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Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780.

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Wenn er aus der unermeßlichen
Ferne, die ein sanftes Abendroth sei¬
nem Blicke weder ganz verhüllt noch
ganz entdeckt, nun gar einen Finger¬
zeig mitbrächte, um den ich oft ver¬
legen gewesen!

Ich meyne diesen. -- Warum
wollen wir in allen positiven Religio¬
nen nicht lieber weiter nichts, als den
Gang erblicken, nach welchem sich
der menschliche Verstand jedes Orts
einzig und allein entwickeln können,
und noch ferner entwickeln soll; als
über eine derselben entweder lä¬

cheln,
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Wenn er aus der unermeßlichen
Ferne, die ein ſanftes Abendroth ſei¬
nem Blicke weder ganz verhuͤllt noch
ganz entdeckt, nun gar einen Finger¬
zeig mitbraͤchte, um den ich oft ver¬
legen geweſen!

Ich meyne dieſen. — Warum
wollen wir in allen poſitiven Religio¬
nen nicht lieber weiter nichts, als den
Gang erblicken, nach welchem ſich
der menſchliche Verſtand jedes Orts
einzig und allein entwickeln koͤnnen,
und noch ferner entwickeln ſoll; als
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[[5]/0008] Wenn er aus der unermeßlichen Ferne, die ein ſanftes Abendroth ſei¬ nem Blicke weder ganz verhuͤllt noch ganz entdeckt, nun gar einen Finger¬ zeig mitbraͤchte, um den ich oft ver¬ legen geweſen! Ich meyne dieſen. — Warum wollen wir in allen poſitiven Religio¬ nen nicht lieber weiter nichts, als den Gang erblicken, nach welchem ſich der menſchliche Verſtand jedes Orts einzig und allein entwickeln koͤnnen, und noch ferner entwickeln ſoll; als uͤber eine derſelben entweder laͤ¬ cheln, A 3

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Zitationshilfe: Lessing, Gotthold Ephraim: Die Erziehung des Menschengeschlechts. Berlin, 1780, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lessing_menschengeschlecht_1780/8>, abgerufen am 24.04.2024.