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Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

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Die Gleichartigkeit.
ßer als seine Einheit sey, so vielmal das Product
der beyden Zahlen t, c größer als 1 ist. Denn da
sind t, c zugleich auch als Zahlen zu betrachten, und
es geschieht durch die Multiplication ct keine Ver-
wechselung der Einheiten, wie es dem ersten Anblicke
nach scheint, sondern die dreyerley Einheiten der Zeit,
der Geschwindigkeit und des Raumes liegen bereit bey
der Benennung c, t, s zum Grunde, und ihre Mul-
tipla
werden durch den Ausdruck s = ct nur in Ver-
gleichung gebracht. Man wird ähnliche Betrachtun-
gen zu machen haben, wenn man die lebende Kraft
eines bewegten Körpers, als das Product aus der
Masse in das Quadrat der Geschwindigkeit ansieht.

§. 816.

Anmerkungen von dieser Art sind nun erst seit der
Erfindung der Buchstabenrechnung bekannter, und
theils auch nothwendiger geworden, weil die Gesetze
der Gleichartigkeit dabey mehr in die Augen fallen.
Sie verhelfen aber auch sehr viel dazu, wenn man
algebraische Formeln in die gemeine Sprache über-
setzen, und etwas genauer nachsehen will, was die
einzeln Stücke derselben, jedes für sich, und sodann in
ihrer Verbindung bedeuten, und man behält dabey,
wenn mehrere Arten von Einheiten zugleich in der
Formel vorkommen, die Wahl, zu sehen, nach wel-
cher derselben die Formel am geschmeidigsten übersetzet
und in die Kürze gezogen wird. Das oben (§. 364.)
in Absicht auf die Formel gegebene
Beyspiel, und der vorhin (§. 746. 783.) erwähnte
allgemeine Maaßstab zur Ausmessung des Laufes der
Weltkörper in dem Sonnensysteme mögen auch hier
als Beyspiele dienen, und in der Photometrie bin
ich um desto mehr darauf bedacht gewesen, solche

Ueber-

Die Gleichartigkeit.
ßer als ſeine Einheit ſey, ſo vielmal das Product
der beyden Zahlen t, c groͤßer als 1 iſt. Denn da
ſind t, c zugleich auch als Zahlen zu betrachten, und
es geſchieht durch die Multiplication ct keine Ver-
wechſelung der Einheiten, wie es dem erſten Anblicke
nach ſcheint, ſondern die dreyerley Einheiten der Zeit,
der Geſchwindigkeit und des Raumes liegen bereit bey
der Benennung c, t, s zum Grunde, und ihre Mul-
tipla
werden durch den Ausdruck s = ct nur in Ver-
gleichung gebracht. Man wird aͤhnliche Betrachtun-
gen zu machen haben, wenn man die lebende Kraft
eines bewegten Koͤrpers, als das Product aus der
Maſſe in das Quadrat der Geſchwindigkeit anſieht.

§. 816.

Anmerkungen von dieſer Art ſind nun erſt ſeit der
Erfindung der Buchſtabenrechnung bekannter, und
theils auch nothwendiger geworden, weil die Geſetze
der Gleichartigkeit dabey mehr in die Augen fallen.
Sie verhelfen aber auch ſehr viel dazu, wenn man
algebraiſche Formeln in die gemeine Sprache uͤber-
ſetzen, und etwas genauer nachſehen will, was die
einzeln Stuͤcke derſelben, jedes fuͤr ſich, und ſodann in
ihrer Verbindung bedeuten, und man behaͤlt dabey,
wenn mehrere Arten von Einheiten zugleich in der
Formel vorkommen, die Wahl, zu ſehen, nach wel-
cher derſelben die Formel am geſchmeidigſten uͤberſetzet
und in die Kuͤrze gezogen wird. Das oben (§. 364.)
in Abſicht auf die Formel gegebene
Beyſpiel, und der vorhin (§. 746. 783.) erwaͤhnte
allgemeine Maaßſtab zur Ausmeſſung des Laufes der
Weltkoͤrper in dem Sonnenſyſteme moͤgen auch hier
als Beyſpiele dienen, und in der Photometrie bin
ich um deſto mehr darauf bedacht geweſen, ſolche

Ueber-
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[443/0451] Die Gleichartigkeit. ßer als ſeine Einheit ſey, ſo vielmal das Product der beyden Zahlen t, c groͤßer als 1 iſt. Denn da ſind t, c zugleich auch als Zahlen zu betrachten, und es geſchieht durch die Multiplication ct keine Ver- wechſelung der Einheiten, wie es dem erſten Anblicke nach ſcheint, ſondern die dreyerley Einheiten der Zeit, der Geſchwindigkeit und des Raumes liegen bereit bey der Benennung c, t, s zum Grunde, und ihre Mul- tipla werden durch den Ausdruck s = ct nur in Ver- gleichung gebracht. Man wird aͤhnliche Betrachtun- gen zu machen haben, wenn man die lebende Kraft eines bewegten Koͤrpers, als das Product aus der Maſſe in das Quadrat der Geſchwindigkeit anſieht. §. 816. Anmerkungen von dieſer Art ſind nun erſt ſeit der Erfindung der Buchſtabenrechnung bekannter, und theils auch nothwendiger geworden, weil die Geſetze der Gleichartigkeit dabey mehr in die Augen fallen. Sie verhelfen aber auch ſehr viel dazu, wenn man algebraiſche Formeln in die gemeine Sprache uͤber- ſetzen, und etwas genauer nachſehen will, was die einzeln Stuͤcke derſelben, jedes fuͤr ſich, und ſodann in ihrer Verbindung bedeuten, und man behaͤlt dabey, wenn mehrere Arten von Einheiten zugleich in der Formel vorkommen, die Wahl, zu ſehen, nach wel- cher derſelben die Formel am geſchmeidigſten uͤberſetzet und in die Kuͤrze gezogen wird. Das oben (§. 364.) in Abſicht auf die Formel [FORMEL] gegebene Beyſpiel, und der vorhin (§. 746. 783.) erwaͤhnte allgemeine Maaßſtab zur Ausmeſſung des Laufes der Weltkoͤrper in dem Sonnenſyſteme moͤgen auch hier als Beyſpiele dienen, und in der Photometrie bin ich um deſto mehr darauf bedacht geweſen, ſolche Ueber-

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 443. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/451>, abgerufen am 28.03.2024.