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Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832.

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Zuflucht.

Thut man Kindern was zu Leide,
Flieh'n zur Mutter sie voll Schrecken,
Sich in ihrem Faltenkleide
Vor dem Quäler zu verstecken.
Weiche Herzen bleiben Kinder
All' ihr Leben lang, d'rum falle
Ihnen auch das Loos gelinder,
Als den Herzen von Metalle.
Jagt sie Unglück, wie zum Fluche,
Flieh'n sie bang und immer bänger,
Bis sie hinter'm Leichentuche
Sich verbergen ihrem Dränger.

Zuflucht.

Thut man Kindern was zu Leide,
Flieh'n zur Mutter ſie voll Schrecken,
Sich in ihrem Faltenkleide
Vor dem Quaͤler zu verſtecken.
Weiche Herzen bleiben Kinder
All' ihr Leben lang, d'rum falle
Ihnen auch das Loos gelinder,
Als den Herzen von Metalle.
Jagt ſie Ungluͤck, wie zum Fluche,
Flieh'n ſie bang und immer baͤnger,
Bis ſie hinter'm Leichentuche
Sich verbergen ihrem Draͤnger.

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[138/0152] Zuflucht. Thut man Kindern was zu Leide, Flieh'n zur Mutter ſie voll Schrecken, Sich in ihrem Faltenkleide Vor dem Quaͤler zu verſtecken. Weiche Herzen bleiben Kinder All' ihr Leben lang, d'rum falle Ihnen auch das Loos gelinder, Als den Herzen von Metalle. Jagt ſie Ungluͤck, wie zum Fluche, Flieh'n ſie bang und immer baͤnger, Bis ſie hinter'm Leichentuche Sich verbergen ihrem Draͤnger.

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Zitationshilfe: Lenau, Nikolaus: Gedichte. Stuttgart, 1832, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lenau_gedichte_1832/152>, abgerufen am 28.03.2024.