Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite

Compagnie- und Speditions-Handel.
toir, Magazin, und Kramladen seyn soll: 3) ob die Unter-
schrift
(§. 453.) in eines oder beyder Namen geschehen solle; 4)
wem das eingekommene Kost- und Lehrgeld für die Jungen
zugehören soll; 5) wie es mit der Bedienten Unterhalte und
Salarien
zu halten; 6) ob die, währender Compagnie, einem
Gesellschafter anererbten, oder sonst durch Heirath oder Schen-
kung zugekommenen Gelder in die Societät geleget werden
sollen, und wie hoch solche zu verintereßiren; 7) wie viel jeder
jährlich befugt seyn soll, aus der Handlung zu nehmen; 8)
ob sie gleich, oder einer vor dem andern mehr, nach Propor-
tion seiner Einlage, an Gewinn und Verluste zu genießen
haben sollen; 9) ob einem der Gesellschafter frey stehen solle,
währender Societät, a parte Handlung zu treiben, oder nicht,
welches letztere, allezeit besser, weil, wenn keiner vor dem an-
dern einen besondern Handel bey der Compagnie sich allein vor-
behält, viele Mishälligkeiten vermieden werden; 10) wie es mit
den jährlichen Jnventarien, ingleichen 11) bey der Separa-
tion
mit den außenstehenden Schulden, mit den vorhandenen
Waaren, wie nämlich deren Preiß zu setzen sey, und mit dem
baaren Gelde; auch 12) auf sich begebende Todesfälle mit des
verstorbenen Erben, zu halten; u. s. w.

§. 459.

Folglich müssen gewisse und besondere Compagnie- oderCompagnie-
contract:

Gesellschafts- oder Societäts-Contracte deshalber aufgesetzet
werden, darinnen alle bisher erzählte Bedingungen deutlicher
angezeiget; und zur Vermeidung aller daher sonst etwann zu
beforgenden Jrrungen und Mishälligkeiten genau bestimmet, und
mit gehörigen Clauseln und Verbindungen verwahret werden.
Denn obwol keine Zeugen dabey nöthig sind, um zu wissen,1) Noth-
wendigkeit,

was eine Compagniehandlung mit einander geschlossen hat: so
ist doch die Entwerfung und Schließung eines solchen Con-
tracts aus nur angezeigter Ursache höchstnöthig, ehe und be-
vor die Compagniehandlung selbst angetreten wird. Er muß2) Gehalt,
aber also eingerichtet seyn, 1) daß er den Rechten und dena) Rechts-
beständig-
keit.

Regeln der Societät gemäß: weswegen es rathsam ist, daß
man einen geschickten Rechtsgelehrten, der in Handlungssa-
chen Erfahrung hat, zum Aufsatze desselben gebrauche; 2) daßb) Bestim-
mung der
Fälle, so
währender
und nach ge-
endigter Ge-
sellschaft
Verdruß
machen kön-
nen.

er nicht nur solche Fälle mit gehöriger Vorsicht entscheide, wel-
che sonst, währender Gesellschaft, gar leicht die Freundschaft
und das gute Verständniß der Gesellschafter trennen können;
sondern auch alle und jede Bedingungen genau bestimme, wel-
che sonst bey dem Ableben, oder der Separirung, eines und des
andern Gesellschafters allerhand ruinirende Streitigkeiten und
Verwirrungen verursachen können: und in Ansehung dieser
Fälle sind bey der Abfassung des Contracts alte, kluge, und
erfahrne Kaufleute und Kramer zu Rathe zu ziehen. Desglei-
chen wird erfordert, 3) daß allenthalben Ehrlichkeit darinnenc) Ehrlich-
keit.

hervor leuchte, und er auf keinerley Weise Schlupflöcher der
Bankerottierstreiche abgeben könne; 4) daß nicht auf Seiten desd) kein Ei-
gennutz ei-
nes vor dem
andern.

einen Gesellschafters der Eigennutz die Oberhand habe. Wei-

ter
(P) 3

Compagnie- und Speditions-Handel.
toir, Magazin, und Kramladen ſeyn ſoll: 3) ob die Unter-
ſchrift
(§. 453.) in eines oder beyder Namen geſchehen ſolle; 4)
wem das eingekommene Koſt- und Lehrgeld fuͤr die Jungen
zugehoͤren ſoll; 5) wie es mit der Bedienten Unterhalte und
Salarien
zu halten; 6) ob die, waͤhrender Compagnie, einem
Geſellſchafter anererbten, oder ſonſt durch Heirath oder Schen-
kung zugekommenen Gelder in die Societaͤt geleget werden
ſollen, und wie hoch ſolche zu verintereßiren; 7) wie viel jeder
jaͤhrlich befugt ſeyn ſoll, aus der Handlung zu nehmen; 8)
ob ſie gleich, oder einer vor dem andern mehr, nach Propor-
tion ſeiner Einlage, an Gewinn und Verluſte zu genießen
haben ſollen; 9) ob einem der Geſellſchafter frey ſtehen ſolle,
waͤhrender Societaͤt, a parte Handlung zu treiben, oder nicht,
welches letztere, allezeit beſſer, weil, wenn keiner vor dem an-
dern einen beſondern Handel bey der Compagnie ſich allein vor-
behaͤlt, viele Mishaͤlligkeiten vermieden werden; 10) wie es mit
den jaͤhrlichen Jnventarien, ingleichen 11) bey der Separa-
tion
mit den außenſtehenden Schulden, mit den vorhandenen
Waaren, wie naͤmlich deren Preiß zu ſetzen ſey, und mit dem
baaren Gelde; auch 12) auf ſich begebende Todesfaͤlle mit des
verſtorbenen Erben, zu halten; u. ſ. w.

§. 459.

Folglich muͤſſen gewiſſe und beſondere Compagnie- oderCompagnie-
contract:

Geſellſchafts- oder Societaͤts-Contracte deshalber aufgeſetzet
werden, darinnen alle bisher erzaͤhlte Bedingungen deutlicher
angezeiget; und zur Vermeidung aller daher ſonſt etwann zu
beforgenden Jrrungen und Mishaͤlligkeiten genau beſtimmet, und
mit gehoͤrigen Clauſeln und Verbindungen verwahret werden.
Denn obwol keine Zeugen dabey noͤthig ſind, um zu wiſſen,1) Noth-
wendigkeit,

was eine Compagniehandlung mit einander geſchloſſen hat: ſo
iſt doch die Entwerfung und Schließung eines ſolchen Con-
tracts aus nur angezeigter Urſache hoͤchſtnoͤthig, ehe und be-
vor die Compagniehandlung ſelbſt angetreten wird. Er muß2) Gehalt,
aber alſo eingerichtet ſeyn, 1) daß er den Rechten und dena) Rechts-
beſtaͤndig-
keit.

Regeln der Societaͤt gemaͤß: weswegen es rathſam iſt, daß
man einen geſchickten Rechtsgelehrten, der in Handlungsſa-
chen Erfahrung hat, zum Aufſatze deſſelben gebrauche; 2) daßb) Beſtim-
mung der
Faͤlle, ſo
waͤhrender
und nach ge-
endigter Ge-
ſellſchaft
Verdruß
machen koͤn-
nen.

er nicht nur ſolche Faͤlle mit gehoͤriger Vorſicht entſcheide, wel-
che ſonſt, waͤhrender Geſellſchaft, gar leicht die Freundſchaft
und das gute Verſtaͤndniß der Geſellſchafter trennen koͤnnen;
ſondern auch alle und jede Bedingungen genau beſtimme, wel-
che ſonſt bey dem Ableben, oder der Separirung, eines und des
andern Geſellſchafters allerhand ruinirende Streitigkeiten und
Verwirrungen verurſachen koͤnnen: und in Anſehung dieſer
Faͤlle ſind bey der Abfaſſung des Contracts alte, kluge, und
erfahrne Kaufleute und Kramer zu Rathe zu ziehen. Desglei-
chen wird erfordert, 3) daß allenthalben Ehrlichkeit darinnenc) Ehrlich-
keit.

hervor leuchte, und er auf keinerley Weiſe Schlupfloͤcher der
Bankerottierſtreiche abgeben koͤnne; 4) daß nicht auf Seiten desd) kein Ei-
gennutz ei-
nes vor dem
andern.

einen Geſellſchafters der Eigennutz die Oberhand habe. Wei-

ter
(P) 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div n="1">
              <div n="2">
                <div n="3">
                  <div n="4">
                    <p><pb facs="#f0833" n="229"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Compagnie- und Speditions-Handel.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">toir, Magazin,</hi> und <hi rendition="#fr">Kramladen</hi> &#x017F;eyn &#x017F;oll: 3) ob die <hi rendition="#fr">Unter-<lb/>
&#x017F;chrift</hi> (§. 453.) in eines oder beyder Namen ge&#x017F;chehen &#x017F;olle; 4)<lb/>
wem das eingekommene <hi rendition="#fr">Ko&#x017F;t- und Lehrgeld fu&#x0364;r die Jungen</hi><lb/>
zugeho&#x0364;ren &#x017F;oll; 5) wie es mit der <hi rendition="#fr">Bedienten Unterhalte und<lb/>
Salarien</hi> zu halten; 6) ob die, wa&#x0364;hrender Compagnie, einem<lb/>
Ge&#x017F;ell&#x017F;chafter anererbten, oder &#x017F;on&#x017F;t durch Heirath oder Schen-<lb/>
kung <hi rendition="#fr">zugekommenen Gelder</hi> in die Societa&#x0364;t geleget werden<lb/>
&#x017F;ollen, und wie hoch &#x017F;olche zu verintereßiren; 7) wie viel jeder<lb/>
ja&#x0364;hrlich befugt &#x017F;eyn &#x017F;oll, <hi rendition="#fr">aus der Handlung zu nehmen;</hi> 8)<lb/>
ob &#x017F;ie gleich, oder einer vor dem andern mehr, nach Propor-<lb/>
tion &#x017F;einer Einlage, <hi rendition="#fr">an Gewinn und Verlu&#x017F;te zu genießen</hi><lb/>
haben &#x017F;ollen; 9) ob einem der Ge&#x017F;ell&#x017F;chafter frey &#x017F;tehen &#x017F;olle,<lb/>
wa&#x0364;hrender Societa&#x0364;t, <hi rendition="#fr">a parte Handlung</hi> zu treiben, oder nicht,<lb/>
welches letztere, allezeit be&#x017F;&#x017F;er, weil, wenn keiner vor dem an-<lb/>
dern einen be&#x017F;ondern Handel bey der Compagnie &#x017F;ich allein vor-<lb/>
beha&#x0364;lt, viele Misha&#x0364;lligkeiten vermieden werden; 10) wie es mit<lb/>
den <hi rendition="#fr">ja&#x0364;hrlichen Jnventarien,</hi> ingleichen 11) bey der <hi rendition="#fr">Separa-<lb/>
tion</hi> mit den außen&#x017F;tehenden Schulden, mit den vorhandenen<lb/>
Waaren, wie na&#x0364;mlich deren Preiß zu &#x017F;etzen &#x017F;ey, und mit dem<lb/>
baaren Gelde; auch 12) auf &#x017F;ich begebende <hi rendition="#fr">Todesfa&#x0364;lle</hi> mit des<lb/>
ver&#x017F;torbenen Erben, zu halten; u. &#x017F;. w.</p>
                  </div><lb/>
                  <div n="4">
                    <head>§. 459.</head><lb/>
                    <p>Folglich mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gewi&#x017F;&#x017F;e und be&#x017F;ondere <hi rendition="#fr">Compagnie-</hi> oder<note place="right">Compagnie-<lb/>
contract:</note><lb/><hi rendition="#fr">Ge&#x017F;ell&#x017F;chafts-</hi> oder <hi rendition="#fr">Societa&#x0364;ts-Contracte</hi> deshalber aufge&#x017F;etzet<lb/>
werden, darinnen alle bisher erza&#x0364;hlte Bedingungen deutlicher<lb/>
angezeiget; und zur Vermeidung aller daher &#x017F;on&#x017F;t etwann zu<lb/>
beforgenden Jrrungen und Misha&#x0364;lligkeiten genau be&#x017F;timmet, und<lb/>
mit geho&#x0364;rigen Clau&#x017F;eln und Verbindungen verwahret werden.<lb/>
Denn obwol keine Zeugen dabey no&#x0364;thig &#x017F;ind, um zu wi&#x017F;&#x017F;en,<note place="right">1) Noth-<lb/>
wendigkeit,</note><lb/>
was eine Compagniehandlung mit einander ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en hat: &#x017F;o<lb/>
i&#x017F;t doch die Entwerfung und Schließung eines &#x017F;olchen Con-<lb/>
tracts aus nur angezeigter Ur&#x017F;ache <hi rendition="#fr">ho&#x0364;ch&#x017F;tno&#x0364;thig,</hi> ehe und be-<lb/>
vor die Compagniehandlung &#x017F;elb&#x017F;t angetreten wird. Er muß<note place="right">2) Gehalt,</note><lb/>
aber al&#x017F;o <hi rendition="#fr">eingerichtet</hi> &#x017F;eyn, 1) daß er <hi rendition="#fr">den Rechten und den</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">a</hi>) Rechts-<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;ndig-<lb/>
keit.</note><lb/><hi rendition="#fr">Regeln der Societa&#x0364;t gema&#x0364;ß:</hi> weswegen es rath&#x017F;am i&#x017F;t, daß<lb/>
man einen ge&#x017F;chickten Rechtsgelehrten, der in Handlungs&#x017F;a-<lb/>
chen Erfahrung hat, zum Auf&#x017F;atze de&#x017F;&#x017F;elben gebrauche; 2) daß<note place="right"><hi rendition="#aq">b</hi>) Be&#x017F;tim-<lb/>
mung der<lb/>
Fa&#x0364;lle, &#x017F;o<lb/>
wa&#x0364;hrender<lb/>
und nach ge-<lb/>
endigter Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chaft<lb/>
Verdruß<lb/>
machen ko&#x0364;n-<lb/>
nen.</note><lb/>
er nicht nur &#x017F;olche Fa&#x0364;lle mit geho&#x0364;riger Vor&#x017F;icht ent&#x017F;cheide, wel-<lb/>
che &#x017F;on&#x017F;t, <hi rendition="#fr">wa&#x0364;hrender Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft,</hi> gar leicht die Freund&#x017F;chaft<lb/>
und das gute Ver&#x017F;ta&#x0364;ndniß der Ge&#x017F;ell&#x017F;chafter trennen ko&#x0364;nnen;<lb/>
&#x017F;ondern auch alle und jede Bedingungen genau be&#x017F;timme, wel-<lb/>
che &#x017F;on&#x017F;t <hi rendition="#fr">bey dem Ableben, oder der Separirung,</hi> eines und des<lb/>
andern Ge&#x017F;ell&#x017F;chafters allerhand ruinirende Streitigkeiten und<lb/>
Verwirrungen verur&#x017F;achen ko&#x0364;nnen: und in An&#x017F;ehung die&#x017F;er<lb/>
Fa&#x0364;lle &#x017F;ind bey der Abfa&#x017F;&#x017F;ung des Contracts alte, kluge, und<lb/>
erfahrne Kaufleute und Kramer zu Rathe zu ziehen. Desglei-<lb/>
chen wird erfordert, 3) daß allenthalben <hi rendition="#fr">Ehrlichkeit</hi> darinnen<note place="right"><hi rendition="#aq">c</hi>) Ehrlich-<lb/>
keit.</note><lb/>
hervor leuchte, und er auf keinerley Wei&#x017F;e Schlupflo&#x0364;cher der<lb/>
Bankerottier&#x017F;treiche abgeben ko&#x0364;nne; 4) daß nicht auf Seiten des<note place="right"><hi rendition="#aq">d</hi>) kein Ei-<lb/>
gennutz ei-<lb/>
nes vor dem<lb/>
andern.</note><lb/>
einen Ge&#x017F;ell&#x017F;chafters der <hi rendition="#fr">Eigennutz</hi> die Oberhand habe. Wei-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(P) 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ter</fw><lb/></p>
                  </div>
                </div>
              </div>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[229/0833] Compagnie- und Speditions-Handel. toir, Magazin, und Kramladen ſeyn ſoll: 3) ob die Unter- ſchrift (§. 453.) in eines oder beyder Namen geſchehen ſolle; 4) wem das eingekommene Koſt- und Lehrgeld fuͤr die Jungen zugehoͤren ſoll; 5) wie es mit der Bedienten Unterhalte und Salarien zu halten; 6) ob die, waͤhrender Compagnie, einem Geſellſchafter anererbten, oder ſonſt durch Heirath oder Schen- kung zugekommenen Gelder in die Societaͤt geleget werden ſollen, und wie hoch ſolche zu verintereßiren; 7) wie viel jeder jaͤhrlich befugt ſeyn ſoll, aus der Handlung zu nehmen; 8) ob ſie gleich, oder einer vor dem andern mehr, nach Propor- tion ſeiner Einlage, an Gewinn und Verluſte zu genießen haben ſollen; 9) ob einem der Geſellſchafter frey ſtehen ſolle, waͤhrender Societaͤt, a parte Handlung zu treiben, oder nicht, welches letztere, allezeit beſſer, weil, wenn keiner vor dem an- dern einen beſondern Handel bey der Compagnie ſich allein vor- behaͤlt, viele Mishaͤlligkeiten vermieden werden; 10) wie es mit den jaͤhrlichen Jnventarien, ingleichen 11) bey der Separa- tion mit den außenſtehenden Schulden, mit den vorhandenen Waaren, wie naͤmlich deren Preiß zu ſetzen ſey, und mit dem baaren Gelde; auch 12) auf ſich begebende Todesfaͤlle mit des verſtorbenen Erben, zu halten; u. ſ. w. §. 459. Folglich muͤſſen gewiſſe und beſondere Compagnie- oder Geſellſchafts- oder Societaͤts-Contracte deshalber aufgeſetzet werden, darinnen alle bisher erzaͤhlte Bedingungen deutlicher angezeiget; und zur Vermeidung aller daher ſonſt etwann zu beforgenden Jrrungen und Mishaͤlligkeiten genau beſtimmet, und mit gehoͤrigen Clauſeln und Verbindungen verwahret werden. Denn obwol keine Zeugen dabey noͤthig ſind, um zu wiſſen, was eine Compagniehandlung mit einander geſchloſſen hat: ſo iſt doch die Entwerfung und Schließung eines ſolchen Con- tracts aus nur angezeigter Urſache hoͤchſtnoͤthig, ehe und be- vor die Compagniehandlung ſelbſt angetreten wird. Er muß aber alſo eingerichtet ſeyn, 1) daß er den Rechten und den Regeln der Societaͤt gemaͤß: weswegen es rathſam iſt, daß man einen geſchickten Rechtsgelehrten, der in Handlungsſa- chen Erfahrung hat, zum Aufſatze deſſelben gebrauche; 2) daß er nicht nur ſolche Faͤlle mit gehoͤriger Vorſicht entſcheide, wel- che ſonſt, waͤhrender Geſellſchaft, gar leicht die Freundſchaft und das gute Verſtaͤndniß der Geſellſchafter trennen koͤnnen; ſondern auch alle und jede Bedingungen genau beſtimme, wel- che ſonſt bey dem Ableben, oder der Separirung, eines und des andern Geſellſchafters allerhand ruinirende Streitigkeiten und Verwirrungen verurſachen koͤnnen: und in Anſehung dieſer Faͤlle ſind bey der Abfaſſung des Contracts alte, kluge, und erfahrne Kaufleute und Kramer zu Rathe zu ziehen. Desglei- chen wird erfordert, 3) daß allenthalben Ehrlichkeit darinnen hervor leuchte, und er auf keinerley Weiſe Schlupfloͤcher der Bankerottierſtreiche abgeben koͤnne; 4) daß nicht auf Seiten des einen Geſellſchafters der Eigennutz die Oberhand habe. Wei- ter Compagnie- contract: 1) Noth- wendigkeit, 2) Gehalt, a) Rechts- beſtaͤndig- keit. b) Beſtim- mung der Faͤlle, ſo waͤhrender und nach ge- endigter Ge- ſellſchaft Verdruß machen koͤn- nen. c) Ehrlich- keit. d) kein Ei- gennutz ei- nes vor dem andern. (P) 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/833
Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/833>, abgerufen am 19.04.2024.