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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzb. Henn. Scharfenberg. zur Zeit der Reg. Heinr. v. Buckenvorde.
Der sieben und dreißigste Ordensmeister in1435
Liefland, deutschen Ordens.
Heinrich von Buckenvorde sonst Schungell
a).

Er wurde als gewesener Landmarschal von der Ritterschaft selbst erweh-
let, weil sie sich aus Preussen keinen mehr wolte aufbürden lassen;
welche Wahl aber der Hochmeister Paul für ungültig erklärte, bis
er auf standhafte Vorstellung der Liefländer sich zur Bestätigung
derselben bewegen lies.

Dieser Meister Schungel legte die Streitigkeiten zwischen dem Orden und
der Geistlichkeit mit vieler Mäßigung bey. Der Orden trat die in Beschlag ge-
nommenen erzstiftischen Güter wieder ab, und entrichtete dem Erzbischof 20000
Mark rigisch, jedes zu 7 Loth Silber, für etliche überdünische Länder, die Lief-
land
zur Vormauer dienen solten, und hiermit war die Sache für dieses mal
beigelegt. b)

Nach seinem Tode fuhr der Orden fort seine Herren Meister zu wählen, oh-1438
ne auf die preußische Bestätigung zu warten. Die Gebietiger ernenneten so
lange Heidenreich Vincken von Oberbergen, gewesenen Vogt zu Wenden,
zu ihren Meister, und versprachen ihm allen Gehorsam, den man sonst einem or-
dentlich bestätigten Meister in Liefland zu leisten pflegte, bis zu einem gemeinen
und grossen Kapitel. Jndessen wollen alle den Statthalter bey seinem Ansehen
schützen, und wer dagegen handelt, sol seines Dienstes entsetzet seyn. Hierüber
verglichen sich am Donnerstage nach Michaelis zu Walck, der Vogt zu Jer-
wen, Heinrich
von Nothleven, der Comtur zu Mitau, Hinrich
Schleregen,
die Vögte Johan Bösinger zu Wesenberg und Matthias
von Böninghen zu Rositen, welche mit dem Landmarschal Gottfried von
Radenberge, und andern Gebietigern, unter Vermittelung des Erzbischofs

Hen-
glauben wil. Kojalowicz Th. II, B. 2, S. 166, hilft dem Ordensmeister noch
dismal davon. So lauten seine Worte: Magister ipse Sancius vix caedi caput sub-
straxit,
wofür man offenbar saucius lesen mus, wenn man nicht ohne Noth einen neuen
Meister erschaffen wil.
a) Beim Chyträus heist er Henrich von Bockenforde; beim Horner, Buckenod
Scingel;
beim Strubicz, von Bockewerde; in der einen Handschrift, Hinrich
von Buckenode, genant Strußel oder Schnugel; beim Russow, Hinrich
Schungel
von Buckenode; beim Kelch, Buchenorde; beim Ceumern, von
Bohenfort. Einige Documente haben den Beinamen Stempel. Als Comtur zu
Revel schrieb er sich 1433 Henrich von Backenförde, sonst Schmiegel genant.
b) Der Vertragsbrief ist am 4 Decemb. 1436 am St. Barbaratage zu Walck versiegelt,
und das Jahr nachher auf der Kirchenversamlung zu Basel bestätiget worden. Die-
ser Vergleich widerleget nicht nur das unrichtig angegebene Jahr 1439, da er erst zur
Regierung gekommen seyn sol, sondern auch die Schriftsteller, welche dem Erzbischof
die Bezahlung von 20000 Mark für die Kriegeskosten auferlegen, wie auch Herr
Schurzfleisch thut. Die Bestätigung wäre dem Papst gewis zu sauer geworden,
wenn der Erzbischof so empfindlich gekränket werden sollen, zumal da alle Geschicht-
schreiber dem Ordensmeister die Ehre des Anfangs zu allen Händeln lassen. Schon
1435 am 24ten April befahl die baselsche Synode dem Rath und der Bürgerschaft zu
Riga, Dörpt und Revel, daß sie zwischen dem Erzbischof und dem Orden Frie-
densmitler abgeben solten. Das daran hängende grosse bleierne Siegel hat die Auf-
schrift: Sacro Sancta generalis Sinodus Basileensis.
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Erzb. Henn. Scharfenberg. zur Zeit der Reg. Heinr. v. Buckenvorde.
Der ſieben und dreißigſte Ordensmeiſter in1435
Liefland, deutſchen Ordens.
Heinrich von Buckenvorde ſonſt Schungell
a).

Er wurde als geweſener Landmarſchal von der Ritterſchaft ſelbſt erweh-
let, weil ſie ſich aus Preuſſen keinen mehr wolte aufbuͤrden laſſen;
welche Wahl aber der Hochmeiſter Paul fuͤr unguͤltig erklaͤrte, bis
er auf ſtandhafte Vorſtellung der Lieflaͤnder ſich zur Beſtaͤtigung
derſelben bewegen lies.

Dieſer Meiſter Schungel legte die Streitigkeiten zwiſchen dem Orden und
der Geiſtlichkeit mit vieler Maͤßigung bey. Der Orden trat die in Beſchlag ge-
nommenen erzſtiftiſchen Guͤter wieder ab, und entrichtete dem Erzbiſchof 20000
Mark rigiſch, jedes zu 7 Loth Silber, fuͤr etliche uͤberduͤniſche Laͤnder, die Lief-
land
zur Vormauer dienen ſolten, und hiermit war die Sache fuͤr dieſes mal
beigelegt. b)

Nach ſeinem Tode fuhr der Orden fort ſeine Herren Meiſter zu waͤhlen, oh-1438
ne auf die preußiſche Beſtaͤtigung zu warten. Die Gebietiger ernenneten ſo
lange Heidenreich Vincken von Oberbergen, geweſenen Vogt zu Wenden,
zu ihren Meiſter, und verſprachen ihm allen Gehorſam, den man ſonſt einem or-
dentlich beſtaͤtigten Meiſter in Liefland zu leiſten pflegte, bis zu einem gemeinen
und groſſen Kapitel. Jndeſſen wollen alle den Statthalter bey ſeinem Anſehen
ſchuͤtzen, und wer dagegen handelt, ſol ſeines Dienſtes entſetzet ſeyn. Hieruͤber
verglichen ſich am Donnerſtage nach Michaelis zu Walck, der Vogt zu Jer-
wen, Heinrich
von Nothleven, der Comtur zu Mitau, Hinrich
Schleregen,
die Voͤgte Johan Boͤſinger zu Weſenberg und Matthias
von Boͤninghen zu Roſiten, welche mit dem Landmarſchal Gottfried von
Radenberge, und andern Gebietigern, unter Vermittelung des Erzbiſchofs

Hen-
glauben wil. Kojalowicz Th. II, B. 2, S. 166, hilft dem Ordensmeiſter noch
dismal davon. So lauten ſeine Worte: Magiſter ipſe Sancius vix caedi caput ſub-
ſtraxit,
wofuͤr man offenbar ſaucius leſen mus, wenn man nicht ohne Noth einen neuen
Meiſter erſchaffen wil.
a) Beim Chytraͤus heiſt er Henrich von Bockenforde; beim Horner, Buckenod
Scingel;
beim Strubicz, von Bockewerde; in der einen Handſchrift, Hinrich
von Buckenode, genant Strußel oder Schnugel; beim Ruſſow, Hinrich
Schungel
von Buckenode; beim Kelch, Buchenorde; beim Ceumern, von
Bohenfort. Einige Documente haben den Beinamen Stempel. Als Comtur zu
Revel ſchrieb er ſich 1433 Henrich von Backenfoͤrde, ſonſt Schmiegel genant.
b) Der Vertragsbrief iſt am 4 Decemb. 1436 am St. Barbaratage zu Walck verſiegelt,
und das Jahr nachher auf der Kirchenverſamlung zu Baſel beſtaͤtiget worden. Die-
ſer Vergleich widerleget nicht nur das unrichtig angegebene Jahr 1439, da er erſt zur
Regierung gekommen ſeyn ſol, ſondern auch die Schriftſteller, welche dem Erzbiſchof
die Bezahlung von 20000 Mark fuͤr die Kriegeskoſten auferlegen, wie auch Herr
Schurzfleiſch thut. Die Beſtaͤtigung waͤre dem Papſt gewis zu ſauer geworden,
wenn der Erzbiſchof ſo empfindlich gekraͤnket werden ſollen, zumal da alle Geſchicht-
ſchreiber dem Ordensmeiſter die Ehre des Anfangs zu allen Haͤndeln laſſen. Schon
1435 am 24ten April befahl die baſelſche Synode dem Rath und der Buͤrgerſchaft zu
Riga, Doͤrpt und Revel, daß ſie zwiſchen dem Erzbiſchof und dem Orden Frie-
densmitler abgeben ſolten. Das daran haͤngende groſſe bleierne Siegel hat die Auf-
ſchrift: Sacro Sancta generalis Sinodus Baſileenſis.
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[133/0151] Erzb. Henn. Scharfenberg. zur Zeit der Reg. Heinr. v. Buckenvorde. Der ſieben und dreißigſte Ordensmeiſter in Liefland, deutſchen Ordens. Heinrich von Buckenvorde ſonſt Schungell a). Er wurde als geweſener Landmarſchal von der Ritterſchaft ſelbſt erweh- let, weil ſie ſich aus Preuſſen keinen mehr wolte aufbuͤrden laſſen; welche Wahl aber der Hochmeiſter Paul fuͤr unguͤltig erklaͤrte, bis er auf ſtandhafte Vorſtellung der Lieflaͤnder ſich zur Beſtaͤtigung derſelben bewegen lies. Dieſer Meiſter Schungel legte die Streitigkeiten zwiſchen dem Orden und der Geiſtlichkeit mit vieler Maͤßigung bey. Der Orden trat die in Beſchlag ge- nommenen erzſtiftiſchen Guͤter wieder ab, und entrichtete dem Erzbiſchof 20000 Mark rigiſch, jedes zu 7 Loth Silber, fuͤr etliche uͤberduͤniſche Laͤnder, die Lief- land zur Vormauer dienen ſolten, und hiermit war die Sache fuͤr dieſes mal beigelegt. b) Nach ſeinem Tode fuhr der Orden fort ſeine Herren Meiſter zu waͤhlen, oh- ne auf die preußiſche Beſtaͤtigung zu warten. Die Gebietiger ernenneten ſo lange Heidenreich Vincken von Oberbergen, geweſenen Vogt zu Wenden, zu ihren Meiſter, und verſprachen ihm allen Gehorſam, den man ſonſt einem or- dentlich beſtaͤtigten Meiſter in Liefland zu leiſten pflegte, bis zu einem gemeinen und groſſen Kapitel. Jndeſſen wollen alle den Statthalter bey ſeinem Anſehen ſchuͤtzen, und wer dagegen handelt, ſol ſeines Dienſtes entſetzet ſeyn. Hieruͤber verglichen ſich am Donnerſtage nach Michaelis zu Walck, der Vogt zu Jer- wen, Heinrich von Nothleven, der Comtur zu Mitau, Hinrich Schleregen, die Voͤgte Johan Boͤſinger zu Weſenberg und Matthias von Boͤninghen zu Roſiten, welche mit dem Landmarſchal Gottfried von Radenberge, und andern Gebietigern, unter Vermittelung des Erzbiſchofs Hen- d) 1438 a) Beim Chytraͤus heiſt er Henrich von Bockenforde; beim Horner, Buckenod Scingel; beim Strubicz, von Bockewerde; in der einen Handſchrift, Hinrich von Buckenode, genant Strußel oder Schnugel; beim Ruſſow, Hinrich Schungel von Buckenode; beim Kelch, Buchenorde; beim Ceumern, von Bohenfort. Einige Documente haben den Beinamen Stempel. Als Comtur zu Revel ſchrieb er ſich 1433 Henrich von Backenfoͤrde, ſonſt Schmiegel genant. b) Der Vertragsbrief iſt am 4 Decemb. 1436 am St. Barbaratage zu Walck verſiegelt, und das Jahr nachher auf der Kirchenverſamlung zu Baſel beſtaͤtiget worden. Die- ſer Vergleich widerleget nicht nur das unrichtig angegebene Jahr 1439, da er erſt zur Regierung gekommen ſeyn ſol, ſondern auch die Schriftſteller, welche dem Erzbiſchof die Bezahlung von 20000 Mark fuͤr die Kriegeskoſten auferlegen, wie auch Herr Schurzfleiſch thut. Die Beſtaͤtigung waͤre dem Papſt gewis zu ſauer geworden, wenn der Erzbiſchof ſo empfindlich gekraͤnket werden ſollen, zumal da alle Geſchicht- ſchreiber dem Ordensmeiſter die Ehre des Anfangs zu allen Haͤndeln laſſen. Schon 1435 am 24ten April befahl die baſelſche Synode dem Rath und der Buͤrgerſchaft zu Riga, Doͤrpt und Revel, daß ſie zwiſchen dem Erzbiſchof und dem Orden Frie- densmitler abgeben ſolten. Das daran haͤngende groſſe bleierne Siegel hat die Auf- ſchrift: Sacro Sancta generalis Sinodus Baſileenſis. d) glauben wil. Kojalowicz Th. II, B. 2, S. 166, hilft dem Ordensmeiſter noch dismal davon. So lauten ſeine Worte: Magiſter ipſe Sancius vix caedi caput ſub- ſtraxit, wofuͤr man offenbar ſaucius leſen mus, wenn man nicht ohne Noth einen neuen Meiſter erſchaffen wil. L l

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/151>, abgerufen am 25.04.2024.