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Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784.

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Feuer, an den Wetterableitern sowohl aus den Wol-
ken auf die Erde, als aus der Erde in die Wolken
wieder zurück gehet; theils der gröste Theil des electri-
schen Feuers, durch den Regen auf den Erdboden
fällt, und das was durch Wetterableiter abgeführt
wird, in Vergleichung mit dem was durch den Regen
auf den Erdboden kommt, sehr wenig ist. 3) Endlich
darf man sich wegen der Wetterableiter nicht vor Erd-
beben fürchten, da wie ich erst angeführt habe, das
electrische Feuer welches an dem Ableiter aus den Wol-
ken in die Erde gelaufen, an dem nehmlichen Ableiter
wieder in die Wolken hinauf steigt.

Zum Beschluß dieses Artikels von Wetterableitern
will ich von den stumpfen Wetterableltern, über
welche vor kurzen unter den Gelehrten gestritten wur-
de, nur etwas weniges anführen.

Sie sind eine Erfindung des Hn Wilson in En-
gelland, und bestehen darinnen, daß man auf die senk-
rechte Stange Fig. 5. a und Fig. 6. anstatt der Spitze ei-
ne Kugel setzt. Hr. Nairne widersetzte sich ihnen und
zeigte durch richtige und sorgfältig angestellte electrische
Versuche, den Vorzug der spitzigen Wetterableiter. Um-
ständliche Nachricht hievon hat Hr. Prof. Lichtenberg
im deutschen Musäum 1778. im Monat October, und
Hr. D. Ingenhouß in seinen vermischten Schriften
Seite 124. folg. gegeben. Die königliche Gesellschaft
der Gelehrten zu Londen entschied mit Recht für die
spitzigen Wetterableiter, und verwarf die stumfen.

Wenn ich frey hievon urtheilen soll; so sind die
stumpfen Wetterableiter nicht gefährlicher als die spitzi-
gen. Denn wenn ein Blitz auf sie fahren sollte; so
leiten sie ihn eben sowohl als die spitzigen Ableiter außer
dem Gebäude, an der Stange in die Erde ab.

Das
E 5

Feuer, an den Wetterableitern ſowohl aus den Wol-
ken auf die Erde, als aus der Erde in die Wolken
wieder zuruͤck gehet; theils der groͤſte Theil des electri-
ſchen Feuers, durch den Regen auf den Erdboden
faͤllt, und das was durch Wetterableiter abgefuͤhrt
wird, in Vergleichung mit dem was durch den Regen
auf den Erdboden kommt, ſehr wenig iſt. 3) Endlich
darf man ſich wegen der Wetterableiter nicht vor Erd-
beben fuͤrchten, da wie ich erſt angefuͤhrt habe, das
electriſche Feuer welches an dem Ableiter aus den Wol-
ken in die Erde gelaufen, an dem nehmlichen Ableiter
wieder in die Wolken hinauf ſteigt.

Zum Beſchluß dieſes Artikels von Wetterableitern
will ich von den ſtumpfen Wetterableltern, uͤber
welche vor kurzen unter den Gelehrten geſtritten wur-
de, nur etwas weniges anfuͤhren.

Sie ſind eine Erfindung des Hn Wilſon in En-
gelland, und beſtehen darinnen, daß man auf die ſenk-
rechte Stange Fig. 5. a und Fig. 6. anſtatt der Spitze ei-
ne Kugel ſetzt. Hr. Nairne widerſetzte ſich ihnen und
zeigte durch richtige und ſorgfaͤltig angeſtellte electriſche
Verſuche, den Vorzug der ſpitzigen Wetterableiter. Um-
ſtaͤndliche Nachricht hievon hat Hr. Prof. Lichtenberg
im deutſchen Muſaͤum 1778. im Monat October, und
Hr. D. Ingenhouß in ſeinen vermiſchten Schriften
Seite 124. folg. gegeben. Die koͤnigliche Geſellſchaft
der Gelehrten zu Londen entſchied mit Recht fuͤr die
ſpitzigen Wetterableiter, und verwarf die ſtumfen.

Wenn ich frey hievon urtheilen ſoll; ſo ſind die
ſtumpfen Wetterableiter nicht gefaͤhrlicher als die ſpitzi-
gen. Denn wenn ein Blitz auf ſie fahren ſollte; ſo
leiten ſie ihn eben ſowohl als die ſpitzigen Ableiter außer
dem Gebaͤude, an der Stange in die Erde ab.

Das
E 5
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[73/0089] Feuer, an den Wetterableitern ſowohl aus den Wol- ken auf die Erde, als aus der Erde in die Wolken wieder zuruͤck gehet; theils der groͤſte Theil des electri- ſchen Feuers, durch den Regen auf den Erdboden faͤllt, und das was durch Wetterableiter abgefuͤhrt wird, in Vergleichung mit dem was durch den Regen auf den Erdboden kommt, ſehr wenig iſt. 3) Endlich darf man ſich wegen der Wetterableiter nicht vor Erd- beben fuͤrchten, da wie ich erſt angefuͤhrt habe, das electriſche Feuer welches an dem Ableiter aus den Wol- ken in die Erde gelaufen, an dem nehmlichen Ableiter wieder in die Wolken hinauf ſteigt. Zum Beſchluß dieſes Artikels von Wetterableitern will ich von den ſtumpfen Wetterableltern, uͤber welche vor kurzen unter den Gelehrten geſtritten wur- de, nur etwas weniges anfuͤhren. Sie ſind eine Erfindung des Hn Wilſon in En- gelland, und beſtehen darinnen, daß man auf die ſenk- rechte Stange Fig. 5. a und Fig. 6. anſtatt der Spitze ei- ne Kugel ſetzt. Hr. Nairne widerſetzte ſich ihnen und zeigte durch richtige und ſorgfaͤltig angeſtellte electriſche Verſuche, den Vorzug der ſpitzigen Wetterableiter. Um- ſtaͤndliche Nachricht hievon hat Hr. Prof. Lichtenberg im deutſchen Muſaͤum 1778. im Monat October, und Hr. D. Ingenhouß in ſeinen vermiſchten Schriften Seite 124. folg. gegeben. Die koͤnigliche Geſellſchaft der Gelehrten zu Londen entſchied mit Recht fuͤr die ſpitzigen Wetterableiter, und verwarf die ſtumfen. Wenn ich frey hievon urtheilen ſoll; ſo ſind die ſtumpfen Wetterableiter nicht gefaͤhrlicher als die ſpitzi- gen. Denn wenn ein Blitz auf ſie fahren ſollte; ſo leiten ſie ihn eben ſowohl als die ſpitzigen Ableiter außer dem Gebaͤude, an der Stange in die Erde ab. Das E 5

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Zitationshilfe: Luz, Johann Friedrich: Unterricht vom Blitz und den Blitz- oder Wetter-Ableitern. Frankfurt und Leipzig, 1784, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/luz_blitz_1784/89>, abgerufen am 29.03.2024.