Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717.

Bild:
<< vorherige Seite

verborgene Schrifften.
macht/ daß sie nicht durchschlage/ Zucker macht zwar
die Dinte gläntzend/ sie trucknet aber nicht leicht-
lich. Wann ungefehr ein Dint-Fleck auf das Pa-
pier kommt/ und alsobald fleißig ausradiret worden/
so kan man auf das radirte Papier nur ein wenig ge-
stossenen Colophonium oder Geigen-Hartz/ hernach
ein wenig gebrannt Fischbein/ an etlichen Orten See-
Schaum genannt/ reiben/ so wird es nicht durchschla-
gen/ und schön weiß werden.

Eine fürtreffliche Schreib-Dinte
zu machen/ ist folgendes Recept:

MAn nimmt ein halb Pfund geraspelt Jndianisch
Holtz/ läst es in zwey Maaß Bier-Eßig bis
zur Helffte einkochen/ nimmt hernach das Holtz her-
aus/ und thut 4. Untz gute gestossene Gall-Aepffel dar-
ein/ setzet es an die Sonne/ und rührets alle Tage
zwey oder dreymahl um/ hernach thut man darzu 2.
Untz Römischen Vitriol, und eben so viel Gummi Ara-
bicum,
läst es ein Tag zwey oder drey darauf stehen/
und seihets hernach ab/ so hat man eine gute Dinte:
man kan auch allezeit etwas von den gekochten Jndia-
nischen Holtz-Safft darauf giessen. Wer etwan ein fet-
tes Papier hat/ und die Dinte bereiten wolte/ daß sie
darauf fliessen solte/ der nimmt ein Rinds-Galle/ sticht
Löcher darein/ und thut sie in ein Topff/ mit ein Hand-
voll Saltz und ein wenig Wein-Eßig/ rühret hernach
alles wohl um/ wann man nun auf fett Papier schrei-
ben will/ so nimmt man ein Tropffen von dieser Galle/
und thut solche ins Dinten-Faß/ so wird man leichtlich
fortschreiben. Die Galle von einen Karpffen ist für-
treflich in die Dinte/ Regen-Wasser oder Wasser/

dar-

verborgene Schrifften.
macht/ daß ſie nicht durchſchlage/ Zucker macht zwar
die Dinte glaͤntzend/ ſie trucknet aber nicht leicht-
lich. Wann ungefehr ein Dint-Fleck auf das Pa-
pier kommt/ und alſobald fleißig ausradiret worden/
ſo kan man auf das radirte Papier nur ein wenig ge-
ſtoſſenen Colophonium oder Geigen-Hartz/ hernach
ein wenig gebrannt Fiſchbein/ an etlichen Orten See-
Schaum genannt/ reiben/ ſo wird es nicht durchſchla-
gen/ und ſchoͤn weiß werden.

Eine fuͤrtreffliche Schreib-Dinte
zu machen/ iſt folgendes Recept:

MAn nimmt ein halb Pfund geraſpelt Jndianiſch
Holtz/ laͤſt es in zwey Maaß Bier-Eßig bis
zur Helffte einkochen/ nimmt hernach das Holtz her-
aus/ und thut 4. Untz gute geſtoſſene Gall-Aepffel dar-
ein/ ſetzet es an die Sonne/ und ruͤhrets alle Tage
zwey oder dreymahl um/ hernach thut man darzu 2.
Untz Roͤmiſchen Vitriol, und eben ſo viel Gummi Ara-
bicum,
laͤſt es ein Tag zwey oder drey darauf ſtehen/
und ſeihets hernach ab/ ſo hat man eine gute Dinte:
man kan auch allezeit etwas von den gekochten Jndia-
niſchen Holtz-Safft darauf gieſſen. Wer etwan ein fet-
tes Papier hat/ und die Dinte bereiten wolte/ daß ſie
darauf flieſſen ſolte/ der nimmt ein Rinds-Galle/ ſticht
Loͤcher darein/ und thut ſie in ein Topff/ mit ein Hand-
voll Saltz und ein wenig Wein-Eßig/ ruͤhret hernach
alles wohl um/ wann man nun auf fett Papier ſchrei-
ben will/ ſo nimmt man ein Tropffen von dieſer Galle/
und thut ſolche ins Dinten-Faß/ ſo wird man leichtlich
fortſchreiben. Die Galle von einen Karpffen iſt fuͤr-
treflich in die Dinte/ Regen-Waſſer oder Waſſer/

dar-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="3">
        <p><pb facs="#f1085" n="1069"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">verborgene Schrifften.</hi></fw><lb/>
macht/ daß &#x017F;ie nicht durch&#x017F;chlage/ Zucker macht zwar<lb/>
die Dinte gla&#x0364;ntzend/ &#x017F;ie trucknet aber nicht leicht-<lb/>
lich. Wann ungefehr ein Dint-Fleck auf das Pa-<lb/>
pier kommt/ und al&#x017F;obald fleißig aus<hi rendition="#aq">radi</hi>ret worden/<lb/>
&#x017F;o kan man auf das <hi rendition="#aq">radir</hi>te Papier nur ein wenig ge-<lb/>
&#x017F;to&#x017F;&#x017F;enen <hi rendition="#aq">Colophonium</hi> oder Geigen-Hartz/ hernach<lb/>
ein wenig gebrannt Fi&#x017F;chbein/ an etlichen Orten See-<lb/>
Schaum genannt/ reiben/ &#x017F;o wird es nicht durch&#x017F;chla-<lb/>
gen/ und &#x017F;cho&#x0364;n weiß werden.</p><lb/>
        <div n="4">
          <head> <hi rendition="#b">Eine fu&#x0364;rtreffliche Schreib-Dinte<lb/>
zu machen/ i&#x017F;t folgendes <hi rendition="#aq">Recept:</hi></hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">M</hi>An nimmt ein halb Pfund gera&#x017F;pelt Jndiani&#x017F;ch<lb/>
Holtz/ la&#x0364;&#x017F;t es in zwey Maaß Bier-Eßig bis<lb/>
zur Helffte einkochen/ nimmt hernach das Holtz her-<lb/>
aus/ und thut 4. Untz gute ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;ene Gall-Aepffel dar-<lb/>
ein/ &#x017F;etzet es an die Sonne/ und ru&#x0364;hrets alle Tage<lb/>
zwey oder dreymahl um/ hernach thut man darzu 2.<lb/>
Untz Ro&#x0364;mi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Vitriol,</hi> und eben &#x017F;o viel <hi rendition="#aq">Gummi Ara-<lb/>
bicum,</hi> la&#x0364;&#x017F;t es ein Tag zwey oder drey darauf &#x017F;tehen/<lb/>
und &#x017F;eihets hernach ab/ &#x017F;o hat man eine gute Dinte:<lb/>
man kan auch allezeit etwas von den gekochten Jndia-<lb/>
ni&#x017F;chen Holtz-Safft darauf gie&#x017F;&#x017F;en. Wer etwan ein fet-<lb/>
tes Papier hat/ und die Dinte bereiten wolte/ daß &#x017F;ie<lb/>
darauf flie&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olte/ der nimmt ein Rinds-Galle/ &#x017F;ticht<lb/>
Lo&#x0364;cher darein/ und thut &#x017F;ie in ein Topff/ mit ein Hand-<lb/>
voll Saltz und ein wenig Wein-Eßig/ ru&#x0364;hret hernach<lb/>
alles wohl um/ wann man nun auf fett Papier &#x017F;chrei-<lb/>
ben will/ &#x017F;o nimmt man ein Tropffen von die&#x017F;er Galle/<lb/>
und thut &#x017F;olche ins Dinten-Faß/ &#x017F;o wird man leichtlich<lb/>
fort&#x017F;chreiben. Die Galle von einen Karpffen i&#x017F;t fu&#x0364;r-<lb/>
treflich in die Dinte/ Regen-Wa&#x017F;&#x017F;er oder Wa&#x017F;&#x017F;er/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dar-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1069/1085] verborgene Schrifften. macht/ daß ſie nicht durchſchlage/ Zucker macht zwar die Dinte glaͤntzend/ ſie trucknet aber nicht leicht- lich. Wann ungefehr ein Dint-Fleck auf das Pa- pier kommt/ und alſobald fleißig ausradiret worden/ ſo kan man auf das radirte Papier nur ein wenig ge- ſtoſſenen Colophonium oder Geigen-Hartz/ hernach ein wenig gebrannt Fiſchbein/ an etlichen Orten See- Schaum genannt/ reiben/ ſo wird es nicht durchſchla- gen/ und ſchoͤn weiß werden. Eine fuͤrtreffliche Schreib-Dinte zu machen/ iſt folgendes Recept: MAn nimmt ein halb Pfund geraſpelt Jndianiſch Holtz/ laͤſt es in zwey Maaß Bier-Eßig bis zur Helffte einkochen/ nimmt hernach das Holtz her- aus/ und thut 4. Untz gute geſtoſſene Gall-Aepffel dar- ein/ ſetzet es an die Sonne/ und ruͤhrets alle Tage zwey oder dreymahl um/ hernach thut man darzu 2. Untz Roͤmiſchen Vitriol, und eben ſo viel Gummi Ara- bicum, laͤſt es ein Tag zwey oder drey darauf ſtehen/ und ſeihets hernach ab/ ſo hat man eine gute Dinte: man kan auch allezeit etwas von den gekochten Jndia- niſchen Holtz-Safft darauf gieſſen. Wer etwan ein fet- tes Papier hat/ und die Dinte bereiten wolte/ daß ſie darauf flieſſen ſolte/ der nimmt ein Rinds-Galle/ ſticht Loͤcher darein/ und thut ſie in ein Topff/ mit ein Hand- voll Saltz und ein wenig Wein-Eßig/ ruͤhret hernach alles wohl um/ wann man nun auf fett Papier ſchrei- ben will/ ſo nimmt man ein Tropffen von dieſer Galle/ und thut ſolche ins Dinten-Faß/ ſo wird man leichtlich fortſchreiben. Die Galle von einen Karpffen iſt fuͤr- treflich in die Dinte/ Regen-Waſſer oder Waſſer/ dar-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Grundlage der vorliegenden digitalen Ausgabe bild… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/1085
Zitationshilfe: Marperger, Paul Jacob: Der allzeit-fertige Handels-Correspondent. 4. Aufl. Hamburg, 1717, S. 1069. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marperger_correspondent_1717/1085>, abgerufen am 29.03.2024.