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Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764.

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von der wissenschaftlichen Erkenntniß.
von welchen die übrigen abhängen, deren Ver-
änderung eine Veränderung in den andern
nach sich zieht, die als einfachere Cheile bey
den andern, oder bey dem Ganzen vorkommen,
die sich
ceteris paribus, das ist mit Beybehaltung
aller übrigens gleicher Umstände, für sich als
gewisser Veränderungen und Bestimmungen
fähig betrachten lassen
etc. Z. E. Bey Versuchen
über den Stoß der Körper nimmt man gleiche Dire-
ction, gleiche Geschwindigkeit, und ungleiche Maaßen,
oder gleiche Direction, gleiche Maaße, aber ungleiche
Geschwindigkeit etc. und auf diese Art findet man,
was jedem Umstande besonders zuzuschreiben, und
nach welchen Gesetzen er sich richte. Alle chymische
Versuche, wo man durch Vermischung mehrerer
Materien einen gewissen Effect hervorbringen will,
können durch die Abänderung in der Quantität einer
jeden auf diese Art untersucht werden. Jn der Geo-
metrie fängt man bey den Linien oder Winkeln und
Triangeln an, und sucht ihre einfachsten Verhältnisse,
um sie sodann bey einer zusammengesetztern Figur an-
wenden zu können. Jn der Astronomie verfährt man
nicht anders, weil man bey den einfachsten Beobach-
tungen anfängt, und überdies noch, da wo in den
Bewegungen, Ungleichheiten vorkommen, anfängt,
die mittlere Bewegung vest zu setzen, und sodann
die Anomalien zu bestimmen. Man sehe auch
§. 584. 585.

§. 624.

Nach solchen ersten Anfängen, wodurch man die
Theile vor sich betrachtet hat, läßt sich sodann sehen,
wiefern sie zusammengenommen werden kön-
nen, und wie weit man damit ausreiche.
Wir

können
C c 2

von der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß.
von welchen die uͤbrigen abhaͤngen, deren Ver-
aͤnderung eine Veraͤnderung in den andern
nach ſich zieht, die als einfachere Cheile bey
den andern, oder bey dem Ganzen vorkommen,
die ſich
ceteris paribus, das iſt mit Beybehaltung
aller uͤbrigens gleicher Umſtaͤnde, fuͤr ſich als
gewiſſer Veraͤnderungen und Beſtimmungen
faͤhig betrachten laſſen
ꝛc. Z. E. Bey Verſuchen
uͤber den Stoß der Koͤrper nimmt man gleiche Dire-
ction, gleiche Geſchwindigkeit, und ungleiche Maaßen,
oder gleiche Direction, gleiche Maaße, aber ungleiche
Geſchwindigkeit ꝛc. und auf dieſe Art findet man,
was jedem Umſtande beſonders zuzuſchreiben, und
nach welchen Geſetzen er ſich richte. Alle chymiſche
Verſuche, wo man durch Vermiſchung mehrerer
Materien einen gewiſſen Effect hervorbringen will,
koͤnnen durch die Abaͤnderung in der Quantitaͤt einer
jeden auf dieſe Art unterſucht werden. Jn der Geo-
metrie faͤngt man bey den Linien oder Winkeln und
Triangeln an, und ſucht ihre einfachſten Verhaͤltniſſe,
um ſie ſodann bey einer zuſammengeſetztern Figur an-
wenden zu koͤnnen. Jn der Aſtronomie verfaͤhrt man
nicht anders, weil man bey den einfachſten Beobach-
tungen anfaͤngt, und uͤberdies noch, da wo in den
Bewegungen, Ungleichheiten vorkommen, anfaͤngt,
die mittlere Bewegung veſt zu ſetzen, und ſodann
die Anomalien zu beſtimmen. Man ſehe auch
§. 584. 585.

§. 624.

Nach ſolchen erſten Anfaͤngen, wodurch man die
Theile vor ſich betrachtet hat, laͤßt ſich ſodann ſehen,
wiefern ſie zuſammengenommen werden koͤn-
nen, und wie weit man damit ausreiche.
Wir

koͤnnen
C c 2
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[403/0425] von der wiſſenſchaftlichen Erkenntniß. von welchen die uͤbrigen abhaͤngen, deren Ver- aͤnderung eine Veraͤnderung in den andern nach ſich zieht, die als einfachere Cheile bey den andern, oder bey dem Ganzen vorkommen, die ſich ceteris paribus, das iſt mit Beybehaltung aller uͤbrigens gleicher Umſtaͤnde, fuͤr ſich als gewiſſer Veraͤnderungen und Beſtimmungen faͤhig betrachten laſſen ꝛc. Z. E. Bey Verſuchen uͤber den Stoß der Koͤrper nimmt man gleiche Dire- ction, gleiche Geſchwindigkeit, und ungleiche Maaßen, oder gleiche Direction, gleiche Maaße, aber ungleiche Geſchwindigkeit ꝛc. und auf dieſe Art findet man, was jedem Umſtande beſonders zuzuſchreiben, und nach welchen Geſetzen er ſich richte. Alle chymiſche Verſuche, wo man durch Vermiſchung mehrerer Materien einen gewiſſen Effect hervorbringen will, koͤnnen durch die Abaͤnderung in der Quantitaͤt einer jeden auf dieſe Art unterſucht werden. Jn der Geo- metrie faͤngt man bey den Linien oder Winkeln und Triangeln an, und ſucht ihre einfachſten Verhaͤltniſſe, um ſie ſodann bey einer zuſammengeſetztern Figur an- wenden zu koͤnnen. Jn der Aſtronomie verfaͤhrt man nicht anders, weil man bey den einfachſten Beobach- tungen anfaͤngt, und uͤberdies noch, da wo in den Bewegungen, Ungleichheiten vorkommen, anfaͤngt, die mittlere Bewegung veſt zu ſetzen, und ſodann die Anomalien zu beſtimmen. Man ſehe auch §. 584. 585. §. 624. Nach ſolchen erſten Anfaͤngen, wodurch man die Theile vor ſich betrachtet hat, laͤßt ſich ſodann ſehen, wiefern ſie zuſammengenommen werden koͤn- nen, und wie weit man damit ausreiche. Wir koͤnnen C c 2

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Zitationshilfe: Lambert, Johann Heinrich: Neues Organon. Bd. 1. Leipzig, 1764, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lambert_organon01_1764/425>, abgerufen am 19.04.2024.