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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

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von 1219 bis 1220.
"Rarl ein leiblicher Bruder des durchlauchtigsten Herzogs Birger Jerl, und ein son-1219
"derbarer Patron der Gerechtigkeit, erhielt mit Genehmhaltung desselben Pabsts Au-
"sonius
(Honorius des IIIten) zur Zeit Johannis des Isten, allergnädigsten Königs
"in Schweden den Linkopingischen Bischofsstab, und zog nachher in Geselschaft
"einiger andern Prälaten mit seinem Vaterbruder, dem Herzog Karl nach Rußland
"(nach Esthland solte es heissen,) um die christliche Religion fortzupflanzen, wo er
"von dem wütenden Rußischen (Esthnischen) Volke in Recalom (Rotalien)
"Anno 1220 niedergehauen ward und eines rühmlichen Todes starb." Welches er nach-
gehends Scond. tom. XII p. 113 verbessert. Weil nun Birger Jerl II dieses Rarls
Bruder gewesen, so haben diejenigen, die Jahrzahl 1220 unrecht bey das Bildniß des
Herzog Birgers beygeschrieben, das aufm Schlosse Tawasthus in Finnland zu se-
hen ist, die das alte und heutige Schweden mit den saubersten Kupferstichen auf
königliche Kosten uns geliefert haben. Welches Werk neulich durch die Vorsorge des
berühmten Herrn von Meiern, meines sehr werthen Freundes und Collegen, in des Kö-
nigs Bibliothek gekommen. Denn dieser Birger kam vor dem Jahre 1248 nicht zur
Regirung, da nemlich Jerl erwählet und in solcher Würde in seines Vaters Bruders
Sohnes Ulpho Stelle gekommen, welcher zu dieser Zeit starb; wobey die sehr fehlen,
welche behaupten, dieser sey auf den Anno 1202 verstorbenen Birger gefolget. Gewiß,
jener Birger führte nur erst in den letzten Jahren des Königs Erichs eine Armee in
Tawasthland, und bauete daselbst Tawasthus als ein Denkmal seines Sieges Anno
1250. Siehe Erichen von Vpsal libr. 3 p. 109 Joh. Messen. tom. 12 p. 117.
Daher muß bey dem Birgerischen Bildnisse die Jahrzahl 1250 beygeschrieben werden.
Damit aber die Verwandschaft dieser Rarle unter sich und mit dem Herzog Birger
dem II dem Leser gleich vor den Augen deutlich sey, so hängen wir gegenwärtige Ge-
schlechtstabelle an.
[Tabelle]
l) Der Dänen Schloß hieß ehmals Lyndanisse, nun Revel. Bey den Russen heists
Rolivan*) und bey den Esthen Talin, das ist Danilin, der Dänen Stadt. Da-
her finde ich: Talin Eesti-ma pea-lin, das ist: Reval Esthlands Hauptstadt.
§. 4.

Der Bischof von Liefland aber, der zur See gegangen war, langete in
Lübek an. Hier ward ihm gestecket, daß der König von Dännemark ihm
auflauren lasse, und machte sich daher unter Beystand seiner getreuen Freunde
heimlich aus der Stadt m). Er kam in gröster Eil nach dem Römischen Hofe zu
dem Pabst Honorius III. Dieser erhörte seine Bitte mitleidig und väterlich.
Der König von Dännemark schickte seine Gesandten wider ihn auch hin, welche
die Geschäfte der Liefländischen Kirche am Römischen Hofe nicht wenig
störten, und sich doch noch weniger damit Nutzen schaftenn). Der Bischof von

Lief-
*) Dieser Name hat sich nun seit 50 Jahren ganz verloren, und nennen es die Russen jetzt auch Revel.
S s 2
von 1219 bis 1220.
Rarl ein leiblicher Bruder des durchlauchtigſten Herzogs Birger Jerl, und ein ſon-1219
„derbarer Patron der Gerechtigkeit, erhielt mit Genehmhaltung deſſelben Pabſts Au-
„ſonius
(Honorius des IIIten) zur Zeit Johannis des Iſten, allergnaͤdigſten Koͤnigs
„in Schweden den Linkopingiſchen Biſchofsſtab, und zog nachher in Geſelſchaft
„einiger andern Praͤlaten mit ſeinem Vaterbruder, dem Herzog Karl nach Rußland
„(nach Eſthland ſolte es heiſſen,) um die chriſtliche Religion fortzupflanzen, wo er
„von dem wuͤtenden Rußiſchen (Eſthniſchen) Volke in Recalom (Rotalien)
„Anno 1220 niedergehauen ward und eines ruͤhmlichen Todes ſtarb.„ Welches er nach-
gehends Scond. tom. XII p. 113 verbeſſert. Weil nun Birger Jerl II dieſes Rarls
Bruder geweſen, ſo haben diejenigen, die Jahrzahl 1220 unrecht bey das Bildniß des
Herzog Birgers beygeſchrieben, das aufm Schloſſe Tawaſthus in Finnland zu ſe-
hen iſt, die das alte und heutige Schweden mit den ſauberſten Kupferſtichen auf
koͤnigliche Koſten uns geliefert haben. Welches Werk neulich durch die Vorſorge des
beruͤhmten Herrn von Meiern, meines ſehr werthen Freundes und Collegen, in des Koͤ-
nigs Bibliothek gekommen. Denn dieſer Birger kam vor dem Jahre 1248 nicht zur
Regirung, da nemlich Jerl erwaͤhlet und in ſolcher Wuͤrde in ſeines Vaters Bruders
Sohnes Ulpho Stelle gekommen, welcher zu dieſer Zeit ſtarb; wobey die ſehr fehlen,
welche behaupten, dieſer ſey auf den Anno 1202 verſtorbenen Birger gefolget. Gewiß,
jener Birger fuͤhrte nur erſt in den letzten Jahren des Koͤnigs Erichs eine Armee in
Tawaſthland, und bauete daſelbſt Tawaſthus als ein Denkmal ſeines Sieges Anno
1250. Siehe Erichen von Vpſal libr. 3 p. 109 Joh. Meſſen. tom. 12 p. 117.
Daher muß bey dem Birgeriſchen Bildniſſe die Jahrzahl 1250 beygeſchrieben werden.
Damit aber die Verwandſchaft dieſer Rarle unter ſich und mit dem Herzog Birger
dem II dem Leſer gleich vor den Augen deutlich ſey, ſo haͤngen wir gegenwaͤrtige Ge-
ſchlechtstabelle an.
[Tabelle]
l) Der Daͤnen Schloß hieß ehmals Lyndaniſſe, nun Revel. Bey den Ruſſen heiſts
Rolivan*) und bey den Eſthen Talin, das iſt Danilin, der Daͤnen Stadt. Da-
her finde ich: Talin Eeſti-ma pea-lin, das iſt: Reval Eſthlands Hauptſtadt.
§. 4.

Der Biſchof von Liefland aber, der zur See gegangen war, langete in
Luͤbek an. Hier ward ihm geſtecket, daß der Koͤnig von Daͤnnemark ihm
auflauren laſſe, und machte ſich daher unter Beyſtand ſeiner getreuen Freunde
heimlich aus der Stadt m). Er kam in groͤſter Eil nach dem Roͤmiſchen Hofe zu
dem Pabſt Honorius III. Dieſer erhoͤrte ſeine Bitte mitleidig und vaͤterlich.
Der Koͤnig von Daͤnnemark ſchickte ſeine Geſandten wider ihn auch hin, welche
die Geſchaͤfte der Lieflaͤndiſchen Kirche am Roͤmiſchen Hofe nicht wenig
ſtoͤrten, und ſich doch noch weniger damit Nutzen ſchaftenn). Der Biſchof von

Lief-
*) Dieſer Name hat ſich nun ſeit 50 Jahren ganz verloren, und nennen es die Ruſſen jetzt auch Revel.
S s 2
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[163/0195] von 1219 bis 1220. k⁾ „Rarl ein leiblicher Bruder des durchlauchtigſten Herzogs Birger Jerl, und ein ſon- „derbarer Patron der Gerechtigkeit, erhielt mit Genehmhaltung deſſelben Pabſts Au- „ſonius (Honorius des IIIten) zur Zeit Johannis des Iſten, allergnaͤdigſten Koͤnigs „in Schweden den Linkopingiſchen Biſchofsſtab, und zog nachher in Geſelſchaft „einiger andern Praͤlaten mit ſeinem Vaterbruder, dem Herzog Karl nach Rußland „(nach Eſthland ſolte es heiſſen,) um die chriſtliche Religion fortzupflanzen, wo er „von dem wuͤtenden Rußiſchen (Eſthniſchen) Volke in Recalom (Rotalien) „Anno 1220 niedergehauen ward und eines ruͤhmlichen Todes ſtarb.„ Welches er nach- gehends Scond. tom. XII p. 113 verbeſſert. Weil nun Birger Jerl II dieſes Rarls Bruder geweſen, ſo haben diejenigen, die Jahrzahl 1220 unrecht bey das Bildniß des Herzog Birgers beygeſchrieben, das aufm Schloſſe Tawaſthus in Finnland zu ſe- hen iſt, die das alte und heutige Schweden mit den ſauberſten Kupferſtichen auf koͤnigliche Koſten uns geliefert haben. Welches Werk neulich durch die Vorſorge des beruͤhmten Herrn von Meiern, meines ſehr werthen Freundes und Collegen, in des Koͤ- nigs Bibliothek gekommen. Denn dieſer Birger kam vor dem Jahre 1248 nicht zur Regirung, da nemlich Jerl erwaͤhlet und in ſolcher Wuͤrde in ſeines Vaters Bruders Sohnes Ulpho Stelle gekommen, welcher zu dieſer Zeit ſtarb; wobey die ſehr fehlen, welche behaupten, dieſer ſey auf den Anno 1202 verſtorbenen Birger gefolget. Gewiß, jener Birger fuͤhrte nur erſt in den letzten Jahren des Koͤnigs Erichs eine Armee in Tawaſthland, und bauete daſelbſt Tawaſthus als ein Denkmal ſeines Sieges Anno 1250. Siehe Erichen von Vpſal libr. 3 p. 109 Joh. Meſſen. tom. 12 p. 117. Daher muß bey dem Birgeriſchen Bildniſſe die Jahrzahl 1250 beygeſchrieben werden. Damit aber die Verwandſchaft dieſer Rarle unter ſich und mit dem Herzog Birger dem II dem Leſer gleich vor den Augen deutlich ſey, ſo haͤngen wir gegenwaͤrtige Ge- ſchlechtstabelle an. l⁾ Der Daͤnen Schloß hieß ehmals Lyndaniſſe, nun Revel. Bey den Ruſſen heiſts Rolivan *) und bey den Eſthen Talin, das iſt Danilin, der Daͤnen Stadt. Da- her finde ich: Talin Eeſti-ma pea-lin, das iſt: Reval Eſthlands Hauptſtadt. §. 4. Der Biſchof von Liefland aber, der zur See gegangen war, langete in Luͤbek an. Hier ward ihm geſtecket, daß der Koͤnig von Daͤnnemark ihm auflauren laſſe, und machte ſich daher unter Beyſtand ſeiner getreuen Freunde heimlich aus der Stadt m⁾ . Er kam in groͤſter Eil nach dem Roͤmiſchen Hofe zu dem Pabſt Honorius III. Dieſer erhoͤrte ſeine Bitte mitleidig und vaͤterlich. Der Koͤnig von Daͤnnemark ſchickte ſeine Geſandten wider ihn auch hin, welche die Geſchaͤfte der Lieflaͤndiſchen Kirche am Roͤmiſchen Hofe nicht wenig ſtoͤrten, und ſich doch noch weniger damit Nutzen ſchaften n⁾ . Der Biſchof von Lief- *) Dieſer Name hat ſich nun ſeit 50 Jahren ganz verloren, und nennen es die Ruſſen jetzt auch Revel. S s 2

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/195>, abgerufen am 29.03.2024.