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Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885.

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als wenn eine Gesellschaft kapitalistischer Produktionsweise, en bloc, als
Totalität betrachtet, diesen ihren specifischen, historisch ökonomischen
Charakter verlöre. Umgekehrt. Man hat es dann mit dem Gesammtka-
pitalisten zu thun. Das Gesammtkapital erscheint als das Aktienkapital
aller einzelnen Kapitalisten zusammen. Diese Aktiengesellschaft hat
das mit vielen andern Aktiengesellschaften gemein, dass jeder weiss was
er hineinsetzt, aber nicht was er herauszieht.



IX. Rückblick auf A. Smith, Storch und Ramsay.

Der Gesammtwerth des gesellschaftlichen Produkts beträgt 9000
= 6000c + 1500v + 1500m, mit andren Worten: 6000 reprodu-
ciren den Werth der Produktionsmittel und 3000 den Werth der Kon-
sumtionsmittel. Der Werth der gesellschaftlichen Revenue (v + m) be-
trägt also nur 1/3 des Gesammtproduktenwerths, und nur zum Werthbe-
trag dieses Drittels kann die Gesammtheit der Konsumenten, Arbeiter
wie Kapitalisten, Waaren, Produkte, dem gesellschaftlichen Gesammtpro-
dukt entziehn und ihrem Konsumtionsfonds einverleiben. Dagegen sind
6000 = 2/3 des Produktenwerths Werth des konstanten Kapitals, das
in natura ersetzt werden muss. Produktionsmittel zu diesem Betrag
müssen also dem Produktionsfonds wieder einverleibt werden. Dies ist es
was Storch als nothwendig einsieht, ohne es beweisen zu können: II est
clair que la valeur du produit annuel se distribue partie en capitaux et
partie en profits, et que chacune de ces parties de la valeur du produit
annuel va regulierement acheter les produits dont la nation a besoin, tant
pour entretenir son capital que pour remplacer son fonds consommable . . . .
les produits qui constituent le capital d'une nation, ne sont point
consommables
. (Storch, Considerations sur la nature du revenu na-
tional. Paris 1824, p. 150.)

A. Smith jedoch hat dieses fabelhafte Dogma aufgestellt, das ihm bis
heute geglaubt wird, nicht nur in der bereits erwähnten Form, wonach
der gesammte gesellschaftliche Produktenwerth sich in Revenue auflöst,
in Arbeitslohn plus Mehrwerth, oder wie er es ausdrückt, in Arbeitslohn
plus Profit (Zins) plus Grundrente. Sondern auch in der noch popu-
läreren Form, dass die Konsumenten in letzter Instanz (ultimately) den

als wenn eine Gesellschaft kapitalistischer Produktionsweise, en bloc, als
Totalität betrachtet, diesen ihren specifischen, historisch ökonomischen
Charakter verlöre. Umgekehrt. Man hat es dann mit dem Gesammtka-
pitalisten zu thun. Das Gesammtkapital erscheint als das Aktienkapital
aller einzelnen Kapitalisten zusammen. Diese Aktiengesellschaft hat
das mit vielen andern Aktiengesellschaften gemein, dass jeder weiss was
er hineinsetzt, aber nicht was er herauszieht.



IX. Rückblick auf A. Smith, Storch und Ramsay.

Der Gesammtwerth des gesellschaftlichen Produkts beträgt 9000
= 6000c + 1500v + 1500m, mit andren Worten: 6000 reprodu-
ciren den Werth der Produktionsmittel und 3000 den Werth der Kon-
sumtionsmittel. Der Werth der gesellschaftlichen Revenue (v + m) be-
trägt also nur ⅓ des Gesammtproduktenwerths, und nur zum Werthbe-
trag dieses Drittels kann die Gesammtheit der Konsumenten, Arbeiter
wie Kapitalisten, Waaren, Produkte, dem gesellschaftlichen Gesammtpro-
dukt entziehn und ihrem Konsumtionsfonds einverleiben. Dagegen sind
6000 = ⅔ des Produktenwerths Werth des konstanten Kapitals, das
in natura ersetzt werden muss. Produktionsmittel zu diesem Betrag
müssen also dem Produktionsfonds wieder einverleibt werden. Dies ist es
was Storch als nothwendig einsieht, ohne es beweisen zu können: II est
clair que la valeur du produit annuel se distribue partie en capitaux et
partie en profits, et que chacune de ces parties de la valeur du produit
annuel va régulièrement acheter les produits dont la nation a besoin, tant
pour entretenir son capital que pour remplacer son fonds consommable . . . .
les produits qui constituent le capital d’une nation, ne sont point
consommables
. (Storch, Considérations sur la nature du revenu na-
tional. Paris 1824, p. 150.)

A. Smith jedoch hat dieses fabelhafte Dogma aufgestellt, das ihm bis
heute geglaubt wird, nicht nur in der bereits erwähnten Form, wonach
der gesammte gesellschaftliche Produktenwerth sich in Revenue auflöst,
in Arbeitslohn plus Mehrwerth, oder wie er es ausdrückt, in Arbeitslohn
plus Profit (Zins) plus Grundrente. Sondern auch in der noch popu-
läreren Form, dass die Konsumenten in letzter Instanz (ultimately) den

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[431/0465] als wenn eine Gesellschaft kapitalistischer Produktionsweise, en bloc, als Totalität betrachtet, diesen ihren specifischen, historisch ökonomischen Charakter verlöre. Umgekehrt. Man hat es dann mit dem Gesammtka- pitalisten zu thun. Das Gesammtkapital erscheint als das Aktienkapital aller einzelnen Kapitalisten zusammen. Diese Aktiengesellschaft hat das mit vielen andern Aktiengesellschaften gemein, dass jeder weiss was er hineinsetzt, aber nicht was er herauszieht. IX. Rückblick auf A. Smith, Storch und Ramsay. Der Gesammtwerth des gesellschaftlichen Produkts beträgt 9000 = 6000c + 1500v + 1500m, mit andren Worten: 6000 reprodu- ciren den Werth der Produktionsmittel und 3000 den Werth der Kon- sumtionsmittel. Der Werth der gesellschaftlichen Revenue (v + m) be- trägt also nur ⅓ des Gesammtproduktenwerths, und nur zum Werthbe- trag dieses Drittels kann die Gesammtheit der Konsumenten, Arbeiter wie Kapitalisten, Waaren, Produkte, dem gesellschaftlichen Gesammtpro- dukt entziehn und ihrem Konsumtionsfonds einverleiben. Dagegen sind 6000 = ⅔ des Produktenwerths Werth des konstanten Kapitals, das in natura ersetzt werden muss. Produktionsmittel zu diesem Betrag müssen also dem Produktionsfonds wieder einverleibt werden. Dies ist es was Storch als nothwendig einsieht, ohne es beweisen zu können: II est clair que la valeur du produit annuel se distribue partie en capitaux et partie en profits, et que chacune de ces parties de la valeur du produit annuel va régulièrement acheter les produits dont la nation a besoin, tant pour entretenir son capital que pour remplacer son fonds consommable . . . . les produits qui constituent le capital d’une nation, ne sont point consommables. (Storch, Considérations sur la nature du revenu na- tional. Paris 1824, p. 150.) A. Smith jedoch hat dieses fabelhafte Dogma aufgestellt, das ihm bis heute geglaubt wird, nicht nur in der bereits erwähnten Form, wonach der gesammte gesellschaftliche Produktenwerth sich in Revenue auflöst, in Arbeitslohn plus Mehrwerth, oder wie er es ausdrückt, in Arbeitslohn plus Profit (Zins) plus Grundrente. Sondern auch in der noch popu- läreren Form, dass die Konsumenten in letzter Instanz (ultimately) den

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Zitationshilfe: Marx, Karl: Das Kapital. Bd. 2. Buch II: Der Cirkulationsprocess des Kapitals. Hamburg, 1885, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/marx_kapital02_1885/465>, abgerufen am 18.04.2024.