Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784.

Bild:
<< vorherige Seite


daß der Verstand mit denen Pocken nicht mehr dürfe inoculiret werden, und daß die liebe Eltern, zu Verbesserung ihrer Schönheit, nicht mehr nötig haben, auf jede Pockengrube einen Louisd'or zu legen, denn französische, englische, ja ächt schöne Waare verkaufet sich selbst.

Wann dich aber niemand haben will, komme mit gesammleter Erfahrung zurück bei den Ungenannten nicht vor der Zeit. Jch schliesse hiermit, und dieses sei das Zeichen zwischen mir und Jhnen, wenn ich solches in den Hamburgischen Correspondenten lesen werde, so mögen Sie sich auf gutes Druckpapier, scharfe Lettern und Subscribenten versehen, ich verlange nichts als zwei Exemplare. Sollte aber wider Vermuthen das Porto zu viel werden, so bitte um einen kleinen Beitrag.

Kürzlich ist mir auf eine Viertelstunde eine Jungensschleuder zu Augen kommen, ich möchte wohl wissen, ob das Jüngelchen wohl getroffen. Von dem Nothanker habe nur gehöret; nebst denen zwei Exemplaren werde mir diese zwei Bücher ausbitten, wenn sie nicht zu hoch stehn. Jm Durchblättern habe angemerket, daß das Jüngelchen ein Stück von der Medicin ist.

Jch werde auch unter Gleichgewicht bringen, ob Judas oder Peter höher gefallen, und glaube, daß erstern Unrecht geschieht, wenn er von dem Pater Abraham von St. Clara ein Erzschelm genennet wird. Endlich bin ich erstaunet, daß ein phi-


daß der Verstand mit denen Pocken nicht mehr duͤrfe inoculiret werden, und daß die liebe Eltern, zu Verbesserung ihrer Schoͤnheit, nicht mehr noͤtig haben, auf jede Pockengrube einen Louisd'or zu legen, denn franzoͤsische, englische, ja aͤcht schoͤne Waare verkaufet sich selbst.

Wann dich aber niemand haben will, komme mit gesammleter Erfahrung zuruͤck bei den Ungenannten nicht vor der Zeit. Jch schliesse hiermit, und dieses sei das Zeichen zwischen mir und Jhnen, wenn ich solches in den Hamburgischen Correspondenten lesen werde, so moͤgen Sie sich auf gutes Druckpapier, scharfe Lettern und Subscribenten versehen, ich verlange nichts als zwei Exemplare. Sollte aber wider Vermuthen das Porto zu viel werden, so bitte um einen kleinen Beitrag.

Kuͤrzlich ist mir auf eine Viertelstunde eine Jungensschleuder zu Augen kommen, ich moͤchte wohl wissen, ob das Juͤngelchen wohl getroffen. Von dem Nothanker habe nur gehoͤret; nebst denen zwei Exemplaren werde mir diese zwei Buͤcher ausbitten, wenn sie nicht zu hoch stehn. Jm Durchblaͤttern habe angemerket, daß das Juͤngelchen ein Stuͤck von der Medicin ist.

Jch werde auch unter Gleichgewicht bringen, ob Judas oder Peter hoͤher gefallen, und glaube, daß erstern Unrecht geschieht, wenn er von dem Pater Abraham von St. Clara ein Erzschelm genennet wird. Endlich bin ich erstaunet, daß ein phi-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0011" n="11"/><lb/>
daß der Verstand mit denen Pocken nicht mehr du&#x0364;rfe                         inoculiret werden, und daß die liebe Eltern, zu Verbesserung ihrer                         Scho&#x0364;nheit, nicht mehr no&#x0364;tig haben, auf jede Pockengrube einen Louisd'or zu                         legen, denn franzo&#x0364;sische, englische, ja a&#x0364;cht scho&#x0364;ne Waare verkaufet sich                         selbst.</p>
            <p>Wann dich aber niemand haben will, komme mit gesammleter Erfahrung zuru&#x0364;ck bei                         den Ungenannten nicht vor der Zeit. Jch schliesse hiermit, und dieses sei                         das Zeichen zwischen mir und Jhnen, wenn ich solches in den Hamburgischen                         Correspondenten lesen werde, so mo&#x0364;gen Sie sich auf gutes Druckpapier,                         scharfe Lettern und Subscribenten versehen, ich verlange nichts als zwei                         Exemplare. Sollte aber wider Vermuthen das Porto zu viel werden, so bitte um                         einen kleinen Beitrag.</p>
            <p>Ku&#x0364;rzlich ist mir auf eine Viertelstunde eine Jungensschleuder zu Augen                         kommen, ich mo&#x0364;chte wohl wissen, ob das Ju&#x0364;ngelchen wohl getroffen. Von dem                         Nothanker habe nur geho&#x0364;ret; nebst denen zwei Exemplaren werde mir diese zwei                         Bu&#x0364;cher ausbitten, wenn sie nicht zu hoch stehn. Jm Durchbla&#x0364;ttern habe                         angemerket, daß das Ju&#x0364;ngelchen ein Stu&#x0364;ck von der Medicin ist.</p>
            <p>Jch werde auch unter Gleichgewicht bringen, ob Judas oder Peter ho&#x0364;her                         gefallen, und glaube, daß erstern Unrecht geschieht, wenn er von dem Pater                         Abraham von St. Clara ein Erzschelm genennet wird. Endlich bin ich                         erstaunet, daß ein phi-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[11/0011] daß der Verstand mit denen Pocken nicht mehr duͤrfe inoculiret werden, und daß die liebe Eltern, zu Verbesserung ihrer Schoͤnheit, nicht mehr noͤtig haben, auf jede Pockengrube einen Louisd'or zu legen, denn franzoͤsische, englische, ja aͤcht schoͤne Waare verkaufet sich selbst. Wann dich aber niemand haben will, komme mit gesammleter Erfahrung zuruͤck bei den Ungenannten nicht vor der Zeit. Jch schliesse hiermit, und dieses sei das Zeichen zwischen mir und Jhnen, wenn ich solches in den Hamburgischen Correspondenten lesen werde, so moͤgen Sie sich auf gutes Druckpapier, scharfe Lettern und Subscribenten versehen, ich verlange nichts als zwei Exemplare. Sollte aber wider Vermuthen das Porto zu viel werden, so bitte um einen kleinen Beitrag. Kuͤrzlich ist mir auf eine Viertelstunde eine Jungensschleuder zu Augen kommen, ich moͤchte wohl wissen, ob das Juͤngelchen wohl getroffen. Von dem Nothanker habe nur gehoͤret; nebst denen zwei Exemplaren werde mir diese zwei Buͤcher ausbitten, wenn sie nicht zu hoch stehn. Jm Durchblaͤttern habe angemerket, daß das Juͤngelchen ein Stuͤck von der Medicin ist. Jch werde auch unter Gleichgewicht bringen, ob Judas oder Peter hoͤher gefallen, und glaube, daß erstern Unrecht geschieht, wenn er von dem Pater Abraham von St. Clara ein Erzschelm genennet wird. Endlich bin ich erstaunet, daß ein phi-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christof Wingertszahn, Sheila Dickson, Goethe-Museum Düsseldorf/Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, University of Glasgow: Erstellung der Transkription nach DTA-Richtlinien (2015-06-09T11:00:00Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig, Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie zu Berlin: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2015-06-09T11:00:00Z)
UB Uni-Bielefeld: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2015-06-09T11:00:00Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Die Umlautschreibung mit ›e‹ über dem Vokal wurden übernommen.
  • Die Majuskel I/J wurde nicht nach Lautwert transkribiert.
  • Verbessert wird nur bei eindeutigen Druckfehlern. Die editorischen Eingriffe sind stets nachgewiesen.
  • Zu Moritz’ Zeit war es üblich, bei mehrzeiligen Zitaten vor jeder Zeile Anführungsstriche zu setzen. Diese wiederholten Anführungsstriche des Originals werden stillschweigend getilgt.
  • Die Druckgestalt der Vorlagen (Absätze, Überschriften, Schriftgrade etc.) wird schematisiert wiedergegeben. Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Worteinfügungen der Herausgeber im edierten Text sowie Ergänzungen einzelner Buchstaben sind dokumentiert.
  • Die Originalseite wird als einzelne Seite in der Internetausgabe wiedergegeben. Von diesem Darstellungsprinzip wird bei langen, sich über mehr als eine Seite erstreckenden Fußnoten abgewichen. Die vollständige Fußnote erscheint in diesem Fall zusammenhängend an der ersten betreffenden Seite.
  • Die textkritischen Nachweise erfolgen in XML-Form nach dem DTABf-Schema: <choice><corr>[Verbesserung]</corr><sic>[Originaltext]</sic></choice> vorgenommen.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0202_1784
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0202_1784/11
Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp (Hrsg.): Gnothi sauton oder Magazin zur Erfahrungsseelenkunde. Bd. 2, St. 2. Berlin, 1784, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_erfahrungsseelenkunde0202_1784/11>, abgerufen am 28.03.2024.