

c. Dunkler Hafer. Dunkle, bläulich-
oder rothbraun- und schwarzbespelzte Hafer
kommen sowohl unter jenen des Nordens als
auch unter jenen südlicher Klimate vor.
Sorten: Grauer und blauer Winterhafer,
Brauner Rispenhafer, Arabischer Hafer,
Brauner rumänischer Hafer, Schwarzer
Hafer, Joanette-Hafer etc.

d. Dreifrüchtiger Hafer (Avena tri-
sperma Schuebl.
). Dieser Hafer, welcher
drei Früchte in jedem Aehrchen ausbildet,
wird in Württemberg und Baden unter dem
Namen "Gäbeleshafer" (Gabel- oder Klump-
hafer) gebaut.

2. Fahnenhafer (Avena orientalis
L.
) Sun. Der Fahnenhafer ist durch seine zu-
sammengezogene Rispe, welche fahnenartig
nach einer Seite gewendet ist, gekennzeichnet.

Beſondere Pflanzenbaulehre.
[Abbildung] Fig. 38.

Weißer ungariſcher Fahnenhafer.
(Avena orientalis L.) ☉.

entweder nur eine oder keine Granne. Die
Spielarten unterſcheiden ſich nach der Farbe
der Spelzen, der Länge der Körner und der
Zahl der Früchtchen. Je nach der Ent-
wickelungsdauer unterſcheidet man Früh- und
Späthafer.

a. Blaßgelblicher, doppelfrüchtiger Ha-
fer. Hafer mit weißen oder blaßgelblichen
Spelzen werden außer Europa vorzugsweiſe
in Südauſtralien und Canada gebaut. Sorten:
Mit kurzem Korne und glatten glänzenden
Spelzen: Auſtraliſcher Hafer, Tasmaniſcher
Hafer, Berwick-Hafer, Engliſcher Kartoffel-
hafer, Canadiſcher Hafer; mit länglichem
Korne: Weißer Hafer, Angushafer, Prob-
ſteier Hafer, Ligowo-Hafer, Sibiriſcher Hafer,
Schottiſcher Dunhafer, Schottiſcher Potato-
hafer; mit etwas zuſammengezogener Rispe:
Kamtſchatka-Hafer, Kaukaſiſcher Hafer, Ho-
petown-Hafer ꝛc.

b. Goldgelber Hafer. Sorten: Großer
Goldhafer, Kartoffel-Goldhafer, Podoliſcher
Hafer, Ungariſcher Goldhafer, Winterhafer
(Fig. 37, S. 43) ꝛc.

c. Dunkler Hafer. Dunkle, bläulich-
oder rothbraun- und ſchwarzbeſpelzte Hafer
kommen ſowohl unter jenen des Nordens als
auch unter jenen ſüdlicher Klimate vor.
Sorten: Grauer und blauer Winterhafer,
Brauner Rispenhafer, Arabiſcher Hafer,
Brauner rumäniſcher Hafer, Schwarzer
Hafer, Joanette-Hafer ꝛc.

d. Dreifrüchtiger Hafer (Avena tri-
sperma Schuebl.
). Dieſer Hafer, welcher
drei Früchte in jedem Aehrchen ausbildet,
wird in Württemberg und Baden unter dem
Namen „Gäbeleshafer“ (Gabel- oder Klump-
hafer) gebaut.

2. Fahnenhafer (Avena orientalis
L.
) ☉. Der Fahnenhafer iſt durch ſeine zu-
ſammengezogene Rispe, welche fahnenartig
nach einer Seite gewendet iſt, gekennzeichnet.

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[44/0058] Beſondere Pflanzenbaulehre. [Abbildung Fig. 38. Weißer ungariſcher Fahnenhafer. (Avena orientalis L.) ☉.] entweder nur eine oder keine Granne. Die Spielarten unterſcheiden ſich nach der Farbe der Spelzen, der Länge der Körner und der Zahl der Früchtchen. Je nach der Ent- wickelungsdauer unterſcheidet man Früh- und Späthafer. a. Blaßgelblicher, doppelfrüchtiger Ha- fer. Hafer mit weißen oder blaßgelblichen Spelzen werden außer Europa vorzugsweiſe in Südauſtralien und Canada gebaut. Sorten: Mit kurzem Korne und glatten glänzenden Spelzen: Auſtraliſcher Hafer, Tasmaniſcher Hafer, Berwick-Hafer, Engliſcher Kartoffel- hafer, Canadiſcher Hafer; mit länglichem Korne: Weißer Hafer, Angushafer, Prob- ſteier Hafer, Ligowo-Hafer, Sibiriſcher Hafer, Schottiſcher Dunhafer, Schottiſcher Potato- hafer; mit etwas zuſammengezogener Rispe: Kamtſchatka-Hafer, Kaukaſiſcher Hafer, Ho- petown-Hafer ꝛc. b. Goldgelber Hafer. Sorten: Großer Goldhafer, Kartoffel-Goldhafer, Podoliſcher Hafer, Ungariſcher Goldhafer, Winterhafer (Fig. 37, S. 43) ꝛc. c. Dunkler Hafer. Dunkle, bläulich- oder rothbraun- und ſchwarzbeſpelzte Hafer kommen ſowohl unter jenen des Nordens als auch unter jenen ſüdlicher Klimate vor. Sorten: Grauer und blauer Winterhafer, Brauner Rispenhafer, Arabiſcher Hafer, Brauner rumäniſcher Hafer, Schwarzer Hafer, Joanette-Hafer ꝛc. d. Dreifrüchtiger Hafer (Avena tri- sperma Schuebl.). Dieſer Hafer, welcher drei Früchte in jedem Aehrchen ausbildet, wird in Württemberg und Baden unter dem Namen „Gäbeleshafer“ (Gabel- oder Klump- hafer) gebaut. 2. Fahnenhafer (Avena orientalis L.) ☉. Der Fahnenhafer iſt durch ſeine zu- ſammengezogene Rispe, welche fahnenartig nach einer Seite gewendet iſt, gekennzeichnet.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/58>, abgerufen am 29.03.2024.