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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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Den Ursprung dieser Einbildung leitet der V. von einer wirklichen örtlichen Veränderung seiner gewöhnlichen Schlafstätte, während seiner Krankheit her, in Verbindung mit einer Schwäche des Gesichts, die ihn gleich zu Anfange seiner Krankheit überfallen, und ihn verhinderte, sich durch die Gegenwart der in seinem Zimmer befindlichen Gegenstände von seiner Einbildung los zu reissen.

Die zweite während seiner Raserei herrschende Phantasie war, daß er alle Menschen, selbst seine besten Freunde, die am meisten seine Wiederherstellung wünschten, und sich um seine Wartung beeiferten, für seine ärgsten Feinde hielt, deren Handlungen er von der schlechtesten Seite beurtheilte.


74-78.

Ein junges Mädchen war mit einer Krankheit behaftet, welche die Engländer Louping nennen. Es ist eine Art von Raserei, welche die Kranken im Schlafe ergreift, und macht daß sie springen und rennen, als ob sie besessen wären.

Der Paroxysmus ergriff sie allemal bei Tageszeit zu Morgens, nachdem sie schon einige Stunden außer Bette war. Sie verfiel alsdann in eine Art des Schlafs mit verschlossenen Augen.


Den Ursprung dieser Einbildung leitet der V. von einer wirklichen oͤrtlichen Veraͤnderung seiner gewoͤhnlichen Schlafstaͤtte, waͤhrend seiner Krankheit her, in Verbindung mit einer Schwaͤche des Gesichts, die ihn gleich zu Anfange seiner Krankheit uͤberfallen, und ihn verhinderte, sich durch die Gegenwart der in seinem Zimmer befindlichen Gegenstaͤnde von seiner Einbildung los zu reissen.

Die zweite waͤhrend seiner Raserei herrschende Phantasie war, daß er alle Menschen, selbst seine besten Freunde, die am meisten seine Wiederherstellung wuͤnschten, und sich um seine Wartung beeiferten, fuͤr seine aͤrgsten Feinde hielt, deren Handlungen er von der schlechtesten Seite beurtheilte.


74-78.

Ein junges Maͤdchen war mit einer Krankheit behaftet, welche die Englaͤnder Louping nennen. Es ist eine Art von Raserei, welche die Kranken im Schlafe ergreift, und macht daß sie springen und rennen, als ob sie besessen waͤren.

Der Paroxysmus ergriff sie allemal bei Tageszeit zu Morgens, nachdem sie schon einige Stunden außer Bette war. Sie verfiel alsdann in eine Art des Schlafs mit verschlossenen Augen.

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[23/0023] Den Ursprung dieser Einbildung leitet der V. von einer wirklichen oͤrtlichen Veraͤnderung seiner gewoͤhnlichen Schlafstaͤtte, waͤhrend seiner Krankheit her, in Verbindung mit einer Schwaͤche des Gesichts, die ihn gleich zu Anfange seiner Krankheit uͤberfallen, und ihn verhinderte, sich durch die Gegenwart der in seinem Zimmer befindlichen Gegenstaͤnde von seiner Einbildung los zu reissen. Die zweite waͤhrend seiner Raserei herrschende Phantasie war, daß er alle Menschen, selbst seine besten Freunde, die am meisten seine Wiederherstellung wuͤnschten, und sich um seine Wartung beeiferten, fuͤr seine aͤrgsten Feinde hielt, deren Handlungen er von der schlechtesten Seite beurtheilte. 74-78. Ein junges Maͤdchen war mit einer Krankheit behaftet, welche die Englaͤnder Louping nennen. Es ist eine Art von Raserei, welche die Kranken im Schlafe ergreift, und macht daß sie springen und rennen, als ob sie besessen waͤren. Der Paroxysmus ergriff sie allemal bei Tageszeit zu Morgens, nachdem sie schon einige Stunden außer Bette war. Sie verfiel alsdann in eine Art des Schlafs mit verschlossenen Augen.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/23>, abgerufen am 28.03.2024.