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Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786.

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Du, der du zweifelst, ob ein Gott im Himmel
wohnet,
Thor, o verbanne schnell den Zweifel aus der
Brust --
Der dir mit tausend Qual, und mit der Hölle
lohnet,
Und denke einen Gott -- und fühle Himmelslust!
Du kannst, du willst ihn nicht den guten Gott
erkennen,
Den Geist voll ewger Huld, zum Herren über
dir? --
Wohl! -- so erkenne denn die Qualen, die
dich brennen,
Der Elemente Wuth zu Herren über dir --
Droht dir am Himmel hoch ein schwarzes
Donnerwetter,
Braußt dort das hohle Meer -- ruft hier ein
offnes Grab --
Dann Frevler, bete an! -- denn das sind deine
Götter,
Die dir Vernünftigen dein toller Wahnsinn gab!
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Du, der du zweifelſt, ob ein Gott im Himmel
wohnet,
Thor, o verbanne ſchnell den Zweifel aus der
Bruſt —
Der dir mit tauſend Qual, und mit der Hoͤlle
lohnet,
Und denke einen Gott — und fuͤhle Himmelsluſt!
Du kannſt, du willſt ihn nicht den guten Gott
erkennen,
Den Geiſt voll ewger Huld, zum Herren uͤber
dir? —
Wohl! — ſo erkenne denn die Qualen, die
dich brennen,
Der Elemente Wuth zu Herren uͤber dir —
Droht dir am Himmel hoch ein ſchwarzes
Donnerwetter,
Braußt dort das hohle Meer — ruft hier ein
offnes Grab —
Dann Frevler, bete an! — denn das ſind deine
Goͤtter,
Die dir Vernuͤnftigen dein toller Wahnſinn gab!
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[115/0125] Du, der du zweifelſt, ob ein Gott im Himmel wohnet, Thor, o verbanne ſchnell den Zweifel aus der Bruſt — Der dir mit tauſend Qual, und mit der Hoͤlle lohnet, Und denke einen Gott — und fuͤhle Himmelsluſt! Du kannſt, du willſt ihn nicht den guten Gott erkennen, Den Geiſt voll ewger Huld, zum Herren uͤber dir? — Wohl! — ſo erkenne denn die Qualen, die dich brennen, Der Elemente Wuth zu Herren uͤber dir — Droht dir am Himmel hoch ein ſchwarzes Donnerwetter, Braußt dort das hohle Meer — ruft hier ein offnes Grab — Dann Frevler, bete an! — denn das ſind deine Goͤtter, Die dir Vernuͤnftigen dein toller Wahnſinn gab! H 2

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Zitationshilfe: Moritz, Karl Philipp: Anton Reiser. Bd. 3. Berlin, 1786, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/moritz_reiser03_1786/125>, abgerufen am 25.04.2024.