Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Löhe, Wilhelm: Eine protestantische Missionspredigt von der Abendmahlszucht. Nürnberg, 1853.

Bild:
<< vorherige Seite

offenbare, unbereute Sünde dulden, sondern für wahre Buße am Tische JEsu, für Zucht, Tischzucht, Abendmahlszucht Christi eifern muß. - Ein neuer, ungesäuerter Teig zu sein, zu bleiben und immermehr zu werden, das muß Entschluß und Ziel einer jeden christlichen Gemeinde gerade deshalb um so mehr sein, weil es so schwer gelingt, weil so viele Hindernisse vorhanden sind, weil das Verderben so anhängig, so ansteckend, so übermächtig ist.

Wer kann nun, meine lieben Brüder, diesen Sinn unsers Textes als den einfachen, - nicht als den hineingetragenen, sondern als den blank zu Tage liegenden erkennen, ohne zuzugestehen, daß also die Abendmahlszucht nicht eine bloß menschliche Kirchenordnung, sondern ein biblisches, apostolisches, von dem heiligen Paulus mit allem Nachdruck eingeschärftes Erfordernis christlicher Gemeinden sei? Ist's nicht wirklich offenbar, daß in unserm Texte Zucht und Abendmahl in der engsten Beziehung zu einander stehen? Ist's übertrieben, auf Grund unsers Textes zu behaupten, daß die Abendmahlszucht im Ausfegen des alten Sauerteigs und im Genuß der süßen Brote eben so gewis alttestamentlich geweißagt und vorgebildet ist, wie das heilige Abendmahl selbst im Osterlamm? Ist also nicht die Abendmahlszucht wie das heilige Abendmahl selbst eines der Jahrhunderte und Jahrtausende vor dem Neuen Testamente von Gott bewahrten, in heiligen Bildern abgeschatteten Geheimnisse, welche in der Fülle der Zeit offenbart und gepredigt sind? Muß es also nicht der von aller Welt her gefaßte, nun aber offenbarte Wille Gottes sein, daß man in Gottes Vorhöfen und an seinen Altären an der Heiligung und Vollendung der Gemeinde arbeite, indem einer für alle, alle für einen sorgen und Buße thun und glauben und gegen das festgehaltene Böse kämpfen? - Und ob auch einer zu kurzsichtig oder zu übelwollend wäre, um den Beweis der Abendmahlszucht aus dem Alten Testament und seiner Osterlammsfeier zu erkennen;

offenbare, unbereute Sünde dulden, sondern für wahre Buße am Tische JEsu, für Zucht, Tischzucht, Abendmahlszucht Christi eifern muß. – Ein neuer, ungesäuerter Teig zu sein, zu bleiben und immermehr zu werden, das muß Entschluß und Ziel einer jeden christlichen Gemeinde gerade deshalb um so mehr sein, weil es so schwer gelingt, weil so viele Hindernisse vorhanden sind, weil das Verderben so anhängig, so ansteckend, so übermächtig ist.

Wer kann nun, meine lieben Brüder, diesen Sinn unsers Textes als den einfachen, – nicht als den hineingetragenen, sondern als den blank zu Tage liegenden erkennen, ohne zuzugestehen, daß also die Abendmahlszucht nicht eine bloß menschliche Kirchenordnung, sondern ein biblisches, apostolisches, von dem heiligen Paulus mit allem Nachdruck eingeschärftes Erfordernis christlicher Gemeinden sei? Ist’s nicht wirklich offenbar, daß in unserm Texte Zucht und Abendmahl in der engsten Beziehung zu einander stehen? Ist’s übertrieben, auf Grund unsers Textes zu behaupten, daß die Abendmahlszucht im Ausfegen des alten Sauerteigs und im Genuß der süßen Brote eben so gewis alttestamentlich geweißagt und vorgebildet ist, wie das heilige Abendmahl selbst im Osterlamm? Ist also nicht die Abendmahlszucht wie das heilige Abendmahl selbst eines der Jahrhunderte und Jahrtausende vor dem Neuen Testamente von Gott bewahrten, in heiligen Bildern abgeschatteten Geheimnisse, welche in der Fülle der Zeit offenbart und gepredigt sind? Muß es also nicht der von aller Welt her gefaßte, nun aber offenbarte Wille Gottes sein, daß man in Gottes Vorhöfen und an seinen Altären an der Heiligung und Vollendung der Gemeinde arbeite, indem einer für alle, alle für einen sorgen und Buße thun und glauben und gegen das festgehaltene Böse kämpfen? – Und ob auch einer zu kurzsichtig oder zu übelwollend wäre, um den Beweis der Abendmahlszucht aus dem Alten Testament und seiner Osterlammsfeier zu erkennen;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0009" n="9"/>
offenbare, unbereute Sünde dulden, sondern für wahre Buße am Tische JEsu, für Zucht, Tischzucht, Abendmahlszucht Christi eifern muß. &#x2013; Ein <hi rendition="#g">neuer, ungesäuerter Teig</hi> zu sein, zu bleiben und immermehr zu werden, das muß Entschluß und Ziel einer jeden christlichen Gemeinde gerade deshalb um so mehr sein, weil es so schwer gelingt, weil so viele Hindernisse vorhanden sind, weil das Verderben so anhängig, so ansteckend, so übermächtig ist.</p>
        <p>Wer kann nun, meine lieben Brüder, diesen Sinn unsers Textes als den einfachen, &#x2013; nicht als den hineingetragenen, sondern als den blank zu Tage liegenden erkennen, ohne zuzugestehen, daß also die Abendmahlszucht nicht eine bloß menschliche Kirchenordnung, sondern ein biblisches, apostolisches, von dem heiligen Paulus mit allem Nachdruck eingeschärftes Erfordernis christlicher Gemeinden sei? Ist&#x2019;s nicht wirklich offenbar, daß in unserm Texte Zucht und Abendmahl in der engsten Beziehung zu einander stehen? Ist&#x2019;s übertrieben, auf Grund unsers Textes zu behaupten, daß die Abendmahlszucht im Ausfegen des alten Sauerteigs und im Genuß der süßen Brote eben so gewis alttestamentlich geweißagt und vorgebildet ist, wie das heilige Abendmahl selbst im Osterlamm? Ist also nicht die Abendmahlszucht wie das heilige Abendmahl selbst eines der Jahrhunderte und Jahrtausende vor dem Neuen Testamente von Gott bewahrten, in heiligen Bildern abgeschatteten Geheimnisse, welche in der Fülle der Zeit offenbart und gepredigt sind? Muß es also nicht der von aller Welt her gefaßte, nun aber offenbarte Wille Gottes sein, daß man in Gottes Vorhöfen und an seinen Altären an der Heiligung und Vollendung der Gemeinde arbeite, indem einer für alle, alle für einen sorgen und Buße thun und glauben und gegen das festgehaltene Böse kämpfen? &#x2013; Und ob auch einer zu kurzsichtig oder zu übelwollend wäre, um den Beweis der Abendmahlszucht aus dem Alten Testament und seiner Osterlammsfeier zu erkennen;
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0009] offenbare, unbereute Sünde dulden, sondern für wahre Buße am Tische JEsu, für Zucht, Tischzucht, Abendmahlszucht Christi eifern muß. – Ein neuer, ungesäuerter Teig zu sein, zu bleiben und immermehr zu werden, das muß Entschluß und Ziel einer jeden christlichen Gemeinde gerade deshalb um so mehr sein, weil es so schwer gelingt, weil so viele Hindernisse vorhanden sind, weil das Verderben so anhängig, so ansteckend, so übermächtig ist. Wer kann nun, meine lieben Brüder, diesen Sinn unsers Textes als den einfachen, – nicht als den hineingetragenen, sondern als den blank zu Tage liegenden erkennen, ohne zuzugestehen, daß also die Abendmahlszucht nicht eine bloß menschliche Kirchenordnung, sondern ein biblisches, apostolisches, von dem heiligen Paulus mit allem Nachdruck eingeschärftes Erfordernis christlicher Gemeinden sei? Ist’s nicht wirklich offenbar, daß in unserm Texte Zucht und Abendmahl in der engsten Beziehung zu einander stehen? Ist’s übertrieben, auf Grund unsers Textes zu behaupten, daß die Abendmahlszucht im Ausfegen des alten Sauerteigs und im Genuß der süßen Brote eben so gewis alttestamentlich geweißagt und vorgebildet ist, wie das heilige Abendmahl selbst im Osterlamm? Ist also nicht die Abendmahlszucht wie das heilige Abendmahl selbst eines der Jahrhunderte und Jahrtausende vor dem Neuen Testamente von Gott bewahrten, in heiligen Bildern abgeschatteten Geheimnisse, welche in der Fülle der Zeit offenbart und gepredigt sind? Muß es also nicht der von aller Welt her gefaßte, nun aber offenbarte Wille Gottes sein, daß man in Gottes Vorhöfen und an seinen Altären an der Heiligung und Vollendung der Gemeinde arbeite, indem einer für alle, alle für einen sorgen und Buße thun und glauben und gegen das festgehaltene Böse kämpfen? – Und ob auch einer zu kurzsichtig oder zu übelwollend wäre, um den Beweis der Abendmahlszucht aus dem Alten Testament und seiner Osterlammsfeier zu erkennen;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-03T10:23:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-03T10:23:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-03T10:23:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_abendmahlszucht_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_abendmahlszucht_1853/9
Zitationshilfe: Löhe, Wilhelm: Eine protestantische Missionspredigt von der Abendmahlszucht. Nürnberg, 1853, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/loehe_abendmahlszucht_1853/9>, abgerufen am 20.04.2024.