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Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779.

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vergebens! Denn eh die goldne Sichel
wieder vom abendlichen Himmel strahlte,
war Lottchen Freund Drüschlings deklarirte
Braut.



Fünfter Ritt.


Etwas vom braven Manne.

Jn der Spörtlerischen Burg war nun
groß Jubiliren, hing der Himmel voll
Geigen, absonderlich bey den Brautleuten.
Dem ehrlichen Vater schien ein schwerer
Stein vom Herzen abgewälzt, daß er nicht
mehr mit so heterogenen Dingen als Liebes-
intriken für ihn waren, in seinem Kopf zu
kramen hatte; die Hausfrau triumphirte
über ihren gelungenen Meisterstreich, und
ließ sichs nicht undeutlich vermerken, daß
ihr Eheherr, quoad domestica Kunkellehn

sey:

vergebens! Denn eh die goldne Sichel
wieder vom abendlichen Himmel ſtrahlte,
war Lottchen Freund Druͤſchlings deklarirte
Braut.



Fuͤnfter Ritt.


Etwas vom braven Manne.

Jn der Spoͤrtleriſchen Burg war nun
groß Jubiliren, hing der Himmel voll
Geigen, abſonderlich bey den Brautleuten.
Dem ehrlichen Vater ſchien ein ſchwerer
Stein vom Herzen abgewaͤlzt, daß er nicht
mehr mit ſo heterogenen Dingen als Liebes-
intriken fuͤr ihn waren, in ſeinem Kopf zu
kramen hatte; die Hausfrau triumphirte
uͤber ihren gelungenen Meiſterſtreich, und
ließ ſichs nicht undeutlich vermerken, daß
ihr Eheherr, quoad domeſtica Kunkellehn

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[232/0240] vergebens! Denn eh die goldne Sichel wieder vom abendlichen Himmel ſtrahlte, war Lottchen Freund Druͤſchlings deklarirte Braut. Fuͤnfter Ritt. Etwas vom braven Manne. Jn der Spoͤrtleriſchen Burg war nun groß Jubiliren, hing der Himmel voll Geigen, abſonderlich bey den Brautleuten. Dem ehrlichen Vater ſchien ein ſchwerer Stein vom Herzen abgewaͤlzt, daß er nicht mehr mit ſo heterogenen Dingen als Liebes- intriken fuͤr ihn waren, in ſeinem Kopf zu kramen hatte; die Hausfrau triumphirte uͤber ihren gelungenen Meiſterſtreich, und ließ ſichs nicht undeutlich vermerken, daß ihr Eheherr, quoad domeſtica Kunkellehn ſey:

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Zitationshilfe: Musäus, Johann Karl August: Physiognomische Reisen. Bd. 4. Altenburg, 1779, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_reisen04_1779/240>, abgerufen am 29.03.2024.