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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Requiem.
Bei der Abendsonne Wandern
Wann ein Dorf den Strahl verlor,
Klagt sein Dunkeln es den andern
Mit vertrauten Tönen vor:
"Viele Schläge, viele Schläge
Thut an einem Tag das Herz,
Wenig Schläge, wenig Schläge
Thut im Dämmerlicht das Erz!"
Noch ein Glöcklein hat geschwiegen
Auf der Höhe bis zuletzt.
Nun beginnt es sich zu wiegen,
Horch, mein Kilchberg läutet jetzt!

Requiem.
Bei der Abendſonne Wandern
Wann ein Dorf den Strahl verlor,
Klagt ſein Dunkeln es den andern
Mit vertrauten Tönen vor:
„Viele Schläge, viele Schläge
Thut an einem Tag das Herz,
Wenig Schläge, wenig Schläge
Thut im Dämmerlicht das Erz!“
Noch ein Glöcklein hat geſchwiegen
Auf der Höhe bis zuletzt.
Nun beginnt es ſich zu wiegen,
Horch, mein Kilchberg läutet jetzt!

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[55/0069] Requiem. Bei der Abendſonne Wandern Wann ein Dorf den Strahl verlor, Klagt ſein Dunkeln es den andern Mit vertrauten Tönen vor: „Viele Schläge, viele Schläge Thut an einem Tag das Herz, Wenig Schläge, wenig Schläge Thut im Dämmerlicht das Erz!“ Noch ein Glöcklein hat geſchwiegen Auf der Höhe bis zuletzt. Nun beginnt es ſich zu wiegen, Horch, mein Kilchberg läutet jetzt!

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/69>, abgerufen am 25.04.2024.