Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebenjährige Welt-Beschauung.
Orths Gebrauch nach einen eigenen Koch umb ein Geringes
durch meinen Niederländer angenommen und habe also viel
um ein leichters/ als im Wirthshause/ auß kommen können/ ob
ich gleich neben mir zwey Personen zu unterhalten gehabt/
denn die victualien gar umb einen leidlichen Werth zubekom-
men sind und gilt die Occa Rindfleisch/ welches an unserm Ge-
wichte kommt auf anderthalb Pfund/ 3. Asper/ die machen ei-
nen Groschen. Ein Occa Weins/ so groß maß/ welcher über-
auß guth/ süsse und starck ist/ gilt 6. biß 8. Asper das Brodt ist
auch sehr guthes Kauffs: Fische und allerhand edle Früchte
von Lemonen/ Zitronen/ Pomerantzen/ Granatäpffeln/ Fei-
gen/ Zwibeben und was man sonst erdencken kan/ alles sehr
wolfeil/ darüber ich mich zum allerhöchsten verwundern müs-
sen. Von Austern kan man das hundert für 6. Asper haben/
da in der Christenheit/ sonderlich wo Hofstadten sind/ das
hundert wol umb 6. biß 8. fl. bezahlet werden muß.

Das III. Capitul.

Von Beschreibung der Türckischen Keyserlichen
Residentz. Constantinopel.

ZWar weil andere die Gestalt und Gelegenheit dieser Stadt
auch beschrie ben/ will ich mich der Kürtze befleissen und nur
in den vornembsten Stücken Meldung thun/ wie ichs vor
meine Person befunden und angetroffen.

Es ist diese Stadt Constantinopel vor Zeiten Bysanz genennet
worden/ von ihremersten Grundleger Byzas genannt/ Keyser
Constantinus aber hat sie hernach zu seiner Zeit erhoben und
fast gantz neu erbauet/ dahero er auch aldahin seine Hofhal-
tung gelegt und sie nach seinem Namen Constantinopel genen-
net. Die Türcken nennen sie heute zu Tage Stampo Ida. Das

Land

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
Orths Gebrauch nach einen eigenen Koch umb ein Geringes
durch meinen Niederlaͤnder angenommen und habe alſo viel
um ein leichters/ als im Wirthshauſe/ auß kommen koͤnnen/ ob
ich gleich neben mir zwey Perſonen zu unterhalten gehabt/
denn die victualien gar umb einen leidlichen Werth zubekom-
men ſind und gilt die Occa Rindfleiſch/ welches an unſerm Ge-
wichte kommt auf anderthalb Pfund/ 3. Aſper/ die machen ei-
nen Groſchen. Ein Occa Weins/ ſo groß maß/ welcher uͤber-
auß guth/ ſuͤſſe und ſtarck iſt/ gilt 6. biß 8. Aſper das Brodt iſt
auch ſehr guthes Kauffs: Fiſche und allerhand edle Fruͤchte
von Lemonen/ Zitronen/ Pomerantzen/ Granataͤpffeln/ Fei-
gen/ Zwibeben und was man ſonſt erdencken kan/ alles ſehr
wolfeil/ daruͤber ich mich zum allerhoͤchſten verwundern muͤſ-
ſen. Von Auſtern kan man das hundert fuͤr 6. Aſper haben/
da in der Chriſtenheit/ ſonderlich wo Hofſtadten ſind/ das
hundert wol umb 6. biß 8. fl. bezahlet werden muß.

Das III. Capitul.

Von Beſchreibung der Tuͤrckiſchen Keyſerlichen
Reſidentz. Conſtantinopel.

ZWar weil andere die Geſtalt und Gelegenheit dieſer Stadt
auch beſchrie ben/ will ich mich der Kuͤrtze befleiſſen und nur
in den vornembſten Stuͤcken Meldung thun/ wie ichs vor
meine Perſon befunden und angetroffen.

Es iſt dieſe Stadt Conſtantinopel vor Zeiten Byſanz geneñet
worden/ von ihremerſten Grundleger Byzas genannt/ Keyſer
Conſtantinus aber hat ſie hernach zu ſeiner Zeit erhoben und
faſt gantz neu erbauet/ dahero er auch aldahin ſeine Hofhal-
tung gelegt und ſie nach ſeinem Namen Conſtantinopel genen-
net. Die Tuͤrcken nennen ſie heute zu Tage Stampo Ida. Das

Land
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0052" n="46"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebenja&#x0364;hrige Welt-Be&#x017F;chauung.</hi></fw><lb/>
Orths Gebrauch nach einen eigenen Koch umb ein Geringes<lb/>
durch meinen Niederla&#x0364;nder angenommen und habe al&#x017F;o viel<lb/>
um ein leichters/ als im Wirthshau&#x017F;e/ auß kommen ko&#x0364;nnen/ ob<lb/>
ich gleich neben mir zwey Per&#x017F;onen zu unterhalten gehabt/<lb/>
denn die <hi rendition="#aq">victuali</hi>en gar umb einen leidlichen Werth zubekom-<lb/>
men &#x017F;ind und gilt die <hi rendition="#aq">Occa</hi> Rindflei&#x017F;ch/ welches an un&#x017F;erm Ge-<lb/>
wichte kommt auf anderthalb Pfund/ 3. A&#x017F;per/ die machen ei-<lb/>
nen Gro&#x017F;chen. Ein <hi rendition="#aq">Occa</hi> Weins/ &#x017F;o groß maß/ welcher u&#x0364;ber-<lb/>
auß guth/ &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;e und &#x017F;tarck i&#x017F;t/ gilt 6. biß 8. A&#x017F;per das Brodt i&#x017F;t<lb/>
auch &#x017F;ehr guthes Kauffs: Fi&#x017F;che und allerhand edle Fru&#x0364;chte<lb/>
von Lemonen/ Zitronen/ Pomerantzen/ Granata&#x0364;pffeln/ Fei-<lb/>
gen/ Zwibeben und was man &#x017F;on&#x017F;t erdencken kan/ alles &#x017F;ehr<lb/>
wolfeil/ daru&#x0364;ber ich mich zum allerho&#x0364;ch&#x017F;ten verwundern mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Von Au&#x017F;tern kan man das hundert fu&#x0364;r 6. A&#x017F;per haben/<lb/>
da in der Chri&#x017F;tenheit/ &#x017F;onderlich wo Hof&#x017F;tadten &#x017F;ind/ das<lb/>
hundert wol umb 6. biß 8. fl. bezahlet werden muß.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">III.</hi> <hi rendition="#fr">Capitul.</hi> </head><lb/>
            <argument>
              <p> <hi rendition="#c">Von Be&#x017F;chreibung der Tu&#x0364;rcki&#x017F;chen Key&#x017F;erlichen<lb/>
Re&#x017F;identz. Con&#x017F;tantinopel.</hi> </p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">Z</hi>War weil andere die Ge&#x017F;talt und Gelegenheit die&#x017F;er Stadt<lb/>
auch be&#x017F;chrie ben/ will ich mich der Ku&#x0364;rtze beflei&#x017F;&#x017F;en und nur<lb/>
in den vornemb&#x017F;ten Stu&#x0364;cken Meldung thun/ wie ichs vor<lb/>
meine Per&#x017F;on befunden und angetroffen.</p><lb/>
            <p>Es i&#x017F;t die&#x017F;e Stadt Con&#x017F;tantinopel vor Zeiten <hi rendition="#aq">By&#x017F;anz</hi> genen&#x0303;et<lb/>
worden/ von ihremer&#x017F;ten Grundleger <hi rendition="#aq">Byzas</hi> genannt/ Key&#x017F;er<lb/><hi rendition="#aq">Con&#x017F;tantinus</hi> aber hat &#x017F;ie hernach zu &#x017F;einer Zeit erhoben und<lb/>
fa&#x017F;t gantz neu erbauet/ dahero er auch aldahin &#x017F;eine Hofhal-<lb/>
tung gelegt und &#x017F;ie nach &#x017F;einem Namen Con&#x017F;tantinopel genen-<lb/>
net. Die Tu&#x0364;rcken nennen &#x017F;ie heute zu Tage <hi rendition="#aq">Stampo Ida.</hi> Das<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Land</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0052] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Orths Gebrauch nach einen eigenen Koch umb ein Geringes durch meinen Niederlaͤnder angenommen und habe alſo viel um ein leichters/ als im Wirthshauſe/ auß kommen koͤnnen/ ob ich gleich neben mir zwey Perſonen zu unterhalten gehabt/ denn die victualien gar umb einen leidlichen Werth zubekom- men ſind und gilt die Occa Rindfleiſch/ welches an unſerm Ge- wichte kommt auf anderthalb Pfund/ 3. Aſper/ die machen ei- nen Groſchen. Ein Occa Weins/ ſo groß maß/ welcher uͤber- auß guth/ ſuͤſſe und ſtarck iſt/ gilt 6. biß 8. Aſper das Brodt iſt auch ſehr guthes Kauffs: Fiſche und allerhand edle Fruͤchte von Lemonen/ Zitronen/ Pomerantzen/ Granataͤpffeln/ Fei- gen/ Zwibeben und was man ſonſt erdencken kan/ alles ſehr wolfeil/ daruͤber ich mich zum allerhoͤchſten verwundern muͤſ- ſen. Von Auſtern kan man das hundert fuͤr 6. Aſper haben/ da in der Chriſtenheit/ ſonderlich wo Hofſtadten ſind/ das hundert wol umb 6. biß 8. fl. bezahlet werden muß. Das III. Capitul. Von Beſchreibung der Tuͤrckiſchen Keyſerlichen Reſidentz. Conſtantinopel. ZWar weil andere die Geſtalt und Gelegenheit dieſer Stadt auch beſchrie ben/ will ich mich der Kuͤrtze befleiſſen und nur in den vornembſten Stuͤcken Meldung thun/ wie ichs vor meine Perſon befunden und angetroffen. Es iſt dieſe Stadt Conſtantinopel vor Zeiten Byſanz geneñet worden/ von ihremerſten Grundleger Byzas genannt/ Keyſer Conſtantinus aber hat ſie hernach zu ſeiner Zeit erhoben und faſt gantz neu erbauet/ dahero er auch aldahin ſeine Hofhal- tung gelegt und ſie nach ſeinem Namen Conſtantinopel genen- net. Die Tuͤrcken nennen ſie heute zu Tage Stampo Ida. Das Land

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/52
Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/52>, abgerufen am 23.04.2024.