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Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756.

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3 Th. 5 Cap. Von Messen
hinreiset, um seine Waaren daselbst zu verkaufen, siehe
unsere Akad. der Kaufl. unter Marktconto.
§. 632.
Pflichten
eines die
Messen und
Jahrmärkte
beziehenden
Kaufmans:

Was ein kluger und vorsichtiger Kauf- und Handelsmann,
der die Messen und Jahrmärkte bezieht, sowol vor, als in,
und nach der Messe, seiner Waaren- und Wechselhandlung,
ingleichen seiner kaufmännischen Scripturen halber, zu beobach-
ten habe; besteht kürzlich in folgendem: Zu den Pflichten und
1) vor der
Messe oder
Jahrmarkte:
Geschäfften (I) vor der Messe oder dem Jahrmarkte, das ist,
ehe er auf die Messe oder den Jahrmarkt reiset, gehöret 1) die
Speculation über die Waaren selbsten, und zwar a) über die
a) Specula-
tion über die
Waaren
selbsten,
Gattungen der Waaren, welche er nach dem Meß- und Markt-
orte bringen, oder von da holen will. Jene müssen überhaupt
solche seyn, die daselbst theurer können angebracht werden, als
sie an dem Orte, von welchem sie herkommen, eingekauft wor-
den sind: Diese hingegen müssen dergleichen seyn, die mit Nu-
tzen wieder an dem Orte, wo sie sollen hingeführet werden, können
verkauft werden. Weiter muß der Kaufmann darüber speculiren:
b) in was für Menge diese oder jene Waare nach dem Meß- und
Marktorte zu führen, oder daselbst einzukaufen sey? wobey zu be-
trachten vorkömmt: (a) ob die Waare noch unbekannt, oder schon
gangbar ist? Von unbekannten Waaren, von denen man also auch
noch nicht weiß, ob sie abgehen werden oder nicht, nehme man nur
Proben, und keine große Parteyen mit sich: gleichwie auch der,
so sie einkaufen will, sich nicht anlocken lassen darf, solche über
Vermögen einzukaufen, ob er sie gleich auf etliche Monate Zeit
haben könnte, weil der Vertrieb derselben ungewiß, der Zah-
lungstermin aber gewiß ist; (b) ob es nur Sommer- oder Win-
terwaaren, oder solche sind, die zu aller Zeit gebrauchet wer-
den können? und ist es allezeit rathsamer, sich in Wintermessen
mit Sommerwaaren; und in Sommer- oder Herbstmessen mit
solchen Waaren zu versehen, die gegen den herannahenden Win-
ter dienen. Man muß (c) auf die vergangene Messe zurück se-
hen, und in Betrachtung ziehen, welche Waaren in derselben
starken oder schlechten Abgang gehabt haben, ob an einer Waare
Ueberfluß oder Mangel gewesen ist u. s. w. (d) Ob alle Länder,
aus welchen Käufer und Verkäufer sich auf der Messe einzufin-
den pflegen, offen, oder| einige derselben durch Krieg oder Pest
gesperret sind? (e) Was für Waaren diese oder jene Zeitläufte
erfordern? (f) Ob die Mode sich geändert hat? (g) Ob gewisse
Waaren, die den unsrigen gleich, von andern Orten auch
werden zugeführet werden? u. s. w. Hiernächst muß der Kauf-
mann erwägen c) ob die Fracht und Reise nach dem Meßorte
kostbar? ingleichen d) ob die Wechselcourse hoch oder niedrig?
e) ob die Wege unsicher und böse? f) wie es mit den Zöllen und
andern Unkosten beschaffen? g) ob in dieser oder jener Waare
eine Steigerung oder ein Abschlag zu besorgen? u. s. w. Wenn
b) Absen-
dung der Gü-
ter auf die
Messe.
nun dieses alles wohl erwogen ist, so besorget der Kaufmann
2) die Absendung der Güter auf die Messe, und muß solche
durch sichere, wohlfeile und gute Gelegenheit, zu Wasser oder

Lande,
3 Th. 5 Cap. Von Meſſen
hinreiſet, um ſeine Waaren daſelbſt zu verkaufen, ſiehe
unſere Akad. der Kaufl. unter Marktconto.
§. 632.
Pflichten
eines die
Meſſen und
Jahrmaͤrkte
beziehenden
Kaufmans:

Was ein kluger und vorſichtiger Kauf- und Handelsmann,
der die Meſſen und Jahrmaͤrkte bezieht, ſowol vor, als in,
und nach der Meſſe, ſeiner Waaren- und Wechſelhandlung,
ingleichen ſeiner kaufmaͤnniſchen Scripturen halber, zu beobach-
ten habe; beſteht kuͤrzlich in folgendem: Zu den Pflichten und
1) vor der
Meſſe oder
Jahrmaꝛkte:
Geſchaͤfften (I) vor der Meſſe oder dem Jahrmarkte, das iſt,
ehe er auf die Meſſe oder den Jahrmarkt reiſet, gehoͤret 1) die
Speculation uͤber die Waaren ſelbſten, und zwar a) uͤber die
a) Specula-
tion uͤber die
Waaren
ſelbſten,
Gattungen der Waaren, welche er nach dem Meß- und Markt-
orte bringen, oder von da holen will. Jene muͤſſen uͤberhaupt
ſolche ſeyn, die daſelbſt theurer koͤnnen angebracht werden, als
ſie an dem Orte, von welchem ſie herkommen, eingekauft wor-
den ſind: Dieſe hingegen muͤſſen dergleichen ſeyn, die mit Nu-
tzen wieder an dem Orte, wo ſie ſollen hingefuͤhret werden, koͤnnen
verkauft werden. Weiter muß der Kaufmann daruͤber ſpeculiren:
b) in was fuͤr Menge dieſe oder jene Waare nach dem Meß- und
Marktorte zu fuͤhren, oder daſelbſt einzukaufen ſey? wobey zu be-
trachten vorkoͤmmt: (a) ob die Waare noch unbekannt, oder ſchon
gangbar iſt? Von unbekannten Waaren, von denen man alſo auch
noch nicht weiß, ob ſie abgehen werden oder nicht, nehme man nur
Proben, und keine große Parteyen mit ſich: gleichwie auch der,
ſo ſie einkaufen will, ſich nicht anlocken laſſen darf, ſolche uͤber
Vermoͤgen einzukaufen, ob er ſie gleich auf etliche Monate Zeit
haben koͤnnte, weil der Vertrieb derſelben ungewiß, der Zah-
lungstermin aber gewiß iſt; (b) ob es nur Sommer- oder Win-
terwaaren, oder ſolche ſind, die zu aller Zeit gebrauchet wer-
den koͤnnen? und iſt es allezeit rathſamer, ſich in Wintermeſſen
mit Sommerwaaren; und in Sommer- oder Herbſtmeſſen mit
ſolchen Waaren zu verſehen, die gegen den herannahenden Win-
ter dienen. Man muß (c) auf die vergangene Meſſe zuruͤck ſe-
hen, und in Betrachtung ziehen, welche Waaren in derſelben
ſtarken oder ſchlechten Abgang gehabt haben, ob an einer Waare
Ueberfluß oder Mangel geweſen iſt u. ſ. w. (d) Ob alle Laͤnder,
aus welchen Kaͤufer und Verkaͤufer ſich auf der Meſſe einzufin-
den pflegen, offen, oder| einige derſelben durch Krieg oder Peſt
geſperret ſind? (e) Was fuͤr Waaren dieſe oder jene Zeitlaͤufte
erfordern? (f) Ob die Mode ſich geaͤndert hat? (g) Ob gewiſſe
Waaren, die den unſrigen gleich, von andern Orten auch
werden zugefuͤhret werden? u. ſ. w. Hiernaͤchſt muß der Kauf-
mann erwaͤgen c) ob die Fracht und Reiſe nach dem Meßorte
koſtbar? ingleichen d) ob die Wechſelcourſe hoch oder niedrig?
e) ob die Wege unſicher und boͤſe? f) wie es mit den Zoͤllen und
andern Unkoſten beſchaffen? g) ob in dieſer oder jener Waare
eine Steigerung oder ein Abſchlag zu beſorgen? u. ſ. w. Wenn
b) Abſen-
dung der Guͤ-
ter auf die
Meſſe.
nun dieſes alles wohl erwogen iſt, ſo beſorget der Kaufmann
2) die Abſendung der Guͤter auf die Meſſe, und muß ſolche
durch ſichere, wohlfeile und gute Gelegenheit, zu Waſſer oder

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[310/0914] 3 Th. 5 Cap. Von Meſſen ⁽*⁾ hinreiſet, um ſeine Waaren daſelbſt zu verkaufen, ſiehe unſere Akad. der Kaufl. unter Marktconto. §. 632. Was ein kluger und vorſichtiger Kauf- und Handelsmann, der die Meſſen und Jahrmaͤrkte bezieht, ſowol vor, als in, und nach der Meſſe, ſeiner Waaren- und Wechſelhandlung, ingleichen ſeiner kaufmaͤnniſchen Scripturen halber, zu beobach- ten habe; beſteht kuͤrzlich in folgendem: Zu den Pflichten und Geſchaͤfften (I) vor der Meſſe oder dem Jahrmarkte, das iſt, ehe er auf die Meſſe oder den Jahrmarkt reiſet, gehoͤret 1) die Speculation uͤber die Waaren ſelbſten, und zwar a) uͤber die Gattungen der Waaren, welche er nach dem Meß- und Markt- orte bringen, oder von da holen will. Jene muͤſſen uͤberhaupt ſolche ſeyn, die daſelbſt theurer koͤnnen angebracht werden, als ſie an dem Orte, von welchem ſie herkommen, eingekauft wor- den ſind: Dieſe hingegen muͤſſen dergleichen ſeyn, die mit Nu- tzen wieder an dem Orte, wo ſie ſollen hingefuͤhret werden, koͤnnen verkauft werden. Weiter muß der Kaufmann daruͤber ſpeculiren: b) in was fuͤr Menge dieſe oder jene Waare nach dem Meß- und Marktorte zu fuͤhren, oder daſelbſt einzukaufen ſey? wobey zu be- trachten vorkoͤmmt: (a) ob die Waare noch unbekannt, oder ſchon gangbar iſt? Von unbekannten Waaren, von denen man alſo auch noch nicht weiß, ob ſie abgehen werden oder nicht, nehme man nur Proben, und keine große Parteyen mit ſich: gleichwie auch der, ſo ſie einkaufen will, ſich nicht anlocken laſſen darf, ſolche uͤber Vermoͤgen einzukaufen, ob er ſie gleich auf etliche Monate Zeit haben koͤnnte, weil der Vertrieb derſelben ungewiß, der Zah- lungstermin aber gewiß iſt; (b) ob es nur Sommer- oder Win- terwaaren, oder ſolche ſind, die zu aller Zeit gebrauchet wer- den koͤnnen? und iſt es allezeit rathſamer, ſich in Wintermeſſen mit Sommerwaaren; und in Sommer- oder Herbſtmeſſen mit ſolchen Waaren zu verſehen, die gegen den herannahenden Win- ter dienen. Man muß (c) auf die vergangene Meſſe zuruͤck ſe- hen, und in Betrachtung ziehen, welche Waaren in derſelben ſtarken oder ſchlechten Abgang gehabt haben, ob an einer Waare Ueberfluß oder Mangel geweſen iſt u. ſ. w. (d) Ob alle Laͤnder, aus welchen Kaͤufer und Verkaͤufer ſich auf der Meſſe einzufin- den pflegen, offen, oder| einige derſelben durch Krieg oder Peſt geſperret ſind? (e) Was fuͤr Waaren dieſe oder jene Zeitlaͤufte erfordern? (f) Ob die Mode ſich geaͤndert hat? (g) Ob gewiſſe Waaren, die den unſrigen gleich, von andern Orten auch werden zugefuͤhret werden? u. ſ. w. Hiernaͤchſt muß der Kauf- mann erwaͤgen c) ob die Fracht und Reiſe nach dem Meßorte koſtbar? ingleichen d) ob die Wechſelcourſe hoch oder niedrig? e) ob die Wege unſicher und boͤſe? f) wie es mit den Zoͤllen und andern Unkoſten beſchaffen? g) ob in dieſer oder jener Waare eine Steigerung oder ein Abſchlag zu beſorgen? u. ſ. w. Wenn nun dieſes alles wohl erwogen iſt, ſo beſorget der Kaufmann 2) die Abſendung der Guͤter auf die Meſſe, und muß ſolche durch ſichere, wohlfeile und gute Gelegenheit, zu Waſſer oder Lande, 1) vor der Meſſe oder Jahrmaꝛkte: a) Specula- tion uͤber die Waaren ſelbſten, b) Abſen- dung der Guͤ- ter auf die Meſſe.

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Zitationshilfe: Ludovici, Carl Günther: Eröffnete Akademie der Kaufleute, oder vollständiges Kaufmanns-Lexicon. Bd. 5. Leipzig, 1756, S. 310. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ludovici_grundriss_1756/914>, abgerufen am 29.03.2024.