Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Sonne.

Dividirt man die Einheit durch diese Zahlen, so erhält man
die Anzahl der Wellen, welche in der Breite eines Zolles enthal-
ten sind. Diese Anzahl beträgt daher bei dem

rothen Lichte 38460 Wellen,
orangen " 41600 "
gelben " 44000 "
grünen " 47500 "
blauen " 51100 "
indigo " 54100 "
violetten " 57500 "

so daß also die von dem rothen Lichte erregten Wellen die breite-
sten, und die von dem violetten erzeugten die schmalsten unter allen
sind.

Noch könnte man fragen, wie viele solcher Wellen bei jeder
Farbe in einer bestimmten Zeit entstehen, oder mit welcher Ge-
schwindigkeit sie auf einander folgen. Auch darauf hat die ma-
thematische Analyse bereits geantwortet, aber die hieher gehören-
den Zahlen sind so groß, daß wir sie der Kürze wegen in ganzen
Billionen angeben wollen. Nach jenen Berechnungen wird also
während einer Secunde folgende Anzahl von Wellen erzeugt:

Von dem rothen Lichte 478 Billionen
" " orangen " 506 "
" " gelben " 535 "
" " grünen " 577 "
" " blauen " 622 "
" " indigo " 658 "
" " violetten " 700 "

Demnach ist also die Geschwindigkeit der Wellenerzeugung bei
den rothen oder den breitesten die kleinste, und bei den violetten
oder den schmalsten die größte, wie dieß der Natur der Sache
angemessen ist. Zugleich zeigt diese letzte Tafel, daß die Sensi-
bilität unseres Auges in Beziehung auf die Farben in viel engere
Gränzen eingeschlossen ist, als die unseres Ohres in Beziehung
auf die Töne. Das Verhältniß der beiden äußersten Zahlen der
letzten Tafel ist nur 700 zu 478 oder 1,46 zu 1, also noch be-
trächtlich kleiner, als das einer Octave, während wir doch mit

Die Sonne.

Dividirt man die Einheit durch dieſe Zahlen, ſo erhält man
die Anzahl der Wellen, welche in der Breite eines Zolles enthal-
ten ſind. Dieſe Anzahl beträgt daher bei dem

rothen Lichte 38460 Wellen,
orangen „ 41600 „
gelben „ 44000 „
grünen „ 47500 „
blauen „ 51100 „
indigo „ 54100 „
violetten „ 57500 „

ſo daß alſo die von dem rothen Lichte erregten Wellen die breite-
ſten, und die von dem violetten erzeugten die ſchmalſten unter allen
ſind.

Noch könnte man fragen, wie viele ſolcher Wellen bei jeder
Farbe in einer beſtimmten Zeit entſtehen, oder mit welcher Ge-
ſchwindigkeit ſie auf einander folgen. Auch darauf hat die ma-
thematiſche Analyſe bereits geantwortet, aber die hieher gehören-
den Zahlen ſind ſo groß, daß wir ſie der Kürze wegen in ganzen
Billionen angeben wollen. Nach jenen Berechnungen wird alſo
während einer Secunde folgende Anzahl von Wellen erzeugt:

Von dem rothen Lichte 478 Billionen
„ „ orangen „ 506 „
„ „ gelben „ 535 „
„ „ grünen „ 577 „
„ „ blauen „ 622 „
„ „ indigo „ 658 „
„ „ violetten „ 700 „

Demnach iſt alſo die Geſchwindigkeit der Wellenerzeugung bei
den rothen oder den breiteſten die kleinſte, und bei den violetten
oder den ſchmalſten die größte, wie dieß der Natur der Sache
angemeſſen iſt. Zugleich zeigt dieſe letzte Tafel, daß die Senſi-
bilität unſeres Auges in Beziehung auf die Farben in viel engere
Gränzen eingeſchloſſen iſt, als die unſeres Ohres in Beziehung
auf die Töne. Das Verhältniß der beiden äußerſten Zahlen der
letzten Tafel iſt nur 700 zu 478 oder 1,46 zu 1, alſo noch be-
trächtlich kleiner, als das einer Octave, während wir doch mit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0036" n="26"/>
              <fw place="top" type="header">Die Sonne.</fw><lb/>
              <p>Dividirt man die Einheit durch die&#x017F;e Zahlen, &#x017F;o erhält man<lb/>
die Anzahl der Wellen, welche in der Breite eines Zolles enthal-<lb/>
ten &#x017F;ind. Die&#x017F;e Anzahl beträgt daher bei dem</p><lb/>
              <list>
                <item>rothen Lichte 38460 Wellen,</item><lb/>
                <item>orangen &#x201E; 41600 &#x201E;</item><lb/>
                <item>gelben &#x201E; 44000 &#x201E;</item><lb/>
                <item>grünen &#x201E; 47500 &#x201E;</item><lb/>
                <item>blauen &#x201E; 51100 &#x201E;</item><lb/>
                <item>indigo &#x201E; 54100 &#x201E;</item><lb/>
                <item>violetten &#x201E; 57500 &#x201E;</item>
              </list><lb/>
              <p>&#x017F;o daß al&#x017F;o die von dem rothen Lichte erregten Wellen die breite-<lb/>
&#x017F;ten, und die von dem violetten erzeugten die &#x017F;chmal&#x017F;ten unter allen<lb/>
&#x017F;ind.</p><lb/>
              <p>Noch könnte man fragen, wie viele &#x017F;olcher Wellen bei jeder<lb/>
Farbe in einer be&#x017F;timmten Zeit ent&#x017F;tehen, oder mit welcher Ge-<lb/>
&#x017F;chwindigkeit &#x017F;ie auf einander folgen. Auch darauf hat die ma-<lb/>
themati&#x017F;che Analy&#x017F;e bereits geantwortet, aber die hieher gehören-<lb/>
den Zahlen &#x017F;ind &#x017F;o groß, daß wir &#x017F;ie der Kürze wegen in ganzen<lb/>
Billionen angeben wollen. Nach jenen Berechnungen wird al&#x017F;o<lb/>
während einer Secunde folgende Anzahl von Wellen erzeugt:</p><lb/>
              <list>
                <item>Von dem rothen Lichte 478 Billionen</item><lb/>
                <item>&#x201E; &#x201E; orangen &#x201E; 506 &#x201E;</item><lb/>
                <item>&#x201E; &#x201E; gelben &#x201E; 535 &#x201E;</item><lb/>
                <item>&#x201E; &#x201E; grünen &#x201E; 577 &#x201E;</item><lb/>
                <item>&#x201E; &#x201E; blauen &#x201E; 622 &#x201E;</item><lb/>
                <item>&#x201E; &#x201E; indigo &#x201E; 658 &#x201E;</item><lb/>
                <item>&#x201E; &#x201E; violetten &#x201E; 700 &#x201E;</item>
              </list><lb/>
              <p>Demnach i&#x017F;t al&#x017F;o die Ge&#x017F;chwindigkeit der Wellenerzeugung bei<lb/>
den rothen oder den breite&#x017F;ten die klein&#x017F;te, und bei den violetten<lb/>
oder den &#x017F;chmal&#x017F;ten die größte, wie dieß der Natur der Sache<lb/>
angeme&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t. Zugleich zeigt die&#x017F;e letzte Tafel, daß die Sen&#x017F;i-<lb/>
bilität un&#x017F;eres Auges in Beziehung auf die Farben in viel engere<lb/>
Gränzen einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, als die un&#x017F;eres Ohres in Beziehung<lb/>
auf die Töne. Das Verhältniß der beiden äußer&#x017F;ten Zahlen der<lb/>
letzten Tafel i&#x017F;t nur 700 zu 478 oder 1,<hi rendition="#sub">46</hi> zu 1, al&#x017F;o noch be-<lb/>
trächtlich kleiner, als das einer Octave, während wir doch mit<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0036] Die Sonne. Dividirt man die Einheit durch dieſe Zahlen, ſo erhält man die Anzahl der Wellen, welche in der Breite eines Zolles enthal- ten ſind. Dieſe Anzahl beträgt daher bei dem rothen Lichte 38460 Wellen, orangen „ 41600 „ gelben „ 44000 „ grünen „ 47500 „ blauen „ 51100 „ indigo „ 54100 „ violetten „ 57500 „ ſo daß alſo die von dem rothen Lichte erregten Wellen die breite- ſten, und die von dem violetten erzeugten die ſchmalſten unter allen ſind. Noch könnte man fragen, wie viele ſolcher Wellen bei jeder Farbe in einer beſtimmten Zeit entſtehen, oder mit welcher Ge- ſchwindigkeit ſie auf einander folgen. Auch darauf hat die ma- thematiſche Analyſe bereits geantwortet, aber die hieher gehören- den Zahlen ſind ſo groß, daß wir ſie der Kürze wegen in ganzen Billionen angeben wollen. Nach jenen Berechnungen wird alſo während einer Secunde folgende Anzahl von Wellen erzeugt: Von dem rothen Lichte 478 Billionen „ „ orangen „ 506 „ „ „ gelben „ 535 „ „ „ grünen „ 577 „ „ „ blauen „ 622 „ „ „ indigo „ 658 „ „ „ violetten „ 700 „ Demnach iſt alſo die Geſchwindigkeit der Wellenerzeugung bei den rothen oder den breiteſten die kleinſte, und bei den violetten oder den ſchmalſten die größte, wie dieß der Natur der Sache angemeſſen iſt. Zugleich zeigt dieſe letzte Tafel, daß die Senſi- bilität unſeres Auges in Beziehung auf die Farben in viel engere Gränzen eingeſchloſſen iſt, als die unſeres Ohres in Beziehung auf die Töne. Das Verhältniß der beiden äußerſten Zahlen der letzten Tafel iſt nur 700 zu 478 oder 1,46 zu 1, alſo noch be- trächtlich kleiner, als das einer Octave, während wir doch mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/36
Zitationshilfe: Littrow, Joseph Johann von: Die Wunder des Himmels, oder gemeinfaßliche Darstellung des Weltsystems. Bd. 2. Stuttgart, 1835, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/littrow_weltsystem02_1835/36>, abgerufen am 24.04.2024.