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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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der Thara, und dem guten Gewichte.
§. 215.

Uebrigens aber hat man von dem Berechnen des gutenBerechnung
des guten
Gewichts.

Gewichts
zu merken, daß solches gewöhnlich von dem Brutto-
gewichte, und also zuerst; nachgehends aber von dem Reste
die Thara abgezogen werde, wenn nämlich die Waaren nicht
ausgeleeret, und die Gefäße auf der Hauswaage nicht beson-
ders thariret, sondern das Thara nach der gesetzten Taxe fürs
Stück, oder aber pro Cent gerechnet worden. Waaren hinge-
gen, die gestürzet werden, es sey aus Säcken, Kisten oder
Fässern, müssen zuförderst auf der Hauswaage gewogen, dann
gestürzet, und folglich die leeren Gefäße gleichfalls auf der
Hauswaage gewogen werden, worauf anfänglich von dem
Bruttogewichte das befundene Thara, und hernach erst das
gute Gewicht abgezogen werden muß, weil sowol das Brutto,
als auch das Thara in Hausgewichte besteht: sonst würde
dem Verkäufer zu kurz geschehen.

Das 11 Capitel.
Von Schließung und Bindigkeit eines
Waarenhandels.
§. 216.

Unter der Schließung eines Waarenhandels (§. 11.) ver-Schließung
eines Waa-
renhandels,
was er sey?

stehen wir den völligen Vergleich zwischen zweyen handeln-
den Theilen über die Abtretung einer eigentlichen Waare von
dem einen Theile an den andern Theil.

§. 217.

Will man die Schließung eines Waarenhandels ordentlichErforderli-
che Stücke
zur Schlief-
sung eines
Waaren-
handels,
und zwar
1) die vorher-
gehenden:
a) Zusam-
menkunft
der handeln-
den Theile.

abhandeln; so muß man diejenigen Stücke wohl auseinander
setzen, die vor, bey, und nach Schließung eines Waarenhan-
dels in Betrachtung kommen. (1) Ehe und bevor ein Waaren-
handel geschlossen werden kann, wird (a) ordentlicher Weise die
Zusammenkunft der mit einander handelnden Personen er-
fordert, welche, nach den verschiedenen Umständen sowol
des einen als des andern Theils, sehr verschieden ist. Denn
entweder a) der Verkäufer geht zu dem Käufer hin, und brin-
get diesem die Waaren, die er verkaufen will, vor die Thüre;
oder b) er erwartet, daß der Käufer zu ihm komme, und ihm
die Waare abfordere; oder c) sie kommen endlich beyde an
einem dritten Orte, z. E. auf einer Messe oder in einer andern
großen Handelsstadt, zusammen. Jndessen ist doch die per-
sönliche Zusammenkunft beyder Theile nicht so nothwendig, daß
nicht auch ein Waarenhandel durch Mittelspersonen, derglei-
chen z. E. die Waarenmäckler, die Commißionärs etc. sind;
oder vermittelst der Correspondenz geschlossen werden könnte
(§. 147.). Hierauf wird (b) von Seiten des, der a) die Waa-b) Vorle-
gung,

re
der Thara, und dem guten Gewichte.
§. 215.

Uebrigens aber hat man von dem Berechnen des gutenBerechnung
des guten
Gewichts.

Gewichts
zu merken, daß ſolches gewoͤhnlich von dem Brutto-
gewichte, und alſo zuerſt; nachgehends aber von dem Reſte
die Thara abgezogen werde, wenn naͤmlich die Waaren nicht
ausgeleeret, und die Gefaͤße auf der Hauswaage nicht beſon-
ders thariret, ſondern das Thara nach der geſetzten Taxe fuͤrs
Stuͤck, oder aber pro Cent gerechnet worden. Waaren hinge-
gen, die geſtuͤrzet werden, es ſey aus Saͤcken, Kiſten oder
Faͤſſern, muͤſſen zufoͤrderſt auf der Hauswaage gewogen, dann
geſtuͤrzet, und folglich die leeren Gefaͤße gleichfalls auf der
Hauswaage gewogen werden, worauf anfaͤnglich von dem
Bruttogewichte das befundene Thara, und hernach erſt das
gute Gewicht abgezogen werden muß, weil ſowol das Brutto,
als auch das Thara in Hausgewichte beſteht: ſonſt wuͤrde
dem Verkaͤufer zu kurz geſchehen.

Das 11 Capitel.
Von Schließung und Bindigkeit eines
Waarenhandels.
§. 216.

Unter der Schließung eines Waarenhandels (§. 11.) ver-Schließung
eines Waa-
renhandels,
was er ſey?

ſtehen wir den voͤlligen Vergleich zwiſchen zweyen handeln-
den Theilen uͤber die Abtretung einer eigentlichen Waare von
dem einen Theile an den andern Theil.

§. 217.

Will man die Schließung eines Waarenhandels ordentlichErforderli-
che Stuͤcke
zur Schlief-
ſung eines
Waaren-
handels,
und zwar
1) die vorher-
gehenden:
a) Zuſam-
menkunft
der handeln-
den Theile.

abhandeln; ſo muß man diejenigen Stuͤcke wohl auseinander
ſetzen, die vor, bey, und nach Schließung eines Waarenhan-
dels in Betrachtung kommen. (1) Ehe und bevor ein Waaren-
handel geſchloſſen werden kann, wird (a) ordentlicher Weiſe die
Zuſammenkunft der mit einander handelnden Perſonen er-
fordert, welche, nach den verſchiedenen Umſtaͤnden ſowol
des einen als des andern Theils, ſehr verſchieden iſt. Denn
entweder a) der Verkaͤufer geht zu dem Kaͤufer hin, und brin-
get dieſem die Waaren, die er verkaufen will, vor die Thuͤre;
oder b) er erwartet, daß der Kaͤufer zu ihm komme, und ihm
die Waare abfordere; oder c) ſie kommen endlich beyde an
einem dritten Orte, z. E. auf einer Meſſe oder in einer andern
großen Handelsſtadt, zuſammen. Jndeſſen iſt doch die per-
ſoͤnliche Zuſammenkunft beyder Theile nicht ſo nothwendig, daß
nicht auch ein Waarenhandel durch Mittelsperſonen, derglei-
chen z. E. die Waarenmaͤckler, die Commißionaͤrs ꝛc. ſind;
oder vermittelſt der Correſpondenz geſchloſſen werden koͤnnte
(§. 147.). Hierauf wird (b) von Seiten des, der a) die Waa-b) Vorle-
gung,

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[125/0729] der Thara, und dem guten Gewichte. §. 215. Uebrigens aber hat man von dem Berechnen des guten Gewichts zu merken, daß ſolches gewoͤhnlich von dem Brutto- gewichte, und alſo zuerſt; nachgehends aber von dem Reſte die Thara abgezogen werde, wenn naͤmlich die Waaren nicht ausgeleeret, und die Gefaͤße auf der Hauswaage nicht beſon- ders thariret, ſondern das Thara nach der geſetzten Taxe fuͤrs Stuͤck, oder aber pro Cent gerechnet worden. Waaren hinge- gen, die geſtuͤrzet werden, es ſey aus Saͤcken, Kiſten oder Faͤſſern, muͤſſen zufoͤrderſt auf der Hauswaage gewogen, dann geſtuͤrzet, und folglich die leeren Gefaͤße gleichfalls auf der Hauswaage gewogen werden, worauf anfaͤnglich von dem Bruttogewichte das befundene Thara, und hernach erſt das gute Gewicht abgezogen werden muß, weil ſowol das Brutto, als auch das Thara in Hausgewichte beſteht: ſonſt wuͤrde dem Verkaͤufer zu kurz geſchehen. Das 11 Capitel. Von Schließung und Bindigkeit eines Waarenhandels. §. 216. Unter der Schließung eines Waarenhandels (§. 11.) ver- ſtehen wir den voͤlligen Vergleich zwiſchen zweyen handeln- den Theilen uͤber die Abtretung einer eigentlichen Waare von dem einen Theile an den andern Theil. Schließung eines Waa- renhandels, was er ſey? §. 217. Will man die Schließung eines Waarenhandels ordentlich abhandeln; ſo muß man diejenigen Stuͤcke wohl auseinander ſetzen, die vor, bey, und nach Schließung eines Waarenhan- dels in Betrachtung kommen. (1) Ehe und bevor ein Waaren- handel geſchloſſen werden kann, wird (a) ordentlicher Weiſe die Zuſammenkunft der mit einander handelnden Perſonen er- fordert, welche, nach den verſchiedenen Umſtaͤnden ſowol des einen als des andern Theils, ſehr verſchieden iſt. Denn entweder a) der Verkaͤufer geht zu dem Kaͤufer hin, und brin- get dieſem die Waaren, die er verkaufen will, vor die Thuͤre; oder b) er erwartet, daß der Kaͤufer zu ihm komme, und ihm die Waare abfordere; oder c) ſie kommen endlich beyde an einem dritten Orte, z. E. auf einer Meſſe oder in einer andern großen Handelsſtadt, zuſammen. Jndeſſen iſt doch die per- ſoͤnliche Zuſammenkunft beyder Theile nicht ſo nothwendig, daß nicht auch ein Waarenhandel durch Mittelsperſonen, derglei- chen z. E. die Waarenmaͤckler, die Commißionaͤrs ꝛc. ſind; oder vermittelſt der Correſpondenz geſchloſſen werden koͤnnte (§. 147.). Hierauf wird (b) von Seiten des, der a) die Waa- re Erforderli- che Stuͤcke zur Schlief- ſung eines Waaren- handels, und zwar 1) die vorher- gehenden: a) Zuſam- menkunft der handeln- den Theile. b) Vorle- gung,

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/729>, abgerufen am 28.03.2024.