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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747.

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von 1225 bis 1226.
ich unter den Oeselschen Kirchspielen ein Wolde gerechnet; daß also das Schloß1225
Walde*) mit der Zeit ein Dorf geworden zu seyn scheinet.
e) Demnach ist die Taufe dieser Leute durch das Eintauchen verrichtet worden. Derglei-
chen Exempel beym Cäsarius von einem Mägdgen von 10 Jahren vorkomt, libr. 10.
c.
44. Jn Johann Peringskiölds Monument. Upland. tom. 2. p. 48 sind die al-
ten Figuren vorhanden, die die Ankunft Heinrichs des Heiligen in Finnland, und die
heiligen Cäremonien vorstellen, damit er die Finnen auf Christi Namen getauft.
Darunter erblicket man einen geraumigen Taufstein, worinne zwey Menschen bis an
den Nabel nackend stehen. Die Gebräuche, so der heilige Otto bey der Taufe der
Pommern gemacht, beschreibet sein ungenanter Lebensverfasser weitläuftig libr. 2. c. 15.
Es komt aber mit unserm Chronikschreiber genau überein. Denn der ließ auch sehr
grosse Küben tief in die Erde senken, so daß der Rand der Gefässe bis an die Knie des
Menschen, oder nicht völlig so weit ging: diese wurden vol Wasser gefüllet, und war
also das Einsteigen desto leichter.
§. 6.

Also bewässert Riga die Heiden immer.
Sic maris in medio nunc rigat Osiliam.
So befeuchtet es die Jnsel Oesel mitten in der See.
Durch das Bad reiniget es solchen Unflath.
Dans regna polorum.
Es gibt das Himmelreich.
Altius irriguum donat, et inferius.

Es schenkt das himlische und irdische Wasser. Diese Gaben GOttes sind unsre
Freude. Ehre sey GOtt und unserm HErrn JEsu Christo, und der heiligen
Jungfrau Maria, die ihren Knechten in Riga solche Freude auf Oesel wi-
derfahren lassen, nemlich Rebellen zu bezwingen; sie auf ihr freywilliges und de-
müthiges Kommen zu taufen, Geisseln und Tribut anzunehmen; alle gefangene
Christen frey zu machen, und Siegreich nach Hause zu kehren. Was grosse Kö-
nige bisher nicht ausrichten können, das hat die heilige Jungfrau durch ihre Knechte
aus Riga kurz und mit aller Gelindigkeit f) zur Ehre ihres Namens ins Werk
gerichtet. Nachdem dis also vollendet und geschehen war, nemlich, nachdem alles
Volk getauft, der Tharapitha ausgeworfen, ihr Pharao ersäufet, und alle
Gefangene entlediget waren: so gingen die Rigischen mit Freuden nach Hause g).

Vos semper sequitur victoria clara triumphi,
Gloria sit Domino: laus super astra DEO.
Jhr habt den Siegespreis doch stets davon getragen,
Drum solt ihr: Ehre sey GOTT in der Höhe, sagen.
f) Das Wort ist so geschrieben, daß mans leuiter und leniter lesen kan. Doch glaube
ich, man müsse das erste **) vorziehen, weil die Oeseler nicht allein in kurzer Zeit, son-
dern auch mit leichter Mühe und ohne grosse Arbeit und Beschwerde sind bezwungen
und überwunden worden.
g) Kurz nach dieser Zeit ging der Bischof Albert den Weg alles Fleisches nemlich Anno
1229. Als die Post davon nach Deutschland und nach Bremen kam: so wolte
der Erzbischof, der wohl wuste, daß die drey ersten Liefländischen Bischöfe von sei-
nem Amtsvorgänger Hartwich geweihet und nach Liefland geschickt worden, gleiches
Recht gebrauchen, und ernente einen andern Albert, einen Scholasticus der Kirche
*) Die Wälle eines so genanten Bauerberges, welches doch eine Bauerburg heissen sol, sind allerdings
davon noch übrig; das Wort urbs aber kan unmöglich eine Stadt hier bedeuten, weil nicht er-
weißlich, daß die Bauren von Städten was gewust, ehe die Deutschen angekommen, noch vielwe-
niger ein Stein vorhanden, der von deren Zerstörung ein Denkmal seyn könte.
**) Das Revelsche Manuscript behält leniter, und ist diesem die Uebersetzung gefolget.
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von 1225 bis 1226.
ich unter den Oeſelſchen Kirchſpielen ein Wolde gerechnet; daß alſo das Schloß1225
Walde*) mit der Zeit ein Dorf geworden zu ſeyn ſcheinet.
e) Demnach iſt die Taufe dieſer Leute durch das Eintauchen verrichtet worden. Derglei-
chen Exempel beym Caͤſarius von einem Maͤgdgen von 10 Jahren vorkomt, libr. 10.
c.
44. Jn Johann Peringſkioͤlds Monument. Upland. tom. 2. p. 48 ſind die al-
ten Figuren vorhanden, die die Ankunft Heinrichs des Heiligen in Finnland, und die
heiligen Caͤremonien vorſtellen, damit er die Finnen auf Chriſti Namen getauft.
Darunter erblicket man einen geraumigen Taufſtein, worinne zwey Menſchen bis an
den Nabel nackend ſtehen. Die Gebraͤuche, ſo der heilige Otto bey der Taufe der
Pommern gemacht, beſchreibet ſein ungenanter Lebensverfaſſer weitlaͤuftig libr. 2. c. 15.
Es komt aber mit unſerm Chronikſchreiber genau uͤberein. Denn der ließ auch ſehr
groſſe Kuͤben tief in die Erde ſenken, ſo daß der Rand der Gefaͤſſe bis an die Knie des
Menſchen, oder nicht voͤllig ſo weit ging: dieſe wurden vol Waſſer gefuͤllet, und war
alſo das Einſteigen deſto leichter.
§. 6.

Alſo bewaͤſſert Riga die Heiden immer.
Sic maris in medio nunc rigat Oſiliam.
So befeuchtet es die Jnſel Oeſel mitten in der See.
Durch das Bad reiniget es ſolchen Unflath.
Dans regna polorum.
Es gibt das Himmelreich.
Altius irriguum donat, et inferius.

Es ſchenkt das himliſche und irdiſche Waſſer. Dieſe Gaben GOttes ſind unſre
Freude. Ehre ſey GOtt und unſerm HErrn JEſu Chriſto, und der heiligen
Jungfrau Maria, die ihren Knechten in Riga ſolche Freude auf Oeſel wi-
derfahren laſſen, nemlich Rebellen zu bezwingen; ſie auf ihr freywilliges und de-
muͤthiges Kommen zu taufen, Geiſſeln und Tribut anzunehmen; alle gefangene
Chriſten frey zu machen, und Siegreich nach Hauſe zu kehren. Was groſſe Koͤ-
nige bisher nicht ausrichten koͤnnen, das hat die heilige Jungfrau durch ihre Knechte
aus Riga kurz und mit aller Gelindigkeit f) zur Ehre ihres Namens ins Werk
gerichtet. Nachdem dis alſo vollendet und geſchehen war, nemlich, nachdem alles
Volk getauft, der Tharapitha ausgeworfen, ihr Pharao erſaͤufet, und alle
Gefangene entlediget waren: ſo gingen die Rigiſchen mit Freuden nach Hauſe g).

Vos ſemper ſequitur victoria clara triumphi,
Gloria ſit Domino: laus ſuper aſtra DEO.
Jhr habt den Siegespreis doch ſtets davon getragen,
Drum ſolt ihr: Ehre ſey GOTT in der Hoͤhe, ſagen.
f) Das Wort iſt ſo geſchrieben, daß mans leuiter und leniter leſen kan. Doch glaube
ich, man muͤſſe das erſte **) vorziehen, weil die Oeſeler nicht allein in kurzer Zeit, ſon-
dern auch mit leichter Muͤhe und ohne groſſe Arbeit und Beſchwerde ſind bezwungen
und uͤberwunden worden.
g) Kurz nach dieſer Zeit ging der Biſchof Albert den Weg alles Fleiſches nemlich Anno
1229. Als die Poſt davon nach Deutſchland und nach Bremen kam: ſo wolte
der Erzbiſchof, der wohl wuſte, daß die drey erſten Lieflaͤndiſchen Biſchoͤfe von ſei-
nem Amtsvorgaͤnger Hartwich geweihet und nach Liefland geſchickt worden, gleiches
Recht gebrauchen, und ernente einen andern Albert, einen Scholaſticus der Kirche
*) Die Waͤlle eines ſo genanten Bauerberges, welches doch eine Bauerburg heiſſen ſol, ſind allerdings
davon noch uͤbrig; das Wort urbs aber kan unmoͤglich eine Stadt hier bedeuten, weil nicht er-
weißlich, daß die Bauren von Staͤdten was gewuſt, ehe die Deutſchen angekommen, noch vielwe-
niger ein Stein vorhanden, der von deren Zerſtoͤrung ein Denkmal ſeyn koͤnte.
**) Das Revelſche Manuſcript behaͤlt leniter, und iſt dieſem die Ueberſetzung gefolget.
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[215/0247] von 1225 bis 1226. d⁾ ich unter den Oeſelſchen Kirchſpielen ein Wolde gerechnet; daß alſo das Schloß Walde *) mit der Zeit ein Dorf geworden zu ſeyn ſcheinet. e⁾ Demnach iſt die Taufe dieſer Leute durch das Eintauchen verrichtet worden. Derglei- chen Exempel beym Caͤſarius von einem Maͤgdgen von 10 Jahren vorkomt, libr. 10. c. 44. Jn Johann Peringſkioͤlds Monument. Upland. tom. 2. p. 48 ſind die al- ten Figuren vorhanden, die die Ankunft Heinrichs des Heiligen in Finnland, und die heiligen Caͤremonien vorſtellen, damit er die Finnen auf Chriſti Namen getauft. Darunter erblicket man einen geraumigen Taufſtein, worinne zwey Menſchen bis an den Nabel nackend ſtehen. Die Gebraͤuche, ſo der heilige Otto bey der Taufe der Pommern gemacht, beſchreibet ſein ungenanter Lebensverfaſſer weitlaͤuftig libr. 2. c. 15. Es komt aber mit unſerm Chronikſchreiber genau uͤberein. Denn der ließ auch ſehr groſſe Kuͤben tief in die Erde ſenken, ſo daß der Rand der Gefaͤſſe bis an die Knie des Menſchen, oder nicht voͤllig ſo weit ging: dieſe wurden vol Waſſer gefuͤllet, und war alſo das Einſteigen deſto leichter. §. 6. Alſo bewaͤſſert Riga die Heiden immer. Sic maris in medio nunc rigat Oſiliam. So befeuchtet es die Jnſel Oeſel mitten in der See. Durch das Bad reiniget es ſolchen Unflath. Dans regna polorum. Es gibt das Himmelreich. Altius irriguum donat, et inferius. Es ſchenkt das himliſche und irdiſche Waſſer. Dieſe Gaben GOttes ſind unſre Freude. Ehre ſey GOtt und unſerm HErrn JEſu Chriſto, und der heiligen Jungfrau Maria, die ihren Knechten in Riga ſolche Freude auf Oeſel wi- derfahren laſſen, nemlich Rebellen zu bezwingen; ſie auf ihr freywilliges und de- muͤthiges Kommen zu taufen, Geiſſeln und Tribut anzunehmen; alle gefangene Chriſten frey zu machen, und Siegreich nach Hauſe zu kehren. Was groſſe Koͤ- nige bisher nicht ausrichten koͤnnen, das hat die heilige Jungfrau durch ihre Knechte aus Riga kurz und mit aller Gelindigkeit f⁾ zur Ehre ihres Namens ins Werk gerichtet. Nachdem dis alſo vollendet und geſchehen war, nemlich, nachdem alles Volk getauft, der Tharapitha ausgeworfen, ihr Pharao erſaͤufet, und alle Gefangene entlediget waren: ſo gingen die Rigiſchen mit Freuden nach Hauſe g⁾ . Vos ſemper ſequitur victoria clara triumphi, Gloria ſit Domino: laus ſuper aſtra DEO. Jhr habt den Siegespreis doch ſtets davon getragen, Drum ſolt ihr: Ehre ſey GOTT in der Hoͤhe, ſagen. f⁾ Das Wort iſt ſo geſchrieben, daß mans leuiter und leniter leſen kan. Doch glaube ich, man muͤſſe das erſte **) vorziehen, weil die Oeſeler nicht allein in kurzer Zeit, ſon- dern auch mit leichter Muͤhe und ohne groſſe Arbeit und Beſchwerde ſind bezwungen und uͤberwunden worden. g⁾ Kurz nach dieſer Zeit ging der Biſchof Albert den Weg alles Fleiſches nemlich Anno 1229. Als die Poſt davon nach Deutſchland und nach Bremen kam: ſo wolte der Erzbiſchof, der wohl wuſte, daß die drey erſten Lieflaͤndiſchen Biſchoͤfe von ſei- nem Amtsvorgaͤnger Hartwich geweihet und nach Liefland geſchickt worden, gleiches Recht gebrauchen, und ernente einen andern Albert, einen Scholaſticus der Kirche zu *) Die Waͤlle eines ſo genanten Bauerberges, welches doch eine Bauerburg heiſſen ſol, ſind allerdings davon noch uͤbrig; das Wort urbs aber kan unmoͤglich eine Stadt hier bedeuten, weil nicht er- weißlich, daß die Bauren von Staͤdten was gewuſt, ehe die Deutſchen angekommen, noch vielwe- niger ein Stein vorhanden, der von deren Zerſtoͤrung ein Denkmal ſeyn koͤnte. **) Das Revelſche Manuſcript behaͤlt leniter, und iſt dieſem die Ueberſetzung gefolget. H h h 2

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Erster Theil. Halle, 1747, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik01_1747/247>, abgerufen am 24.04.2024.