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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Erzb. Michael Hildebrand. zur Zeit der Reg. Bernh. v. der Borg.
sal, der Bischof Conrad von Stregnes und der Regent in Schweden,1484
Steno Stuure, dem Erzbischof Stephan allen Beistand, wenn die an den
Meister abgefertigten Sendeboten nichts ausrichten würden; welcher Trost für
den bereits gestorbenen Bischof zu späte kam.

Am 4ten Jun. ward am päpstlichen Hofe Michael Hildebrand, eines
revelschen Bürgers Sohn, zum Erzbischof nach Riga bestimmet, weil der
Graf von Schwarzenburg sich für die damit verknüpfte Weitläuftigkeiten
bedankte, muste sich aber auch gegen den Orden und die Stadt erklären alle vor-
gelegte Punkte einzugehen. Die liefländischen Unruhen machten ihm aber den-
noch eine Pause in seiner Abreise nach Riga. Bey seiner Ankunft wurde er
gleich der Stadt verdächtig, die ihm die Kleidung worin er aufzog vorwarf, und
nicht glauben konte, daß ein Erzbischof, der die Kleiderfarbe des Ordens trüge, es gut
mit ihr meinen könte. Dieser Argwohn ward auch mit ihrem grösten Schaden
gegründet befunden, weil er die schwedischen Soldaten in Riga, die doch
der Stadt und dem Stift helfen solten, gar vortheilhaft zu gebrauchen wuste.

Mit der Zeit verlor Meister Berendt auch alles Ansehen bey seinen Mit-1485
brüdern, die ihn zum Dank für seine wichtigen Dienste, ohne den Kaiser darum zu
begrüssen, mit einer herzhaften Entschliessung absetzten. Sie versamleten sich zu
Wenden in eines Bürgers Hause, welches schon den Ordensmeister befremdete;
und darauf nahmen sie ihn mit in die Rathstube hinauf. Herr und Bruder Be-
rend,
hies es, die Comturen zählen euch vom Amt los, und sprechen es dem
Bruder Johannes zu, im Namen der heil. Jungfrauen. Sein Vetter Si-
mon,
Bischof zu Revel, suchte sich gleich eine andre Herberge. Der Meister
bat um das Schlos Marienburg zu seinem Leibgedinge, welches ihm unverwei-
gert zugestanden ward. Cranz Wandal. B. XIII, K. 16.

Der zwey und vierzigste Ordensmeister in Liefland,
deutschen Ordens,
Johan Freitag von Loringhof a),

Hatte bisher den Comturen in Revel vorgestanden, und die Stat-1486
halterschaft des Meisters dabey geführet, welche beide Titel in
den Urkunden dieser Zeit von ihm gebraucht werden.

Er verglich sich von neuen mit dem Erzbischof Michael,
desselben Kapitel und der Stadt auf dem vorigen Fus. Der Papst sol die Stadt

Ko-
den bis zum Landtage. Aller Schade wird vergessen. Die Gefangenen, als der Ge-
bietiger Peter Walrabe, die Domherren Gert von Borken und Joh. Rese, Cord
von Willighen und Balzer Schade kommen los; auch wird den Gefangenen Hrn.
Ewert Delwich, Vogt zur Sonneburg, Hrn. Wessel von Struuken Comtur
zur Mitau, Hrn. Kersten von Seelbach Comtur zur Winda, Hr. Willem Ga-
len,
des Meisters Schafner, Herman Wornynckhusen, Compan zu Segenwolde,
Hr. Joh. Lependorpen und Hr. Eward Fridachen, Compan zur Sonneburg
unter gestelter Bürgschaft Freiheit gegeben.
a) Chyträus nennet ihn Joh. Freydag; Horner, Fridag; die beiden Handschriften
von den Herrmeistern Joh. Freytag Wulff anders genant von Loringhoffe; Rus-
sov, Joh. Frydach
von Loringkhave; Henninges, Joh. Frydach oder Frei-
danck
von Lorinckhave; Oernhielm, von Loringhoffwen, Herman Stange-
fol,
von Lörnickhave, und einige fremde Documente, Joh. Fridr. von Loring-
hoff. Loccenius
in Hist. Sueo-Goth. B. 5, schreibt mit Grunde, daß der Vorsteher
des
S s 2

Erzb. Michael Hildebrand. zur Zeit der Reg. Bernh. v. der Borg.
ſal, der Biſchof Conrad von Stregnes und der Regent in Schweden,1484
Steno Stuure, dem Erzbiſchof Stephan allen Beiſtand, wenn die an den
Meiſter abgefertigten Sendeboten nichts ausrichten wuͤrden; welcher Troſt fuͤr
den bereits geſtorbenen Biſchof zu ſpaͤte kam.

Am 4ten Jun. ward am paͤpſtlichen Hofe Michael Hildebrand, eines
revelſchen Buͤrgers Sohn, zum Erzbiſchof nach Riga beſtimmet, weil der
Graf von Schwarzenburg ſich fuͤr die damit verknuͤpfte Weitlaͤuftigkeiten
bedankte, muſte ſich aber auch gegen den Orden und die Stadt erklaͤren alle vor-
gelegte Punkte einzugehen. Die lieflaͤndiſchen Unruhen machten ihm aber den-
noch eine Pauſe in ſeiner Abreiſe nach Riga. Bey ſeiner Ankunft wurde er
gleich der Stadt verdaͤchtig, die ihm die Kleidung worin er aufzog vorwarf, und
nicht glauben konte, daß ein Erzbiſchof, der die Kleiderfarbe des Ordens truͤge, es gut
mit ihr meinen koͤnte. Dieſer Argwohn ward auch mit ihrem groͤſten Schaden
gegruͤndet befunden, weil er die ſchwediſchen Soldaten in Riga, die doch
der Stadt und dem Stift helfen ſolten, gar vortheilhaft zu gebrauchen wuſte.

Mit der Zeit verlor Meiſter Berendt auch alles Anſehen bey ſeinen Mit-1485
bruͤdern, die ihn zum Dank fuͤr ſeine wichtigen Dienſte, ohne den Kaiſer darum zu
begruͤſſen, mit einer herzhaften Entſchlieſſung abſetzten. Sie verſamleten ſich zu
Wenden in eines Buͤrgers Hauſe, welches ſchon den Ordensmeiſter befremdete;
und darauf nahmen ſie ihn mit in die Rathſtube hinauf. Herr und Bruder Be-
rend,
hies es, die Comturen zaͤhlen euch vom Amt los, und ſprechen es dem
Bruder Johannes zu, im Namen der heil. Jungfrauen. Sein Vetter Si-
mon,
Biſchof zu Revel, ſuchte ſich gleich eine andre Herberge. Der Meiſter
bat um das Schlos Marienburg zu ſeinem Leibgedinge, welches ihm unverwei-
gert zugeſtanden ward. Cranz Wandal. B. XIII, K. 16.

Der zwey und vierzigſte Ordensmeiſter in Liefland,
deutſchen Ordens,
Johan Freitag von Loringhof a),

Hatte bisher den Comturen in Revel vorgeſtanden, und die Stat-1486
halterſchaft des Meiſters dabey gefuͤhret, welche beide Titel in
den Urkunden dieſer Zeit von ihm gebraucht werden.

Er verglich ſich von neuen mit dem Erzbiſchof Michael,
deſſelben Kapitel und der Stadt auf dem vorigen Fus. Der Papſt ſol die Stadt

Ko-
den bis zum Landtage. Aller Schade wird vergeſſen. Die Gefangenen, als der Ge-
bietiger Peter Walrabe, die Domherren Gert von Borken und Joh. Reſe, Cord
von Willighen und Balzer Schade kommen los; auch wird den Gefangenen Hrn.
Ewert Delwich, Vogt zur Sonneburg, Hrn. Weſſel von Struuken Comtur
zur Mitau, Hrn. Kerſten von Seelbach Comtur zur Winda, Hr. Willem Ga-
len,
des Meiſters Schafner, Herman Wornynckhuſen, Compan zu Segenwolde,
Hr. Joh. Lependorpen und Hr. Eward Fridachen, Compan zur Sonneburg
unter geſtelter Buͤrgſchaft Freiheit gegeben.
a) Chytraͤus nennet ihn Joh. Freydag; Horner, Fridag; die beiden Handſchriften
von den Herrmeiſtern Joh. Freytag Wulff anders genant von Loringhoffe; Ruſ-
ſov, Joh. Frydach
von Loringkhave; Henninges, Joh. Frydach oder Frei-
danck
von Lorinckhave; Oernhielm, von Loringhoffwen, Herman Stange-
fol,
von Loͤrnickhave, und einige fremde Documente, Joh. Fridr. von Loring-
hoff. Loccenius
in Hiſt. Sueo-Goth. B. 5, ſchreibt mit Grunde, daß der Vorſteher
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S ſ 2
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[163/0181] Erzb. Michael Hildebrand. zur Zeit der Reg. Bernh. v. der Borg. ſal, der Biſchof Conrad von Stregnes und der Regent in Schweden, Steno Stuure, dem Erzbiſchof Stephan allen Beiſtand, wenn die an den Meiſter abgefertigten Sendeboten nichts ausrichten wuͤrden; welcher Troſt fuͤr den bereits geſtorbenen Biſchof zu ſpaͤte kam. 1484 Am 4ten Jun. ward am paͤpſtlichen Hofe Michael Hildebrand, eines revelſchen Buͤrgers Sohn, zum Erzbiſchof nach Riga beſtimmet, weil der Graf von Schwarzenburg ſich fuͤr die damit verknuͤpfte Weitlaͤuftigkeiten bedankte, muſte ſich aber auch gegen den Orden und die Stadt erklaͤren alle vor- gelegte Punkte einzugehen. Die lieflaͤndiſchen Unruhen machten ihm aber den- noch eine Pauſe in ſeiner Abreiſe nach Riga. Bey ſeiner Ankunft wurde er gleich der Stadt verdaͤchtig, die ihm die Kleidung worin er aufzog vorwarf, und nicht glauben konte, daß ein Erzbiſchof, der die Kleiderfarbe des Ordens truͤge, es gut mit ihr meinen koͤnte. Dieſer Argwohn ward auch mit ihrem groͤſten Schaden gegruͤndet befunden, weil er die ſchwediſchen Soldaten in Riga, die doch der Stadt und dem Stift helfen ſolten, gar vortheilhaft zu gebrauchen wuſte. Mit der Zeit verlor Meiſter Berendt auch alles Anſehen bey ſeinen Mit- bruͤdern, die ihn zum Dank fuͤr ſeine wichtigen Dienſte, ohne den Kaiſer darum zu begruͤſſen, mit einer herzhaften Entſchlieſſung abſetzten. Sie verſamleten ſich zu Wenden in eines Buͤrgers Hauſe, welches ſchon den Ordensmeiſter befremdete; und darauf nahmen ſie ihn mit in die Rathſtube hinauf. Herr und Bruder Be- rend, hies es, die Comturen zaͤhlen euch vom Amt los, und ſprechen es dem Bruder Johannes zu, im Namen der heil. Jungfrauen. Sein Vetter Si- mon, Biſchof zu Revel, ſuchte ſich gleich eine andre Herberge. Der Meiſter bat um das Schlos Marienburg zu ſeinem Leibgedinge, welches ihm unverwei- gert zugeſtanden ward. Cranz Wandal. B. XIII, K. 16. 1485 Der zwey und vierzigſte Ordensmeiſter in Liefland, deutſchen Ordens, Johan Freitag von Loringhof a), Hatte bisher den Comturen in Revel vorgeſtanden, und die Stat- halterſchaft des Meiſters dabey gefuͤhret, welche beide Titel in den Urkunden dieſer Zeit von ihm gebraucht werden. 1486 Er verglich ſich von neuen mit dem Erzbiſchof Michael, deſſelben Kapitel und der Stadt auf dem vorigen Fus. Der Papſt ſol die Stadt Ko- m) a) Chytraͤus nennet ihn Joh. Freydag; Horner, Fridag; die beiden Handſchriften von den Herrmeiſtern Joh. Freytag Wulff anders genant von Loringhoffe; Ruſ- ſov, Joh. Frydach von Loringkhave; Henninges, Joh. Frydach oder Frei- danck von Lorinckhave; Oernhielm, von Loringhoffwen, Herman Stange- fol, von Loͤrnickhave, und einige fremde Documente, Joh. Fridr. von Loring- hoff. Loccenius in Hiſt. Sueo-Goth. B. 5, ſchreibt mit Grunde, daß der Vorſteher des m) den bis zum Landtage. Aller Schade wird vergeſſen. Die Gefangenen, als der Ge- bietiger Peter Walrabe, die Domherren Gert von Borken und Joh. Reſe, Cord von Willighen und Balzer Schade kommen los; auch wird den Gefangenen Hrn. Ewert Delwich, Vogt zur Sonneburg, Hrn. Weſſel von Struuken Comtur zur Mitau, Hrn. Kerſten von Seelbach Comtur zur Winda, Hr. Willem Ga- len, des Meiſters Schafner, Herman Wornynckhuſen, Compan zu Segenwolde, Hr. Joh. Lependorpen und Hr. Eward Fridachen, Compan zur Sonneburg unter geſtelter Buͤrgſchaft Freiheit gegeben. S ſ 2

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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/181>, abgerufen am 29.03.2024.