Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717.

Bild:
<< vorherige Seite


Geneigter Leser.

Jch gebe hier abermahl einen Tractat der werthen Kauff-
mannschafft zum besten in öffentlichen Druck/ von wel-
chem ich versichert bin/ daß er nicht weniger als die
vorhergehende seine Liebhabers finden werde/ und dieses
zwar umb so vielmehr/ weil meines Wissens wenig
Authores, ausser was etliche Disputationes seyn
möchten/ von dieser Materia ex professo geschrie-
ben/ und so es ja von einigen/ (sonderlich Jtaliänischen) Rechts-
Gelehrten geschehen/ so haben sie sich doch weiter nicht als nur auf
die Jtaliänischen Banquen extendiret/ welche aber (die Venetiani-
sche ausgenommen) mit unsern Teutschen Banquen weder der Ein-
richtung/ noch der Purität des Geldes nach/ als welche sonderlich in der
Hamburger Banco in höchsten Grad beybehalten wird/ keines weges
zu vergleichen seyn; Zwar lässet man dem in Genua noch in Flor ste-
hendem Monti S. Georgii billich seine Ehre/ daß es ein überaus
(nach der Regiments-Financien- und Commercien-Verfassung
dieser Republic) wohl eingerichtetes Werck sey/ allein in Teutsch-
land hat dessen Nachahmung biß hieher nicht practicable seyn wol-
len/ was die Ursach dessen sey/ wollen wir eben so genau nicht un-
tersuchen. Nur scheinet es/ daß unsere Teutsche See- und Handels-
Städte vielmehr auf die Solidität und Simplicität eines Wercks
(welches gleich in die Augen fällt/ und mit den Sinnen leichtlich
kan begriffen werden) als auf solche Dinge sehen/ deren Nutzen ver-
stecket und weit hinaus gesetzet sein reiffes Wachsthum/ eben wie die
Feld- und Baum-Früchte/ von der Länge der Zeit erst erwarten
muß. Nun lässet man solches wohl in dem ihm gebührendem Werth

beru-
)( )(


Geneigter Leſer.

Jch gebe hier abermahl einen Tractat der werthen Kauff-
mannſchafft zum beſten in oͤffentlichen Druck/ von wel-
chem ich verſichert bin/ daß er nicht weniger als die
vorhergehende ſeine Liebhabers finden werde/ und dieſes
zwar umb ſo vielmehr/ weil meines Wiſſens wenig
Authores, auſſer was etliche Diſputationes ſeyn
moͤchten/ von dieſer Materia ex profeſſo geſchrie-
ben/ und ſo es ja von einigen/ (ſonderlich Jtaliaͤniſchen) Rechts-
Gelehrten geſchehen/ ſo haben ſie ſich doch weiter nicht als nur auf
die Jtaliaͤniſchen Banquen extendiret/ welche aber (die Venetiani-
ſche ausgenommen) mit unſern Teutſchen Banquen weder der Ein-
richtung/ noch der Puritaͤt des Geldes nach/ als welche ſonderlich in der
Hamburger Banco in hoͤchſten Grad beybehalten wird/ keines weges
zu vergleichen ſeyn; Zwar laͤſſet man dem in Genua noch in Flor ſte-
hendem Monti S. Georgii billich ſeine Ehre/ daß es ein uͤberaus
(nach der Regiments-Financien- und Commercien-Verfaſſung
dieſer Republic) wohl eingerichtetes Werck ſey/ allein in Teutſch-
land hat deſſen Nachahmung biß hieher nicht practicable ſeyn wol-
len/ was die Urſach deſſen ſey/ wollen wir eben ſo genau nicht un-
terſuchen. Nur ſcheinet es/ daß unſere Teutſche See- und Handels-
Staͤdte vielmehr auf die Soliditaͤt und Simplicitaͤt eines Wercks
(welches gleich in die Augen faͤllt/ und mit den Sinnen leichtlich
kan begriffen werden) als auf ſolche Dinge ſehen/ deren Nutzen ver-
ſtecket und weit hinaus geſetzet ſein reiffes Wachsthum/ eben wie die
Feld- und Baum-Fruͤchte/ von der Laͤnge der Zeit erſt erwarten
muß. Nun laͤſſet man ſolches wohl in dem ihm gebuͤhrendem Werth

beru-
)( )(
<TEI>
  <text>
    <front>
      <pb facs="#f0013"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head/>
        <salute> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Geneigter Le&#x017F;er.</hi> </hi> </salute><lb/>
        <p><hi rendition="#in">J</hi>ch gebe hier abermahl einen <hi rendition="#aq">Tractat</hi> der werthen Kauff-<lb/>
mann&#x017F;chafft zum be&#x017F;ten in o&#x0364;ffentlichen Druck/ von wel-<lb/>
chem ich ver&#x017F;ichert bin/ daß er nicht weniger als die<lb/>
vorhergehende &#x017F;eine Liebhabers finden werde/ und die&#x017F;es<lb/>
zwar umb &#x017F;o vielmehr/ weil meines Wi&#x017F;&#x017F;ens wenig<lb/><hi rendition="#aq">Authores,</hi> au&#x017F;&#x017F;er was etliche <hi rendition="#aq">Di&#x017F;putationes</hi> &#x017F;eyn<lb/>
mo&#x0364;chten/ von die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Materia ex profe&#x017F;&#x017F;o</hi> ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben/ und &#x017F;o es ja von einigen/ (&#x017F;onderlich Jtalia&#x0364;ni&#x017F;chen) Rechts-<lb/>
Gelehrten ge&#x017F;chehen/ &#x017F;o haben &#x017F;ie &#x017F;ich doch weiter nicht als nur auf<lb/>
die Jtalia&#x0364;ni&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Banquen extendi</hi>ret/ welche aber (die Venetiani-<lb/>
&#x017F;che ausgenommen) mit un&#x017F;ern Teut&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Banquen</hi> weder der Ein-<lb/>
richtung/ noch der <hi rendition="#aq">Purit</hi>a&#x0364;t des Geldes nach/ als welche &#x017F;onderlich in der<lb/>
Hamburger <hi rendition="#aq">Banco</hi> in ho&#x0364;ch&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Grad</hi> beybehalten wird/ keines weges<lb/>
zu vergleichen &#x017F;eyn; Zwar la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man dem in <hi rendition="#aq">Genua</hi> noch in Flor &#x017F;te-<lb/>
hendem <hi rendition="#aq">Monti S. Georgii</hi> billich &#x017F;eine Ehre/ daß es ein u&#x0364;beraus<lb/>
(nach der Regiments-<hi rendition="#aq">Financi</hi>en- und <hi rendition="#aq">Commerci</hi>en-Verfa&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Republic</hi>) wohl eingerichtetes Werck &#x017F;ey/ allein in Teut&#x017F;ch-<lb/>
land hat de&#x017F;&#x017F;en Nachahmung biß hieher nicht <hi rendition="#aq">practicable</hi> &#x017F;eyn wol-<lb/>
len/ was die Ur&#x017F;ach de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ey/ wollen wir eben &#x017F;o genau nicht un-<lb/>
ter&#x017F;uchen. Nur &#x017F;cheinet es/ daß un&#x017F;ere Teut&#x017F;che See- und Handels-<lb/>
Sta&#x0364;dte vielmehr auf die <hi rendition="#aq">Solidit</hi>a&#x0364;t und <hi rendition="#aq">Simplicit</hi>a&#x0364;t eines Wercks<lb/>
(welches gleich in die Augen fa&#x0364;llt/ und mit den Sinnen leichtlich<lb/>
kan begriffen werden) als auf &#x017F;olche Dinge &#x017F;ehen/ deren Nutzen ver-<lb/>
&#x017F;tecket und weit hinaus ge&#x017F;etzet &#x017F;ein reiffes Wachsthum/ eben wie die<lb/>
Feld- und Baum-Fru&#x0364;chte/ von der La&#x0364;nge der Zeit er&#x017F;t erwarten<lb/>
muß. Nun la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et man &#x017F;olches wohl in dem ihm gebu&#x0364;hrendem Werth<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">)( )(</fw><fw place="bottom" type="catch">beru-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0013] Geneigter Leſer. Jch gebe hier abermahl einen Tractat der werthen Kauff- mannſchafft zum beſten in oͤffentlichen Druck/ von wel- chem ich verſichert bin/ daß er nicht weniger als die vorhergehende ſeine Liebhabers finden werde/ und dieſes zwar umb ſo vielmehr/ weil meines Wiſſens wenig Authores, auſſer was etliche Diſputationes ſeyn moͤchten/ von dieſer Materia ex profeſſo geſchrie- ben/ und ſo es ja von einigen/ (ſonderlich Jtaliaͤniſchen) Rechts- Gelehrten geſchehen/ ſo haben ſie ſich doch weiter nicht als nur auf die Jtaliaͤniſchen Banquen extendiret/ welche aber (die Venetiani- ſche ausgenommen) mit unſern Teutſchen Banquen weder der Ein- richtung/ noch der Puritaͤt des Geldes nach/ als welche ſonderlich in der Hamburger Banco in hoͤchſten Grad beybehalten wird/ keines weges zu vergleichen ſeyn; Zwar laͤſſet man dem in Genua noch in Flor ſte- hendem Monti S. Georgii billich ſeine Ehre/ daß es ein uͤberaus (nach der Regiments-Financien- und Commercien-Verfaſſung dieſer Republic) wohl eingerichtetes Werck ſey/ allein in Teutſch- land hat deſſen Nachahmung biß hieher nicht practicable ſeyn wol- len/ was die Urſach deſſen ſey/ wollen wir eben ſo genau nicht un- terſuchen. Nur ſcheinet es/ daß unſere Teutſche See- und Handels- Staͤdte vielmehr auf die Soliditaͤt und Simplicitaͤt eines Wercks (welches gleich in die Augen faͤllt/ und mit den Sinnen leichtlich kan begriffen werden) als auf ſolche Dinge ſehen/ deren Nutzen ver- ſtecket und weit hinaus geſetzet ſein reiffes Wachsthum/ eben wie die Feld- und Baum-Fruͤchte/ von der Laͤnge der Zeit erſt erwarten muß. Nun laͤſſet man ſolches wohl in dem ihm gebuͤhrendem Werth beru- )( )(

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/13
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Beschreibung der Banqven. Halle (Saale) u. a., 1717, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_banqven_1717/13>, abgerufen am 29.03.2024.