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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
1397unbewegliche Güter zuspricht. Wennemar von Brüggenei, Gebietiger zu
Liefland, Wilhelm von Helfersen, Groscomtur, Werner von Oettingen,
oberster Marschal, Graf Conrad von Kriezburg oberster Spittler und Com-
tur von Elbingen, Joh. von Breffarod oberster Trappier und Comtur zu
Christburg, Borchard von Webeke, Threseler, Graf Albrecht von
Schwarzenburg, Comtur zu Danzig, Conrad von Vietinghoff, Com-
tur zu Vellyn, Diedrich von Willborg Comtur zu Revel, Franck Spa-
de
Vogt zu Wenden, Herr Nicol. Holland, unser Kapellan, Barthel von
Truchburg, und Eberhard von Wollenfels, unser Compan, Matthias
und Heinrich, unsre Schreiber, und viel andre ehrsame und treuwürdige Leute
haben sich als Zeugen unterschrieben.

1399

Der Ordensmeister war bisher den Samogiten für ihren dem dörp-
tischen
Bischof geleisteten Beistand eins schuldig geblieben. Er fiel also bey da-
maligem harten Winter mit 15000 Man in ihr Land, erschlug alles, was sich
zur Wehre setzte und schlepte einen grossen Haufen als Knechte mit sich nach
Liefland. Nach vielen Verdiensten um die Macht seines Ordens gieng er den
Weg aller Welt.

Der zwey und dreyßigste Ordensmeister in Liefland,
deutschen Ordens,
Conrad von Vietinghof
a).
1400

Er war ehmaliger Comtur zu Vellin. Der Anfang seines klugen und
tapfern Regiments wurde durch einen Einfal der Litthauer sehr be-
unruhiget. Diese Leute gaben den Liefländern einen Gegenbesuch,
eroberten das Städtgen und Schlos Düneburg, steckten es in Brand, plün-
derten und entführten viel 1000 arme Menschen. Doch der preußische Orden
machte es mit Conrads Hülfsvölkern in Litthauen nicht besser, sondern wirth-
schaftete so lange auf gut soldatisch, bis der König von Pohlen Jagello den
Frieden zu Radzis eingieng, in welchem er Dobrin von den Ordensherren um
50000 Goldgülden einlöste, Samogitien an den Orden abtrat, und dieser hin-
gegen sich aller Ansprüche auf Litthauen begeben muste. Und obgleich noch andre

nach-
Grad derjenige heisse, welchen die kaiserl. Rechte zum sechsten machen. Die schwe-
dischen
Rechte setzen auch till faemte Mannen, dergleichen Einschränkungen in den
Gesetzen der Longobarden, Engländer, Dänen und andrer Völker vorkommen.
Loccenius giebt die Ursach davon an, quia nunquam vel raro exstat nunc quintus gra-
dus, ideo in eo hereditas cessare vel desinere dicitur.
Der Vicepräsident und ehma-
lige Secretair der königl. schwedischen Archive Hr. v. Leyonmark hat nach Aussage
des Verfassers der Schrift von wahrer Beschaffenheit der Güter von Est-Lief-
land
und Oesel ganze Folianten von Kaufbriefen gesamlet, worin das harrische und
wierische Recht den fünften Grad auf immerwährende Zeiten zu besitzen berechnet.
Die Schweden selbst brauchten 1641 und nachher die Worte in gerichtlichen Bestäti-
gungen: Efter Harr. och Wirlandske Rätt, till ewardelig Egendom at
niuta, bruka och behälla, och ther med giära och läta sasom med. sitt rätta
och wälfagne arflige Gods, efter Behag och Wilja.
a) Jn alten Briefschaften steht Cordt. Er verliehe schon im Jahr 1402 einem gewissen
Lorenz Crisow, genant Steinhauer, die Dörfer Vakgitu und Somel zu Lehn.
Jn einem andern Lehnbriefe auf 4 Haken an besagten Steinhauer von 1406 schreibt er
sich: Wir Conrad von Vietinghoffe Meister der Brüder des Ordens St. Marien
der Deutschen zu Liefland.

Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
1397unbewegliche Guͤter zuſpricht. Wennemar von Bruͤggenei, Gebietiger zu
Liefland, Wilhelm von Helferſen, Groscomtur, Werner von Oettingen,
oberſter Marſchal, Graf Conrad von Kriezburg oberſter Spittler und Com-
tur von Elbingen, Joh. von Breffarod oberſter Trappier und Comtur zu
Chriſtburg, Borchard von Webeke, Threſeler, Graf Albrecht von
Schwarzenburg, Comtur zu Danzig, Conrad von Vietinghoff, Com-
tur zu Vellyn, Diedrich von Willborg Comtur zu Revel, Franck Spa-
de
Vogt zu Wenden, Herr Nicol. Holland, unſer Kapellan, Barthel von
Truchburg, und Eberhard von Wollenfels, unſer Compan, Matthias
und Heinrich, unſre Schreiber, und viel andre ehrſame und treuwuͤrdige Leute
haben ſich als Zeugen unterſchrieben.

1399

Der Ordensmeiſter war bisher den Samogiten fuͤr ihren dem doͤrp-
tiſchen
Biſchof geleiſteten Beiſtand eins ſchuldig geblieben. Er fiel alſo bey da-
maligem harten Winter mit 15000 Man in ihr Land, erſchlug alles, was ſich
zur Wehre ſetzte und ſchlepte einen groſſen Haufen als Knechte mit ſich nach
Liefland. Nach vielen Verdienſten um die Macht ſeines Ordens gieng er den
Weg aller Welt.

Der zwey und dreyßigſte Ordensmeiſter in Liefland,
deutſchen Ordens,
Conrad von Vietinghof
a).
1400

Er war ehmaliger Comtur zu Vellin. Der Anfang ſeines klugen und
tapfern Regiments wurde durch einen Einfal der Litthauer ſehr be-
unruhiget. Dieſe Leute gaben den Lieflaͤndern einen Gegenbeſuch,
eroberten das Staͤdtgen und Schlos Duͤneburg, ſteckten es in Brand, pluͤn-
derten und entfuͤhrten viel 1000 arme Menſchen. Doch der preußiſche Orden
machte es mit Conrads Huͤlfsvoͤlkern in Litthauen nicht beſſer, ſondern wirth-
ſchaftete ſo lange auf gut ſoldatiſch, bis der Koͤnig von Pohlen Jagello den
Frieden zu Radzis eingieng, in welchem er Dobrin von den Ordensherren um
50000 Goldguͤlden einloͤſte, Samogitien an den Orden abtrat, und dieſer hin-
gegen ſich aller Anſpruͤche auf Litthauen begeben muſte. Und obgleich noch andre

nach-
Grad derjenige heiſſe, welchen die kaiſerl. Rechte zum ſechſten machen. Die ſchwe-
diſchen
Rechte ſetzen auch till faemte Mannen, dergleichen Einſchraͤnkungen in den
Geſetzen der Longobarden, Englaͤnder, Daͤnen und andrer Voͤlker vorkommen.
Loccenius giebt die Urſach davon an, quia nunquam vel raro exſtat nunc quintus gra-
dus, ideo in eo hereditas ceſſare vel deſinere dicitur.
Der Vicepraͤſident und ehma-
lige Secretair der koͤnigl. ſchwediſchen Archive Hr. v. Leyonmark hat nach Auſſage
des Verfaſſers der Schrift von wahrer Beſchaffenheit der Guͤter von Eſt-Lief-
land
und Oeſel ganze Folianten von Kaufbriefen geſamlet, worin das harriſche und
wieriſche Recht den fuͤnften Grad auf immerwaͤhrende Zeiten zu beſitzen berechnet.
Die Schweden ſelbſt brauchten 1641 und nachher die Worte in gerichtlichen Beſtaͤti-
gungen: Efter Harr. och Wirlandſke Raͤtt, till ewardelig Egendom at
niuta, bruka och behaͤlla, och ther med giaͤra och laͤta ſaſom med. ſitt raͤtta
och waͤlfagne arflige Gods, efter Behag och Wilja.
a) Jn alten Briefſchaften ſteht Cordt. Er verliehe ſchon im Jahr 1402 einem gewiſſen
Lorenz Criſow, genant Steinhauer, die Doͤrfer Vakgitu und Somel zu Lehn.
Jn einem andern Lehnbriefe auf 4 Haken an beſagten Steinhauer von 1406 ſchreibt er
ſich: Wir Conrad von Vietinghoffe Meiſter der Bruͤder des Ordens St. Marien
der Deutſchen zu Liefland.
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[118/0136] Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter, unbewegliche Guͤter zuſpricht. Wennemar von Bruͤggenei, Gebietiger zu Liefland, Wilhelm von Helferſen, Groscomtur, Werner von Oettingen, oberſter Marſchal, Graf Conrad von Kriezburg oberſter Spittler und Com- tur von Elbingen, Joh. von Breffarod oberſter Trappier und Comtur zu Chriſtburg, Borchard von Webeke, Threſeler, Graf Albrecht von Schwarzenburg, Comtur zu Danzig, Conrad von Vietinghoff, Com- tur zu Vellyn, Diedrich von Willborg Comtur zu Revel, Franck Spa- de Vogt zu Wenden, Herr Nicol. Holland, unſer Kapellan, Barthel von Truchburg, und Eberhard von Wollenfels, unſer Compan, Matthias und Heinrich, unſre Schreiber, und viel andre ehrſame und treuwuͤrdige Leute haben ſich als Zeugen unterſchrieben. 1397 Der Ordensmeiſter war bisher den Samogiten fuͤr ihren dem doͤrp- tiſchen Biſchof geleiſteten Beiſtand eins ſchuldig geblieben. Er fiel alſo bey da- maligem harten Winter mit 15000 Man in ihr Land, erſchlug alles, was ſich zur Wehre ſetzte und ſchlepte einen groſſen Haufen als Knechte mit ſich nach Liefland. Nach vielen Verdienſten um die Macht ſeines Ordens gieng er den Weg aller Welt. Der zwey und dreyßigſte Ordensmeiſter in Liefland, deutſchen Ordens, Conrad von Vietinghof a). Er war ehmaliger Comtur zu Vellin. Der Anfang ſeines klugen und tapfern Regiments wurde durch einen Einfal der Litthauer ſehr be- unruhiget. Dieſe Leute gaben den Lieflaͤndern einen Gegenbeſuch, eroberten das Staͤdtgen und Schlos Duͤneburg, ſteckten es in Brand, pluͤn- derten und entfuͤhrten viel 1000 arme Menſchen. Doch der preußiſche Orden machte es mit Conrads Huͤlfsvoͤlkern in Litthauen nicht beſſer, ſondern wirth- ſchaftete ſo lange auf gut ſoldatiſch, bis der Koͤnig von Pohlen Jagello den Frieden zu Radzis eingieng, in welchem er Dobrin von den Ordensherren um 50000 Goldguͤlden einloͤſte, Samogitien an den Orden abtrat, und dieſer hin- gegen ſich aller Anſpruͤche auf Litthauen begeben muſte. Und obgleich noch andre nach- i) a) Jn alten Briefſchaften ſteht Cordt. Er verliehe ſchon im Jahr 1402 einem gewiſſen Lorenz Criſow, genant Steinhauer, die Doͤrfer Vakgitu und Somel zu Lehn. Jn einem andern Lehnbriefe auf 4 Haken an beſagten Steinhauer von 1406 ſchreibt er ſich: Wir Conrad von Vietinghoffe Meiſter der Bruͤder des Ordens St. Marien der Deutſchen zu Liefland. i) Grad derjenige heiſſe, welchen die kaiſerl. Rechte zum ſechſten machen. Die ſchwe- diſchen Rechte ſetzen auch till faemte Mannen, dergleichen Einſchraͤnkungen in den Geſetzen der Longobarden, Englaͤnder, Daͤnen und andrer Voͤlker vorkommen. Loccenius giebt die Urſach davon an, quia nunquam vel raro exſtat nunc quintus gra- dus, ideo in eo hereditas ceſſare vel deſinere dicitur. Der Vicepraͤſident und ehma- lige Secretair der koͤnigl. ſchwediſchen Archive Hr. v. Leyonmark hat nach Auſſage des Verfaſſers der Schrift von wahrer Beſchaffenheit der Guͤter von Eſt-Lief- land und Oeſel ganze Folianten von Kaufbriefen geſamlet, worin das harriſche und wieriſche Recht den fuͤnften Grad auf immerwaͤhrende Zeiten zu beſitzen berechnet. Die Schweden ſelbſt brauchten 1641 und nachher die Worte in gerichtlichen Beſtaͤti- gungen: Efter Harr. och Wirlandſke Raͤtt, till ewardelig Egendom at niuta, bruka och behaͤlla, och ther med giaͤra och laͤta ſaſom med. ſitt raͤtta och waͤlfagne arflige Gods, efter Behag och Wilja.

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/136>, abgerufen am 28.03.2024.