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Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882.

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Der Reisebecher.
Gestern fand ich, räumend eines langvergessnen Schrankes Fächer,
Den vom Vater mir vererbten, meinen ersten Reisebecher.
Währenddeß ich leise singend reinigt' ihn vom Staub der Jahre,
War's als höbe mir ein Bergwind aus der Stirn die grauen Haare,
War's als dufteten die Matten, drein ich schlummernd lag versunken,
War's als rauschten alle Quelle, draus ich wandernd einst getrunken.

Der Reiſebecher.
Geſtern fand ich, räumend eines langvergeſſnen Schrankes Fächer,
Den vom Vater mir vererbten, meinen erſten Reiſebecher.
Währenddeß ich leiſe ſingend reinigt' ihn vom Staub der Jahre,
War's als höbe mir ein Bergwind aus der Stirn die grauen Haare,
War's als dufteten die Matten, drein ich ſchlummernd lag verſunken,
War's als rauſchten alle Quelle, draus ich wandernd einſt getrunken.

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[[71]/0085] Der Reiſebecher. Geſtern fand ich, räumend eines langvergeſſnen Schrankes Fächer, Den vom Vater mir vererbten, meinen erſten Reiſebecher. Währenddeß ich leiſe ſingend reinigt' ihn vom Staub der Jahre, War's als höbe mir ein Bergwind aus der Stirn die grauen Haare, War's als dufteten die Matten, drein ich ſchlummernd lag verſunken, War's als rauſchten alle Quelle, draus ich wandernd einſt getrunken.

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Zitationshilfe: Meyer, Conrad Ferdinand: Gedichte. Leipzig, 1882, S. [71]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/meyer_gedichte_1882/85>, abgerufen am 29.03.2024.