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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung

Als ich mich nun in die acht Tage in Augspurg aufgehal-
ten/ habe ich nach Gelegenheit getrachtet mich mit ehister
und bester Zufälligkeit nacher Venedig zubegeben. Und weil
gleich gewünscht von Venedig Müth-Rosse kommend/ allda in
meinem Quartier zur Trauben eingekehret/ habe ich alsbald
das Gedinge mit ihnen gemacht/ ein Roß von ihnen gemüthet
und bin benebenst des Bischoffs von Würtzburg Abgesandten/
dann einen Schlesischen von Adel und des Herrn Gesandten Vet-
ter den 23. May Nachmittage von Augspurg fort und nacher Rom
zugegangen/ unterwegens aber kommen 1. auf Landsberg/
welches ein Städtlein am Berge liegend fünff starcke Meilen
von Augspurg und hat auf der Höhe ein Schloß/ allwo wir
über Nacht verblieben. Des folgenden Tages sind wir kommen 2.
auf Schoncka und 3. Amborgau. Allhier fängt sich das Alpen-
Gebürge an.

Das III. Capitel.

Von der Reise über das Alpen-Gebürge.

Auf dem Alpen-Gebürge wird kein Heu gemacht auf den
Winter zur Bedürffnüß/ sondern den Sommer über wird
das Vieh drauff gehütet/ welches man nennet zu Alp fah-
ren. Von Amborgau sind wir kommen 1. auf Seiga sind
drey Meilen/ 2. auf Porte-Kirchen vier Meilen/ 3. auf Seelfeld
sechs Meilen/ 4. auf Jnsbruck vier Meilen.

Zwischen diesen beyden Städten liegt das felsichte Ge-
bürge/ worauf sich Keyser Maximilianus der Erste dieses
Namens/ auf der Gemsen-Jagt verstiegen und in Leib und Le-
bens-Gefahr gerathen/ iedoch endlich durch Gottes Gnade ge-
rettet worden.

Weiter sind wir kommen 5. auf Stönach vier Meilen/

dann
C
Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung

Als ich mich nun in die acht Tage in Augſpurg aufgehal-
ten/ habe ich nach Gelegenheit getrachtet mich mit ehiſter
und beſter Zufaͤlligkeit nacher Venedig zubegeben. Und weil
gleich gewuͤnſcht von Venedig Muͤth-Roſſe kommend/ allda in
meinem Quartier zur Trauben eingekehret/ habe ich alsbald
das Gedinge mit ihnen gemacht/ ein Roß von ihnen gemuͤthet
und bin benebenſt des Biſchoffs von Wuͤꝛtzburg Abgeſandten/
dañ einen Schleſiſchen von Adel und des Herrn Geſandten Vet-
ter den 23. May Nachmittage von Augſpuꝛg foꝛt uñ nacher Rom
zugegangen/ unterwegens aber kommen 1. auf Landsberg/
welches ein Staͤdtlein am Berge liegend fuͤnff ſtarcke Meilen
von Augſpurg und hat auf der Hoͤhe ein Schloß/ allwo wir
uͤber Nacht verblieben. Des folgenden Tages ſind wir kom̃en 2.
auf Schoncka und 3. Amborgau. Allhier faͤngt ſich das Alpen-
Gebuͤrge an.

Das III. Capitel.

Von der Reiſe uͤber das Alpen-Gebuͤrge.

Auf dem Alpen-Gebuͤrge wird kein Heu gemacht auf den
Winter zur Beduͤrffnuͤß/ ſondern den Sommer uͤber wird
das Vieh drauff gehuͤtet/ welches man nennet zu Alp fah-
ren. Von Amborgau ſind wir kommen 1. auf Seiga ſind
drey Meilen/ 2. auf Porte-Kirchen vier Meilen/ 3. auf Seelfeld
ſechs Meilen/ 4. auf Jnsbruck vier Meilen.

Zwiſchen dieſen beyden Staͤdten liegt das felſichte Ge-
buͤrge/ worauf ſich Keyſer Maximilianus der Erſte dieſes
Namens/ auf der Gemſen-Jagt verſtiegen und in Leib und Le-
bens-Gefahr gerathen/ iedoch endlich durch Gottes Gnade ge-
rettet worden.

Weiter ſind wir kommen 5. auf Stoͤnach vier Meilen/

dann
C
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[15/0021] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung Als ich mich nun in die acht Tage in Augſpurg aufgehal- ten/ habe ich nach Gelegenheit getrachtet mich mit ehiſter und beſter Zufaͤlligkeit nacher Venedig zubegeben. Und weil gleich gewuͤnſcht von Venedig Muͤth-Roſſe kommend/ allda in meinem Quartier zur Trauben eingekehret/ habe ich alsbald das Gedinge mit ihnen gemacht/ ein Roß von ihnen gemuͤthet und bin benebenſt des Biſchoffs von Wuͤꝛtzburg Abgeſandten/ dañ einen Schleſiſchen von Adel und des Herrn Geſandten Vet- ter den 23. May Nachmittage von Augſpuꝛg foꝛt uñ nacher Rom zugegangen/ unterwegens aber kommen 1. auf Landsberg/ welches ein Staͤdtlein am Berge liegend fuͤnff ſtarcke Meilen von Augſpurg und hat auf der Hoͤhe ein Schloß/ allwo wir uͤber Nacht verblieben. Des folgenden Tages ſind wir kom̃en 2. auf Schoncka und 3. Amborgau. Allhier faͤngt ſich das Alpen- Gebuͤrge an. Das III. Capitel. Von der Reiſe uͤber das Alpen-Gebuͤrge. Auf dem Alpen-Gebuͤrge wird kein Heu gemacht auf den Winter zur Beduͤrffnuͤß/ ſondern den Sommer uͤber wird das Vieh drauff gehuͤtet/ welches man nennet zu Alp fah- ren. Von Amborgau ſind wir kommen 1. auf Seiga ſind drey Meilen/ 2. auf Porte-Kirchen vier Meilen/ 3. auf Seelfeld ſechs Meilen/ 4. auf Jnsbruck vier Meilen. Zwiſchen dieſen beyden Staͤdten liegt das felſichte Ge- buͤrge/ worauf ſich Keyſer Maximilianus der Erſte dieſes Namens/ auf der Gemſen-Jagt verſtiegen und in Leib und Le- bens-Gefahr gerathen/ iedoch endlich durch Gottes Gnade ge- rettet worden. Weiter ſind wir kommen 5. auf Stoͤnach vier Meilen/ dann C

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/21>, abgerufen am 28.03.2024.