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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.
gerisch Pint/ um 4. Asper. Zu Hassanbaschabalanka anderthalb
Occa um 5. Asper.

Das VI. Capitul.

Von unserm Aufbruch zu Hassanbaschabalanka.

VOn hinnen sind wir den 19. Febr. aufgebrochen und wie-
der fort gegangen um Aufgang der Sonnen und zwi-
schen 3. und 4. Uhr auf den Abend 1. nach Patischina, so ein
groß Dorff/ kommen/ und sind drey Meilen: Den 20. Febr.
kurtz nach der Sonnen Aufgang wieder aufgebrochen und
nach Mittag um 2. Uhr 2. nach Japotna kommen. Sind 3. Mei-
len und ist ein groß Dorff. Allhier haben wir die erste Uhr gehö-
ret/ so bißhero in der Türcken Gebiethe nicht bräuchlich gewe-
sen/ den sie weder Glocken noch offentliche Schlag-Uhren ha-
ben/ außgenommen kleine Halßührlein/ die sie sehr gerne ha-
ben und viel drauff halten. Und diese Uhr ist von Canische an
den Orth gebracht worden/ als die Türcken selbiges Canischa
eingenommen und unter ihre Gewalt gebracht.

Zu Japotna sind wir biß auf den 22. Febr. stille gelegen/
nicht auß Noth/ ob wir gleich vorigen Tag eine schwere Reise
über lauter holtziges Gebürge zu reisen gehabt/ sondern weilen
unsere Wagen/ deren über 60. waren/ nicht so geschwinde über
den Fluß Morava gefördert werden können/ wie wir denn den
22. Febr. früh um 10. Uhr ans Wasser kommen und dennoch
bey Untergange der Sonnen erst alle hinüber gefördert wur-
den/ da wir denn hernach noch zwey Stunden in die Nacht in
starckem Wind/ Plitzen und Regen reisen müssen/ ehe wir 3.
Barochin, drey Meilen von Japotna, erreichet/ da wir über
Nacht Quartier genommen/ wiewol wir nicht einen Trunck
Wasser hatten bekommen können unsern den Tag über erlit-
tenen grossen Durst zu stillen.

Von

Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.
geriſch Pint/ um 4. Aſper. Zu Haſſanbaſchabalanka anderthalb
Occa um 5. Aſper.

Das VI. Capitul.

Von unſerm Aufbruch zu Haſſanbaſchabalanka.

VOn hinnen ſind wir den 19. Febr. aufgebrochen und wie-
der fort gegangen um Aufgang der Sonnen und zwi-
ſchen 3. und 4. Uhr auf den Abend 1. nach Patiſchina, ſo ein
groß Dorff/ kommen/ und ſind drey Meilen: Den 20. Febr.
kurtz nach der Sonnen Aufgang wieder aufgebrochen und
nach Mittag um 2. Uhr 2. nach Japotna kommen. Sind 3. Mei-
len und iſt ein groß Dorff. Allhier haben wir die erſte Uhr gehoͤ-
ret/ ſo bißhero in der Tuͤrcken Gebiethe nicht braͤuchlich gewe-
ſen/ den ſie weder Glocken noch offentliche Schlag-Uhren ha-
ben/ außgenommen kleine Halßuͤhrlein/ die ſie ſehr gerne ha-
ben und viel drauff halten. Und dieſe Uhr iſt von Caniſche an
den Orth gebracht worden/ als die Tuͤrcken ſelbiges Caniſcha
eingenommen und unter ihre Gewalt gebracht.

Zu Japotna ſind wir biß auf den 22. Febr. ſtille gelegen/
nicht auß Noth/ ob wir gleich vorigen Tag eine ſchwere Reiſe
uͤber lauter holtziges Gebuͤrge zu reiſen gehabt/ ſondern weilen
unſere Wagen/ deren uͤber 60. waren/ nicht ſo geſchwinde uͤber
den Fluß Morava gefoͤrdert werden koͤnnen/ wie wir denn den
22. Febr. fruͤh um 10. Uhr ans Waſſer kommen und dennoch
bey Untergange der Sonnen erſt alle hinuͤber gefoͤrdert wur-
den/ da wir denn hernach noch zwey Stunden in die Nacht in
ſtarckem Wind/ Plitzen und Regen reiſen muͤſſen/ ehe wir 3.
Barochin, drey Meilen von Japotna, erreichet/ da wir uͤber
Nacht Quartier genommen/ wiewol wir nicht einen Trunck
Waſſer hatten bekommen koͤnnen unſern den Tag uͤber erlit-
tenen groſſen Durſt zu ſtillen.

Von
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[72/0078] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. geriſch Pint/ um 4. Aſper. Zu Haſſanbaſchabalanka anderthalb Occa um 5. Aſper. Das VI. Capitul. Von unſerm Aufbruch zu Haſſanbaſchabalanka. VOn hinnen ſind wir den 19. Febr. aufgebrochen und wie- der fort gegangen um Aufgang der Sonnen und zwi- ſchen 3. und 4. Uhr auf den Abend 1. nach Patiſchina, ſo ein groß Dorff/ kommen/ und ſind drey Meilen: Den 20. Febr. kurtz nach der Sonnen Aufgang wieder aufgebrochen und nach Mittag um 2. Uhr 2. nach Japotna kommen. Sind 3. Mei- len und iſt ein groß Dorff. Allhier haben wir die erſte Uhr gehoͤ- ret/ ſo bißhero in der Tuͤrcken Gebiethe nicht braͤuchlich gewe- ſen/ den ſie weder Glocken noch offentliche Schlag-Uhren ha- ben/ außgenommen kleine Halßuͤhrlein/ die ſie ſehr gerne ha- ben und viel drauff halten. Und dieſe Uhr iſt von Caniſche an den Orth gebracht worden/ als die Tuͤrcken ſelbiges Caniſcha eingenommen und unter ihre Gewalt gebracht. Zu Japotna ſind wir biß auf den 22. Febr. ſtille gelegen/ nicht auß Noth/ ob wir gleich vorigen Tag eine ſchwere Reiſe uͤber lauter holtziges Gebuͤrge zu reiſen gehabt/ ſondern weilen unſere Wagen/ deren uͤber 60. waren/ nicht ſo geſchwinde uͤber den Fluß Morava gefoͤrdert werden koͤnnen/ wie wir denn den 22. Febr. fruͤh um 10. Uhr ans Waſſer kommen und dennoch bey Untergange der Sonnen erſt alle hinuͤber gefoͤrdert wur- den/ da wir denn hernach noch zwey Stunden in die Nacht in ſtarckem Wind/ Plitzen und Regen reiſen muͤſſen/ ehe wir 3. Barochin, drey Meilen von Japotna, erreichet/ da wir uͤber Nacht Quartier genommen/ wiewol wir nicht einen Trunck Waſſer hatten bekommen koͤnnen unſern den Tag uͤber erlit- tenen groſſen Durſt zu ſtillen. Von

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/78>, abgerufen am 28.03.2024.