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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzb. Fromhold. zur Zeit der Reg. des Arnold v. Vietinghof.
Johannes gewidmet war. Sie wurden erst das Jahr nachher am Tage der
Reinigung Mariä abgetreten, weil der Meister sie für eine andre Schuld ver-
pfändet hielt. Jm lateinischen heissen sie Stubae de Monasterio et de Zosato.
Ganz nahe an dem ersten lag das Mönchskloster zu St. Catharinen.

Am Dienstage nach Jubilate brachte der Ordensmeister die Grenzschei-1355
dung der Stadt Goldingen zu Stande.

Der Erzbischof Fromhold hatte durch Verpfändung der beiden Schlösser1356
Pebalgen und Serben an den Ritter und Stiftsvogt zu Treyden, Herrn
Berthold von Tiesenhausen, sich Geld geschaft, mit welchem er an den päpst-
lichen Hof nach Avignon zog, und ein so geneigtes Gehör fand, daß der Papst
Jnnocentius der VIte den Orden in nicht gar zu günstigen Ausdrücken vor sich
lud. Er wandte sich auch an den Kaiser Carl den IVten, der ihm das Diploma
der Bischöfe Alberts zu Riga, und Hermanns zu Dörpt, welches sie 1224
vom Kaiser Heinrich dem VIIten als Reichsfürsten erhalten, bestätigte, ihn und
seine Nachkommen dabey zu schützen versprach, und die Könige von Dänne-
mark
und Pohlen zu Schutzherren ernante. Hierdurch fiel dem Erzbischof die
Hoheit über die Stadt Riga wieder zu, welche sich der Orden eine Zeitlang allein
angemasset hatte. Der Bischof Johan von Dörpt genos davon auch seine
Vortheile, und zog den Ordensbrüdern in seinem Stifte etwas engere Grenzen.

Der Dünestrom drang durch Dämme und Thore in die Stadt, und das1358
Wasser stund über Mannes hoch im Kreutzgange des Doms, wo noch lange ein
eisern Kreuz mit der Jahrzahl zu sehen gewesen.

H. Rebdorf berichtet uns bey diesem Jahre, daß der König des heidni-
schen Lieflandes im Julius durch seinen Bruder dem Kaiser Carl dem IVten
nach Nürnberg melden lassen, daß er ein Christ werden und die Taufe anneh-
men wolle. Der Kaiser habe den Erzbischof von Prag und den Hochmeister an
ihn abgeschickt, welchen der König versprochen, sich auf Weinachten in Breslau
einzufinden, wo sich auch der Kaiser hinbegeben, dieser Handlung beizuwohnen.
Endlich habe der König Gesandten geschickt und melden lassen, daß er nicht eher
kommen würde, bis ihm der preußische Orden die entzogenen Länder wieder ab-
getreten. Der Kaiser sey also unverrichteter Sache wieder nach Hause gegangen.
Darin begehet aber Rebdorf einen Fehler, daß er aus dem König von Lit-
thauen
einen König im heidnischen Liefland macht.

Goswin dankte endlich seine Ordensmeisterwürde ab, und hat sich den1360
Nachruhm eines klugen, tapfern und wohlverdienten Regenten erworben, dem
viele Städte ihre Privilegien zu danken haben.

Der acht und zwanzigste Ordensmeister in Liefland
deutschen Ordens,
Arnold von Vietinghof,
a)

Ehmaliger Comthur auf Marienburg, ein braver und geschickter Regent,1360
welcher dem gemeinen Wesen mit algemeinem Beifal vorstand. Er
muste zur Hülfe des preußischen Ordens im Winter einen
Feldzug wider die Litthauer vornehmen, in welchem er den
unruhigen Grosfürsten Kieystut, das ist, Constantin, gefangen bekam, und

nach
a) Chyträus nennet ihn von Vitinghoff; Strubicz, Arnold von Wittichove;
die zweite Handschrift von den Herrmeistern, Arndt von Fietinghoff; Russow,
von Vitinckhave; Venator schreibt Vittinghove; Chyträus läßt den Zunamen
weg.
D d

Erzb. Fromhold. zur Zeit der Reg. des Arnold v. Vietinghof.
Johannes gewidmet war. Sie wurden erſt das Jahr nachher am Tage der
Reinigung Mariaͤ abgetreten, weil der Meiſter ſie fuͤr eine andre Schuld ver-
pfaͤndet hielt. Jm lateiniſchen heiſſen ſie Stubae de Monaſterio et de Zoſato.
Ganz nahe an dem erſten lag das Moͤnchskloſter zu St. Catharinen.

Am Dienſtage nach Jubilate brachte der Ordensmeiſter die Grenzſchei-1355
dung der Stadt Goldingen zu Stande.

Der Erzbiſchof Fromhold hatte durch Verpfaͤndung der beiden Schloͤſſer1356
Pebalgen und Serben an den Ritter und Stiftsvogt zu Treyden, Herrn
Berthold von Tieſenhauſen, ſich Geld geſchaft, mit welchem er an den paͤpſt-
lichen Hof nach Avignon zog, und ein ſo geneigtes Gehoͤr fand, daß der Papſt
Jnnocentius der VIte den Orden in nicht gar zu guͤnſtigen Ausdruͤcken vor ſich
lud. Er wandte ſich auch an den Kaiſer Carl den IVten, der ihm das Diploma
der Biſchoͤfe Alberts zu Riga, und Hermanns zu Doͤrpt, welches ſie 1224
vom Kaiſer Heinrich dem VIIten als Reichsfuͤrſten erhalten, beſtaͤtigte, ihn und
ſeine Nachkommen dabey zu ſchuͤtzen verſprach, und die Koͤnige von Daͤnne-
mark
und Pohlen zu Schutzherren ernante. Hierdurch fiel dem Erzbiſchof die
Hoheit uͤber die Stadt Riga wieder zu, welche ſich der Orden eine Zeitlang allein
angemaſſet hatte. Der Biſchof Johan von Doͤrpt genos davon auch ſeine
Vortheile, und zog den Ordensbruͤdern in ſeinem Stifte etwas engere Grenzen.

Der Duͤneſtrom drang durch Daͤmme und Thore in die Stadt, und das1358
Waſſer ſtund uͤber Mannes hoch im Kreutzgange des Doms, wo noch lange ein
eiſern Kreuz mit der Jahrzahl zu ſehen geweſen.

H. Rebdorf berichtet uns bey dieſem Jahre, daß der Koͤnig des heidni-
ſchen Lieflandes im Julius durch ſeinen Bruder dem Kaiſer Carl dem IVten
nach Nuͤrnberg melden laſſen, daß er ein Chriſt werden und die Taufe anneh-
men wolle. Der Kaiſer habe den Erzbiſchof von Prag und den Hochmeiſter an
ihn abgeſchickt, welchen der Koͤnig verſprochen, ſich auf Weinachten in Breslau
einzufinden, wo ſich auch der Kaiſer hinbegeben, dieſer Handlung beizuwohnen.
Endlich habe der Koͤnig Geſandten geſchickt und melden laſſen, daß er nicht eher
kommen wuͤrde, bis ihm der preußiſche Orden die entzogenen Laͤnder wieder ab-
getreten. Der Kaiſer ſey alſo unverrichteter Sache wieder nach Hauſe gegangen.
Darin begehet aber Rebdorf einen Fehler, daß er aus dem Koͤnig von Lit-
thauen
einen Koͤnig im heidniſchen Liefland macht.

Goswin dankte endlich ſeine Ordensmeiſterwuͤrde ab, und hat ſich den1360
Nachruhm eines klugen, tapfern und wohlverdienten Regenten erworben, dem
viele Staͤdte ihre Privilegien zu danken haben.

Der acht und zwanzigſte Ordensmeiſter in Liefland
deutſchen Ordens,
Arnold von Vietinghof,
a)

Ehmaliger Comthur auf Marienburg, ein braver und geſchickter Regent,1360
welcher dem gemeinen Weſen mit algemeinem Beifal vorſtand. Er
muſte zur Huͤlfe des preußiſchen Ordens im Winter einen
Feldzug wider die Litthauer vornehmen, in welchem er den
unruhigen Grosfuͤrſten Kieyſtut, das iſt, Conſtantin, gefangen bekam, und

nach
a) Chytraͤus nennet ihn von Vitinghoff; Strubicz, Arnold von Wittichove;
die zweite Handſchrift von den Herrmeiſtern, Arndt von Fietinghoff; Ruſſow,
von Vitinckhave; Venator ſchreibt Vittinghove; Chytraͤus laͤßt den Zunamen
weg.
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[105/0123] Erzb. Fromhold. zur Zeit der Reg. des Arnold v. Vietinghof. Johannes gewidmet war. Sie wurden erſt das Jahr nachher am Tage der Reinigung Mariaͤ abgetreten, weil der Meiſter ſie fuͤr eine andre Schuld ver- pfaͤndet hielt. Jm lateiniſchen heiſſen ſie Stubae de Monaſterio et de Zoſato. Ganz nahe an dem erſten lag das Moͤnchskloſter zu St. Catharinen. Am Dienſtage nach Jubilate brachte der Ordensmeiſter die Grenzſchei- dung der Stadt Goldingen zu Stande. 1355 Der Erzbiſchof Fromhold hatte durch Verpfaͤndung der beiden Schloͤſſer Pebalgen und Serben an den Ritter und Stiftsvogt zu Treyden, Herrn Berthold von Tieſenhauſen, ſich Geld geſchaft, mit welchem er an den paͤpſt- lichen Hof nach Avignon zog, und ein ſo geneigtes Gehoͤr fand, daß der Papſt Jnnocentius der VIte den Orden in nicht gar zu guͤnſtigen Ausdruͤcken vor ſich lud. Er wandte ſich auch an den Kaiſer Carl den IVten, der ihm das Diploma der Biſchoͤfe Alberts zu Riga, und Hermanns zu Doͤrpt, welches ſie 1224 vom Kaiſer Heinrich dem VIIten als Reichsfuͤrſten erhalten, beſtaͤtigte, ihn und ſeine Nachkommen dabey zu ſchuͤtzen verſprach, und die Koͤnige von Daͤnne- mark und Pohlen zu Schutzherren ernante. Hierdurch fiel dem Erzbiſchof die Hoheit uͤber die Stadt Riga wieder zu, welche ſich der Orden eine Zeitlang allein angemaſſet hatte. Der Biſchof Johan von Doͤrpt genos davon auch ſeine Vortheile, und zog den Ordensbruͤdern in ſeinem Stifte etwas engere Grenzen. 1356 Der Duͤneſtrom drang durch Daͤmme und Thore in die Stadt, und das Waſſer ſtund uͤber Mannes hoch im Kreutzgange des Doms, wo noch lange ein eiſern Kreuz mit der Jahrzahl zu ſehen geweſen. 1358 H. Rebdorf berichtet uns bey dieſem Jahre, daß der Koͤnig des heidni- ſchen Lieflandes im Julius durch ſeinen Bruder dem Kaiſer Carl dem IVten nach Nuͤrnberg melden laſſen, daß er ein Chriſt werden und die Taufe anneh- men wolle. Der Kaiſer habe den Erzbiſchof von Prag und den Hochmeiſter an ihn abgeſchickt, welchen der Koͤnig verſprochen, ſich auf Weinachten in Breslau einzufinden, wo ſich auch der Kaiſer hinbegeben, dieſer Handlung beizuwohnen. Endlich habe der Koͤnig Geſandten geſchickt und melden laſſen, daß er nicht eher kommen wuͤrde, bis ihm der preußiſche Orden die entzogenen Laͤnder wieder ab- getreten. Der Kaiſer ſey alſo unverrichteter Sache wieder nach Hauſe gegangen. Darin begehet aber Rebdorf einen Fehler, daß er aus dem Koͤnig von Lit- thauen einen Koͤnig im heidniſchen Liefland macht. Goswin dankte endlich ſeine Ordensmeiſterwuͤrde ab, und hat ſich den Nachruhm eines klugen, tapfern und wohlverdienten Regenten erworben, dem viele Staͤdte ihre Privilegien zu danken haben. 1360 Der acht und zwanzigſte Ordensmeiſter in Liefland deutſchen Ordens, Arnold von Vietinghof, a) Ehmaliger Comthur auf Marienburg, ein braver und geſchickter Regent, welcher dem gemeinen Weſen mit algemeinem Beifal vorſtand. Er muſte zur Huͤlfe des preußiſchen Ordens im Winter einen Feldzug wider die Litthauer vornehmen, in welchem er den unruhigen Grosfuͤrſten Kieyſtut, das iſt, Conſtantin, gefangen bekam, und nach 1360 a) Chytraͤus nennet ihn von Vitinghoff; Strubicz, Arnold von Wittichove; die zweite Handſchrift von den Herrmeiſtern, Arndt von Fietinghoff; Ruſſow, von Vitinckhave; Venator ſchreibt Vittinghove; Chytraͤus laͤßt den Zunamen weg. D d

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/123>, abgerufen am 25.04.2024.