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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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5 Cap. Von der
den europäi-
schen Natio-
nen.
in den Häfen der andern europäischen Rationen; und zwischen
der Schifffahrt der europäischen Nationen nach den Häfen
von Portugal. (a) Die portugiesische Schifffahrt erstrecket
a) der Portu-
giesen Schif-
fahrt nach
dem übrigen
Europa.
sich auf die Levante gar nicht, und nach den europäischen Län-
dern nur selten, indem die Portugiesen sich lieber die Waaren
von den Europäern vor die Thüren führen, und die ihrigen da-
gegen abholen lassen, als daß sie von den Europäern Waaren
abholen, und ihnen die ihrigen zuführen sollten. Daher denn
b) der euro-
päischen Na-
tionen
Schifffahrt
nach Portu-
gal.
auch (b) die Schifffahrt der europäischen Nationen nach den
portugiesischen Hafen desto stärker ist. Am häufigsten aber ge-
schieht solche von den Engländern, die zu Lissabon eine Facto-
rey haben. Nach den Engländern ist die Handlung der Hol-
länder,
die einen Consul zu Lissabon haben, der Franzosen,
und der Hamburger, die stärkste in Portugal, von denen
allen sich viele Kaufleute so gar zu Lissabon, Porto, Faro, etc.
wohnhaft niedergelassen haben: auch wohnen genfer Kaufleute
zu Lissabon; hiernächst aber führen einige Lübecker und viele
schlesische Kaufleute einen beträchtlichen Handel nach Lissabon.
Die Handlung der Jtaliener nach Portugal geschieht insge-
mein mit genuesischen Schiffen; doch kommen bisweilen auch
einige Schiffe von Livorno nach Portugal. Aus Schweden
langen jährlich 5 bis 6 Schiffe zu Lissabon an, und befindet sich
ein schwedischer Consul allda. Manchmal sieht man auch daselbst
ein oder anderes dänisches Schiff. Die Handlung mit Spa-
nien
ist den Portugiesen sehr vortheilhaftig, und bringt ihnen
viel baares Geld ein, weil die Spanier nach Portugal viel we-
niger Waaren bringen, als sie von daher ziehen. Uebrigens
Juden wer-
den nicht
geduldet.
werden in Portugall die Juden gar nicht geduldet, wobey an-
gemerket zu werden verdienet, daß, seit der Zeit die Juden da-
selbst zur christlichen Religion gezwungen worden, es in Por-
tugal überall, auch so gar in Klöstern, Leute giebt, die im
Herzen Juden sind, und manchmal hernach, wenn sie genug
geheuchelt haben, nach Holland flüchten, und sich da öffentlich
zum Judenthume bekennen. Wie denn in Amsterdam, in Ham-
burg und anderswo, sich viele Juden aufhalten, die ihre Brü-
der, Schwestern und nächsten Anverwandten in Portugal ha-
ben, die auch oftmals viel Geldes aus dem Reiche schleppen,
und den portugiesischen Commercien durch ihre Betrügereyen
und Correspondenzen großen Schaden thun. Jndessen werden
doch in Portugal alle, so des Judenthums verdächtig sind,
von der dasigen Jnquisition auf das schärfste verfolget.

§. 108.
Portugiesi-
sche Haudels-
städte und
Seehäfen:

Unter den großen Städten und Seehäfen in Portugal
sind Lissabon, Porto und Setubal, oder St. Ubes, wegen ihrer
Handlung vor andern zu merken. (1) Lissabon, die Haupt-
und Residenzstadt, in der Landschaft Estremadura an dem Ufer
1) Lissabon,des seines Goldsandes halber berühmten Tagoflusses, eine hal-
be Meile von dessen Einflusse in das atlantische Meer gelegen,
ist der Hauptsitz der portugiesischen Handlung, und hat einen
Hafen, der für den besten und berühmtesten in Europa gehal-

ten

5 Cap. Von der
den europaͤi-
ſchen Natio-
nen.
in den Haͤfen der andern europaͤiſchen Rationen; und zwiſchen
der Schifffahrt der europaͤiſchen Nationen nach den Haͤfen
von Portugal. (a) Die portugieſiſche Schifffahrt erſtrecket
a) der Portu-
gieſen Schif-
fahrt nach
dem uͤbrigen
Europa.
ſich auf die Levante gar nicht, und nach den europaͤiſchen Laͤn-
dern nur ſelten, indem die Portugieſen ſich lieber die Waaren
von den Europaͤern vor die Thuͤren fuͤhren, und die ihrigen da-
gegen abholen laſſen, als daß ſie von den Europaͤern Waaren
abholen, und ihnen die ihrigen zufuͤhren ſollten. Daher denn
b) der euro-
paͤiſchen Na-
tionen
Schifffahrt
nach Portu-
gal.
auch (b) die Schifffahrt der europaͤiſchen Nationen nach den
portugieſiſchen Hafen deſto ſtaͤrker iſt. Am haͤufigſten aber ge-
ſchieht ſolche von den Englaͤndern, die zu Liſſabon eine Facto-
rey haben. Nach den Englaͤndern iſt die Handlung der Hol-
laͤnder,
die einen Conſul zu Liſſabon haben, der Franzoſen,
und der Hamburger, die ſtaͤrkſte in Portugal, von denen
allen ſich viele Kaufleute ſo gar zu Liſſabon, Porto, Faro, ꝛc.
wohnhaft niedergelaſſen haben: auch wohnen genfer Kaufleute
zu Liſſabon; hiernaͤchſt aber fuͤhren einige Luͤbecker und viele
ſchleſiſche Kaufleute einen betraͤchtlichen Handel nach Liſſabon.
Die Handlung der Jtaliener nach Portugal geſchieht insge-
mein mit genueſiſchen Schiffen; doch kommen bisweilen auch
einige Schiffe von Livorno nach Portugal. Aus Schweden
langen jaͤhrlich 5 bis 6 Schiffe zu Liſſabon an, und befindet ſich
ein ſchwediſcher Conſul allda. Manchmal ſieht man auch daſelbſt
ein oder anderes daͤniſches Schiff. Die Handlung mit Spa-
nien
iſt den Portugieſen ſehr vortheilhaftig, und bringt ihnen
viel baares Geld ein, weil die Spanier nach Portugal viel we-
niger Waaren bringen, als ſie von daher ziehen. Uebrigens
Juden wer-
den nicht
geduldet.
werden in Portugall die Juden gar nicht geduldet, wobey an-
gemerket zu werden verdienet, daß, ſeit der Zeit die Juden da-
ſelbſt zur chriſtlichen Religion gezwungen worden, es in Por-
tugal uͤberall, auch ſo gar in Kloͤſtern, Leute giebt, die im
Herzen Juden ſind, und manchmal hernach, wenn ſie genug
geheuchelt haben, nach Holland fluͤchten, und ſich da oͤffentlich
zum Judenthume bekennen. Wie denn in Amſterdam, in Ham-
burg und anderswo, ſich viele Juden aufhalten, die ihre Bruͤ-
der, Schweſtern und naͤchſten Anverwandten in Portugal ha-
ben, die auch oftmals viel Geldes aus dem Reiche ſchleppen,
und den portugieſiſchen Commercien durch ihre Betruͤgereyen
und Correſpondenzen großen Schaden thun. Jndeſſen werden
doch in Portugal alle, ſo des Judenthums verdaͤchtig ſind,
von der daſigen Jnquiſition auf das ſchaͤrfſte verfolget.

§. 108.
Portugieſi-
ſche Haudels-
ſtaͤdte und
Seehaͤfen:

Unter den großen Staͤdten und Seehaͤfen in Portugal
ſind Liſſabon, Porto und Setubal, oder St. Ubes, wegen ihrer
Handlung vor andern zu merken. (1) Liſſabon, die Haupt-
und Reſidenzſtadt, in der Landſchaft Eſtremadura an dem Ufer
1) Liſſabon,des ſeines Goldſandes halber beruͤhmten Tagofluſſes, eine hal-
be Meile von deſſen Einfluſſe in das atlantiſche Meer gelegen,
iſt der Hauptſitz der portugieſiſchen Handlung, und hat einen
Hafen, der fuͤr den beſten und beruͤhmteſten in Europa gehal-

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[450/1054] 5 Cap. Von der in den Haͤfen der andern europaͤiſchen Rationen; und zwiſchen der Schifffahrt der europaͤiſchen Nationen nach den Haͤfen von Portugal. (a) Die portugieſiſche Schifffahrt erſtrecket ſich auf die Levante gar nicht, und nach den europaͤiſchen Laͤn- dern nur ſelten, indem die Portugieſen ſich lieber die Waaren von den Europaͤern vor die Thuͤren fuͤhren, und die ihrigen da- gegen abholen laſſen, als daß ſie von den Europaͤern Waaren abholen, und ihnen die ihrigen zufuͤhren ſollten. Daher denn auch (b) die Schifffahrt der europaͤiſchen Nationen nach den portugieſiſchen Hafen deſto ſtaͤrker iſt. Am haͤufigſten aber ge- ſchieht ſolche von den Englaͤndern, die zu Liſſabon eine Facto- rey haben. Nach den Englaͤndern iſt die Handlung der Hol- laͤnder, die einen Conſul zu Liſſabon haben, der Franzoſen, und der Hamburger, die ſtaͤrkſte in Portugal, von denen allen ſich viele Kaufleute ſo gar zu Liſſabon, Porto, Faro, ꝛc. wohnhaft niedergelaſſen haben: auch wohnen genfer Kaufleute zu Liſſabon; hiernaͤchſt aber fuͤhren einige Luͤbecker und viele ſchleſiſche Kaufleute einen betraͤchtlichen Handel nach Liſſabon. Die Handlung der Jtaliener nach Portugal geſchieht insge- mein mit genueſiſchen Schiffen; doch kommen bisweilen auch einige Schiffe von Livorno nach Portugal. Aus Schweden langen jaͤhrlich 5 bis 6 Schiffe zu Liſſabon an, und befindet ſich ein ſchwediſcher Conſul allda. Manchmal ſieht man auch daſelbſt ein oder anderes daͤniſches Schiff. Die Handlung mit Spa- nien iſt den Portugieſen ſehr vortheilhaftig, und bringt ihnen viel baares Geld ein, weil die Spanier nach Portugal viel we- niger Waaren bringen, als ſie von daher ziehen. Uebrigens werden in Portugall die Juden gar nicht geduldet, wobey an- gemerket zu werden verdienet, daß, ſeit der Zeit die Juden da- ſelbſt zur chriſtlichen Religion gezwungen worden, es in Por- tugal uͤberall, auch ſo gar in Kloͤſtern, Leute giebt, die im Herzen Juden ſind, und manchmal hernach, wenn ſie genug geheuchelt haben, nach Holland fluͤchten, und ſich da oͤffentlich zum Judenthume bekennen. Wie denn in Amſterdam, in Ham- burg und anderswo, ſich viele Juden aufhalten, die ihre Bruͤ- der, Schweſtern und naͤchſten Anverwandten in Portugal ha- ben, die auch oftmals viel Geldes aus dem Reiche ſchleppen, und den portugieſiſchen Commercien durch ihre Betruͤgereyen und Correſpondenzen großen Schaden thun. Jndeſſen werden doch in Portugal alle, ſo des Judenthums verdaͤchtig ſind, von der daſigen Jnquiſition auf das ſchaͤrfſte verfolget. den europaͤi- ſchen Natio- nen. a) der Portu- gieſen Schif- fahrt nach dem uͤbrigen Europa. b) der euro- paͤiſchen Na- tionen Schifffahrt nach Portu- gal. Juden wer- den nicht geduldet. §. 108. Unter den großen Staͤdten und Seehaͤfen in Portugal ſind Liſſabon, Porto und Setubal, oder St. Ubes, wegen ihrer Handlung vor andern zu merken. (1) Liſſabon, die Haupt- und Reſidenzſtadt, in der Landſchaft Eſtremadura an dem Ufer des ſeines Goldſandes halber beruͤhmten Tagofluſſes, eine hal- be Meile von deſſen Einfluſſe in das atlantiſche Meer gelegen, iſt der Hauptſitz der portugieſiſchen Handlung, und hat einen Hafen, der fuͤr den beſten und beruͤhmteſten in Europa gehal- ten 1) Liſſabon,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/1054>, abgerufen am 19.04.2024.