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[Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753.

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Leben und Thaten der liefländischen Ordensmeister,
Der dritte Ordensmeister in Liefland, deutschen
Ordens.
Herman Balcke
a).
1238

Er brachte vor allen Dingen am königl. dänischen Hofe die Ceßions-
acte wegen Estland zu Stande, welche der König Waldemar
am 7ten Jun. zu Stenby ausfertigen lassen. Der König be-
schweret sich, daß der Urteilsspruch des Papstes und der ganzen
Cardinalversamlung, worin man sein Recht auf das Schlos und die Stadt Re-
vel, Jerven, Wirland
und Harrien für gültig erkant, seit 2 Jahren her
nicht zur Volziehung gekommen, und er daher genöthiget worden, zu einem ärgerli-
chen und seelenverderblichen Kriege, eine Flotte auszurüsten, und sich selbst Recht
zu schaffen. Doch habe er, auf Vermittelung des Legaten Wilhelms und des
liefländischen Gebietigers Hermans, nachstehende Punkte beliebet, deren
unverbrüchliche Volziehung, mit gegebenem Handschlag, gemeinschaftlich versichert
worden. Zum ersten, der Orden sol dem König die Heiden bezwingen helfen, da-
gegen behält der Orden den dritten Theil des Eroberten auf gemeinschaftliche Un-
kosten. Zum zweiten, der Orden räumet so gleich das Schlos Revel, und ziehet
mit Haab und Gut davon, ohne das Geringste nachzulassen, dafür der König das
Land Jerwen dem Orden abtrit, mit beigefügter Bedingung, daß der Orden
darin keine Vestung ohne königl. Einwilligung anlege, und desto williger den Kö-
nig in seine Fürbitte zu GOtt einschliesse. Zum dritten, der Erzbischof von Lund

über-
angelegentlich ersuchet, sie seinem Orden einzuverleiben. Dieses haben sie auch endlich an
uns gelangen lassen, nach dem der betrübte Fal erfolget, den sie durch die Niederlage
ihres Herrmeisters, und 50 Brüder von derselben Ritterschaft, nebst vielen Pilgern,
durch Wuth und Untreue neulichst erlitten haben, und bitten es zugleich nebst euch fle-
hentlich und mit kläglichen Briefen. Sie leben der guten Hofnung, da besagter Mei-
ster und die Brüder eine tapfere und berühmte Ritterschaft in ihrem Hause haben, die
es theurer als einen Schatz halten, wenn sie ihr Leben für denjenigen dahin geben, der
das seinige, wie bekant, für die Erlösung der Gläubigen gelassen, es werde unter
göttl. Beistand dazu kommen, daß sie untereinander, wenn sie eine Heerde geworden,
gar bald mit triumphirenden Händen die Gegenpartey aufreiben, und dem Sohn des
ewigen Vaters da verherrlichen können, wo eine unzehlbare Menge Seelen verloren
gegangen, die nun unter den h. Engeln schweben. Wir, die wir nichts lieber sehen,
als die Ausbreitung des catholischen Glaubens, und gerne wollen, daß ihres Meisters
und der Brüder gottseliges Verlangen, bald zur erwünschten Erfüllung gelange, sind
also völlig überzeuget, daß der HErr den Brüdern besagten Hospitals in Liefland ta-
pfere Männer wird finden lassen, die er durch seine Macht in den Gegenden von Preus-
sen
zum Siege wird ausrüsten. Wir finden demnach für gut, obgedachten Meister
und Bruder auf Beirathen unserer Brüder mit ihrem Orden zu vereinigen, und be-
schliessen bey dem Ansehen unsers apostolischen Stuhls, mit allen rechtschaffenen unter
ihnen, daß sie und die übrigen Brüder des schon berührten Hospitals der heil. Ma-
ria
für die Deutschen, die jetzo in Liefland seyn mögen, unter der Gerichtbarkeit ih-
rer Bischöfe und anderer Prälaten, wie bisher, stehen bleiben etc.
Gegeben zu Viterbo am 14ten May im 11ten Jahr unsers päpstl. Regiments.
a) So unterschreibt sich der Meister selbst unter den Privilegien, so zur culmischen
Handfeste gehören. Peter von Duisburg nennet ihn auch Balcke, und das Di-
ploma des cujavischen Herzogs Casimirs, Balko. Walke, Falcke, Valleke sind
unrichtige Namen. Michov. B. III, k. 35, macht aus ihm und dem Hochmeister
Herman von Saltza eine Person, da sie in doch Ansehung der Geburt, Würde und
Vaterstadt ganz unterschieden sind. Wärend seiner 7 jährigen Landmeisterschaft in
Preussen schrieb er sich nicht Landmeister, sondern Provisor von Preussen, in-
dem er dem Orden als Vicemeister mit vorgestanden.
Leben und Thaten der lieflaͤndiſchen Ordensmeiſter,
Der dritte Ordensmeiſter in Liefland, deutſchen
Ordens.
Herman Balcke
a).
1238

Er brachte vor allen Dingen am koͤnigl. daͤniſchen Hofe die Ceßions-
acte wegen Eſtland zu Stande, welche der Koͤnig Waldemar
am 7ten Jun. zu Stenby ausfertigen laſſen. Der Koͤnig be-
ſchweret ſich, daß der Urteilsſpruch des Papſtes und der ganzen
Cardinalverſamlung, worin man ſein Recht auf das Schlos und die Stadt Re-
vel, Jerven, Wirland
und Harrien fuͤr guͤltig erkant, ſeit 2 Jahren her
nicht zur Volziehung gekommen, und er daher genoͤthiget worden, zu einem aͤrgerli-
chen und ſeelenverderblichen Kriege, eine Flotte auszuruͤſten, und ſich ſelbſt Recht
zu ſchaffen. Doch habe er, auf Vermittelung des Legaten Wilhelms und des
lieflaͤndiſchen Gebietigers Hermans, nachſtehende Punkte beliebet, deren
unverbruͤchliche Volziehung, mit gegebenem Handſchlag, gemeinſchaftlich verſichert
worden. Zum erſten, der Orden ſol dem Koͤnig die Heiden bezwingen helfen, da-
gegen behaͤlt der Orden den dritten Theil des Eroberten auf gemeinſchaftliche Un-
koſten. Zum zweiten, der Orden raͤumet ſo gleich das Schlos Revel, und ziehet
mit Haab und Gut davon, ohne das Geringſte nachzulaſſen, dafuͤr der Koͤnig das
Land Jerwen dem Orden abtrit, mit beigefuͤgter Bedingung, daß der Orden
darin keine Veſtung ohne koͤnigl. Einwilligung anlege, und deſto williger den Koͤ-
nig in ſeine Fuͤrbitte zu GOtt einſchlieſſe. Zum dritten, der Erzbiſchof von Lund

uͤber-
angelegentlich erſuchet, ſie ſeinem Orden einzuverleiben. Dieſes haben ſie auch endlich an
uns gelangen laſſen, nach dem der betruͤbte Fal erfolget, den ſie durch die Niederlage
ihres Herrmeiſters, und 50 Bruͤder von derſelben Ritterſchaft, nebſt vielen Pilgern,
durch Wuth und Untreue neulichſt erlitten haben, und bitten es zugleich nebſt euch fle-
hentlich und mit klaͤglichen Briefen. Sie leben der guten Hofnung, da beſagter Mei-
ſter und die Bruͤder eine tapfere und beruͤhmte Ritterſchaft in ihrem Hauſe haben, die
es theurer als einen Schatz halten, wenn ſie ihr Leben fuͤr denjenigen dahin geben, der
das ſeinige, wie bekant, fuͤr die Erloͤſung der Glaͤubigen gelaſſen, es werde unter
goͤttl. Beiſtand dazu kommen, daß ſie untereinander, wenn ſie eine Heerde geworden,
gar bald mit triumphirenden Haͤnden die Gegenpartey aufreiben, und dem Sohn des
ewigen Vaters da verherrlichen koͤnnen, wo eine unzehlbare Menge Seelen verloren
gegangen, die nun unter den h. Engeln ſchweben. Wir, die wir nichts lieber ſehen,
als die Ausbreitung des catholiſchen Glaubens, und gerne wollen, daß ihres Meiſters
und der Bruͤder gottſeliges Verlangen, bald zur erwuͤnſchten Erfuͤllung gelange, ſind
alſo voͤllig uͤberzeuget, daß der HErr den Bruͤdern beſagten Hoſpitals in Liefland ta-
pfere Maͤnner wird finden laſſen, die er durch ſeine Macht in den Gegenden von Preuſ-
ſen
zum Siege wird ausruͤſten. Wir finden demnach fuͤr gut, obgedachten Meiſter
und Bruder auf Beirathen unſerer Bruͤder mit ihrem Orden zu vereinigen, und be-
ſchlieſſen bey dem Anſehen unſers apoſtoliſchen Stuhls, mit allen rechtſchaffenen unter
ihnen, daß ſie und die uͤbrigen Bruͤder des ſchon beruͤhrten Hoſpitals der heil. Ma-
ria
fuͤr die Deutſchen, die jetzo in Liefland ſeyn moͤgen, unter der Gerichtbarkeit ih-
rer Biſchoͤfe und anderer Praͤlaten, wie bisher, ſtehen bleiben ꝛc.
Gegeben zu Viterbo am 14ten May im 11ten Jahr unſers paͤpſtl. Regiments.
a) So unterſchreibt ſich der Meiſter ſelbſt unter den Privilegien, ſo zur culmiſchen
Handfeſte gehoͤren. Peter von Duisburg nennet ihn auch Balcke, und das Di-
ploma des cujaviſchen Herzogs Caſimirs, Balko. Walke, Falcke, Valleke ſind
unrichtige Namen. Michov. B. III, k. 35, macht aus ihm und dem Hochmeiſter
Herman von Saltza eine Perſon, da ſie in doch Anſehung der Geburt, Wuͤrde und
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Zitationshilfe: [Lettus, Henricus]: Der Liefländischen Chronik Andrer Theil. Halle (Saale), 1753, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/lettus_chronik02_1753/58>, abgerufen am 19.04.2024.