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Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830.

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Griechen. Dritte Periode.
cia and Sicily, sel. from the cabinet of the Lord North-
wick, drawn by del Frate and engraved by H. Moses.
The Text by G. H. Nöhden. P. i -- iv.
1824. 25.
Ueber die Zeit dagegen: Payne Knight on the large silver-
coins of Syracuse, Archaeologia Brit. T. xix.
GGA. 1827.
1923.

2. Plut. Alex. 4. von Philipp: tas en Olumpia nikas
ton armaton egkharatton tois nomismasin. -- Zeus
Eleutherios, 'Ellenios, Artemis Soteira.


4. Mahlerei.

133. In dieser Periode erreicht, in drei Hauptstu-1
fen, die Mahlerei eine Vollkommenheit, welche sie, we-
nigstens nach dem Urtheil der Alten, zu einer würdigen
Nebenbuhlerin der Plastik machte. Immer blieb indeß2
die antike Mahlerei durch das Vorherrschen der Formen
vor den Lichtwirkungen der Plastik näher als es die neuere
ist; Schärfe und Bestimmtheit der Zeichnung; ein Ge-3
trennthalten der verschiedenen Figuren, um ihre Umrisse
nicht zu verwirren; eine gleichmäßige Lichtvertheilung
und durchgängig klare Beleuchtung; die Vermeidung4
stärkerer Verkürzungen (ungeachtet der nicht geringen
Kenntniß der Linearperspektive) gehören, wenn auch nicht
ohne Ausnahmen, doch im Ganzen immer zu ihrem Cha-
rakter
.

3. Artifices etiam quum plura in unam tabulam opera
contulerunt, spatiis distinguunt ne umbrae in corpora
cadant
.
Quintil. Inst. viii, 5, 26. Der Schatten sollte
blos die körperliche Form jeder Figur für sich hervortreten lassen.

4. Vgl. §. 136. auch 140. Anm. 2.


134. Der erste Mahler von großem Ruhm war1
Polygnotos, der Thasier, in Athen eingebürgert, Ki-
mons Freund. Genaue Zeichnung und eine edle und2

Griechen. Dritte Periode.
cia and Sicily, sel. from the cabinet of the Lord North-
wick, drawn by del Frate and engraved by H. Moses.
The Text by G. H. Nöhden. P. i — iv.
1824. 25.
Ueber die Zeit dagegen: Payne Knight on the large silver-
coins of Syracuse, Archaeologia Brit. T. xix.
GGA. 1827.
1923.

2. Plut. Alex. 4. von Philipp: τὰς ἐν Ὀλυμπίᾳ νίκας
τῶν ἁρμάτων ἐγχαράττων τοῖς νομίσμασιν. — Ζεὺς
Ἐλευϑέριος, ‘Ελλήνιος, Ἄρτεμις Σώτειρα.


4. Mahlerei.

133. In dieſer Periode erreicht, in drei Hauptſtu-1
fen, die Mahlerei eine Vollkommenheit, welche ſie, we-
nigſtens nach dem Urtheil der Alten, zu einer wuͤrdigen
Nebenbuhlerin der Plaſtik machte. Immer blieb indeß2
die antike Mahlerei durch das Vorherrſchen der Formen
vor den Lichtwirkungen der Plaſtik naͤher als es die neuere
iſt; Schaͤrfe und Beſtimmtheit der Zeichnung; ein Ge-3
trennthalten der verſchiedenen Figuren, um ihre Umriſſe
nicht zu verwirren; eine gleichmaͤßige Lichtvertheilung
und durchgaͤngig klare Beleuchtung; die Vermeidung4
ſtaͤrkerer Verkuͤrzungen (ungeachtet der nicht geringen
Kenntniß der Linearperſpektive) gehoͤren, wenn auch nicht
ohne Ausnahmen, doch im Ganzen immer zu ihrem Cha-
rakter
.

3. Artifices etiam quum plura in unam tabulam opera
contulerunt, spatiis distinguunt ne umbrae in corpora
cadant
.
Quintil. Inst. viii, 5, 26. Der Schatten ſollte
blos die körperliche Form jeder Figur für ſich hervortreten laſſen.

4. Vgl. §. 136. auch 140. Anm. 2.


134. Der erſte Mahler von großem Ruhm war1
Polygnotos, der Thaſier, in Athen eingebuͤrgert, Ki-
mons Freund. Genaue Zeichnung und eine edle und2

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[117/0139] Griechen. Dritte Periode. cia and Sicily, sel. from the cabinet of the Lord North- wick, drawn by del Frate and engraved by H. Moses. The Text by G. H. Nöhden. P. i — iv. 1824. 25. Ueber die Zeit dagegen: Payne Knight on the large silver- coins of Syracuse, Archaeologia Brit. T. xix. GGA. 1827. 1923. 2. Plut. Alex. 4. von Philipp: τὰς ἐν Ὀλυμπίᾳ νίκας τῶν ἁρμάτων ἐγχαράττων τοῖς νομίσμασιν. — Ζεὺς Ἐλευϑέριος, ‘Ελλήνιος, Ἄρτεμις Σώτειρα. 4. Mahlerei. 133. In dieſer Periode erreicht, in drei Hauptſtu- fen, die Mahlerei eine Vollkommenheit, welche ſie, we- nigſtens nach dem Urtheil der Alten, zu einer wuͤrdigen Nebenbuhlerin der Plaſtik machte. Immer blieb indeß die antike Mahlerei durch das Vorherrſchen der Formen vor den Lichtwirkungen der Plaſtik naͤher als es die neuere iſt; Schaͤrfe und Beſtimmtheit der Zeichnung; ein Ge- trennthalten der verſchiedenen Figuren, um ihre Umriſſe nicht zu verwirren; eine gleichmaͤßige Lichtvertheilung und durchgaͤngig klare Beleuchtung; die Vermeidung ſtaͤrkerer Verkuͤrzungen (ungeachtet der nicht geringen Kenntniß der Linearperſpektive) gehoͤren, wenn auch nicht ohne Ausnahmen, doch im Ganzen immer zu ihrem Cha- rakter. 1 2 3 4 3. Artifices etiam quum plura in unam tabulam opera contulerunt, spatiis distinguunt ne umbrae in corpora cadant. Quintil. Inst. viii, 5, 26. Der Schatten ſollte blos die körperliche Form jeder Figur für ſich hervortreten laſſen. 4. Vgl. §. 136. auch 140. Anm. 2. 134. Der erſte Mahler von großem Ruhm war Polygnotos, der Thaſier, in Athen eingebuͤrgert, Ki- mons Freund. Genaue Zeichnung und eine edle und 1 2

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Zitationshilfe: Müller, Karl Otfried: Handbuch der Archäologie der Kunst. Breslau, 1830, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mueller_kunst_1830/139>, abgerufen am 28.03.2024.