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Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834.

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Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten.
den nach der Sonne, oder nahe um Mittag, auf- und um Mit-
ternacht untergehen, also auch die ersten Stunden der Nacht be-
leuchten, nach Mitternacht aber unter dem Horizonte oder un-
sichtbar seyn.

Nach weitern 7 2/5 Tagen seit dem ersten Viertel ist der
Mond in C. Hier ist seine zur Sonne gewendete oder beleuch-
tete Seite auch zugleich ganz der Erde zugewendet, und die Erde
sieht ihn daher hier, im Vollmonde, als eine ganze, kreis-
runde, beleuchtete Scheibe. Da er jetzt der Sonne gerade gegen-
über oder mit ihr in Opposition steht, so wird er aufgehen,
wenn die Sonne untergeht, und untergehen, wenn die Sonne
aufgeht. Man wird ihn also nun die ganze Nacht durch sehen.

Indem er sich von da noch weiter gegen die linke Seite des
Beobachters bewegt, wird er ihm auch allmählig einen immer grö-
ßern Theil seiner dunklen Hälfte, und zwar jetzt auf der rechten
oder von der Sonne wieder abgekehrten Seite des Mondes, zu-
wenden, und diese Verdunklung wird immer zunehmen, bis sie
endlich in D die ganze rechte Hälfte desselben einnehmen wird.
Der Mond wird uns nun, in der zweyten Quadratur oder im
letzten Viertel, ganz so wie in B, zur Zeit des ersten Vier-
tels, erscheinen, nur mit dem Unterschiede, daß die lichte Hälfte
hier links steht, da sie dort rechts gewendet war. Da übrigens
der Mond hier wieder 90 Grade oder 6 Stunden von der Sonne,
aber auf der Westseite derselben, absteht, so wird er auch 6 Stun-
den vor der Sonne, d. h. um Mitternacht auf- und um Mittag
untergehen. Nach dem Vollmonde werden also die ersten Stun-
den der Nacht ohne Mondschein seyn, so wie vor dem Voll-
monde diese ersten Stunden beleuchtet waren. Nach dem Neu-
monde sehen wir daher den Mond immer länger in den Abend-
stunden, am westlichen Himmel, nach dem Vollmonde aber sehen
wir ihn immer länger in den nächtlichen Morgenstunden auf der
Ostseite des Himmels.

Indem nun der Mond auch von diesem Punkte D seiner
Bahn noch weiter gen Ost fortgeht, wird die dunkle Seite am
westlichen Rande immer größer, und die beleuchtete linke Seite
desselben nimmt wieder die Gestalt einer immer schmälern Sichel
an, deren innere Höhlung aber jetzt rechts oder westlich gewendet

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Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten.
den nach der Sonne, oder nahe um Mittag, auf- und um Mit-
ternacht untergehen, alſo auch die erſten Stunden der Nacht be-
leuchten, nach Mitternacht aber unter dem Horizonte oder un-
ſichtbar ſeyn.

Nach weitern 7 ⅖ Tagen ſeit dem erſten Viertel iſt der
Mond in C. Hier iſt ſeine zur Sonne gewendete oder beleuch-
tete Seite auch zugleich ganz der Erde zugewendet, und die Erde
ſieht ihn daher hier, im Vollmonde, als eine ganze, kreis-
runde, beleuchtete Scheibe. Da er jetzt der Sonne gerade gegen-
über oder mit ihr in Oppoſition ſteht, ſo wird er aufgehen,
wenn die Sonne untergeht, und untergehen, wenn die Sonne
aufgeht. Man wird ihn alſo nun die ganze Nacht durch ſehen.

Indem er ſich von da noch weiter gegen die linke Seite des
Beobachters bewegt, wird er ihm auch allmählig einen immer grö-
ßern Theil ſeiner dunklen Hälfte, und zwar jetzt auf der rechten
oder von der Sonne wieder abgekehrten Seite des Mondes, zu-
wenden, und dieſe Verdunklung wird immer zunehmen, bis ſie
endlich in D die ganze rechte Hälfte deſſelben einnehmen wird.
Der Mond wird uns nun, in der zweyten Quadratur oder im
letzten Viertel, ganz ſo wie in B, zur Zeit des erſten Vier-
tels, erſcheinen, nur mit dem Unterſchiede, daß die lichte Hälfte
hier links ſteht, da ſie dort rechts gewendet war. Da übrigens
der Mond hier wieder 90 Grade oder 6 Stunden von der Sonne,
aber auf der Weſtſeite derſelben, abſteht, ſo wird er auch 6 Stun-
den vor der Sonne, d. h. um Mitternacht auf- und um Mittag
untergehen. Nach dem Vollmonde werden alſo die erſten Stun-
den der Nacht ohne Mondſchein ſeyn, ſo wie vor dem Voll-
monde dieſe erſten Stunden beleuchtet waren. Nach dem Neu-
monde ſehen wir daher den Mond immer länger in den Abend-
ſtunden, am weſtlichen Himmel, nach dem Vollmonde aber ſehen
wir ihn immer länger in den nächtlichen Morgenſtunden auf der
Oſtſeite des Himmels.

Indem nun der Mond auch von dieſem Punkte D ſeiner
Bahn noch weiter gen Oſt fortgeht, wird die dunkle Seite am
weſtlichen Rande immer größer, und die beleuchtete linke Seite
deſſelben nimmt wieder die Geſtalt einer immer ſchmälern Sichel
an, deren innere Höhlung aber jetzt rechts oder weſtlich gewendet

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[323/0335] Der Mond d. Erde u. die Satelliten d. übrig. Planeten. den nach der Sonne, oder nahe um Mittag, auf- und um Mit- ternacht untergehen, alſo auch die erſten Stunden der Nacht be- leuchten, nach Mitternacht aber unter dem Horizonte oder un- ſichtbar ſeyn. Nach weitern 7 ⅖ Tagen ſeit dem erſten Viertel iſt der Mond in C. Hier iſt ſeine zur Sonne gewendete oder beleuch- tete Seite auch zugleich ganz der Erde zugewendet, und die Erde ſieht ihn daher hier, im Vollmonde, als eine ganze, kreis- runde, beleuchtete Scheibe. Da er jetzt der Sonne gerade gegen- über oder mit ihr in Oppoſition ſteht, ſo wird er aufgehen, wenn die Sonne untergeht, und untergehen, wenn die Sonne aufgeht. Man wird ihn alſo nun die ganze Nacht durch ſehen. Indem er ſich von da noch weiter gegen die linke Seite des Beobachters bewegt, wird er ihm auch allmählig einen immer grö- ßern Theil ſeiner dunklen Hälfte, und zwar jetzt auf der rechten oder von der Sonne wieder abgekehrten Seite des Mondes, zu- wenden, und dieſe Verdunklung wird immer zunehmen, bis ſie endlich in D die ganze rechte Hälfte deſſelben einnehmen wird. Der Mond wird uns nun, in der zweyten Quadratur oder im letzten Viertel, ganz ſo wie in B, zur Zeit des erſten Vier- tels, erſcheinen, nur mit dem Unterſchiede, daß die lichte Hälfte hier links ſteht, da ſie dort rechts gewendet war. Da übrigens der Mond hier wieder 90 Grade oder 6 Stunden von der Sonne, aber auf der Weſtſeite derſelben, abſteht, ſo wird er auch 6 Stun- den vor der Sonne, d. h. um Mitternacht auf- und um Mittag untergehen. Nach dem Vollmonde werden alſo die erſten Stun- den der Nacht ohne Mondſchein ſeyn, ſo wie vor dem Voll- monde dieſe erſten Stunden beleuchtet waren. Nach dem Neu- monde ſehen wir daher den Mond immer länger in den Abend- ſtunden, am weſtlichen Himmel, nach dem Vollmonde aber ſehen wir ihn immer länger in den nächtlichen Morgenſtunden auf der Oſtſeite des Himmels. Indem nun der Mond auch von dieſem Punkte D ſeiner Bahn noch weiter gen Oſt fortgeht, wird die dunkle Seite am weſtlichen Rande immer größer, und die beleuchtete linke Seite deſſelben nimmt wieder die Geſtalt einer immer ſchmälern Sichel an, deren innere Höhlung aber jetzt rechts oder weſtlich gewendet 21 *

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Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 1. Stuttgart, 1834, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem01_1834/335>, abgerufen am 18.04.2024.