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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Cap. XX. vom Wasser-Maas. Tab. LIX.
2. Der Boden mit der obern Fläche des Wassers parallel.
3. Auch der Boden von grossen Steinen rein, und also eben und glatt, auch darbey ho-
rizontal,
oder an einem Ufer so tieff unter dem Wasser als am andern. u. s. f.
§. 499.

Einen Fluß auszumessen, wie viel in einer Minute oder Stunde Wasser in solchem fort-
fliesset, ist zu wissen nöthig.

1. Der Fall oder die Schnelligkeit des Flusses.
2. Wie schnell das Wasser oben, in der Mitte und auf dem Boden lauffet.
Zum 3. der Durchschnitt oder seine Breite und Tieffe.
§. 500.

Die Schnelligkeit auszumessen, soll man sich, nach des Mariotti Anweisung, einer
wächsernen mit etwas schwehrer Materie vermischten Kugel, daß solche nicht über dem Was-
ser stehet, und vom Wind turbiret wird, bedienen. Machet dahero ein Zeichen am Ufer,
und lasset in gleicher Distanz zugleich mit Loslassung des Perpendiculs eurer Secunden-
Uhr, die Kugel im Wasser fortschwimmen, bis zu einer gemessenen Distanz, und observiret
in wie viel Secunden es geschehen; oder, lasset die Kugel schwimmen bis zu einer beliebigen
Zeit, und messet hernach dieses Spatium.

Hierauf messet den Durchschnitt des Flusses, als Fig. IV. das ablänglichte Quadrat
c d e f,
und multipliciret solches mit der Länge, so die Kugel in der Zeit fortgeschwum-
men, so könnet ihr sagen, wie viel Wasser in einer solchen Zeit im Strohm fortgehet.

Zum Exempel:

Ich will setzen was Mariotte hiervon angeführet. Man bilde sich ein einen Fluß der zwey
Fus breit und eines Fusses tieff sey, und daß die Wachs-Kugel innerhalb 20 Secunden 30
Fus fortgeschwummen sey, welches auf eine Secunde 11/2 Fus beträget. Weil aber nach
seinem Vorgeben das Wasser auf dem Boden langsamer als oben fliessen soll, so nimmet er
nur 20 vor 30, und kommet also auf einen Fus eine Secunde, das Productum von 1 Fus
tieff mit 2 Fus Breite, thut 2, so mit der Länge 20 multipliciret, 40 giebet, so 40 Cubi-
sche Fus sind, oder 40 mahl 35 Kannen, welche 1400 Kannen in 20 Secunden ausmachen.
Wenn nun 20 Secunden 1400 Kannen geben, so werden 60 Secunden 4200 Kannen
ausmachen, die in einer Minute der Fluß giebet. Will man aber wissen, wie viel Zoll Was-
ser es seyn, so dividiret diese 4200 mit 14, giebet 300, welches die Zahl der Zolle ist, so der
Fluß eine Minute giebet. Durch den Zoll Wasser aber wird hier verstanden ein Zoll Wasser,
der ohne Pressung des obern oder anderer Gewalt aus einem Gefäß ausfliesset, wie oben durch
das Wasser-Maas ist gelehret worden.

Auf diese weise hat Mariotte den Numerum der Zolle welche der Seine-Fluß giebet
auch ausgerechnet. Seine Worte sind: &q;Weil unter der rothen Brücke in einer Minute
&q;200000 Cubische Schuh Wasser lauffen, und man solche mit 35, so die Zahl der Kannen
&q;eines Fusses ist, multipliciret, werden 7000000 Kannen heraus kommen, jede Kanne
&q;wieder mit 14 dividiret, giebet 500000 Zoll, welche die Seine wenn sie in ihrer mittlern
&q;Höhe ist, giebet.

§. 501.

Der Fall eines Flusses ist die Perpendicular-Höhe, die ein Fluß in einer gewissen Di-
stanz
sich sencket; als daß da Fig. IV. das Wasser in dem Canal von a bis b fliesset, so
ist sein Fall die Linie g h, und ist die Schnelligkeit und Krafft des Wassers einerley, die Linie
a b sey 6, 8 oder 20 und mehr Ellen lang, wenn nur die Perpendicular-Höhe mit der

Ho-
Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LIX.
2. Der Boden mit der obern Flaͤche des Waſſers parallel.
3. Auch der Boden von groſſen Steinen rein, und alſo eben und glatt, auch darbey ho-
rizontal,
oder an einem Ufer ſo tieff unter dem Waſſer als am andern. u. ſ. f.
§. 499.

Einen Fluß auszumeſſen, wie viel in einer Minute oder Stunde Waſſer in ſolchem fort-
flieſſet, iſt zu wiſſen noͤthig.

1. Der Fall oder die Schnelligkeit des Fluſſes.
2. Wie ſchnell das Waſſer oben, in der Mitte und auf dem Boden lauffet.
Zum 3. der Durchſchnitt oder ſeine Breite und Tieffe.
§. 500.

Die Schnelligkeit auszumeſſen, ſoll man ſich, nach des Mariotti Anweiſung, einer
waͤchſernen mit etwas ſchwehrer Materie vermiſchten Kugel, daß ſolche nicht uͤber dem Waſ-
ſer ſtehet, und vom Wind turbiret wird, bedienen. Machet dahero ein Zeichen am Ufer,
und laſſet in gleicher Diſtanz zugleich mit Loslaſſung des Perpendiculs eurer Secunden-
Uhr, die Kugel im Waſſer fortſchwimmen, bis zu einer gemeſſenen Diſtanz, und obſerviret
in wie viel Secunden es geſchehen; oder, laſſet die Kugel ſchwimmen bis zu einer beliebigen
Zeit, und meſſet hernach dieſes Spatium.

Hierauf meſſet den Durchſchnitt des Fluſſes, als Fig. IV. das ablaͤnglichte Quadrat
c d e f,
und multipliciret ſolches mit der Laͤnge, ſo die Kugel in der Zeit fortgeſchwum-
men, ſo koͤnnet ihr ſagen, wie viel Waſſer in einer ſolchen Zeit im Strohm fortgehet.

Zum Exempel:

Ich will ſetzen was Mariotte hiervon angefuͤhret. Man bilde ſich ein einen Fluß der zwey
Fus breit und eines Fuſſes tieff ſey, und daß die Wachs-Kugel innerhalb 20 Secunden 30
Fus fortgeſchwummen ſey, welches auf eine Secunde 1½ Fus betraͤget. Weil aber nach
ſeinem Vorgeben das Waſſer auf dem Boden langſamer als oben flieſſen ſoll, ſo nimmet er
nur 20 vor 30, und kommet alſo auf einen Fus eine Secunde, das Productum von 1 Fus
tieff mit 2 Fus Breite, thut 2, ſo mit der Laͤnge 20 multipliciret, 40 giebet, ſo 40 Cubi-
ſche Fus ſind, oder 40 mahl 35 Kannen, welche 1400 Kannen in 20 Secunden ausmachen.
Wenn nun 20 Secunden 1400 Kannen geben, ſo werden 60 Secunden 4200 Kannen
ausmachen, die in einer Minute der Fluß giebet. Will man aber wiſſen, wie viel Zoll Waſ-
ſer es ſeyn, ſo dividiret dieſe 4200 mit 14, giebet 300, welches die Zahl der Zolle iſt, ſo der
Fluß eine Minute giebet. Durch den Zoll Waſſer aber wird hier verſtanden ein Zoll Waſſer,
der ohne Preſſung des obern oder anderer Gewalt aus einem Gefaͤß ausflieſſet, wie oben durch
das Waſſer-Maas iſt gelehret worden.

Auf dieſe weiſe hat Mariotte den Numerum der Zolle welche der Seine-Fluß giebet
auch ausgerechnet. Seine Worte ſind: &q;Weil unter der rothen Bruͤcke in einer Minute
&q;200000 Cubiſche Schuh Waſſer lauffen, und man ſolche mit 35, ſo die Zahl der Kannen
&q;eines Fuſſes iſt, multipliciret, werden 7000000 Kannen heraus kommen, jede Kanne
&q;wieder mit 14 dividiret, giebet 500000 Zoll, welche die Seine wenn ſie in ihrer mittlern
&q;Hoͤhe iſt, giebet.

§. 501.

Der Fall eines Fluſſes iſt die Perpendicular-Hoͤhe, die ein Fluß in einer gewiſſen Di-
ſtanz
ſich ſencket; als daß da Fig. IV. das Waſſer in dem Canal von a bis b flieſſet, ſo
iſt ſein Fall die Linie g h, und iſt die Schnelligkeit und Krafft des Waſſers einerley, die Linie
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[192/0212] Cap. XX. vom Waſſer-Maas. Tab. LIX. 2. Der Boden mit der obern Flaͤche des Waſſers parallel. 3. Auch der Boden von groſſen Steinen rein, und alſo eben und glatt, auch darbey ho- rizontal, oder an einem Ufer ſo tieff unter dem Waſſer als am andern. u. ſ. f. §. 499. Einen Fluß auszumeſſen, wie viel in einer Minute oder Stunde Waſſer in ſolchem fort- flieſſet, iſt zu wiſſen noͤthig. 1. Der Fall oder die Schnelligkeit des Fluſſes. 2. Wie ſchnell das Waſſer oben, in der Mitte und auf dem Boden lauffet. Zum 3. der Durchſchnitt oder ſeine Breite und Tieffe. §. 500. Die Schnelligkeit auszumeſſen, ſoll man ſich, nach des Mariotti Anweiſung, einer waͤchſernen mit etwas ſchwehrer Materie vermiſchten Kugel, daß ſolche nicht uͤber dem Waſ- ſer ſtehet, und vom Wind turbiret wird, bedienen. Machet dahero ein Zeichen am Ufer, und laſſet in gleicher Diſtanz zugleich mit Loslaſſung des Perpendiculs eurer Secunden- Uhr, die Kugel im Waſſer fortſchwimmen, bis zu einer gemeſſenen Diſtanz, und obſerviret in wie viel Secunden es geſchehen; oder, laſſet die Kugel ſchwimmen bis zu einer beliebigen Zeit, und meſſet hernach dieſes Spatium. Hierauf meſſet den Durchſchnitt des Fluſſes, als Fig. IV. das ablaͤnglichte Quadrat c d e f, und multipliciret ſolches mit der Laͤnge, ſo die Kugel in der Zeit fortgeſchwum- men, ſo koͤnnet ihr ſagen, wie viel Waſſer in einer ſolchen Zeit im Strohm fortgehet. Zum Exempel: Ich will ſetzen was Mariotte hiervon angefuͤhret. Man bilde ſich ein einen Fluß der zwey Fus breit und eines Fuſſes tieff ſey, und daß die Wachs-Kugel innerhalb 20 Secunden 30 Fus fortgeſchwummen ſey, welches auf eine Secunde 1½ Fus betraͤget. Weil aber nach ſeinem Vorgeben das Waſſer auf dem Boden langſamer als oben flieſſen ſoll, ſo nimmet er nur 20 vor 30, und kommet alſo auf einen Fus eine Secunde, das Productum von 1 Fus tieff mit 2 Fus Breite, thut 2, ſo mit der Laͤnge 20 multipliciret, 40 giebet, ſo 40 Cubi- ſche Fus ſind, oder 40 mahl 35 Kannen, welche 1400 Kannen in 20 Secunden ausmachen. Wenn nun 20 Secunden 1400 Kannen geben, ſo werden 60 Secunden 4200 Kannen ausmachen, die in einer Minute der Fluß giebet. Will man aber wiſſen, wie viel Zoll Waſ- ſer es ſeyn, ſo dividiret dieſe 4200 mit 14, giebet 300, welches die Zahl der Zolle iſt, ſo der Fluß eine Minute giebet. Durch den Zoll Waſſer aber wird hier verſtanden ein Zoll Waſſer, der ohne Preſſung des obern oder anderer Gewalt aus einem Gefaͤß ausflieſſet, wie oben durch das Waſſer-Maas iſt gelehret worden. Auf dieſe weiſe hat Mariotte den Numerum der Zolle welche der Seine-Fluß giebet auch ausgerechnet. Seine Worte ſind: &q;Weil unter der rothen Bruͤcke in einer Minute &q;200000 Cubiſche Schuh Waſſer lauffen, und man ſolche mit 35, ſo die Zahl der Kannen &q;eines Fuſſes iſt, multipliciret, werden 7000000 Kannen heraus kommen, jede Kanne &q;wieder mit 14 dividiret, giebet 500000 Zoll, welche die Seine wenn ſie in ihrer mittlern &q;Hoͤhe iſt, giebet. §. 501. Der Fall eines Fluſſes iſt die Perpendicular-Hoͤhe, die ein Fluß in einer gewiſſen Di- ſtanz ſich ſencket; als daß da Fig. IV. das Waſſer in dem Canal von a bis b flieſſet, ſo iſt ſein Fall die Linie g h, und iſt die Schnelligkeit und Krafft des Waſſers einerley, die Linie a b ſey 6, 8 oder 20 und mehr Ellen lang, wenn nur die Perpendicular-Hoͤhe mit der Ho-

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 192. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/212>, abgerufen am 29.03.2024.