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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 55. Rudolstadt, 18. Oktober 1847.

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[Spaltenumbruch] Man frug daher den genannten Agenten um Rath, und die Antwort
lautet: "Chicanirt die Kerls, bis sie die Kränk kriegen." Demge-
mäß wurden denselben Abend noch eine erkleckliche Quantität Fenster
eingeworfen, Drohbriefe gelegt, kurz eine Reihe der scheußlichsten
Mißhandlungen in Anwendung gebracht. Die armen Leute, deren
Schritte um Abhilfe erfolglos blieben, unterzeichneten endlich ihre Ein-
willigung zur Veräußerung des Gemeindevermögens. Ganz besonders
thätig bei dieser Angelegenheit war der provisorische Kreissecretär von
Zangen, der seit dieser Zeit definitiv angestellt worden ist. -- Herz-
zerreißend soll der Abschied der Unglücklichen gewesen sein. Einige
Weiber brachen bei Besteigung des Bootes in die heftigsten Ver-
wünschungen aus, und eine Mutter warf ihr Kind in den dichtesten
Haufen der am Ufer Stehenden mit den Worten: "Behaltet wenigstens
mein Kind, ihr Seelenverkäufer!" Dieß ist geschehen in einem Land-
striche, der schwachbevölkert ist und die dreifache Anzahl von Menschen
ernähren kann, und an der Stätte des Dörfchens steht jetzt ein Jsen-
burgischer Weiler; dieß ist geschehen öffentlich, und die ganze Provinz
kennt den Zusammenhang; als ich nach Darmstadt kam und die Sache
erzählte, war sie bereits in Jedermanns Munde. Hessen treibt seine
Kinder aus; seine Kinder werden dem fernen Westen vaterländische
Mährchen erzählen, und derselbe wird es nicht glauben. Jhren Lesern
will ich die vaterländischen Mährchen der Reihe nach erzählen, wie
ich sie vernommen, damit neue Mährchen der Art nicht mehr möglich
werden.

Vermischte Nachrichten.

Die Regierungen von Würtemberg, Baden und Hessen
nehmen sich des Auswanderungswesens sehr lebhaft an, und haben
in Havre einen gemeinsamen Consul angestellt. Ein Assessor im
würtembergischen Ministerium des Jnnern ist mit Bearbeitung aller
auf die Auswanderungsfrage bezüglichen Angelegenheiten beauftragt.
Alle Consularnotizen, welche den Auswanderern von Nutzen sein können,
werden in den öffentlichen Blättern mitgetheilt. Sehr zweckmäßig
wäre eine gemeinschaftliche, kurze Zusammenstellung derselben, welche
von den Gemeinden den scheidenden Angehörigen mitgegeben werden
sollte.

Unter den Festen zu Ehren der Freiwilligen, welche
nach einjähriger Dienstzeit aus Mexiko zurückkehren, zeichnete sich das
in St. Clair=County ( Jllinois ) durch Großartigkeit aus. Der
Aufruf des Comites an die Farmer, Geld und Lebensmittel als Fest-
geschenk zu schicken, hatte so glänzenden Erfolg, daß 6000 Gäste
an reichgeschmückten Tischen sich erquicken, und nebenbei ein paar tausend
darbender Jrländer gespeist werden konnten. An Schinken allein kamen
1500 Pfund an.

Das amerikanische Postdampfschiff Washington, Cpt.
Hewitt, ist am 12. October in Bremerhaven angekommen; es ge-
brauchte wegen beständigen Sturmes aus Osten dießmal 17 Tage zu
seiner Fahrt, und brachte 32 Passagiere für Bremen mit.

Die Schenkwirthe Hinrich Westermann und Johann Ehn-
huß
in Bremerhaven bedienen sich zur Abwehr ungegründeter Klagen
neuerlich des sehr einfachen und sicheren Mittels, daß sie vor Ein-
schiffung ihre Gäste in Gegenwart des öffentlich bestellten Notars und
der erforderlichen Zeugen befragen lassen, wie sie mit Behandlung,
Kost und Logis zufrieden gewesen. Das erste betr. Protokoll lautete
völlig zu Gunsten der genannten Wirthe.

Mehrere Familien in Reichenbach in Böhmen, haben aus ihrer
Mitte einen Vorläufer abgeschickt, welcher ihnen Bericht über die Ver.
Staaten erstatten soll. Aus dem Böhmerwald wandern schon seit
einiger Zeit viele junge Leute und ganze Familien, besonders Juden,
nach Nordamerika aus.

[Spaltenumbruch]

Die dießjährige Einwanderung in den Ver. Staaten be-
rechnet man auf 400,000 Köpfe. Viele, zum Theil sogar noch
sehr junge Städte, wachsen so schnell an, daß die Friedhöfe, noch ehe
sie zum Drittel mit Gräbern gefüllt sind, geschlossen werden müssen,
weil diese Plätze, welche vor 10 Jahren noch weit außerhalb der bewohn-
ten Stadttheile lagen, jetzt schon rings von Wohnhäusern umschlossen sind.

Mehr als 66 Familien im Sächsischen Erzgebirge, unge-
fähr 370 Köpfe zählend, lauter thätige, brave Leute aus den Ortschaf-
ten Annaberg, Wiesa, Himmelsmühl, Königswalda, Grumm-
bach, Jöstädt, Steinbach
und Schmalzgrube, suchen ihr Heil
ebenfalls nur noch in der Auswanderung. Der Unternehmer zu Sem-
pach
hat sich deßhalb bereits an die Regierung gewendet und um Unter-
stützung gebeten. Diese, sich außer Stande sehend, den unglücklichen Ar-
men neue Erwerbsquellen zu eröffnen, kann das Lichterwerden solcher über-
völkerter Gegenden nur wünschen und hat auch bereits durch einen Actuar
in Wolkenstein ermitteln lassen, was jene Leute bedürfen.

Empfehlung für Auswanderer nach Newyork.

Die seit langen Jahren als ehrenwerth bekannte Deutsche
Gesellschaft
in Newyork, deren Zweck es ist: deutschen Ein-
wanderern durch guten Rath zu ihrem Fortkommen in den Verein.
Staaten von Amerika behülflich zu sein und bedürftige Landsleute
zu unterstützen, sendet bei Ankunft von Schiffen mit deutschen Aus-
wanderern daselbst regelmäßig einen ihrer Agenten an Bord, mit dem
Auftrage, Jedem der es wünscht, seine Dienste anzubieten.

Da die Gesellschaft mit dieser Absendung ihrer Agenten nichts
Anderes beabsichtigt, als den deutschen Auswanderern gleich bei ihrer
Landung mit Rath und That entgegenzukommen, den Unerfahrenen
Auskunft zu ertheilen, diejenigen, welche gleich weiter und die Kosten
des Aufenthalts in Newyork ersparen wollen, an Bord der ins Jnnere
bestimmten Dampfböte zu bringen, Anderen die nöthigen Anleitungen
zur Erhaltung von Arbeit zu geben ec. -- Alles unentgeldlich;
-- so empfiehlt die unterzeichnete Jnspection allen nach Newyork Aus-
wandernden, welche des Raths und der Hülfe im fremden Lande be-
dürfen und welche die Gefahr vermeiden wollen, daß sie ihr Ver-
trauen an Personen schenken, die es nicht verdienen, -- angelegent-
lichst, sich sofort bei ihrer Ankunft an den besagten Agenten der deut-
schen Gesellschaft zu wenden.


   
Die Allg. Auswanderungszeitung
vor dem Richterstuhle der öffentlichen Meinung.
( Fortsetzung. )
19. Beilage No. 279. zur Augsb. Allg. Z.

Eine höchst zu beachtende Erscheinung ist die Allg. Auswanderungszeitung,
welche Hrn. G. Froebel ihr Dasein verdankt und die allerwärtshin ihre Verbreitung findet.
Dem thätigen Herausgeber stehen erfahrungsreiche Männer, als: Dr. Büttner, G. M.
v. Roß und J. F. Streckfuß mit Rath und That zur Seite. Es wäre überflüssig,
über die wohlgemeinte Tendenz und den sicher durchgeführten Plan dieser Zeitung auch nur
ein Wort zu verlieren, da öffentliche Blätter längst ihren Werth beifällig anerkannt haben.
Mit dieser Zeitung ist zugleich ein Auswanderungsbureau verbunden, welches vor
den gewöhnlichen Agenturen den unbestreitbaren Vorzug hat, daß es unter Beistand
der HH. Büttner und v. Roß, der vielgereisten und vielerfahrenen Männer, die Aus-
wanderer nicht nur auf das Beste zu berathen vermag, sondern auch durch Vertretung von
12 der achtbarsten Schiffsexpeditionen jedem Reisenden die für ihn passendste und billigste
Reisegelegenheit an die Hand gibt. Denn während die gewohnlichen Agenturen
in der Regel nur eine oder zwei Expeditionen vertreten und für deren Jnteresse gleichsam
anwerben, so legt das Ausw. = Bureau seinen Clienten eine große Auswahl vor, um nach
den vorhandenen Hülfsmitteln und dem Erforderniß des Zwecks sich selbst zu bestimmen.
Es ist dieß ein um so achtbareres Unternehmen, als es ohne alle öffentliche Unterstützung
auf eigener Kraft und Thätigkeit beruht, und seit geraumer Zeit mit glücklichem Erfolge
das ins Werk setzt, was unlängst der Nationalverein für deutsche Auswanderung und
Ansiedlung in Darmstadt sich zur Aufgabe gesetzt hat. Darum verdient dasselbe auch in
weiteren Kreisen bekannt zu werden.

[Ende Spaltensatz]

[Spaltenumbruch] Man frug daher den genannten Agenten um Rath, und die Antwort
lautet: „Chicanirt die Kerls, bis sie die Kränk kriegen.“ Demge-
mäß wurden denselben Abend noch eine erkleckliche Quantität Fenster
eingeworfen, Drohbriefe gelegt, kurz eine Reihe der scheußlichsten
Mißhandlungen in Anwendung gebracht. Die armen Leute, deren
Schritte um Abhilfe erfolglos blieben, unterzeichneten endlich ihre Ein-
willigung zur Veräußerung des Gemeindevermögens. Ganz besonders
thätig bei dieser Angelegenheit war der provisorische Kreissecretär von
Zangen, der seit dieser Zeit definitiv angestellt worden ist. -- Herz-
zerreißend soll der Abschied der Unglücklichen gewesen sein. Einige
Weiber brachen bei Besteigung des Bootes in die heftigsten Ver-
wünschungen aus, und eine Mutter warf ihr Kind in den dichtesten
Haufen der am Ufer Stehenden mit den Worten: „Behaltet wenigstens
mein Kind, ihr Seelenverkäufer!“ Dieß ist geschehen in einem Land-
striche, der schwachbevölkert ist und die dreifache Anzahl von Menschen
ernähren kann, und an der Stätte des Dörfchens steht jetzt ein Jsen-
burgischer Weiler; dieß ist geschehen öffentlich, und die ganze Provinz
kennt den Zusammenhang; als ich nach Darmstadt kam und die Sache
erzählte, war sie bereits in Jedermanns Munde. Hessen treibt seine
Kinder aus; seine Kinder werden dem fernen Westen vaterländische
Mährchen erzählen, und derselbe wird es nicht glauben. Jhren Lesern
will ich die vaterländischen Mährchen der Reihe nach erzählen, wie
ich sie vernommen, damit neue Mährchen der Art nicht mehr möglich
werden.

Vermischte Nachrichten.

Die Regierungen von Würtemberg, Baden und Hessen
nehmen sich des Auswanderungswesens sehr lebhaft an, und haben
in Havre einen gemeinsamen Consul angestellt. Ein Assessor im
würtembergischen Ministerium des Jnnern ist mit Bearbeitung aller
auf die Auswanderungsfrage bezüglichen Angelegenheiten beauftragt.
Alle Consularnotizen, welche den Auswanderern von Nutzen sein können,
werden in den öffentlichen Blättern mitgetheilt. Sehr zweckmäßig
wäre eine gemeinschaftliche, kurze Zusammenstellung derselben, welche
von den Gemeinden den scheidenden Angehörigen mitgegeben werden
sollte.

Unter den Festen zu Ehren der Freiwilligen, welche
nach einjähriger Dienstzeit aus Mexiko zurückkehren, zeichnete sich das
in St. Clair=County ( Jllinois ) durch Großartigkeit aus. Der
Aufruf des Comités an die Farmer, Geld und Lebensmittel als Fest-
geschenk zu schicken, hatte so glänzenden Erfolg, daß 6000 Gäste
an reichgeschmückten Tischen sich erquicken, und nebenbei ein paar tausend
darbender Jrländer gespeist werden konnten. An Schinken allein kamen
1500 Pfund an.

Das amerikanische Postdampfschiff Washington, Cpt.
Hewitt, ist am 12. October in Bremerhaven angekommen; es ge-
brauchte wegen beständigen Sturmes aus Osten dießmal 17 Tage zu
seiner Fahrt, und brachte 32 Passagiere für Bremen mit.

Die Schenkwirthe Hinrich Westermann und Johann Ehn-
huß
in Bremerhaven bedienen sich zur Abwehr ungegründeter Klagen
neuerlich des sehr einfachen und sicheren Mittels, daß sie vor Ein-
schiffung ihre Gäste in Gegenwart des öffentlich bestellten Notars und
der erforderlichen Zeugen befragen lassen, wie sie mit Behandlung,
Kost und Logis zufrieden gewesen. Das erste betr. Protokoll lautete
völlig zu Gunsten der genannten Wirthe.

Mehrere Familien in Reichenbach in Böhmen, haben aus ihrer
Mitte einen Vorläufer abgeschickt, welcher ihnen Bericht über die Ver.
Staaten erstatten soll. Aus dem Böhmerwald wandern schon seit
einiger Zeit viele junge Leute und ganze Familien, besonders Juden,
nach Nordamerika aus.

[Spaltenumbruch]

Die dießjährige Einwanderung in den Ver. Staaten be-
rechnet man auf 400,000 Köpfe. Viele, zum Theil sogar noch
sehr junge Städte, wachsen so schnell an, daß die Friedhöfe, noch ehe
sie zum Drittel mit Gräbern gefüllt sind, geschlossen werden müssen,
weil diese Plätze, welche vor 10 Jahren noch weit außerhalb der bewohn-
ten Stadttheile lagen, jetzt schon rings von Wohnhäusern umschlossen sind.

Mehr als 66 Familien im Sächsischen Erzgebirge, unge-
fähr 370 Köpfe zählend, lauter thätige, brave Leute aus den Ortschaf-
ten Annaberg, Wiesa, Himmelsmühl, Königswalda, Grumm-
bach, Jöstädt, Steinbach
und Schmalzgrube, suchen ihr Heil
ebenfalls nur noch in der Auswanderung. Der Unternehmer zu Sem-
pach
hat sich deßhalb bereits an die Regierung gewendet und um Unter-
stützung gebeten. Diese, sich außer Stande sehend, den unglücklichen Ar-
men neue Erwerbsquellen zu eröffnen, kann das Lichterwerden solcher über-
völkerter Gegenden nur wünschen und hat auch bereits durch einen Actuar
in Wolkenstein ermitteln lassen, was jene Leute bedürfen.

Empfehlung für Auswanderer nach Newyork.

Die seit langen Jahren als ehrenwerth bekannte Deutsche
Gesellschaft
in Newyork, deren Zweck es ist: deutschen Ein-
wanderern durch guten Rath zu ihrem Fortkommen in den Verein.
Staaten von Amerika behülflich zu sein und bedürftige Landsleute
zu unterstützen, sendet bei Ankunft von Schiffen mit deutschen Aus-
wanderern daselbst regelmäßig einen ihrer Agenten an Bord, mit dem
Auftrage, Jedem der es wünscht, seine Dienste anzubieten.

Da die Gesellschaft mit dieser Absendung ihrer Agenten nichts
Anderes beabsichtigt, als den deutschen Auswanderern gleich bei ihrer
Landung mit Rath und That entgegenzukommen, den Unerfahrenen
Auskunft zu ertheilen, diejenigen, welche gleich weiter und die Kosten
des Aufenthalts in Newyork ersparen wollen, an Bord der ins Jnnere
bestimmten Dampfböte zu bringen, Anderen die nöthigen Anleitungen
zur Erhaltung von Arbeit zu geben ec. -- Alles unentgeldlich;
-- so empfiehlt die unterzeichnete Jnspection allen nach Newyork Aus-
wandernden, welche des Raths und der Hülfe im fremden Lande be-
dürfen und welche die Gefahr vermeiden wollen, daß sie ihr Ver-
trauen an Personen schenken, die es nicht verdienen, -- angelegent-
lichst, sich sofort bei ihrer Ankunft an den besagten Agenten der deut-
schen Gesellschaft zu wenden.


   
Die Allg. Auswanderungszeitung
vor dem Richterstuhle der öffentlichen Meinung.
( Fortsetzung. )
19. Beilage No. 279. zur Augsb. Allg. Z.

Eine höchst zu beachtende Erscheinung ist die Allg. Auswanderungszeitung,
welche Hrn. G. Froebel ihr Dasein verdankt und die allerwärtshin ihre Verbreitung findet.
Dem thätigen Herausgeber stehen erfahrungsreiche Männer, als: Dr. Büttner, G. M.
v. Roß und J. F. Streckfuß mit Rath und That zur Seite. Es wäre überflüssig,
über die wohlgemeinte Tendenz und den sicher durchgeführten Plan dieser Zeitung auch nur
ein Wort zu verlieren, da öffentliche Blätter längst ihren Werth beifällig anerkannt haben.
Mit dieser Zeitung ist zugleich ein Auswanderungsbureau verbunden, welches vor
den gewöhnlichen Agenturen den unbestreitbaren Vorzug hat, daß es unter Beistand
der HH. Büttner und v. Roß, der vielgereisten und vielerfahrenen Männer, die Aus-
wanderer nicht nur auf das Beste zu berathen vermag, sondern auch durch Vertretung von
12 der achtbarsten Schiffsexpeditionen jedem Reisenden die für ihn passendste und billigste
Reisegelegenheit an die Hand gibt. Denn während die gewohnlichen Agenturen
in der Regel nur eine oder zwei Expeditionen vertreten und für deren Jnteresse gleichsam
anwerben, so legt das Ausw. = Bureau seinen Clienten eine große Auswahl vor, um nach
den vorhandenen Hülfsmitteln und dem Erforderniß des Zwecks sich selbst zu bestimmen.
Es ist dieß ein um so achtbareres Unternehmen, als es ohne alle öffentliche Unterstützung
auf eigener Kraft und Thätigkeit beruht, und seit geraumer Zeit mit glücklichem Erfolge
das ins Werk setzt, was unlängst der Nationalverein für deutsche Auswanderung und
Ansiedlung in Darmstadt sich zur Aufgabe gesetzt hat. Darum verdient dasselbe auch in
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Einige Weiber brachen bei Besteigung des Bootes in die heftigsten Ver- wünschungen aus, und eine Mutter warf ihr Kind in den dichtesten Haufen der am Ufer Stehenden mit den Worten: „Behaltet wenigstens mein Kind, ihr Seelenverkäufer!“ Dieß ist geschehen in einem Land- striche, der schwachbevölkert ist und die dreifache Anzahl von Menschen ernähren kann, und an der Stätte des Dörfchens steht jetzt ein Jsen- burgischer Weiler; dieß ist geschehen öffentlich, und die ganze Provinz kennt den Zusammenhang; als ich nach Darmstadt kam und die Sache erzählte, war sie bereits in Jedermanns Munde. Hessen treibt seine Kinder aus; seine Kinder werden dem fernen Westen vaterländische Mährchen erzählen, und derselbe wird es nicht glauben. Jhren Lesern will ich die vaterländischen Mährchen der Reihe nach erzählen, wie ich sie vernommen, damit neue Mährchen der Art nicht mehr möglich werden. Vermischte Nachrichten. Die Regierungen von Würtemberg, Baden und Hessen nehmen sich des Auswanderungswesens sehr lebhaft an, und haben in Havre einen gemeinsamen Consul angestellt. Ein Assessor im würtembergischen Ministerium des Jnnern ist mit Bearbeitung aller auf die Auswanderungsfrage bezüglichen Angelegenheiten beauftragt. Alle Consularnotizen, welche den Auswanderern von Nutzen sein können, werden in den öffentlichen Blättern mitgetheilt. Sehr zweckmäßig wäre eine gemeinschaftliche, kurze Zusammenstellung derselben, welche von den Gemeinden den scheidenden Angehörigen mitgegeben werden sollte. ( Karlsr. Z. ) Unter den Festen zu Ehren der Freiwilligen, welche nach einjähriger Dienstzeit aus Mexiko zurückkehren, zeichnete sich das in St. Clair=County ( Jllinois ) durch Großartigkeit aus. Der Aufruf des Comités an die Farmer, Geld und Lebensmittel als Fest- geschenk zu schicken, hatte so glänzenden Erfolg, daß 6000 Gäste an reichgeschmückten Tischen sich erquicken, und nebenbei ein paar tausend darbender Jrländer gespeist werden konnten. An Schinken allein kamen 1500 Pfund an. Das amerikanische Postdampfschiff Washington, Cpt. Hewitt, ist am 12. October in Bremerhaven angekommen; es ge- brauchte wegen beständigen Sturmes aus Osten dießmal 17 Tage zu seiner Fahrt, und brachte 32 Passagiere für Bremen mit. Die Schenkwirthe Hinrich Westermann und Johann Ehn- huß in Bremerhaven bedienen sich zur Abwehr ungegründeter Klagen neuerlich des sehr einfachen und sicheren Mittels, daß sie vor Ein- schiffung ihre Gäste in Gegenwart des öffentlich bestellten Notars und der erforderlichen Zeugen befragen lassen, wie sie mit Behandlung, Kost und Logis zufrieden gewesen. Das erste betr. Protokoll lautete völlig zu Gunsten der genannten Wirthe. Mehrere Familien in Reichenbach in Böhmen, haben aus ihrer Mitte einen Vorläufer abgeschickt, welcher ihnen Bericht über die Ver. Staaten erstatten soll. Aus dem Böhmerwald wandern schon seit einiger Zeit viele junge Leute und ganze Familien, besonders Juden, nach Nordamerika aus. Die dießjährige Einwanderung in den Ver. Staaten be- rechnet man auf 400,000 Köpfe. Viele, zum Theil sogar noch sehr junge Städte, wachsen so schnell an, daß die Friedhöfe, noch ehe sie zum Drittel mit Gräbern gefüllt sind, geschlossen werden müssen, weil diese Plätze, welche vor 10 Jahren noch weit außerhalb der bewohn- ten Stadttheile lagen, jetzt schon rings von Wohnhäusern umschlossen sind. Mehr als 66 Familien im Sächsischen Erzgebirge, unge- fähr 370 Köpfe zählend, lauter thätige, brave Leute aus den Ortschaf- ten Annaberg, Wiesa, Himmelsmühl, Königswalda, Grumm- bach, Jöstädt, Steinbach und Schmalzgrube, suchen ihr Heil ebenfalls nur noch in der Auswanderung. Der Unternehmer zu Sem- pach hat sich deßhalb bereits an die Regierung gewendet und um Unter- stützung gebeten. Diese, sich außer Stande sehend, den unglücklichen Ar- men neue Erwerbsquellen zu eröffnen, kann das Lichterwerden solcher über- völkerter Gegenden nur wünschen und hat auch bereits durch einen Actuar in Wolkenstein ermitteln lassen, was jene Leute bedürfen. Empfehlung für Auswanderer nach Newyork. Die seit langen Jahren als ehrenwerth bekannte Deutsche Gesellschaft in Newyork, deren Zweck es ist: deutschen Ein- wanderern durch guten Rath zu ihrem Fortkommen in den Verein. Staaten von Amerika behülflich zu sein und bedürftige Landsleute zu unterstützen, sendet bei Ankunft von Schiffen mit deutschen Aus- wanderern daselbst regelmäßig einen ihrer Agenten an Bord, mit dem Auftrage, Jedem der es wünscht, seine Dienste anzubieten. Da die Gesellschaft mit dieser Absendung ihrer Agenten nichts Anderes beabsichtigt, als den deutschen Auswanderern gleich bei ihrer Landung mit Rath und That entgegenzukommen, den Unerfahrenen Auskunft zu ertheilen, diejenigen, welche gleich weiter und die Kosten des Aufenthalts in Newyork ersparen wollen, an Bord der ins Jnnere bestimmten Dampfböte zu bringen, Anderen die nöthigen Anleitungen zur Erhaltung von Arbeit zu geben ec. -- Alles unentgeldlich; -- so empfiehlt die unterzeichnete Jnspection allen nach Newyork Aus- wandernden, welche des Raths und der Hülfe im fremden Lande be- dürfen und welche die Gefahr vermeiden wollen, daß sie ihr Ver- trauen an Personen schenken, die es nicht verdienen, -- angelegent- lichst, sich sofort bei ihrer Ankunft an den besagten Agenten der deut- schen Gesellschaft zu wenden. Bremen, den 14. October 1847. Die Jnspection für das Auswanderungswesen. Die Allg. Auswanderungszeitung vor dem Richterstuhle der öffentlichen Meinung. ( Fortsetzung. ) 19. Beilage No. 279. zur Augsb. Allg. Z. Eine höchst zu beachtende Erscheinung ist die Allg. Auswanderungszeitung, welche Hrn. G. Froebel ihr Dasein verdankt und die allerwärtshin ihre Verbreitung findet. Dem thätigen Herausgeber stehen erfahrungsreiche Männer, als: Dr. Büttner, G. M. v. Roß und J. F. Streckfuß mit Rath und That zur Seite. Es wäre überflüssig, über die wohlgemeinte Tendenz und den sicher durchgeführten Plan dieser Zeitung auch nur ein Wort zu verlieren, da öffentliche Blätter längst ihren Werth beifällig anerkannt haben. Mit dieser Zeitung ist zugleich ein Auswanderungsbureau verbunden, welches vor den gewöhnlichen Agenturen den unbestreitbaren Vorzug hat, daß es unter Beistand der HH. Büttner und v. Roß, der vielgereisten und vielerfahrenen Männer, die Aus- wanderer nicht nur auf das Beste zu berathen vermag, sondern auch durch Vertretung von 12 der achtbarsten Schiffsexpeditionen jedem Reisenden die für ihn passendste und billigste Reisegelegenheit an die Hand gibt. Denn während die gewohnlichen Agenturen in der Regel nur eine oder zwei Expeditionen vertreten und für deren Jnteresse gleichsam anwerben, so legt das Ausw. = Bureau seinen Clienten eine große Auswahl vor, um nach den vorhandenen Hülfsmitteln und dem Erforderniß des Zwecks sich selbst zu bestimmen. Es ist dieß ein um so achtbareres Unternehmen, als es ohne alle öffentliche Unterstützung auf eigener Kraft und Thätigkeit beruht, und seit geraumer Zeit mit glücklichem Erfolge das ins Werk setzt, was unlängst der Nationalverein für deutsche Auswanderung und Ansiedlung in Darmstadt sich zur Aufgabe gesetzt hat. Darum verdient dasselbe auch in weiteren Kreisen bekannt zu werden.

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 55. Rudolstadt, 18. Oktober 1847, S. 433. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer55_1847/7>, abgerufen am 19.04.2024.