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Die Bayerische Presse. Nr. 116. Würzburg, 15. Mai 1850.

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[Spaltenumbruch] der der Wahlreform gegenüber eine leidenschaft-
lich feindliche Stellung ein. Sie sind einstimmig
in dem Plane, zuerst die Steuern zu verweigern,
dann aber im Nothfalle zu den Waffen zu grei-
fen. Jhrer Sprache und nicht undeutlichen
Hinweisungen zu Folge dürfte dieses Mal
die Erhebung von den Departements, namentlich
von den höchst unzufriedenen Bauern ausgehen.
-- Jn der letzten Versammlung der Montagne
in der rue du Hasard soll namentlich Michel ( de
Bourges ) auf sofortigen energischen Widerstand
gedrungen haben. Mit nur 3 Stimmen Majo-
rität wurde sein Antrag verworfen. -- Zwei
Meinungen sind in der Montagne vertreten. Die
eine ist für Enthaltung von aller Theilnahme an
Debatten und Abstimmung über die Wahlreform,
sofortige Demission in Masse nach der Annahme
des Gesetzes. -- Die andere will an der Debatte
Theil nehmen, um das Mögliche in friedli-
chem Wege zu versuchen und die spätere Hal-
tung vertagen. -- Die Stimmung der Ar-
beiter = Massen ist jedenfalls eine sehr schwierige.
-- Wir lesen im heutigen "Napoleon" unter der
Aufschrift: Das Volk des Herrn Michel ( von
Bourges ) . Jedermann konnte bemerken, mit wel-
cher Selbstgefälligkeit Hr. Michel das Wort "Volk"
bis zur Uebersättigung wiederholte. Die demago-
gischen Blätter sind mit diesem anmaßenden Aus-
druck ebenso verschwenderisch, als der Redner vom
Berge. Wir müssen dieses Wort definiren. Was
ist das "Volk" des Hrn. Michel ( von Bourges )
und der rothen Journale? Nicht das Volk ist es,
welches Louis Napoleon5 1 / 2 Millionen Stimmen
gab und den Neffen des Kaisers auf den Präsi-
dentenstuhl erhob. Das ist nicht das Volk, wel-
ches am 15. Mai in souveräner Machtvollkom-
menheit den Socialismus und die Anarchie zur
gesetzlichen Ohnmacht verurtheilte, indem es der
Jdee der Ordnung die überwiegende Majorität in
der Nationalversammlung gab. Es ist nicht das
Volk, welches in seiner Allmacht die executive und
legislative Gewalt der Republik eingesetzt hat.
Das "Volk" des Hrn. Michel ( von Bourges )
ist die Minorität, welches Krawall, Aufruhr und
Bürgerkrieg macht; welches die Pontons, die An-
klagebänke der Kriegsgerichte und Gefängnisse al-
ler Art bevölkert. Es ist die Minorität, welche
von Vernichtung der Regierung und der Gesell-
schaft träumt, um fremdes Gut zu stehlen und
durch die allgemeine Plünderung die Gleichheit
des Besitzes herzustellen. Es ist nicht das Volk,
welches arbeitet, sondern jenes, welches lumpen
und nie arbeiten will. Es ist der Abschaum der
Taugenichtse, Bankerottirer und Raufbolde, welche
in dem Schlamm großer Städte aufschießen und
die Revolution als einen Jndustriezweig betrach-
ten. Dieses Volk hat seine Führer, seinen Ge-
neralstab, seine unterirdische Organisation. Es hat
einen Namen, den die Rothen der Tribune und
der Presse zu nennen sich wohl hüten. Es heißt:
Die geheimen Gesellschaften."

Neuestes.

Würzburg, 15. Mai. Heute früh um
8 1 / 2 Uhr fand die feierliche Jnstallation des Hoch-
würdigsten Herrn Domprobstes Dr. Friederich
Thinnes in der Cathedralkirche statt. -- Pfarr-
kuratus resp. Pfarreiverweser Schreder zu Hoch-
stadt ist am 11. d. M. mit Tod abgegangen.

T. D. München, 13. Mai. " Athen, 7. Mai.
Die engl. Flotte, unter Viceadmiral Parker, hat
am 4. d. Salamis verlassen und die Richtung
gegen Malta genommen. Zwei Schiffe der Flotte
blieben in Station in Athen zurück. -- Voll-
ständige Ruhe in Griechenland."

Frankfurt, 11. Mai. Heute spricht man hier
von ernstlichen Kriegsrüstungen für den Fall ei-
ner neuen Revolution in Frankreich. Das achte
Bundesarmeekorps soll Befehl erhalten, sich marsch-
bereit zu machen, und das hiesige Linienbataillon
schon am 16. in die Nähe der Grenze abmar-
schiren. Auch am Niederrhein stünden preußischer-
[Spaltenumbruch] seits ähnliche Vorsichtsmaßregeln zu erwarten,
wie die Mobilmachung des 7. und 8. preußischen
Armeckorps, endlich sollen die Besatzungen von
Ulm und Rastatt durch einige österreichische Ba-
taillone verstärkt werden.

Aus Baden, 12. Mai. Mit dem 1. Juni
wird eine Dislocation der k. preuß. Truppen im
Badischen vorgenommen.

Darmstadt, 13. Mai. Heute stand der Re-
dakteur der "Darmst. Ztg.," Hr. Dr. Drärler-
Manfred, angeklagt der Verletzung der Amts= und
Dienstehre des großh. Bürgermeisters zu Gießen,
vor den Assisen. Nach kurzer Berathung erfolgte
der einstimmig gefaßte Beschluß der Geschworenen:
ein Nichtschuldig.

Mainz, 13. Mai. Heute früh um 6 Uhr
hat uns die k. k. österreichische Artillerie, das Bom-
bardierkorps und das Feldzeugamt verlassen. Nach
abgehaltenem Gebet marschirte die Mannschaft
unter Begleitung der Festungsbehörde und einem
zahlreichen Generalstabe nebst den österreichischen
und preußischen Musikkorps an der Spitze von
hier ab. Um 10 Uhr wird die neue österreichische
Artilleriebesatzung hier eintreffen.

Dresden, 10. Mai. Die Eröffnung der
sächsisch=böhmischen Eisenbahn bis Königstein hat
gestern stattgefunden.

Marienburg, 8. Mai. Bei der Vereidigung
des hiesigen Magistrats auf die Verfassung ver-
weigerten vier der angeseyensten Rathsherren die
Eidesleistung und legten gleichzeitig ihr Man-
dat nieder.

T. D. Berlin, 13. Mai. Jn der vorgestri-
gen Conferenz nahmen Baden und Genossen ( Lippe-
Schaumburg ) ihre Vorbehalte zurück. Dagegen
behielt sich Kurhessen seine Erklärung bis nach
Constituirung der definitiven Bundesbehörde in
Frankfurt vor. -- Preußen machte Vorlagen über
die Constituirung des "Fürsten=Collegiums" und
des Unions=Ministeriums. Die Anwesenden nah-
men die Propositionen ad referendum -- und
heute wird über dieselben berathen. -- Bezüglich
der Bundes=Revision [unleserliches Material - 9 Zeichen fehlen]droponirt Preußen Theil-
nahme an einem Congresse, aber unter einem Pro-
teste der gesammten Union nach Maßgabe des
preußischen Protestes vom 3. Mai ( nicht 4. Mai,
wie früher das Datum irrig angegeben wurde ) ,
und mit der ferneren Verwahrung, daß keine de-
finitive Gestaltung des weiteren Bundes zuge-
geben werde, in welcher nicht die Anerkennung
der Union als Gliedes derselben enthalten sei.

   

Wien, 10. Mai. Am Montag Nachts fand
man in der Himmelpfortgasse eine Haubitzgranate,
deren Ursprung bis jetzt nicht eruirt werden konnte.

Paris, 12. Mai. Jn den Bureaux der de-
mokratischen Journale liegt eine Petition gegen
die Wahlreform zum Unterzeichnen auf. -- Der
Herzog von Parma hat an der dortigen englischen
Kirche das britische Wappen und die Aufschrift
"Englische Capelle" wegnehmen lassen.

Zürich, 9. Mai. Durch die Wahlen im Kan-
ton Zürich wird die seitherige conservative Majo-
rität ungefähr um 18 Mitglieder verstärkt.

Rom, 4. Mai. General Baraguay d'Hilliers
hat dem Kardinal Antonelli das Kreuz der Eh-
renlegion zugestellt.

Schwurgerichtsverhandlung.
III.

   Würzburg, 13. Mai.

Am Weihnachtsabend v. Js. hatte sich der
ledige Bauernknecht Vornwald in Zeitlofs in Reps-
stroh eingehüllt, den "Hedsche Klas" vorstellend,
um dadurch die Kinder in Schrecken zu setzen. Als
er nun mit einer Peitsche knallend an die Woh-
nung des J. Gerlach, eines Bauernknechtes kam,
versetzte dieser dem Vornwald mit einem Stück
Holz einen solchen Schlag auf den Kopf, daß
derselbe am folgenden Tage daran starb. Der
Gerichtshof verurtheilte denselben, da man nicht
[Spaltenumbruch] mit Bestimmtheit ermitteln konnte, ob die That
scherzweise oder absichtlich vollbracht wurde, wegen
Fahrlässigkeit zu 9monatlicher Gefängnißstrafe.

Geschworene waren: Dr. Reuß, ( Obmann ) ,
Fuchs, Fledering, Backmund, Hanwacker, Speth,
Henkel, Greßer, Reder, Weiß, Dr. Katzenberger,
Geis. Präsident: Appell.=Ger.=Rath Samhaber.
Staatsanwalt: Kreisger.=Assessor Zinn, Verthei-
diger: Dr. Zorn.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
v. Faber.



Handels = Berichte.

Mainz, 10. Mai. Auch während dieser Woche
behauptete sich die bessere Meinung für Getraide
und ist es besonders Roggen, nach welchem sich
rege Frage zeigt, da die Felder dieser Fruchtgat-
tung noch immer sehr weit zurück sind; effect.
Roggen wird für den Consumo mit5 1 / 6 -- 1 / 4 fl.
bezahlt per netto 100 Kil. Von effect. Waizen
wird nur wenig versandt, es bleibt daher schöne
effect. Frankenwaare a 7 fl. 15 kr. angeboten,
per netto 100 Kil. -- Gerste bei unbedeutendem
Umsatze mit5 1 / 4 fl. zu notiren. Hafer5 1 / 2 fl.
-- Flaue Berichte von Außen, verbunden mit
fortwährend günstiger Witterung, brachten eine
mattere Stimmung in das Rübölgeschäft, so daß
man per diesen Monat a 38 Rthlr. bequem kau-
fen kann. -- Leinöl39 1 / 2 Rthlr. per 280 Pfd.
l. G. Mohnöl 27 fl. per 50 Kil.

Frankfurter Cours.
Den 14. Mai 1850.
Geld. Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 10401050
   "   5% Metallique....76 7 / 877 1 / 8
   "   4%   "   ....58 3 / 459 1 / 4
   "   3%   "   ....4444 1 / 2
   "   2 1 / 2 %   "   ....4141 1 / 4
   "   4 1 / 2 % Bethmann...--74
   "   4%   "   ...--68
   "   fl. 250 Loose v. J. 1839.89 1 / 489 3 / 4
   "   " 500   "   "   1834.142 1 / 2143
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.86 1 / 486 3 / 4
   "   Tthl. 50 Prämien Scheine.103--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...83 1 / 4 83 3 / 4
   "   4%   "   ....88 1 / 888 5 / 8
   "   5%   "   ....100 7 / 8101 3 / 8
Württemberg3 1 / 4 % "   ....8181 1 / 2
   "   4 1 / 2    "   ....95 1 / 895 3 / 8
Baden3 1 / 2 %   "   ....78 1 / 8 78 5 / 8
   "   fl. 35 Loose   ......31 1 / 4 31 1 / 2
   "   "   50   "   ......51 1 / 252
Nassau fl. 25 "   ......23 5 / 823 7 / 8
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...7272 1 / 2
   "   "   "   25   "   ...25 5 / 825 3 / 4
Polen fl. 300   "   ...122--
Sardinien Fes. 36   "   ...31 1 / 4 31 3 / 4

Dem Mechanikus Herrn Friedrich Emmerich
zu Würzburg wird zum sehr verdienten Lobe von
der unterzeichneten Verwaltung bezeugt, daß er
der hiesigen Gemeinde eine Feuerlöschmaschine lie-
ferte, welche nach mehrmals angestellten Proben
allen Erwartungen entsprach. Die Maschine hat
neue, zweckmäßige Einrichtungen, welche
wir bei andern noch nicht gesehen haben, und ist
dieselbe, verhältnißmäßig zu ihrer Größe und de-
ren Leistungen sehr billig. Die Mechanik ist aus-
gezeichnet gut. Man findet sich daher verpflichtet,
genannten Herrn Emmerich allen Gemeinden, mit
dem Bemerken bestens zu empfehlen, daß ihm
ohne den geringsten Anstand das vollste Vertrauen
geschenkt werden kann.



Heinlein Valentin, Metzger, 66 Jahre alt.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib.

[Spaltenumbruch] der der Wahlreform gegenüber eine leidenschaft-
lich feindliche Stellung ein. Sie sind einstimmig
in dem Plane, zuerst die Steuern zu verweigern,
dann aber im Nothfalle zu den Waffen zu grei-
fen. Jhrer Sprache und nicht undeutlichen
Hinweisungen zu Folge dürfte dieses Mal
die Erhebung von den Departements, namentlich
von den höchst unzufriedenen Bauern ausgehen.
-- Jn der letzten Versammlung der Montagne
in der rue du Hasard soll namentlich Michel ( de
Bourges ) auf sofortigen energischen Widerstand
gedrungen haben. Mit nur 3 Stimmen Majo-
rität wurde sein Antrag verworfen. -- Zwei
Meinungen sind in der Montagne vertreten. Die
eine ist für Enthaltung von aller Theilnahme an
Debatten und Abstimmung über die Wahlreform,
sofortige Demission in Masse nach der Annahme
des Gesetzes. -- Die andere will an der Debatte
Theil nehmen, um das Mögliche in friedli-
chem Wege zu versuchen und die spätere Hal-
tung vertagen. -- Die Stimmung der Ar-
beiter = Massen ist jedenfalls eine sehr schwierige.
-- Wir lesen im heutigen „Napoleon“ unter der
Aufschrift: Das Volk des Herrn Michel ( von
Bourges ) . Jedermann konnte bemerken, mit wel-
cher Selbstgefälligkeit Hr. Michel das Wort „Volk“
bis zur Uebersättigung wiederholte. Die demago-
gischen Blätter sind mit diesem anmaßenden Aus-
druck ebenso verschwenderisch, als der Redner vom
Berge. Wir müssen dieses Wort definiren. Was
ist das „Volk“ des Hrn. Michel ( von Bourges )
und der rothen Journale? Nicht das Volk ist es,
welches Louis Napoleon5 1 / 2 Millionen Stimmen
gab und den Neffen des Kaisers auf den Präsi-
dentenstuhl erhob. Das ist nicht das Volk, wel-
ches am 15. Mai in souveräner Machtvollkom-
menheit den Socialismus und die Anarchie zur
gesetzlichen Ohnmacht verurtheilte, indem es der
Jdee der Ordnung die überwiegende Majorität in
der Nationalversammlung gab. Es ist nicht das
Volk, welches in seiner Allmacht die executive und
legislative Gewalt der Republik eingesetzt hat.
Das „Volk“ des Hrn. Michel ( von Bourges )
ist die Minorität, welches Krawall, Aufruhr und
Bürgerkrieg macht; welches die Pontons, die An-
klagebänke der Kriegsgerichte und Gefängnisse al-
ler Art bevölkert. Es ist die Minorität, welche
von Vernichtung der Regierung und der Gesell-
schaft träumt, um fremdes Gut zu stehlen und
durch die allgemeine Plünderung die Gleichheit
des Besitzes herzustellen. Es ist nicht das Volk,
welches arbeitet, sondern jenes, welches lumpen
und nie arbeiten will. Es ist der Abschaum der
Taugenichtse, Bankerottirer und Raufbolde, welche
in dem Schlamm großer Städte aufschießen und
die Revolution als einen Jndustriezweig betrach-
ten. Dieses Volk hat seine Führer, seinen Ge-
neralstab, seine unterirdische Organisation. Es hat
einen Namen, den die Rothen der Tribune und
der Presse zu nennen sich wohl hüten. Es heißt:
Die geheimen Gesellschaften.“

Neuestes.

⁑ Würzburg, 15. Mai. Heute früh um
8 1 / 2 Uhr fand die feierliche Jnstallation des Hoch-
würdigsten Herrn Domprobstes Dr. Friederich
Thinnes in der Cathedralkirche statt. -- Pfarr-
kuratus resp. Pfarreiverweser Schreder zu Hoch-
stadt ist am 11. d. M. mit Tod abgegangen.

T. D. München, 13. Mai. „ Athen, 7. Mai.
Die engl. Flotte, unter Viceadmiral Parker, hat
am 4. d. Salamis verlassen und die Richtung
gegen Malta genommen. Zwei Schiffe der Flotte
blieben in Station in Athen zurück. -- Voll-
ständige Ruhe in Griechenland.“

Frankfurt, 11. Mai. Heute spricht man hier
von ernstlichen Kriegsrüstungen für den Fall ei-
ner neuen Revolution in Frankreich. Das achte
Bundesarmeekorps soll Befehl erhalten, sich marsch-
bereit zu machen, und das hiesige Linienbataillon
schon am 16. in die Nähe der Grenze abmar-
schiren. Auch am Niederrhein stünden preußischer-
[Spaltenumbruch] seits ähnliche Vorsichtsmaßregeln zu erwarten,
wie die Mobilmachung des 7. und 8. preußischen
Armeckorps, endlich sollen die Besatzungen von
Ulm und Rastatt durch einige österreichische Ba-
taillone verstärkt werden.

Aus Baden, 12. Mai. Mit dem 1. Juni
wird eine Dislocation der k. preuß. Truppen im
Badischen vorgenommen.

Darmstadt, 13. Mai. Heute stand der Re-
dakteur der „Darmst. Ztg.,“ Hr. Dr. Drärler-
Manfred, angeklagt der Verletzung der Amts= und
Dienstehre des großh. Bürgermeisters zu Gießen,
vor den Assisen. Nach kurzer Berathung erfolgte
der einstimmig gefaßte Beschluß der Geschworenen:
ein Nichtschuldig.

Mainz, 13. Mai. Heute früh um 6 Uhr
hat uns die k. k. österreichische Artillerie, das Bom-
bardierkorps und das Feldzeugamt verlassen. Nach
abgehaltenem Gebet marschirte die Mannschaft
unter Begleitung der Festungsbehörde und einem
zahlreichen Generalstabe nebst den österreichischen
und preußischen Musikkorps an der Spitze von
hier ab. Um 10 Uhr wird die neue österreichische
Artilleriebesatzung hier eintreffen.

Dresden, 10. Mai. Die Eröffnung der
sächsisch=böhmischen Eisenbahn bis Königstein hat
gestern stattgefunden.

Marienburg, 8. Mai. Bei der Vereidigung
des hiesigen Magistrats auf die Verfassung ver-
weigerten vier der angeseyensten Rathsherren die
Eidesleistung und legten gleichzeitig ihr Man-
dat nieder.

T. D. Berlin, 13. Mai. Jn der vorgestri-
gen Conferenz nahmen Baden und Genossen ( Lippe-
Schaumburg ) ihre Vorbehalte zurück. Dagegen
behielt sich Kurhessen seine Erklärung bis nach
Constituirung der definitiven Bundesbehörde in
Frankfurt vor. -- Preußen machte Vorlagen über
die Constituirung des „Fürsten=Collegiums“ und
des Unions=Ministeriums. Die Anwesenden nah-
men die Propositionen ad referendum -- und
heute wird über dieselben berathen. -- Bezüglich
der Bundes=Revision [unleserliches Material – 9 Zeichen fehlen]droponirt Preußen Theil-
nahme an einem Congresse, aber unter einem Pro-
teste der gesammten Union nach Maßgabe des
preußischen Protestes vom 3. Mai ( nicht 4. Mai,
wie früher das Datum irrig angegeben wurde ) ,
und mit der ferneren Verwahrung, daß keine de-
finitive Gestaltung des weiteren Bundes zuge-
geben werde, in welcher nicht die Anerkennung
der Union als Gliedes derselben enthalten sei.

   

Wien, 10. Mai. Am Montag Nachts fand
man in der Himmelpfortgasse eine Haubitzgranate,
deren Ursprung bis jetzt nicht eruirt werden konnte.

Paris, 12. Mai. Jn den Bureaux der de-
mokratischen Journale liegt eine Petition gegen
die Wahlreform zum Unterzeichnen auf. -- Der
Herzog von Parma hat an der dortigen englischen
Kirche das britische Wappen und die Aufschrift
„Englische Capelle“ wegnehmen lassen.

Zürich, 9. Mai. Durch die Wahlen im Kan-
ton Zürich wird die seitherige conservative Majo-
rität ungefähr um 18 Mitglieder verstärkt.

Rom, 4. Mai. General Baraguay d'Hilliers
hat dem Kardinal Antonelli das Kreuz der Eh-
renlegion zugestellt.

Schwurgerichtsverhandlung.
III.

   Würzburg, 13. Mai.

Am Weihnachtsabend v. Js. hatte sich der
ledige Bauernknecht Vornwald in Zeitlofs in Reps-
stroh eingehüllt, den „Hedsche Klas“ vorstellend,
um dadurch die Kinder in Schrecken zu setzen. Als
er nun mit einer Peitsche knallend an die Woh-
nung des J. Gerlach, eines Bauernknechtes kam,
versetzte dieser dem Vornwald mit einem Stück
Holz einen solchen Schlag auf den Kopf, daß
derselbe am folgenden Tage daran starb. Der
Gerichtshof verurtheilte denselben, da man nicht
[Spaltenumbruch] mit Bestimmtheit ermitteln konnte, ob die That
scherzweise oder absichtlich vollbracht wurde, wegen
Fahrlässigkeit zu 9monatlicher Gefängnißstrafe.

Geschworene waren: Dr. Reuß, ( Obmann ) ,
Fuchs, Fledering, Backmund, Hanwacker, Speth,
Henkel, Greßer, Reder, Weiß, Dr. Katzenberger,
Geis. Präsident: Appell.=Ger.=Rath Samhaber.
Staatsanwalt: Kreisger.=Assessor Zinn, Verthei-
diger: Dr. Zorn.



Verantwortlicher Redakteur u. Verleger:
v. Faber.



Handels = Berichte.

Mainz, 10. Mai. Auch während dieser Woche
behauptete sich die bessere Meinung für Getraide
und ist es besonders Roggen, nach welchem sich
rege Frage zeigt, da die Felder dieser Fruchtgat-
tung noch immer sehr weit zurück sind; effect.
Roggen wird für den Consumo mit5 1 / 6 -- 1 / 4 fl.
bezahlt per netto 100 Kil. Von effect. Waizen
wird nur wenig versandt, es bleibt daher schöne
effect. Frankenwaare à 7 fl. 15 kr. angeboten,
per netto 100 Kil. -- Gerste bei unbedeutendem
Umsatze mit5 1 / 4 fl. zu notiren. Hafer5 1 / 2 fl.
-- Flaue Berichte von Außen, verbunden mit
fortwährend günstiger Witterung, brachten eine
mattere Stimmung in das Rübölgeschäft, so daß
man per diesen Monat à 38 Rthlr. bequem kau-
fen kann. -- Leinöl39 1 / 2 Rthlr. per 280 Pfd.
l. G. Mohnöl 27 fl. per 50 Kil.

Frankfurter Cours.
Den 14. Mai 1850.
Geld. Papier.
Oesterreich Bankaktien...... 10401050
   „   5% Metallique....76 7 / 877 1 / 8
   „   4%   „   ....58 3 / 459 1 / 4
   „   3%   „   ....4444 1 / 2
   „   2 1 / 2 %   „   ....4141 1 / 4
   „   4 1 / 2 % Bethmann...--74
   „   4%   „   ...--68
   „   fl. 250 Loose v. J. 1839.89 1 / 489 3 / 4
   „   „ 500   „   „   1834.142 1 / 2143
Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine.86 1 / 486 3 / 4
   „   Tthl. 50 Prämien Scheine.103--
Bayern3 1 / 2 % Obligationen...83 1 / 4 83 3 / 4
   „   4%   „   ....88 1 / 888 5 / 8
   „   5%   „   ....100 7 / 8101 3 / 8
Württemberg3 1 / 4 % „   ....8181 1 / 2
   „   4 1 / 2    „   ....95 1 / 895 3 / 8
Baden3 1 / 2 %   „   ....78 1 / 8 78 5 / 8
   „   fl. 35 Loose   ......31 1 / 4 31 1 / 2
   „   „   50   „   ......51 1 / 252
Nassau fl. 25 „   ......23 5 / 823 7 / 8
Hessen Darmst. fl. 50 Loose   ...7272 1 / 2
   „   „   „   25   „   ...25 5 / 825 3 / 4
Polen fl. 300   „   ...122--
Sardinien Fes. 36   „   ...31 1 / 4 31 3 / 4

Dem Mechanikus Herrn Friedrich Emmerich
zu Würzburg wird zum sehr verdienten Lobe von
der unterzeichneten Verwaltung bezeugt, daß er
der hiesigen Gemeinde eine Feuerlöschmaschine lie-
ferte, welche nach mehrmals angestellten Proben
allen Erwartungen entsprach. Die Maschine hat
neue, zweckmäßige Einrichtungen, welche
wir bei andern noch nicht gesehen haben, und ist
dieselbe, verhältnißmäßig zu ihrer Größe und de-
ren Leistungen sehr billig. Die Mechanik ist aus-
gezeichnet gut. Man findet sich daher verpflichtet,
genannten Herrn Emmerich allen Gemeinden, mit
dem Bemerken bestens zu empfehlen, daß ihm
ohne den geringsten Anstand das vollste Vertrauen
geschenkt werden kann.



Heinlein Valentin, Metzger, 66 Jahre alt.

[Ende Spaltensatz]

Druck von Joseph Steib.

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[0004] der der Wahlreform gegenüber eine leidenschaft- lich feindliche Stellung ein. Sie sind einstimmig in dem Plane, zuerst die Steuern zu verweigern, dann aber im Nothfalle zu den Waffen zu grei- fen. Jhrer Sprache und nicht undeutlichen Hinweisungen zu Folge dürfte dieses Mal die Erhebung von den Departements, namentlich von den höchst unzufriedenen Bauern ausgehen. -- Jn der letzten Versammlung der Montagne in der rue du Hasard soll namentlich Michel ( de Bourges ) auf sofortigen energischen Widerstand gedrungen haben. Mit nur 3 Stimmen Majo- rität wurde sein Antrag verworfen. -- Zwei Meinungen sind in der Montagne vertreten. Die eine ist für Enthaltung von aller Theilnahme an Debatten und Abstimmung über die Wahlreform, sofortige Demission in Masse nach der Annahme des Gesetzes. -- Die andere will an der Debatte Theil nehmen, um das Mögliche in friedli- chem Wege zu versuchen und die spätere Hal- tung vertagen. -- Die Stimmung der Ar- beiter = Massen ist jedenfalls eine sehr schwierige. -- Wir lesen im heutigen „Napoleon“ unter der Aufschrift: Das Volk des Herrn Michel ( von Bourges ) . Jedermann konnte bemerken, mit wel- cher Selbstgefälligkeit Hr. Michel das Wort „Volk“ bis zur Uebersättigung wiederholte. Die demago- gischen Blätter sind mit diesem anmaßenden Aus- druck ebenso verschwenderisch, als der Redner vom Berge. Wir müssen dieses Wort definiren. Was ist das „Volk“ des Hrn. Michel ( von Bourges ) und der rothen Journale? Nicht das Volk ist es, welches Louis Napoleon5 1 / 2 Millionen Stimmen gab und den Neffen des Kaisers auf den Präsi- dentenstuhl erhob. Das ist nicht das Volk, wel- ches am 15. Mai in souveräner Machtvollkom- menheit den Socialismus und die Anarchie zur gesetzlichen Ohnmacht verurtheilte, indem es der Jdee der Ordnung die überwiegende Majorität in der Nationalversammlung gab. Es ist nicht das Volk, welches in seiner Allmacht die executive und legislative Gewalt der Republik eingesetzt hat. Das „Volk“ des Hrn. Michel ( von Bourges ) ist die Minorität, welches Krawall, Aufruhr und Bürgerkrieg macht; welches die Pontons, die An- klagebänke der Kriegsgerichte und Gefängnisse al- ler Art bevölkert. Es ist die Minorität, welche von Vernichtung der Regierung und der Gesell- schaft träumt, um fremdes Gut zu stehlen und durch die allgemeine Plünderung die Gleichheit des Besitzes herzustellen. Es ist nicht das Volk, welches arbeitet, sondern jenes, welches lumpen und nie arbeiten will. Es ist der Abschaum der Taugenichtse, Bankerottirer und Raufbolde, welche in dem Schlamm großer Städte aufschießen und die Revolution als einen Jndustriezweig betrach- ten. Dieses Volk hat seine Führer, seinen Ge- neralstab, seine unterirdische Organisation. Es hat einen Namen, den die Rothen der Tribune und der Presse zu nennen sich wohl hüten. Es heißt: Die geheimen Gesellschaften.“ Neuestes. ⁑ Würzburg, 15. Mai. Heute früh um 8 1 / 2 Uhr fand die feierliche Jnstallation des Hoch- würdigsten Herrn Domprobstes Dr. Friederich Thinnes in der Cathedralkirche statt. -- Pfarr- kuratus resp. Pfarreiverweser Schreder zu Hoch- stadt ist am 11. d. M. mit Tod abgegangen. T. D. München, 13. Mai. „ Athen, 7. Mai. Die engl. Flotte, unter Viceadmiral Parker, hat am 4. d. Salamis verlassen und die Richtung gegen Malta genommen. Zwei Schiffe der Flotte blieben in Station in Athen zurück. -- Voll- ständige Ruhe in Griechenland.“ Frankfurt, 11. Mai. Heute spricht man hier von ernstlichen Kriegsrüstungen für den Fall ei- ner neuen Revolution in Frankreich. Das achte Bundesarmeekorps soll Befehl erhalten, sich marsch- bereit zu machen, und das hiesige Linienbataillon schon am 16. in die Nähe der Grenze abmar- schiren. Auch am Niederrhein stünden preußischer- seits ähnliche Vorsichtsmaßregeln zu erwarten, wie die Mobilmachung des 7. und 8. preußischen Armeckorps, endlich sollen die Besatzungen von Ulm und Rastatt durch einige österreichische Ba- taillone verstärkt werden. Aus Baden, 12. Mai. Mit dem 1. Juni wird eine Dislocation der k. preuß. Truppen im Badischen vorgenommen. Darmstadt, 13. Mai. Heute stand der Re- dakteur der „Darmst. Ztg.,“ Hr. Dr. Drärler- Manfred, angeklagt der Verletzung der Amts= und Dienstehre des großh. Bürgermeisters zu Gießen, vor den Assisen. Nach kurzer Berathung erfolgte der einstimmig gefaßte Beschluß der Geschworenen: ein Nichtschuldig. Mainz, 13. Mai. Heute früh um 6 Uhr hat uns die k. k. österreichische Artillerie, das Bom- bardierkorps und das Feldzeugamt verlassen. Nach abgehaltenem Gebet marschirte die Mannschaft unter Begleitung der Festungsbehörde und einem zahlreichen Generalstabe nebst den österreichischen und preußischen Musikkorps an der Spitze von hier ab. Um 10 Uhr wird die neue österreichische Artilleriebesatzung hier eintreffen. Dresden, 10. Mai. Die Eröffnung der sächsisch=böhmischen Eisenbahn bis Königstein hat gestern stattgefunden. Marienburg, 8. Mai. Bei der Vereidigung des hiesigen Magistrats auf die Verfassung ver- weigerten vier der angeseyensten Rathsherren die Eidesleistung und legten gleichzeitig ihr Man- dat nieder. T. D. Berlin, 13. Mai. Jn der vorgestri- gen Conferenz nahmen Baden und Genossen ( Lippe- Schaumburg ) ihre Vorbehalte zurück. Dagegen behielt sich Kurhessen seine Erklärung bis nach Constituirung der definitiven Bundesbehörde in Frankfurt vor. -- Preußen machte Vorlagen über die Constituirung des „Fürsten=Collegiums“ und des Unions=Ministeriums. Die Anwesenden nah- men die Propositionen ad referendum -- und heute wird über dieselben berathen. -- Bezüglich der Bundes=Revision _________droponirt Preußen Theil- nahme an einem Congresse, aber unter einem Pro- teste der gesammten Union nach Maßgabe des preußischen Protestes vom 3. Mai ( nicht 4. Mai, wie früher das Datum irrig angegeben wurde ) , und mit der ferneren Verwahrung, daß keine de- finitive Gestaltung des weiteren Bundes zuge- geben werde, in welcher nicht die Anerkennung der Union als Gliedes derselben enthalten sei. ( K. Z. ) Wien, 10. Mai. Am Montag Nachts fand man in der Himmelpfortgasse eine Haubitzgranate, deren Ursprung bis jetzt nicht eruirt werden konnte. Paris, 12. Mai. Jn den Bureaux der de- mokratischen Journale liegt eine Petition gegen die Wahlreform zum Unterzeichnen auf. -- Der Herzog von Parma hat an der dortigen englischen Kirche das britische Wappen und die Aufschrift „Englische Capelle“ wegnehmen lassen. ( K. Z. ) Zürich, 9. Mai. Durch die Wahlen im Kan- ton Zürich wird die seitherige conservative Majo- rität ungefähr um 18 Mitglieder verstärkt. Rom, 4. Mai. General Baraguay d'Hilliers hat dem Kardinal Antonelli das Kreuz der Eh- renlegion zugestellt. Schwurgerichtsverhandlung. III. Würzburg, 13. Mai. Am Weihnachtsabend v. Js. hatte sich der ledige Bauernknecht Vornwald in Zeitlofs in Reps- stroh eingehüllt, den „Hedsche Klas“ vorstellend, um dadurch die Kinder in Schrecken zu setzen. Als er nun mit einer Peitsche knallend an die Woh- nung des J. Gerlach, eines Bauernknechtes kam, versetzte dieser dem Vornwald mit einem Stück Holz einen solchen Schlag auf den Kopf, daß derselbe am folgenden Tage daran starb. Der Gerichtshof verurtheilte denselben, da man nicht mit Bestimmtheit ermitteln konnte, ob die That scherzweise oder absichtlich vollbracht wurde, wegen Fahrlässigkeit zu 9monatlicher Gefängnißstrafe. Geschworene waren: Dr. Reuß, ( Obmann ) , Fuchs, Fledering, Backmund, Hanwacker, Speth, Henkel, Greßer, Reder, Weiß, Dr. Katzenberger, Geis. Präsident: Appell.=Ger.=Rath Samhaber. Staatsanwalt: Kreisger.=Assessor Zinn, Verthei- diger: Dr. Zorn. Verantwortlicher Redakteur u. Verleger: v. Faber. Handels = Berichte. Mainz, 10. Mai. Auch während dieser Woche behauptete sich die bessere Meinung für Getraide und ist es besonders Roggen, nach welchem sich rege Frage zeigt, da die Felder dieser Fruchtgat- tung noch immer sehr weit zurück sind; effect. Roggen wird für den Consumo mit5 1 / 6 -- 1 / 4 fl. bezahlt per netto 100 Kil. Von effect. Waizen wird nur wenig versandt, es bleibt daher schöne effect. Frankenwaare à 7 fl. 15 kr. angeboten, per netto 100 Kil. -- Gerste bei unbedeutendem Umsatze mit5 1 / 4 fl. zu notiren. Hafer5 1 / 2 fl. -- Flaue Berichte von Außen, verbunden mit fortwährend günstiger Witterung, brachten eine mattere Stimmung in das Rübölgeschäft, so daß man per diesen Monat à 38 Rthlr. bequem kau- fen kann. -- Leinöl39 1 / 2 Rthlr. per 280 Pfd. l. G. Mohnöl 27 fl. per 50 Kil. Frankfurter Cours. Den 14. Mai 1850. Geld. Papier. Oesterreich Bankaktien...... 1040 1050 „ 5% Metallique.... 76 7 / 8 77 1 / 8 „ 4% „ .... 58 3 / 4 59 1 / 4 „ 3% „ .... 44 44 1 / 2 „ 2 1 / 2 % „ .... 41 41 1 / 4 „ 4 1 / 2 % Bethmann... -- 74 „ 4% „ ... -- 68 „ fl. 250 Loose v. J. 1839. 89 1 / 4 89 3 / 4 „ „ 500 „ „ 1834. 142 1 / 2 143 Preußen3 1 / 2 % St. Schuld Scheine. 86 1 / 4 86 3 / 4 „ Tthl. 50 Prämien Scheine. 103 -- Bayern3 1 / 2 % Obligationen... 83 1 / 4 83 3 / 4 „ 4% „ .... 88 1 / 8 88 5 / 8 „ 5% „ .... 100 7 / 8 101 3 / 8 Württemberg3 1 / 4 % „ .... 81 81 1 / 2 „ 4 1 / 2 „ .... 95 1 / 8 95 3 / 8 Baden3 1 / 2 % „ .... 78 1 / 8 78 5 / 8 „ fl. 35 Loose ...... 31 1 / 4 31 1 / 2 „ „ 50 „ ...... 51 1 / 2 52 Nassau fl. 25 „ ...... 23 5 / 8 23 7 / 8 Hessen Darmst. fl. 50 Loose ... 72 72 1 / 2 „ „ „ 25 „ ... 25 5 / 8 25 3 / 4 Polen fl. 300 „ ... 122 -- Sardinien Fes. 36 „ ... 31 1 / 4 31 3 / 4 Dem Mechanikus Herrn Friedrich Emmerich zu Würzburg wird zum sehr verdienten Lobe von der unterzeichneten Verwaltung bezeugt, daß er der hiesigen Gemeinde eine Feuerlöschmaschine lie- ferte, welche nach mehrmals angestellten Proben allen Erwartungen entsprach. Die Maschine hat neue, zweckmäßige Einrichtungen, welche wir bei andern noch nicht gesehen haben, und ist dieselbe, verhältnißmäßig zu ihrer Größe und de- ren Leistungen sehr billig. Die Mechanik ist aus- gezeichnet gut. Man findet sich daher verpflichtet, genannten Herrn Emmerich allen Gemeinden, mit dem Bemerken bestens zu empfehlen, daß ihm ohne den geringsten Anstand das vollste Vertrauen geschenkt werden kann. Greussenheim, den 1. Mai 1850. Die Gemeindeverwaltung. Roth, Vorst., Hessenauer, Gde.=Pfleger, Kaspar Stegerwald, Gde.=Bevollm., Georg Hetzer, III. Bevollm., Val. Durnich, Bevollm., Andr. Hetzer, I. Bevollm., Michael Seubert, Bevollm. Gestorben: Den 14. Mai. Heinlein Valentin, Metzger, 66 Jahre alt. Druck von Joseph Steib.

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Zitationshilfe: Die Bayerische Presse. Nr. 116. Würzburg, 15. Mai 1850, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_bayerische116_1850/4>, abgerufen am 29.03.2024.