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Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793.

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Größe, die in der Philosophie mit gutem Nutzen gebraucht werden kann.

So läßt sich z.B. durch diese Methode beweisen, daß die Seele im tiefsten Schlafe nicht aufhöre, Vorstellungen zu haben u.s.w.

Gewohnte und geübte Handlungen, worin wir einige Fertigkeit erlangt haben, können wir verrichten, und zugleich etwas anderes deutlich denken; d.h. wir können eine Reihe von wirksamen Jdeen fortsetzen, und die ihnen gemäßen organischen Veränderungen hervorbringen, indem wir eine heterogene Reihe von unwirksamen Jdeen mit den Gedanken verfolgen, deren wir uns bewust sind; ja wir können neben einer Reihe von unwirksamen Vorstellungen mehr als eine Reihe von wirksamen Jdeen verfolgen, auf mehr als ein Organ des Körpers zugleich wirken, ohne daß sich diese verschiedenen Reihen einander hemmen oder verwirren.

So kann ein Musikus z.B. auf einem Jnstrument mit beiden Händen und Füßen spielen, und zugleich etwas anders denken und sprechen. Auf solche Art kann die Seele viele Reihen von wirksamen Jdeen zugleich durchsehen, und neben denselben eine heterogene Reihe von deutlichen Gedanken verfolgen, ohne sie zu verwirren.


Groͤße, die in der Philosophie mit gutem Nutzen gebraucht werden kann.

So laͤßt sich z.B. durch diese Methode beweisen, daß die Seele im tiefsten Schlafe nicht aufhoͤre, Vorstellungen zu haben u.s.w.

Gewohnte und geuͤbte Handlungen, worin wir einige Fertigkeit erlangt haben, koͤnnen wir verrichten, und zugleich etwas anderes deutlich denken; d.h. wir koͤnnen eine Reihe von wirksamen Jdeen fortsetzen, und die ihnen gemaͤßen organischen Veraͤnderungen hervorbringen, indem wir eine heterogene Reihe von unwirksamen Jdeen mit den Gedanken verfolgen, deren wir uns bewust sind; ja wir koͤnnen neben einer Reihe von unwirksamen Vorstellungen mehr als eine Reihe von wirksamen Jdeen verfolgen, auf mehr als ein Organ des Koͤrpers zugleich wirken, ohne daß sich diese verschiedenen Reihen einander hemmen oder verwirren.

So kann ein Musikus z.B. auf einem Jnstrument mit beiden Haͤnden und Fuͤßen spielen, und zugleich etwas anders denken und sprechen. Auf solche Art kann die Seele viele Reihen von wirksamen Jdeen zugleich durchsehen, und neben denselben eine heterogene Reihe von deutlichen Gedanken verfolgen, ohne sie zu verwirren.

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[31/0031] Groͤße, die in der Philosophie mit gutem Nutzen gebraucht werden kann. So laͤßt sich z.B. durch diese Methode beweisen, daß die Seele im tiefsten Schlafe nicht aufhoͤre, Vorstellungen zu haben u.s.w. Gewohnte und geuͤbte Handlungen, worin wir einige Fertigkeit erlangt haben, koͤnnen wir verrichten, und zugleich etwas anderes deutlich denken; d.h. wir koͤnnen eine Reihe von wirksamen Jdeen fortsetzen, und die ihnen gemaͤßen organischen Veraͤnderungen hervorbringen, indem wir eine heterogene Reihe von unwirksamen Jdeen mit den Gedanken verfolgen, deren wir uns bewust sind; ja wir koͤnnen neben einer Reihe von unwirksamen Vorstellungen mehr als eine Reihe von wirksamen Jdeen verfolgen, auf mehr als ein Organ des Koͤrpers zugleich wirken, ohne daß sich diese verschiedenen Reihen einander hemmen oder verwirren. So kann ein Musikus z.B. auf einem Jnstrument mit beiden Haͤnden und Fuͤßen spielen, und zugleich etwas anders denken und sprechen. Auf solche Art kann die Seele viele Reihen von wirksamen Jdeen zugleich durchsehen, und neben denselben eine heterogene Reihe von deutlichen Gedanken verfolgen, ohne sie zu verwirren.

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 10, St. 3. Berlin, 1793, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde01003_1793/31>, abgerufen am 23.04.2024.