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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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Die Form der gebrannten Ziegeln ist aus Gründen
ihrer leichteren Handhabung und wegen Sicherheit des Mauerwerkes
nicht gleichgültig.

Großes Format brennt schwer durch, läßt sich schwer handha-
ben, erfordert also viel Brennmaterial und mehr Zeit bei der Arbeit
wie kleineres Format. Dafür aber giebt es stärkeres Mauerwerk und
weniger Fugen in demselben, folglich wird es verhältnißmäßig fester
und bedarf weniger Zeit zum Austrocknen, da bei größeren Steinen
die Menge des Kalkmörtels verhältnißmäßig geringer ist.

Werden die Steine zu dünn gestrichen, so trocknen sie leichter,
brennen leichter durch, dagegen geben sie viel Bruch und viel Kalk-
fugen im Mauerwerk.

Jn jetziger Zeit, wo man nichts erwarten kann und die Schnel-
ligkeit der Errichtung eines Bauwerks allen andern Rücksichten vor-
zieht, sind die kleineren Maaße in allgemeiner Anwendung, weil die
Arbeit damit schneller geht.

Die Ziegeln haben nach dem Brande gewöhnlich folgende Formen:

[Tabelle]

Größer und kleiner macht man sie nicht, auch sind nur die
mittleren Sorten in allgemeiner Anwendung. Die vorzüglichsten hei-
ßen Klinker, von diesen kommen die besten aus Holland. Ein Cu-
bikfuß ausgetrocknete Ziegelmauer wiegt 101 Pfd. durchschnittlich.
Ein Mauerstein wiegt 7 Pfd. desgl.

Die Form der gebrannten Dachziegeln ist nach dem Brennen
folgende:

1) Plattziegeln, Bieberschwänze (Floomsteine)
15 Zoll lang 6 Zoll breit 5/8 Zoll dick.
131/2 - - 6 - - -- 5/8 - -
Die längeren sind jedenfalls vorzuziehen, dagegen sind die klei-
neren gebräuchlicher, man bedarf aber dazu mehr Latten, mehr Nä-
gel, mehr Steine, mehr Kalk, mehr Bruch und mehr Arbeitslohn,
obgleich sie im Ankauf etwas billiger sind als die großen. Es ist
also gar kein Vortheil bei der kleineren Form. Ein Ziegelftreicher
kann täglich 8 -- 900 Stück verfertigen. Ein Plattziegel wiegt etwa
4 Pfund.

Die Form der gebrannten Ziegeln iſt aus Gründen
ihrer leichteren Handhabung und wegen Sicherheit des Mauerwerkes
nicht gleichgültig.

Großes Format brennt ſchwer durch, läßt ſich ſchwer handha-
ben, erfordert alſo viel Brennmaterial und mehr Zeit bei der Arbeit
wie kleineres Format. Dafür aber giebt es ſtärkeres Mauerwerk und
weniger Fugen in demſelben, folglich wird es verhältnißmäßig feſter
und bedarf weniger Zeit zum Austrocknen, da bei größeren Steinen
die Menge des Kalkmörtels verhältnißmäßig geringer iſt.

Werden die Steine zu dünn geſtrichen, ſo trocknen ſie leichter,
brennen leichter durch, dagegen geben ſie viel Bruch und viel Kalk-
fugen im Mauerwerk.

Jn jetziger Zeit, wo man nichts erwarten kann und die Schnel-
ligkeit der Errichtung eines Bauwerks allen andern Rückſichten vor-
zieht, ſind die kleineren Maaße in allgemeiner Anwendung, weil die
Arbeit damit ſchneller geht.

Die Ziegeln haben nach dem Brande gewöhnlich folgende Formen:

[Tabelle]

Größer und kleiner macht man ſie nicht, auch ſind nur die
mittleren Sorten in allgemeiner Anwendung. Die vorzüglichſten hei-
ßen Klinker, von dieſen kommen die beſten aus Holland. Ein Cu-
bikfuß ausgetrocknete Ziegelmauer wiegt 101 Pfd. durchſchnittlich.
Ein Mauerſtein wiegt 7 Pfd. desgl.

Die Form der gebrannten Dachziegeln iſt nach dem Brennen
folgende:

1) Plattziegeln, Bieberſchwänze (Floomſteine)
15 Zoll lang 6 Zoll breit ⅝ Zoll dick.
13½ ‒ ‒ 6 ‒ ‒ —⅝ ‒ ‒
Die längeren ſind jedenfalls vorzuziehen, dagegen ſind die klei-
neren gebräuchlicher, man bedarf aber dazu mehr Latten, mehr Nä-
gel, mehr Steine, mehr Kalk, mehr Bruch und mehr Arbeitslohn,
obgleich ſie im Ankauf etwas billiger ſind als die großen. Es iſt
alſo gar kein Vortheil bei der kleineren Form. Ein Ziegelftreicher
kann täglich 8 — 900 Stück verfertigen. Ein Plattziegel wiegt etwa
4 Pfund.
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[29/0039] Die Form der gebrannten Ziegeln iſt aus Gründen ihrer leichteren Handhabung und wegen Sicherheit des Mauerwerkes nicht gleichgültig. Großes Format brennt ſchwer durch, läßt ſich ſchwer handha- ben, erfordert alſo viel Brennmaterial und mehr Zeit bei der Arbeit wie kleineres Format. Dafür aber giebt es ſtärkeres Mauerwerk und weniger Fugen in demſelben, folglich wird es verhältnißmäßig feſter und bedarf weniger Zeit zum Austrocknen, da bei größeren Steinen die Menge des Kalkmörtels verhältnißmäßig geringer iſt. Werden die Steine zu dünn geſtrichen, ſo trocknen ſie leichter, brennen leichter durch, dagegen geben ſie viel Bruch und viel Kalk- fugen im Mauerwerk. Jn jetziger Zeit, wo man nichts erwarten kann und die Schnel- ligkeit der Errichtung eines Bauwerks allen andern Rückſichten vor- zieht, ſind die kleineren Maaße in allgemeiner Anwendung, weil die Arbeit damit ſchneller geht. Die Ziegeln haben nach dem Brande gewöhnlich folgende Formen: Größer und kleiner macht man ſie nicht, auch ſind nur die mittleren Sorten in allgemeiner Anwendung. Die vorzüglichſten hei- ßen Klinker, von dieſen kommen die beſten aus Holland. Ein Cu- bikfuß ausgetrocknete Ziegelmauer wiegt 101 Pfd. durchſchnittlich. Ein Mauerſtein wiegt 7 Pfd. desgl. Die Form der gebrannten Dachziegeln iſt nach dem Brennen folgende: 1) Plattziegeln, Bieberſchwänze (Floomſteine) 15 Zoll lang 6 Zoll breit ⅝ Zoll dick. 13½ ‒ ‒ 6 ‒ ‒ [FORMEL]—⅝ ‒ ‒ Die längeren ſind jedenfalls vorzuziehen, dagegen ſind die klei- neren gebräuchlicher, man bedarf aber dazu mehr Latten, mehr Nä- gel, mehr Steine, mehr Kalk, mehr Bruch und mehr Arbeitslohn, obgleich ſie im Ankauf etwas billiger ſind als die großen. Es iſt alſo gar kein Vortheil bei der kleineren Form. Ein Ziegelftreicher kann täglich 8 — 900 Stück verfertigen. Ein Plattziegel wiegt etwa 4 Pfund.

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/39>, abgerufen am 24.04.2024.