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Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724.

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Etliehe Regeln zur Mechanic.
I. Von der Krafft des Wassers; hierzu ist nöthig zu wissen:
1. Wie weit die Röhre, oder Schoß-Rinne, darinnen das Wasser aufs Rad fället.
2. Wie schnell das Wasser lauffet nach einer Secunden-Uhr.
3. Wie starck der perpendiculare Fall des Wassers.
4. Wie starck der declinirte Fall.
5. Wie viel Wasser auf einen Umlauff des Rades kommet.
6. Wie viel Wasser auf der halben Peripherie lieget, und wie viel es hat am Gewicht.
II. Von der Krafft, die durchs Rad und Zwischen-Geschirr verursachet wird.
1. Wie hoch das Rad oder der Diameter des Rades.
2. Wie hoch der Hub des krummen Zapffens, oder wie lang der Diameter von dieser
Bewegung.
3. Wie starck die Krafft, die durch den Schwung des Rades erhalten wird, nachdem es eines
theils des Circkels nicht die völlige Last zu heben hat.
4. Wie offt es in einer Minute mit vollen Wasser umlauffet.
5. Wie offt bey halber oder wenigerer doch nach gewisser Proportion.
III. Die Last zu berechnen ist zu wissen nöthig:
1. Wie weit die Aufsatz-Röhren.
2. Wie weit die Steckel- und Ansteckel-Kiel.
3. Wie weit die Kolben-Röhre.
4. Wie schwehr jeder Fuß Wasser in einer jeden Röhre.
5. Wie schwehr das Wasser in einem gantzen Satz.
6. Wie schwehr alle Sätze, so an einen Zapffen hangen.
7. Wie schwehr das Wasser, wenn alle Röhren so weit als die Kolben-Röhre sind.
8. Wie viel es einmahl ausgieset, (woraus zwar nur zu sehen wie viel Wasser der Kolben
fallen lässet.)
IV. Zur Last gehöret auch die Friction, und darbey ist zu wissen:
1. Wie viel ein eiserner eingeschmierter Zapffen Friction habe.
2. Der Radius des Zapffens.
3. Wie dicke die Wartze.
4. Wie groß der Radius des krummen Zapffens.
5. Die Schwehre der Last, so wohl des Gestänges, Wassers, als Friction derer Kolben und
Zwang des Wassers.
6. Die Schwehre des Rades nebst dem Wasser.
7. Die Friction der Kolben.
8. Die Friction des Wassers, wenn es sich durch die engen Löcher und Röhren zwingen muß.
9. Wie viel Wasser das Rad verschläget, und wie viel Krafft dadurch entgehet.
§. 632.
Bey Errichtung oder Inventirung einer Machine
hat man zu sehen:
I. Bey der Krafft, daß sie starck, beständig und wohlfeil sey.
1. Wasser und Wiud sind die wohlfeilsten Kräffte, und dabey auch die stärcksten.
2. Das Wasser ist aller Krafft vorzuziehen, wenn es an genugsamer Menge und Fall
vorhanden.
3. Das
Etliehe Regeln zur Mechanic.
I. Von der Krafft des Waſſers; hierzu iſt noͤthig zu wiſſen:
1. Wie weit die Roͤhre, oder Schoß-Rinne, darinnen das Waſſer aufs Rad faͤllet.
2. Wie ſchnell das Waſſer lauffet nach einer Secunden-Uhr.
3. Wie ſtarck der perpendiculare Fall des Waſſers.
4. Wie ſtarck der declinirte Fall.
5. Wie viel Waſſer auf einen Umlauff des Rades kommet.
6. Wie viel Waſſer auf der halben Peripherie lieget, und wie viel es hat am Gewicht.
II. Von der Krafft, die durchs Rad und Zwiſchen-Geſchirr verurſachet wird.
1. Wie hoch das Rad oder der Diameter des Rades.
2. Wie hoch der Hub des krummen Zapffens, oder wie lang der Diameter von dieſer
Bewegung.
3. Wie ſtarck die Krafft, die durch den Schwung des Rades erhalten wird, nachdem es eines
theils des Circkels nicht die voͤllige Laſt zu heben hat.
4. Wie offt es in einer Minute mit vollen Waſſer umlauffet.
5. Wie offt bey halber oder wenigerer doch nach gewiſſer Proportion.
III. Die Laſt zu berechnen iſt zu wiſſen noͤthig:
1. Wie weit die Aufſatz-Roͤhren.
2. Wie weit die Steckel- und Anſteckel-Kiel.
3. Wie weit die Kolben-Roͤhre.
4. Wie ſchwehr jeder Fuß Waſſer in einer jeden Roͤhre.
5. Wie ſchwehr das Waſſer in einem gantzen Satz.
6. Wie ſchwehr alle Saͤtze, ſo an einen Zapffen hangen.
7. Wie ſchwehr das Waſſer, wenn alle Roͤhren ſo weit als die Kolben-Roͤhre ſind.
8. Wie viel es einmahl ausgieſet, (woraus zwar nur zu ſehen wie viel Waſſer der Kolben
fallen laͤſſet.)
IV. Zur Laſt gehoͤret auch die Friction, und darbey iſt zu wiſſen:
1. Wie viel ein eiſerner eingeſchmierter Zapffen Friction habe.
2. Der Radius des Zapffens.
3. Wie dicke die Wartze.
4. Wie groß der Radius des krummen Zapffens.
5. Die Schwehre der Laſt, ſo wohl des Geſtaͤnges, Waſſers, als Friction derer Kolben und
Zwang des Waſſers.
6. Die Schwehre des Rades nebſt dem Waſſer.
7. Die Friction der Kolben.
8. Die Friction des Waſſers, wenn es ſich durch die engen Loͤcher und Roͤhren zwingen muß.
9. Wie viel Waſſer das Rad verſchlaͤget, und wie viel Krafft dadurch entgehet.
§. 632.
Bey Errichtung oder Inventirung einer Machine
hat man zu ſehen:
I. Bey der Krafft, daß ſie ſtarck, beſtaͤndig und wohlfeil ſey.
1. Waſſer und Wiud ſind die wohlfeilſten Kraͤffte, und dabey auch die ſtaͤrckſten.
2. Das Waſſer iſt aller Krafft vorzuziehen, wenn es an genugſamer Menge und Fall
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[238/0258] Etliehe Regeln zur Mechanic. I. Von der Krafft des Waſſers; hierzu iſt noͤthig zu wiſſen: 1. Wie weit die Roͤhre, oder Schoß-Rinne, darinnen das Waſſer aufs Rad faͤllet. 2. Wie ſchnell das Waſſer lauffet nach einer Secunden-Uhr. 3. Wie ſtarck der perpendiculare Fall des Waſſers. 4. Wie ſtarck der declinirte Fall. 5. Wie viel Waſſer auf einen Umlauff des Rades kommet. 6. Wie viel Waſſer auf der halben Peripherie lieget, und wie viel es hat am Gewicht. II. Von der Krafft, die durchs Rad und Zwiſchen-Geſchirr verurſachet wird. 1. Wie hoch das Rad oder der Diameter des Rades. 2. Wie hoch der Hub des krummen Zapffens, oder wie lang der Diameter von dieſer Bewegung. 3. Wie ſtarck die Krafft, die durch den Schwung des Rades erhalten wird, nachdem es eines theils des Circkels nicht die voͤllige Laſt zu heben hat. 4. Wie offt es in einer Minute mit vollen Waſſer umlauffet. 5. Wie offt bey halber oder wenigerer doch nach gewiſſer Proportion. III. Die Laſt zu berechnen iſt zu wiſſen noͤthig: 1. Wie weit die Aufſatz-Roͤhren. 2. Wie weit die Steckel- und Anſteckel-Kiel. 3. Wie weit die Kolben-Roͤhre. 4. Wie ſchwehr jeder Fuß Waſſer in einer jeden Roͤhre. 5. Wie ſchwehr das Waſſer in einem gantzen Satz. 6. Wie ſchwehr alle Saͤtze, ſo an einen Zapffen hangen. 7. Wie ſchwehr das Waſſer, wenn alle Roͤhren ſo weit als die Kolben-Roͤhre ſind. 8. Wie viel es einmahl ausgieſet, (woraus zwar nur zu ſehen wie viel Waſſer der Kolben fallen laͤſſet.) IV. Zur Laſt gehoͤret auch die Friction, und darbey iſt zu wiſſen: 1. Wie viel ein eiſerner eingeſchmierter Zapffen Friction habe. 2. Der Radius des Zapffens. 3. Wie dicke die Wartze. 4. Wie groß der Radius des krummen Zapffens. 5. Die Schwehre der Laſt, ſo wohl des Geſtaͤnges, Waſſers, als Friction derer Kolben und Zwang des Waſſers. 6. Die Schwehre des Rades nebſt dem Waſſer. 7. Die Friction der Kolben. 8. Die Friction des Waſſers, wenn es ſich durch die engen Loͤcher und Roͤhren zwingen muß. 9. Wie viel Waſſer das Rad verſchlaͤget, und wie viel Krafft dadurch entgehet. §. 632. Bey Errichtung oder Inventirung einer Machine hat man zu ſehen: I. Bey der Krafft, daß ſie ſtarck, beſtaͤndig und wohlfeil ſey. 1. Waſſer und Wiud ſind die wohlfeilſten Kraͤffte, und dabey auch die ſtaͤrckſten. 2. Das Waſſer iſt aller Krafft vorzuziehen, wenn es an genugſamer Menge und Fall vorhanden. 3. Das

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Zitationshilfe: Leupold, Jacob: Theatrum Machinarvm Generale. Schau-Platz Des Grundes Mechanischer Wissenschafften. Leipzig, 1724, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/leupold_theatrum_1724/258>, abgerufen am 28.03.2024.