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Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847.

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und Auskarren eingerechnet, 3 Wochen etwa. Es werden also in den
Monaten vom Mai bis Ende September 7 Brände gemacht. Bei
günstigen Jahreszeiten sind schon 8 auch 9 Brände gemacht worden.

Den Ofen umgiebt ein Bretterschuppen mit Steindach, um dem
Winde zu wehren und das Brennmaterial trocken bei der Hand zu
haben. Er ist als unwesentlich für die Einrichtung des Ofens hier
fortgelassen.

Fig. 6. stellt den Grundriß über den Rosten geschnitten vor.
Fig. 7. den Längendurchschnitt. Fig. 8. den Querdurchschnitt. Fig. 9.
die vordere Ansicht. Jn allen Figuren sind dieselben Buchstaben zur
Bezeichnung derselben Gegenstände beibehalten.

Die Hauptform des Ofens wurde als längliches Viereck ge-
wählt, da diese Form sowohl für die Ausführung wohlfeiler und be-
quemer ist als die runde, und weil auch das Aufsetzen der zu bren-
nenden Steine sich in dieser Form am bequemsten bewerkstelligen läßt.
Durch die Schürrlöcher (aa.), welche mit eisernen Thüren geschlossen
sind, wird das Feuer angemacht. Das Feuerungsmaterial brennt auf
den Rosten (ccc.), welche tiefer liegen als die Bänke (bbb.), wo-
rauf die Steine in der Art gesetzt werden, daß sie längs der Rosten
sogenannte Gassen bilden, in welchem das aufgehäufte Brennmaterial
brennt. eee. sind die Aschenlöcher. Die Schürrlöcher sind mit dop-
pelten Bogen übereinander überwölbt, damit wenn die untere Wöl-
bung (1 Stein stark) durchgebrannt ist, diese erneuert werden kann,
ohne der Festigkeit der Mauer zu schaden. Das Aufsetzen der zu
brennenden Lehmsteine geschieht ganz ähnlich wie wir es bei den Feld-
öfen gezeigt haben. Durch die Oeffnungen (dd.) werden die Steine
in den Ofen gekarrt. Die Luftzüge (ff.) dienen dazu den Rauch zu
entfernen und die Hitze im Ofen zu reguliren. Sie müssen senkrecht
in die Höhe geführt werden, damit man sie auf der oberen Decke des
Ofens nach Belieben mit Steinen bedecken oder offen lassen kann, je-
nachdem man die Hitze zusammenhalten oder entweichen lassen will.

Die Maaße des Ofens gehen aus der Zeichnung hervor. Der
Radius des Gewölbes ist 7 Fuß, die untern Mauern 5' stark, die
oberen Mauern 4' stark. Auf dem ersten Absatze des Ofens liegen
vier hölzerne Anker, 12 und 12 Zoll, welche dazu dienen, um den
Ofen gegen die Ausdehnung der Hitze von Jnnen zusammen zu hal-
ten. An ihren Endpunkten sind sie mit hölzernen Keilen zusammen-
getrieben. Zu demselben Zwecke der bessern Haltbarkeit der Ofen-
mauern liegen in den 4 Ecken des Mauerwerks die eisernen Anker
(hhhh.) mit 3 Fuß langen Splinten außerhalb versehen. Diese An-

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und Auskarren eingerechnet, 3 Wochen etwa. Es werden alſo in den
Monaten vom Mai bis Ende September 7 Brände gemacht. Bei
günſtigen Jahreszeiten ſind ſchon 8 auch 9 Brände gemacht worden.

Den Ofen umgiebt ein Bretterſchuppen mit Steindach, um dem
Winde zu wehren und das Brennmaterial trocken bei der Hand zu
haben. Er iſt als unweſentlich für die Einrichtung des Ofens hier
fortgelaſſen.

Fig. 6. ſtellt den Grundriß über den Roſten geſchnitten vor.
Fig. 7. den Längendurchſchnitt. Fig. 8. den Querdurchſchnitt. Fig. 9.
die vordere Anſicht. Jn allen Figuren ſind dieſelben Buchſtaben zur
Bezeichnung derſelben Gegenſtände beibehalten.

Die Hauptform des Ofens wurde als längliches Viereck ge-
wählt, da dieſe Form ſowohl für die Ausführung wohlfeiler und be-
quemer iſt als die runde, und weil auch das Aufſetzen der zu bren-
nenden Steine ſich in dieſer Form am bequemſten bewerkſtelligen läßt.
Durch die Schürrlöcher (aa.), welche mit eiſernen Thüren geſchloſſen
ſind, wird das Feuer angemacht. Das Feuerungsmaterial brennt auf
den Roſten (ccc.), welche tiefer liegen als die Bänke (bbb.), wo-
rauf die Steine in der Art geſetzt werden, daß ſie längs der Roſten
ſogenannte Gaſſen bilden, in welchem das aufgehäufte Brennmaterial
brennt. eee. ſind die Aſchenlöcher. Die Schürrlöcher ſind mit dop-
pelten Bogen übereinander überwölbt, damit wenn die untere Wöl-
bung (1 Stein ſtark) durchgebrannt iſt, dieſe erneuert werden kann,
ohne der Feſtigkeit der Mauer zu ſchaden. Das Aufſetzen der zu
brennenden Lehmſteine geſchieht ganz ähnlich wie wir es bei den Feld-
öfen gezeigt haben. Durch die Oeffnungen (dd.) werden die Steine
in den Ofen gekarrt. Die Luftzüge (ff.) dienen dazu den Rauch zu
entfernen und die Hitze im Ofen zu reguliren. Sie müſſen ſenkrecht
in die Höhe geführt werden, damit man ſie auf der oberen Decke des
Ofens nach Belieben mit Steinen bedecken oder offen laſſen kann, je-
nachdem man die Hitze zuſammenhalten oder entweichen laſſen will.

Die Maaße des Ofens gehen aus der Zeichnung hervor. Der
Radius des Gewölbes iſt 7 Fuß, die untern Mauern 5′ ſtark, die
oberen Mauern 4′ ſtark. Auf dem erſten Abſatze des Ofens liegen
vier hölzerne Anker, 12 und 12 Zoll, welche dazu dienen, um den
Ofen gegen die Ausdehnung der Hitze von Jnnen zuſammen zu hal-
ten. An ihren Endpunkten ſind ſie mit hölzernen Keilen zuſammen-
getrieben. Zu demſelben Zwecke der beſſern Haltbarkeit der Ofen-
mauern liegen in den 4 Ecken des Mauerwerks die eiſernen Anker
(hhhh.) mit 3 Fuß langen Splinten außerhalb verſehen. Dieſe An-

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[35/0045] und Auskarren eingerechnet, 3 Wochen etwa. Es werden alſo in den Monaten vom Mai bis Ende September 7 Brände gemacht. Bei günſtigen Jahreszeiten ſind ſchon 8 auch 9 Brände gemacht worden. Den Ofen umgiebt ein Bretterſchuppen mit Steindach, um dem Winde zu wehren und das Brennmaterial trocken bei der Hand zu haben. Er iſt als unweſentlich für die Einrichtung des Ofens hier fortgelaſſen. Fig. 6. ſtellt den Grundriß über den Roſten geſchnitten vor. Fig. 7. den Längendurchſchnitt. Fig. 8. den Querdurchſchnitt. Fig. 9. die vordere Anſicht. Jn allen Figuren ſind dieſelben Buchſtaben zur Bezeichnung derſelben Gegenſtände beibehalten. Die Hauptform des Ofens wurde als längliches Viereck ge- wählt, da dieſe Form ſowohl für die Ausführung wohlfeiler und be- quemer iſt als die runde, und weil auch das Aufſetzen der zu bren- nenden Steine ſich in dieſer Form am bequemſten bewerkſtelligen läßt. Durch die Schürrlöcher (aa.), welche mit eiſernen Thüren geſchloſſen ſind, wird das Feuer angemacht. Das Feuerungsmaterial brennt auf den Roſten (ccc.), welche tiefer liegen als die Bänke (bbb.), wo- rauf die Steine in der Art geſetzt werden, daß ſie längs der Roſten ſogenannte Gaſſen bilden, in welchem das aufgehäufte Brennmaterial brennt. eee. ſind die Aſchenlöcher. Die Schürrlöcher ſind mit dop- pelten Bogen übereinander überwölbt, damit wenn die untere Wöl- bung (1 Stein ſtark) durchgebrannt iſt, dieſe erneuert werden kann, ohne der Feſtigkeit der Mauer zu ſchaden. Das Aufſetzen der zu brennenden Lehmſteine geſchieht ganz ähnlich wie wir es bei den Feld- öfen gezeigt haben. Durch die Oeffnungen (dd.) werden die Steine in den Ofen gekarrt. Die Luftzüge (ff.) dienen dazu den Rauch zu entfernen und die Hitze im Ofen zu reguliren. Sie müſſen ſenkrecht in die Höhe geführt werden, damit man ſie auf der oberen Decke des Ofens nach Belieben mit Steinen bedecken oder offen laſſen kann, je- nachdem man die Hitze zuſammenhalten oder entweichen laſſen will. Die Maaße des Ofens gehen aus der Zeichnung hervor. Der Radius des Gewölbes iſt 7 Fuß, die untern Mauern 5′ ſtark, die oberen Mauern 4′ ſtark. Auf dem erſten Abſatze des Ofens liegen vier hölzerne Anker, 12 und 12 Zoll, welche dazu dienen, um den Ofen gegen die Ausdehnung der Hitze von Jnnen zuſammen zu hal- ten. An ihren Endpunkten ſind ſie mit hölzernen Keilen zuſammen- getrieben. Zu demſelben Zwecke der beſſern Haltbarkeit der Ofen- mauern liegen in den 4 Ecken des Mauerwerks die eiſernen Anker (hhhh.) mit 3 Fuß langen Splinten außerhalb verſehen. Dieſe An- 3 *

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Zitationshilfe: Menzel, Carl August (Hrsg.): Der praktische Maurer. Halle, 1847, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/menzel_maurer_1847/45>, abgerufen am 24.04.2024.