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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 33. Rudolstadt, 31. Mai 1847.

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Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.

[Beginn Spaltensatz]
Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Oeffentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
Trimester.

[Spaltenumbruch] [Abbildung]
[Spaltenumbruch]
Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,

sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
( Ostern bis Ende 1847. )

[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr.

[Spaltenumbruch]
Nro 35.
Montag, 31. Mai 1847.
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[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Beschwerde = Buch.* )
   

.... Vor Allem wird Dich zu wissen verlangen, ob, wie und
wann ich die mir zugesandten 420 D. erhalten habe. Erhalten
habe ich sie, aber erst vor Kurzem, nachdem ich zu verschiedenen
Malen vergeblich sie eingefordert hatte. Vor meinem Abgange
nach Meriko schrieb ich sowohl an Kläner als an Kauff-
mann,
daß sie, falls bei ihnen für mich Gelder eingehen sollten,
selbige an sich behalten möchten, bis ich schriftlich oder mündlich
weiter darüber verfügen würde nach meiner Rückkehr aus dem
Kriege. Als ich nun im Anfang des November zum ersten Male
den Belauf einforderte und zwar in gangbarem Golde und guten
Banknoten, sandte er mir statt des Geldes nur einen Brief, be-
dauernd, daß er die gewünschten Münzsorten gegenwärtig nicht
im Stande sei aufzutreiben. Allein das waren Flausen; er hatte
das Geld in Speculationen gesteckt; denn als ich um einiges
später dasselbe in beliebigen Geldsorten mir erbat, stellte es sich
heraus, daß er für den Augenblick Zahlung gar nicht leisten könne.
Bei der nächsten Präsentation versprach er, den Betrag nach 8
Tagen zu zahlen, und stellte zu dem Behufe einen neuen Wechsel
aus, den ich einem Galvestoner Handlungshaus zum Eincassiren
zustellen ließ. Allein am Verfalltage erklärte M. Kläner,
daß er nicht einmal mit Bestimmtheit sagen könne, ob er innerhalb
4 oder 5 Wochen so viel baares Geld zusammen haben werde,
und bot einen Wechsel auf New = Orleans an, der von meinem
Bevollmächtigten unter dem Vorbehalt der Rückgabe, falls er nicht
eingehen sollte, angenommen wurde. Als ich dieß erfuhr, begab
ich mich sofort selbst nach Galveston, um nöthigenfalls von den
Gesetzen Gebrauch zu machen und auf Kläners Waarenlager
Beschlag zu legen. Der Wechsel war jedoch in New = Orleans
eingegangen und ich hatte nicht nöthig, zu letzterem Schritt meine
Zuflucht zu nehmen. Erboßt genug war ich über Kläners
unreelles Verfahren, um ihn in Ausführung zu bringen; so aber
hatte es sein Bewenden bei einem groben Brief, in welchem ich
ihm versprochen habe, in deutschen Blättern eine Warnung ein-
[Spaltenumbruch] rücken zu lassen. Es wäre dieß in der That ein ganz lobens-
werthes Werk; denn schon Viele hat er durch sein Hin-
ziehen zu einem längern Aufenthalt in Galveston
und großen Ausgaben gezwungen. Sicher ist er
aber allgemein als schlechter Zahler bekannt, so
daß Niemand seine Wechsel kaufen mag.
Jch hatte
nun mein Geld von Oetting, Steil u. Comp. zu bekommen;
sie bezahlten mir den größten Theil in Silber, und den Rest in
einem Wechsel, zahlbar nach Sicht, auf New=Orleans. So bin
ich denn um ein beträchtliches früher nach New=Orleans gekommen,
als ich beabsichtigt hatte.

   
Hugo Klocke.

Anm. Der Bremer Consul D. H. Kläner in Galveston
meldet mit seinem Briefe vom 13. Juli 1846 an H. v. Fischer
in Bremen, daß Hugo Klocke seine Disposition über die 420 D.
bereits bei ihm niedergelegt habe, und zog dafür an jenem Tage
424 D. 20 Cent auf New=York.

   

.... Jch kaufte in Galveston gut und billig ein; konnte
aber für meinen Freund das Geld nicht bekommen, da Kläner
ein schrecklicher Schurke ist, der mit anderer Leute Geld wuchert.
Jch warne Jeden, Anweisungen auf Kläner sich geben zu lassen.
Denn Hunderte haben schon Monate lang auf ihn warten müssen,
wenn sie nicht ganz darum kamen. Ein Wechselrecht eristirt
nicht in Texas. Kläner
acceptirte den Wechsel, wollte aber
erst in 8 Tagen zahlen, und wie diese verstrichen waren, zahlte
er auch nicht.

   

.... Den Wechsel auf New=York konnten wir in Houston
nicht los werden, denn erstens kauft man hier nicht gern N. Y.
Papier, da die Kaufleute hier mit N. Orleans, nicht aber mit
N. Y. in Verbindung stehen, und zweitens war das Haus Hes-
senberg
Niemand bekannt. Die Yankees wollten ihn dann nur
nehmen, wenn ich den größten Theil Waaren dafür kaufen wollte,
oder sie berechneten mir einen Discont von 10 D. ( auf 134 D.
83 Cent ) . Jch sah mich daher genöthigt, ihn nach Galveston
zu schicken und dort, freilich auch mit Verlust von 6 D., zu ver-
kaufen. Facit: Man muß sich in Teras vor Wechseln
auf Newyork hüten.

   
Anders.
[Ende Spaltensatz]
* ) Vgl. Nr. 25. S. 188 unserer Zeitung. Auch Beschwerden obiger
Art gehören hierher.   D. Red.
Allgemeine Auswanderungs = Zeitung.

[Beginn Spaltensatz]
Organ
für
Kunde aus deutschen Ansiedlungen,
für Rath und That
zu Gunsten der fortziehenden Brüder,
sowie für
Oeffentlichkeit in Auswanderungs-
sachen überhaupt.
Trimester.

[Spaltenumbruch] [Abbildung]
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Mit
statistischen Uebersichten, Karten
und Plänen,

sowie mit einem
Jntelligenzblatte
für Bekanntmachungen von
Behörden u. Privaten.
( Ostern bis Ende 1847. )

[Ende Spaltensatz]

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Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen
Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen
Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr.

[Spaltenumbruch]
Nro 35.
Montag, 31. Mai 1847.
[Spaltenumbruch]
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
Beschwerde = Buch.* )
   

.... Vor Allem wird Dich zu wissen verlangen, ob, wie und
wann ich die mir zugesandten 420 D. erhalten habe. Erhalten
habe ich sie, aber erst vor Kurzem, nachdem ich zu verschiedenen
Malen vergeblich sie eingefordert hatte. Vor meinem Abgange
nach Meriko schrieb ich sowohl an Kläner als an Kauff-
mann,
daß sie, falls bei ihnen für mich Gelder eingehen sollten,
selbige an sich behalten möchten, bis ich schriftlich oder mündlich
weiter darüber verfügen würde nach meiner Rückkehr aus dem
Kriege. Als ich nun im Anfang des November zum ersten Male
den Belauf einforderte und zwar in gangbarem Golde und guten
Banknoten, sandte er mir statt des Geldes nur einen Brief, be-
dauernd, daß er die gewünschten Münzsorten gegenwärtig nicht
im Stande sei aufzutreiben. Allein das waren Flausen; er hatte
das Geld in Speculationen gesteckt; denn als ich um einiges
später dasselbe in beliebigen Geldsorten mir erbat, stellte es sich
heraus, daß er für den Augenblick Zahlung gar nicht leisten könne.
Bei der nächsten Präsentation versprach er, den Betrag nach 8
Tagen zu zahlen, und stellte zu dem Behufe einen neuen Wechsel
aus, den ich einem Galvestoner Handlungshaus zum Eincassiren
zustellen ließ. Allein am Verfalltage erklärte M. Kläner,
daß er nicht einmal mit Bestimmtheit sagen könne, ob er innerhalb
4 oder 5 Wochen so viel baares Geld zusammen haben werde,
und bot einen Wechsel auf New = Orleans an, der von meinem
Bevollmächtigten unter dem Vorbehalt der Rückgabe, falls er nicht
eingehen sollte, angenommen wurde. Als ich dieß erfuhr, begab
ich mich sofort selbst nach Galveston, um nöthigenfalls von den
Gesetzen Gebrauch zu machen und auf Kläners Waarenlager
Beschlag zu legen. Der Wechsel war jedoch in New = Orleans
eingegangen und ich hatte nicht nöthig, zu letzterem Schritt meine
Zuflucht zu nehmen. Erboßt genug war ich über Kläners
unreelles Verfahren, um ihn in Ausführung zu bringen; so aber
hatte es sein Bewenden bei einem groben Brief, in welchem ich
ihm versprochen habe, in deutschen Blättern eine Warnung ein-
[Spaltenumbruch] rücken zu lassen. Es wäre dieß in der That ein ganz lobens-
werthes Werk; denn schon Viele hat er durch sein Hin-
ziehen zu einem längern Aufenthalt in Galveston
und großen Ausgaben gezwungen. Sicher ist er
aber allgemein als schlechter Zahler bekannt, so
daß Niemand seine Wechsel kaufen mag.
Jch hatte
nun mein Geld von Oetting, Steil u. Comp. zu bekommen;
sie bezahlten mir den größten Theil in Silber, und den Rest in
einem Wechsel, zahlbar nach Sicht, auf New=Orleans. So bin
ich denn um ein beträchtliches früher nach New=Orleans gekommen,
als ich beabsichtigt hatte.

   
Hugo Klocke.

Anm. Der Bremer Consul D. H. Kläner in Galveston
meldet mit seinem Briefe vom 13. Juli 1846 an H. v. Fischer
in Bremen, daß Hugo Klocke seine Disposition über die 420 D.
bereits bei ihm niedergelegt habe, und zog dafür an jenem Tage
424 D. 20 Cent auf New=York.

   

.... Jch kaufte in Galveston gut und billig ein; konnte
aber für meinen Freund das Geld nicht bekommen, da Kläner
ein schrecklicher Schurke ist, der mit anderer Leute Geld wuchert.
Jch warne Jeden, Anweisungen auf Kläner sich geben zu lassen.
Denn Hunderte haben schon Monate lang auf ihn warten müssen,
wenn sie nicht ganz darum kamen. Ein Wechselrecht eristirt
nicht in Texas. Kläner
acceptirte den Wechsel, wollte aber
erst in 8 Tagen zahlen, und wie diese verstrichen waren, zahlte
er auch nicht.

   

.... Den Wechsel auf New=York konnten wir in Houston
nicht los werden, denn erstens kauft man hier nicht gern N. Y.
Papier, da die Kaufleute hier mit N. Orleans, nicht aber mit
N. Y. in Verbindung stehen, und zweitens war das Haus Hes-
senberg
Niemand bekannt. Die Yankees wollten ihn dann nur
nehmen, wenn ich den größten Theil Waaren dafür kaufen wollte,
oder sie berechneten mir einen Discont von 10 D. ( auf 134 D.
83 Cent ) . Jch sah mich daher genöthigt, ihn nach Galveston
zu schicken und dort, freilich auch mit Verlust von 6 D., zu ver-
kaufen. Facit: Man muß sich in Teras vor Wechseln
auf Newyork hüten.

   
Anders.
[Ende Spaltensatz]
* ) Vgl. Nr. 25. S. 188 unserer Zeitung. Auch Beschwerden obiger
Art gehören hierher.   D. Red.
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[0001] Allgemeine Auswanderungs = Zeitung. Organ für Kunde aus deutschen Ansiedlungen, für Rath und That zu Gunsten der fortziehenden Brüder, sowie für Oeffentlichkeit in Auswanderungs- sachen überhaupt. Trimester. [Abbildung] Mit statistischen Uebersichten, Karten und Plänen, sowie mit einem Jntelligenzblatte für Bekanntmachungen von Behörden u. Privaten. ( Ostern bis Ende 1847. ) Pränumerationspreis des halben Jahrgangs bei allen Buchhandlungen und Fürstl. Thurn und Tarischen Postanstalten 1 1 / 6 Rl. == 2 fl 6 Xr. Nro 35. Montag, 31. Mai 1847. Unter Mitwirkung der Herren Dr. Büttner, G. M. von Roß, G. F. Streckfuß und anderer Autoritäten herausg. von G. Froebel. Beschwerde = Buch. * ) New=Orleans, 2. Februar 1847. .... Vor Allem wird Dich zu wissen verlangen, ob, wie und wann ich die mir zugesandten 420 D. erhalten habe. Erhalten habe ich sie, aber erst vor Kurzem, nachdem ich zu verschiedenen Malen vergeblich sie eingefordert hatte. Vor meinem Abgange nach Meriko schrieb ich sowohl an Kläner als an Kauff- mann, daß sie, falls bei ihnen für mich Gelder eingehen sollten, selbige an sich behalten möchten, bis ich schriftlich oder mündlich weiter darüber verfügen würde nach meiner Rückkehr aus dem Kriege. Als ich nun im Anfang des November zum ersten Male den Belauf einforderte und zwar in gangbarem Golde und guten Banknoten, sandte er mir statt des Geldes nur einen Brief, be- dauernd, daß er die gewünschten Münzsorten gegenwärtig nicht im Stande sei aufzutreiben. Allein das waren Flausen; er hatte das Geld in Speculationen gesteckt; denn als ich um einiges später dasselbe in beliebigen Geldsorten mir erbat, stellte es sich heraus, daß er für den Augenblick Zahlung gar nicht leisten könne. Bei der nächsten Präsentation versprach er, den Betrag nach 8 Tagen zu zahlen, und stellte zu dem Behufe einen neuen Wechsel aus, den ich einem Galvestoner Handlungshaus zum Eincassiren zustellen ließ. Allein am Verfalltage erklärte M. Kläner, daß er nicht einmal mit Bestimmtheit sagen könne, ob er innerhalb 4 oder 5 Wochen so viel baares Geld zusammen haben werde, und bot einen Wechsel auf New = Orleans an, der von meinem Bevollmächtigten unter dem Vorbehalt der Rückgabe, falls er nicht eingehen sollte, angenommen wurde. Als ich dieß erfuhr, begab ich mich sofort selbst nach Galveston, um nöthigenfalls von den Gesetzen Gebrauch zu machen und auf Kläners Waarenlager Beschlag zu legen. Der Wechsel war jedoch in New = Orleans eingegangen und ich hatte nicht nöthig, zu letzterem Schritt meine Zuflucht zu nehmen. Erboßt genug war ich über Kläners unreelles Verfahren, um ihn in Ausführung zu bringen; so aber hatte es sein Bewenden bei einem groben Brief, in welchem ich ihm versprochen habe, in deutschen Blättern eine Warnung ein- rücken zu lassen. Es wäre dieß in der That ein ganz lobens- werthes Werk; denn schon Viele hat er durch sein Hin- ziehen zu einem längern Aufenthalt in Galveston und großen Ausgaben gezwungen. Sicher ist er aber allgemein als schlechter Zahler bekannt, so daß Niemand seine Wechsel kaufen mag. Jch hatte nun mein Geld von Oetting, Steil u. Comp. zu bekommen; sie bezahlten mir den größten Theil in Silber, und den Rest in einem Wechsel, zahlbar nach Sicht, auf New=Orleans. So bin ich denn um ein beträchtliches früher nach New=Orleans gekommen, als ich beabsichtigt hatte. Hugo Klocke. Anm. Der Bremer Consul D. H. Kläner in Galveston meldet mit seinem Briefe vom 13. Juli 1846 an H. v. Fischer in Bremen, daß Hugo Klocke seine Disposition über die 420 D. bereits bei ihm niedergelegt habe, und zog dafür an jenem Tage 424 D. 20 Cent auf New=York. Houston, 4. Jan. 1847. .... Jch kaufte in Galveston gut und billig ein; konnte aber für meinen Freund das Geld nicht bekommen, da Kläner ein schrecklicher Schurke ist, der mit anderer Leute Geld wuchert. Jch warne Jeden, Anweisungen auf Kläner sich geben zu lassen. Denn Hunderte haben schon Monate lang auf ihn warten müssen, wenn sie nicht ganz darum kamen. Ein Wechselrecht eristirt nicht in Texas. Kläner acceptirte den Wechsel, wollte aber erst in 8 Tagen zahlen, und wie diese verstrichen waren, zahlte er auch nicht. Houston, 21. Dec. 1846. .... Den Wechsel auf New=York konnten wir in Houston nicht los werden, denn erstens kauft man hier nicht gern N. Y. Papier, da die Kaufleute hier mit N. Orleans, nicht aber mit N. Y. in Verbindung stehen, und zweitens war das Haus Hes- senberg Niemand bekannt. Die Yankees wollten ihn dann nur nehmen, wenn ich den größten Theil Waaren dafür kaufen wollte, oder sie berechneten mir einen Discont von 10 D. ( auf 134 D. 83 Cent ) . Jch sah mich daher genöthigt, ihn nach Galveston zu schicken und dort, freilich auch mit Verlust von 6 D., zu ver- kaufen. Facit: Man muß sich in Teras vor Wechseln auf Newyork hüten. Anders. * ) Vgl. Nr. 25. S. 188 unserer Zeitung. Auch Beschwerden obiger Art gehören hierher. D. Red.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 33. Rudolstadt, 31. Mai 1847, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer35_1847/1>, abgerufen am 29.03.2024.