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Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666.

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Siebenjährige Welt-Beschauung.

Den 7. Martij haben wir uns zu Wackarell früh um 7.
Uhr wieder auf den Weg gemacht und sind nach Mittage um
2. Uhr kommen 2. nach Ichtimon, welches drey Meilen von Wa-
karel
abgelegen. Den 8. Martij früh um 8. sind wir wieder fort
und 3. nach Capitschik, da die TemirCapi ist/ deren oben in 6. Ca-
pitul gedacht worden/ kommen: Und haben wir von Ichti-
mon
übers hohe Gebürge gemüst/ auf welchem gedachte Temir
Capi,
oder eisernes Thor/ stehet/ worbey ein Dörfflein/ Derfent
genannt/ da sich auch im vorigen Capitul gedachte und um die
Stadt Sophia herum angefangene Begräbniß-Hügel enden.

Von der Stadt Sophia biß auf Constantinopel haben
wir das überauß hohe Gebürge/ Herebum, und zur lincken Hae-
mum
gehabt. Dieser ist 6000. Schrit/ oder anderthalbe Meile
hoch und wie die Historien vermelden/ soll der König Philippus
in Macedonien/ Alexandri M. Vater vier Tage hinauf und zwey
herunter gereiset sein und kan man da Welsch- und Teutschland
den Donaustrom und das Venetianische Meer sehen/ unge-
acht es doch in die hundert Meilen davon gelegen. Von Ca-
pitschik
sind wir 4. nacher Wedrin, drey Meilen voneinander
gelegen kommen/ wo wir denn auch über Nachts verblieben
und ist allhier das Gebür ge Nofak.

Den 9. Martii früh um 6. Uhr sind wir wieder aufgewe-
sen und um 12. Uhr 5. nach Tattarbassartschik, welches ein schöner
Marckt ankommen/ welchen Tag wir auch alda stille gelegen
und übernachtet/ sind drey Meilen. Den 10. Mart. als wir früh
um 6. Uhr wieder aufgewesen/ sind wir nach Mittags 6. zu
Philippopoli ankommen/ welches abermalhs drey Meilen von
Tattarbassartschik abgelegen ist.

Das XIII. Capitul.

Von Philippopoli, der Königl. Macedonischen Resi-
den
tz-Stadt.

Die-
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Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung.

Den 7. Martij haben wir uns zu Wackarell fruͤh um 7.
Uhr wieder auf den Weg gemacht und ſind nach Mittage um
2. Uhr kommen 2. nach Ichtimon, welches drey Meilen von Wa-
karel
abgelegen. Den 8. Martij fruͤh um 8. ſind wir wieder fort
und 3. nach Capitſchik, da die TemirCapi iſt/ deren oben in 6. Ca-
pitul gedacht worden/ kommen: Und haben wir von Ichti-
mon
uͤbers hohe Gebuͤrge gemuͤſt/ auf welchem gedachte Temir
Capi,
oder eiſernes Thor/ ſtehet/ worbey ein Doͤrfflein/ Derfent
genannt/ da ſich auch im vorigen Capitul gedachte und um die
Stadt Sophia herum angefangene Begraͤbniß-Huͤgel enden.

Von der Stadt Sophia biß auf Conſtantinopel haben
wir das uͤberauß hohe Gebuͤrge/ Herebum, und zur lincken Hæ-
mum
gehabt. Dieſer iſt 6000. Schrit/ oder anderthalbe Meile
hoch und wie die Hiſtorien vermelden/ ſoll der Koͤnig Philippus
in Macedonien/ Alexandri M. Vater vier Tage hinauf und zwey
herunter gereiſet ſein und kan man da Welſch- und Teutſchland
den Donauſtrom und das Venetianiſche Meer ſehen/ unge-
acht es doch in die hundert Meilen davon gelegen. Von Ca-
pitſchik
ſind wir 4. nacher Wedrin, drey Meilen voneinander
gelegen kommen/ wo wir denn auch uͤber Nachts verblieben
und iſt allhier das Gebuͤr ge Nofak.

Den 9. Martii fruͤh um 6. Uhr ſind wir wieder aufgewe-
ſen und um 12. Uhr 5. nach Tattarbaſſartſchik, welches ein ſchoͤner
Marckt ankommen/ welchen Tag wir auch alda ſtille gelegen
und uͤbernachtet/ ſind drey Meilen. Den 10. Mart. als wir fruͤh
um 6. Uhr wieder aufgeweſen/ ſind wir nach Mittags 6. zu
Philippopoli ankommen/ welches abermalhs drey Meilen von
Tattarbaſſartſchik abgelegen iſt.

Das XIII. Capitul.

Von Philippopoli, der Koͤnigl. Macedoniſchen Reſi-
den
tz-Stadt.

Die-
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[81/0087] Siebenjaͤhrige Welt-Beſchauung. Den 7. Martij haben wir uns zu Wackarell fruͤh um 7. Uhr wieder auf den Weg gemacht und ſind nach Mittage um 2. Uhr kommen 2. nach Ichtimon, welches drey Meilen von Wa- karel abgelegen. Den 8. Martij fruͤh um 8. ſind wir wieder fort und 3. nach Capitſchik, da die TemirCapi iſt/ deren oben in 6. Ca- pitul gedacht worden/ kommen: Und haben wir von Ichti- mon uͤbers hohe Gebuͤrge gemuͤſt/ auf welchem gedachte Temir Capi, oder eiſernes Thor/ ſtehet/ worbey ein Doͤrfflein/ Derfent genannt/ da ſich auch im vorigen Capitul gedachte und um die Stadt Sophia herum angefangene Begraͤbniß-Huͤgel enden. Von der Stadt Sophia biß auf Conſtantinopel haben wir das uͤberauß hohe Gebuͤrge/ Herebum, und zur lincken Hæ- mum gehabt. Dieſer iſt 6000. Schrit/ oder anderthalbe Meile hoch und wie die Hiſtorien vermelden/ ſoll der Koͤnig Philippus in Macedonien/ Alexandri M. Vater vier Tage hinauf und zwey herunter gereiſet ſein und kan man da Welſch- und Teutſchland den Donauſtrom und das Venetianiſche Meer ſehen/ unge- acht es doch in die hundert Meilen davon gelegen. Von Ca- pitſchik ſind wir 4. nacher Wedrin, drey Meilen voneinander gelegen kommen/ wo wir denn auch uͤber Nachts verblieben und iſt allhier das Gebuͤr ge Nofak. Den 9. Martii fruͤh um 6. Uhr ſind wir wieder aufgewe- ſen und um 12. Uhr 5. nach Tattarbaſſartſchik, welches ein ſchoͤner Marckt ankommen/ welchen Tag wir auch alda ſtille gelegen und uͤbernachtet/ ſind drey Meilen. Den 10. Mart. als wir fruͤh um 6. Uhr wieder aufgeweſen/ ſind wir nach Mittags 6. zu Philippopoli ankommen/ welches abermalhs drey Meilen von Tattarbaſſartſchik abgelegen iſt. Das XIII. Capitul. Von Philippopoli, der Koͤnigl. Macedoniſchen Reſi- dentz-Stadt. Die- L 2

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Zitationshilfe: Neitzschitz, Georg Christoph von: Sieben-Jährige und gefährliche WeltBeschauung Durch die vornehmsten Drey Theil der Welt Europa/ Asia und Africa. Bautzen, 1666. , S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neitschitz_reise_1666/87>, abgerufen am 19.04.2024.