Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739.

Bild:
<< vorherige Seite
(o)


Beschluß.

Hiermit beurlaube ich mich von dem geneigten
Leser, und schmeichele mir mit der angenehmen
Einbildung, es so gemacht zu haben, daß er mit
mir zufrieden seyn wird.

Von meinen Widersachern kan ich mir dieses
nicht versprechen: Denn die muß, natürlicher Wei-
se, ein so unvermutheter und scharfer Angrif in die
äusserste Bestürtzung setzen. Es kan ihnen unmög-
lich gefallen, daß ich sie so gewaltig zu Boden ge-
schlagen habe. Wenn sie wären wie andere Leu-
te, so würde diese Niederlage sie zu Friedens-Ge-
dancken bringen: Allein da mir ihr harter Sinn,
und unbezwinglicher Helden-Muth bekannt ist, so
kan ich dieses ohne Thorheit nicht hofen. Doch
glaube ich, der Sieg, den ich in dieser Schrift
über sie befochten habe, werde wenigstens so viel
bey ihnen würcken, daß sie, nur auf einige Mi-
nuten, einen Stillstand der Waffen mit uns ein-
gehen, und meine Friedens-Vorschläge anhören.

Jn dieser Zuversicht hebe ich meine Augen em-
por, und ersuche sie aufs freundlichste, dasjenige,
was ich, im Nahmen meiner Brüder, gegen sie

vor-
(o)


Beſchluß.

Hiermit beurlaube ich mich von dem geneigten
Leſer, und ſchmeichele mir mit der angenehmen
Einbildung, es ſo gemacht zu haben, daß er mit
mir zufrieden ſeyn wird.

Von meinen Widerſachern kan ich mir dieſes
nicht verſprechen: Denn die muß, natuͤrlicher Wei-
ſe, ein ſo unvermutheter und ſcharfer Angrif in die
aͤuſſerſte Beſtuͤrtzung ſetzen. Es kan ihnen unmoͤg-
lich gefallen, daß ich ſie ſo gewaltig zu Boden ge-
ſchlagen habe. Wenn ſie waͤren wie andere Leu-
te, ſo wuͤrde dieſe Niederlage ſie zu Friedens-Ge-
dancken bringen: Allein da mir ihr harter Sinn,
und unbezwinglicher Helden-Muth bekannt iſt, ſo
kan ich dieſes ohne Thorheit nicht hofen. Doch
glaube ich, der Sieg, den ich in dieſer Schrift
uͤber ſie befochten habe, werde wenigſtens ſo viel
bey ihnen wuͤrcken, daß ſie, nur auf einige Mi-
nuten, einen Stillſtand der Waffen mit uns ein-
gehen, und meine Friedens-Vorſchlaͤge anhoͤren.

Jn dieſer Zuverſicht hebe ich meine Augen em-
por, und erſuche ſie aufs freundlichſte, dasjenige,
was ich, im Nahmen meiner Bruͤder, gegen ſie

vor-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0662" n="570"/>
        <fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">o</hi>)</fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Be&#x017F;chluß.</hi> </head><lb/>
          <p>Hiermit beurlaube ich mich von dem geneigten<lb/>
Le&#x017F;er, und &#x017F;chmeichele mir mit der angenehmen<lb/>
Einbildung, es &#x017F;o gemacht zu haben, daß er mit<lb/>
mir zufrieden &#x017F;eyn wird.</p><lb/>
          <p>Von meinen Wider&#x017F;achern kan ich mir die&#x017F;es<lb/>
nicht ver&#x017F;prechen: Denn die muß, natu&#x0364;rlicher Wei-<lb/>
&#x017F;e, ein &#x017F;o unvermutheter und &#x017F;charfer Angrif in die<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;te Be&#x017F;tu&#x0364;rtzung &#x017F;etzen. Es kan ihnen unmo&#x0364;g-<lb/>
lich gefallen, daß ich &#x017F;ie &#x017F;o gewaltig zu Boden ge-<lb/>
&#x017F;chlagen habe. Wenn &#x017F;ie wa&#x0364;ren wie andere Leu-<lb/>
te, &#x017F;o wu&#x0364;rde die&#x017F;e Niederlage &#x017F;ie zu Friedens-Ge-<lb/>
dancken bringen: Allein da mir ihr harter Sinn,<lb/>
und unbezwinglicher Helden-Muth bekannt i&#x017F;t, &#x017F;o<lb/>
kan ich die&#x017F;es ohne Thorheit nicht hofen. Doch<lb/>
glaube ich, der Sieg, den ich in die&#x017F;er Schrift<lb/>
u&#x0364;ber &#x017F;ie befochten habe, werde wenig&#x017F;tens &#x017F;o viel<lb/>
bey ihnen wu&#x0364;rcken, daß &#x017F;ie, nur auf einige Mi-<lb/>
nuten, einen Still&#x017F;tand der Waffen mit uns ein-<lb/>
gehen, und meine Friedens-Vor&#x017F;chla&#x0364;ge anho&#x0364;ren.</p><lb/>
          <p>Jn die&#x017F;er Zuver&#x017F;icht hebe ich meine Augen em-<lb/>
por, und er&#x017F;uche &#x017F;ie aufs freundlich&#x017F;te, dasjenige,<lb/>
was ich, im Nahmen meiner Bru&#x0364;der, gegen &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vor-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[570/0662] (o) Beſchluß. Hiermit beurlaube ich mich von dem geneigten Leſer, und ſchmeichele mir mit der angenehmen Einbildung, es ſo gemacht zu haben, daß er mit mir zufrieden ſeyn wird. Von meinen Widerſachern kan ich mir dieſes nicht verſprechen: Denn die muß, natuͤrlicher Wei- ſe, ein ſo unvermutheter und ſcharfer Angrif in die aͤuſſerſte Beſtuͤrtzung ſetzen. Es kan ihnen unmoͤg- lich gefallen, daß ich ſie ſo gewaltig zu Boden ge- ſchlagen habe. Wenn ſie waͤren wie andere Leu- te, ſo wuͤrde dieſe Niederlage ſie zu Friedens-Ge- dancken bringen: Allein da mir ihr harter Sinn, und unbezwinglicher Helden-Muth bekannt iſt, ſo kan ich dieſes ohne Thorheit nicht hofen. Doch glaube ich, der Sieg, den ich in dieſer Schrift uͤber ſie befochten habe, werde wenigſtens ſo viel bey ihnen wuͤrcken, daß ſie, nur auf einige Mi- nuten, einen Stillſtand der Waffen mit uns ein- gehen, und meine Friedens-Vorſchlaͤge anhoͤren. Jn dieſer Zuverſicht hebe ich meine Augen em- por, und erſuche ſie aufs freundlichſte, dasjenige, was ich, im Nahmen meiner Bruͤder, gegen ſie vor-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Verlagsangabe wurde ermittelt (vgl. http://op… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/662
Zitationshilfe: [Liscow, Christian Ludwig]: Samlung Satyrischer und Ernsthafter Schriften. Frankfurt u. a., 1739, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/liscow_samlung_1739/662>, abgerufen am 18.04.2024.