Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771.

Bild:
<< vorherige Seite

XIV. Hauptstück.
Merkmale sind, welche a, b vorstellen. So viel sich
nun mit a, b andere gemeinsame Merkmale n ver-
binden lassen, so viel Proportionen
A : B = na = nb = C : D
wird man auch finden. Da wir nun die Wahl ha-
ben, von den gemeinsamen Merkmalen des A und B
wegzulassen oder besonders zu nehmen, so viel wir
wollen (§. 162. N°. 4.), so kann man auf sehr vie-
lerley Arten von mp Merkmale weglassen, daß die
übrigen = n seyn, und so vielerley Proportionen
A : B = na : nb
wird man auch finden. Jn diesen stellet nun na so
wohl, als nb eine Definition vor, wovon das Defi-
nitum
zuweilen in der Sprache schon durch ein Wort
benennet ist, welches man aber, weil die Sprache
nicht wissenschaftlich genug ist, nicht immer so leicht
findet, (Semiot. §. 40. 346. seqq.).

§. 446.

Hiedurch wird aber nur die Aufgabe aufgelöset,
wie man, wenn zween Begriffe vorgegeben,
auf vielerley Arten zween andere finden könne,
welche zu den zween vorgegebenen einerley
Verhältniß haben.
Man findet auch in der That
vielerley Paare der gesuchten Begriffe. Denn sind
A, B Indiuidua, so kann man von ihren gemeinsa-
men Merkmalen stufenweise weglassen, und andere
dafür setzen, und die Verhältniß wird immer einer-
ley bleiben, (§. 137. Axiom. 5.). Sind aber A, B
abstracte Begriffe, so kann man ebenfalls von ihren
gemeinsamen Merkmalen weglassen, und andere dafür
setzen, ohne die Verhältniß zwischen beyden zu ändern.
Oesters kann man denselben auch so, wie sie sind,

noch

XIV. Hauptſtuͤck.
Merkmale ſind, welche a, b vorſtellen. So viel ſich
nun mit a, b andere gemeinſame Merkmale n ver-
binden laſſen, ſo viel Proportionen
A : B = na = nb = C : D
wird man auch finden. Da wir nun die Wahl ha-
ben, von den gemeinſamen Merkmalen des A und B
wegzulaſſen oder beſonders zu nehmen, ſo viel wir
wollen (§. 162. N°. 4.), ſo kann man auf ſehr vie-
lerley Arten von mp Merkmale weglaſſen, daß die
uͤbrigen = n ſeyn, und ſo vielerley Proportionen
A : B = na : nb
wird man auch finden. Jn dieſen ſtellet nun na ſo
wohl, als nb eine Definition vor, wovon das Defi-
nitum
zuweilen in der Sprache ſchon durch ein Wort
benennet iſt, welches man aber, weil die Sprache
nicht wiſſenſchaftlich genug iſt, nicht immer ſo leicht
findet, (Semiot. §. 40. 346. ſeqq.).

§. 446.

Hiedurch wird aber nur die Aufgabe aufgeloͤſet,
wie man, wenn zween Begriffe vorgegeben,
auf vielerley Arten zween andere finden koͤnne,
welche zu den zween vorgegebenen einerley
Verhaͤltniß haben.
Man findet auch in der That
vielerley Paare der geſuchten Begriffe. Denn ſind
A, B Indiuidua, ſo kann man von ihren gemeinſa-
men Merkmalen ſtufenweiſe weglaſſen, und andere
dafuͤr ſetzen, und die Verhaͤltniß wird immer einer-
ley bleiben, (§. 137. Axiom. 5.). Sind aber A, B
abſtracte Begriffe, ſo kann man ebenfalls von ihren
gemeinſamen Merkmalen weglaſſen, und andere dafuͤr
ſetzen, ohne die Verhaͤltniß zwiſchen beyden zu aͤndern.
Oeſters kann man denſelben auch ſo, wie ſie ſind,

noch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0076" n="68"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XIV.</hi> Haupt&#x017F;tu&#x0364;ck.</hi></fw><lb/>
Merkmale &#x017F;ind, welche <hi rendition="#aq">a, b</hi> vor&#x017F;tellen. So viel &#x017F;ich<lb/>
nun mit <hi rendition="#aq">a, b</hi> andere gemein&#x017F;ame Merkmale <hi rendition="#aq">n</hi> ver-<lb/>
binden la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o viel Proportionen<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">A : B = na = nb = C : D</hi></hi><lb/>
wird man auch finden. Da wir nun die Wahl ha-<lb/>
ben, von den gemein&#x017F;amen Merkmalen des <hi rendition="#aq">A</hi> und <hi rendition="#aq">B</hi><lb/>
wegzula&#x017F;&#x017F;en oder be&#x017F;onders zu nehmen, &#x017F;o viel wir<lb/>
wollen (§. 162. <hi rendition="#aq">N°.</hi> 4.), &#x017F;o kann man auf &#x017F;ehr vie-<lb/>
lerley Arten von <hi rendition="#aq">mp</hi> Merkmale wegla&#x017F;&#x017F;en, daß die<lb/>
u&#x0364;brigen = <hi rendition="#aq">n</hi> &#x017F;eyn, und &#x017F;o vielerley Proportionen<lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">A : B = na : nb</hi></hi><lb/>
wird man auch finden. Jn die&#x017F;en &#x017F;tellet nun <hi rendition="#aq">na</hi> &#x017F;o<lb/>
wohl, als <hi rendition="#aq">nb</hi> eine Definition vor, wovon das <hi rendition="#aq">Defi-<lb/>
nitum</hi> zuweilen in der Sprache &#x017F;chon durch ein Wort<lb/>
benennet i&#x017F;t, welches man aber, weil die Sprache<lb/>
nicht wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaftlich genug i&#x017F;t, nicht immer &#x017F;o leicht<lb/>
findet, (Semiot. §. 40. 346. <hi rendition="#aq">&#x017F;eqq.</hi>).</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 446.</head><lb/>
            <p>Hiedurch wird aber nur die Aufgabe aufgelo&#x0364;&#x017F;et,<lb/><hi rendition="#fr">wie man, wenn zween Begriffe vorgegeben,<lb/>
auf vielerley Arten zween andere finden ko&#x0364;nne,<lb/>
welche zu den zween vorgegebenen einerley<lb/>
Verha&#x0364;ltniß haben.</hi> Man findet auch in der That<lb/>
vielerley Paare der ge&#x017F;uchten Begriffe. Denn &#x017F;ind<lb/><hi rendition="#aq">A, B Indiuidua,</hi> &#x017F;o kann man von ihren gemein&#x017F;a-<lb/>
men Merkmalen &#x017F;tufenwei&#x017F;e wegla&#x017F;&#x017F;en, und andere<lb/>
dafu&#x0364;r &#x017F;etzen, und die Verha&#x0364;ltniß wird immer einer-<lb/>
ley bleiben, (§. 137. <hi rendition="#aq">Axiom.</hi> 5.). Sind aber <hi rendition="#aq">A, B</hi><lb/>
ab&#x017F;tracte Begriffe, &#x017F;o kann man ebenfalls von ihren<lb/>
gemein&#x017F;amen Merkmalen wegla&#x017F;&#x017F;en, und andere dafu&#x0364;r<lb/>
&#x017F;etzen, ohne die Verha&#x0364;ltniß zwi&#x017F;chen beyden zu a&#x0364;ndern.<lb/>
Oe&#x017F;ters kann man den&#x017F;elben auch &#x017F;o, wie &#x017F;ie &#x017F;ind,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">noch</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[68/0076] XIV. Hauptſtuͤck. Merkmale ſind, welche a, b vorſtellen. So viel ſich nun mit a, b andere gemeinſame Merkmale n ver- binden laſſen, ſo viel Proportionen A : B = na = nb = C : D wird man auch finden. Da wir nun die Wahl ha- ben, von den gemeinſamen Merkmalen des A und B wegzulaſſen oder beſonders zu nehmen, ſo viel wir wollen (§. 162. N°. 4.), ſo kann man auf ſehr vie- lerley Arten von mp Merkmale weglaſſen, daß die uͤbrigen = n ſeyn, und ſo vielerley Proportionen A : B = na : nb wird man auch finden. Jn dieſen ſtellet nun na ſo wohl, als nb eine Definition vor, wovon das Defi- nitum zuweilen in der Sprache ſchon durch ein Wort benennet iſt, welches man aber, weil die Sprache nicht wiſſenſchaftlich genug iſt, nicht immer ſo leicht findet, (Semiot. §. 40. 346. ſeqq.). §. 446. Hiedurch wird aber nur die Aufgabe aufgeloͤſet, wie man, wenn zween Begriffe vorgegeben, auf vielerley Arten zween andere finden koͤnne, welche zu den zween vorgegebenen einerley Verhaͤltniß haben. Man findet auch in der That vielerley Paare der geſuchten Begriffe. Denn ſind A, B Indiuidua, ſo kann man von ihren gemeinſa- men Merkmalen ſtufenweiſe weglaſſen, und andere dafuͤr ſetzen, und die Verhaͤltniß wird immer einer- ley bleiben, (§. 137. Axiom. 5.). Sind aber A, B abſtracte Begriffe, ſo kann man ebenfalls von ihren gemeinſamen Merkmalen weglaſſen, und andere dafuͤr ſetzen, ohne die Verhaͤltniß zwiſchen beyden zu aͤndern. Oeſters kann man denſelben auch ſo, wie ſie ſind, noch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/76
Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Anlage zur Architectonic. Bd. 2. Riga, 1771, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_architectonic02_1771/76>, abgerufen am 19.04.2024.