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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Der Lenz.

Da kommt der Lenz, der schöne Junge,
Den Alles lieben muß,
Herein mit einem Freudensprunge,
Und lächelt seinen Gruß;
Und schickt sich gleich mit frohem Necken
Zu all' den Streichen an,
Die er auch sonst dem alten Recken,
Dem Winter, angethan.
Er gibt sie frei die Bächlein alle,
Wie auch der Alte schilt,
Die der in seiner Eisesfalle
So streng gefangen hielt.
Schon zieh'n die Wellen flink von dannen
Mit Tänzen und Geschwätz,
Und spötteln über des Tyrannen
Zerronnenes Gesetz.
Der Lenz.

Da kommt der Lenz, der ſchoͤne Junge,
Den Alles lieben muß,
Herein mit einem Freudenſprunge,
Und laͤchelt ſeinen Gruß;
Und ſchickt ſich gleich mit frohem Necken
Zu all' den Streichen an,
Die er auch ſonſt dem alten Recken,
Dem Winter, angethan.
Er gibt ſie frei die Baͤchlein alle,
Wie auch der Alte ſchilt,
Die der in ſeiner Eiſesfalle
So ſtreng gefangen hielt.
Schon zieh'n die Wellen flink von dannen
Mit Taͤnzen und Geſchwaͤtz,
Und ſpoͤtteln uͤber des Tyrannen
Zerronnenes Geſetz.
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[121/0135] Der Lenz. Da kommt der Lenz, der ſchoͤne Junge, Den Alles lieben muß, Herein mit einem Freudenſprunge, Und laͤchelt ſeinen Gruß; Und ſchickt ſich gleich mit frohem Necken Zu all' den Streichen an, Die er auch ſonſt dem alten Recken, Dem Winter, angethan. Er gibt ſie frei die Baͤchlein alle, Wie auch der Alte ſchilt, Die der in ſeiner Eiſesfalle So ſtreng gefangen hielt. Schon zieh'n die Wellen flink von dannen Mit Taͤnzen und Geſchwaͤtz, Und ſpoͤtteln uͤber des Tyrannen Zerronnenes Geſetz.

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/135>, abgerufen am 23.04.2024.