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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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und Historia Zaeringo-Badensis (Karlsr. 1773 ff.). Sein Schüler C. W. von Koch gab nachträglich S.s Alsatia diplomatica und Alsaticarum rerum scriptores heraus und setzte auch die Historia Zaeringo-Badensis fort. Von S.s eigenen gelehrten Arbeiten sind noch zu erwähnen Vindiciae Celticae (1754) und Typographicae (1760). - Lebensbeschreibungen von F. D. Ring (Karlsr. 1764; 1768) und J. M. Lobstein (Gießen 1776), Eloge von Ludwig Spach, Kolmar 1850.


Schöppen, s. Schöffen.


Schöps, Schaf; Hammel.


Schörl, s. Turmalin.


Scholarch, griech.-deutsch, Schulaufseher; S.at, Schulaufsichtsbehörde.


Scholastica, St., s. Benedictiner; Gedächtnißtag 10. Febr.


Scholastik, lat. scholastica (scientia d. h. schulmäßige Gelehrsamkeit), die Wissenschaft u. Gelehrsamkeit des Mittelalters, im engern Sinne die Theologie u. Philosophie desselben. Das Eigenthümliche der S. ist ihr christlich-gläubiger Charakter, indem sie das Christenthum als absolute Wahrheit voraussetzte und die Glaubenslehre zum archimedischen Punkt aller Wissenschaft machte. Einfache Folgerungen aus diesem Grundsatze waren, daß die Aufgabe der Wissenschaft u. der Vernunft darin erblickt wurde, den Inhalt des Glaubens allseitig zu bestätigen, als vernunftgemäß zu begründen, in wissenschaftliche Form zu bringen u. verständlich zu machen - lauter Bestrebungen, worin schon die Kirchenväter und unter diesen namentlich Origenes u. Augustin mit gutem Beispiele vorangegangen waren und womit nach den Stürmen der Völkerwanderung unter sehr veränderten äußeren Verhältnissen von neuem angefangen werden mußte. Wie wenig das Wesen der S. begriffen ist, lehren die verschiedenartigen Eintheilungen ihrer Entwicklungsperioden, welche in der Geschichte der Philosophie von Brucker bis auf Ritter vorgenommen wurden. Die S. beginnt sogleich nach der Völkerwanderung; sie ist der wissenschaftliche Proceß, welcher aus dem Zusammenwirken des christlichen u. antiken Elementes im Bunde mit dem aus der Völkerwanderung herausgewachsenen neuen nationalen Geiste sich ergab u. in seinem Werden, Blühen und Vergehen der getreue Ausdruck des gesammten Mittelalters wurde. Mit Verweisung auf die Artikel über die einzelnen Namen genüge hier die allgemeine Charakterisirung des Entwicklungsganges der S. - I. Periode. Das Werden der S. dauert vom 6. Jahrh. n. Chr. bis zum Ende des 11. Zunächst wurden vom 6.-8. Jahrh. die wissenschaftlichen Erzeugnisse aus der Zeit der Kirchenväter den neuen Völkern durch Auszüge, Zusammenstellungen u. dgl. zugänglich gemacht: Cassiodor, Isidor von Sevilla, Tajus von Saragossa, Ildephons von Toledo, Beda venerabilis, Johannes Damascenus. Seit dem 8. Jahrh. wurden die unter Karl d. Gr. entstandenen Dom- und Klosterschulen Pflanzstätten der Wissenschaft, worin die denkende Durchdringung des Christenthums begann, durch dialectische Uebungen erstarkte, manchmal auch verirrte und namentlich dadurch Erörterungen über die wichtigsten dogmatischen Fragen, über die Menschwerdung Christi, Prädestination und Abendmahl, hervorrufen half, während die feste Gestaltung der Kirche Sammlungen ihrer Canones u. Decretalen nothwendig machte. Hier sind vorzüglich zu nennen: Paulinus von Aquileja, Alcuin, Paschasius Radbertus, der Mönch Gottschalk, Rhabanus Maurus, Hinkmar von Rheims, Scotus Erigena, Remigius, Gerbert (Papst Sylvester II.), Berengar, Lanfranc. Den Abschluß der 1. Periode aber bezeichnet Anselm von Canterbury (1033-1109), der als Metaphysiker alle Hauptmomente des christlichen Bewußtseins erörterte u. als einheitliches Begriffssystem vorführte, während gleichzeitig ganze Schaaren von Dialectikern, unter denen Roscelin hervorragte, die für die christlichen Begriffe ebenfalls wichtigen Fragen nach der Realität der Allgemeinbegriffe erörterten. In der II. Periode, nämlich in der vom 12. bis zum Anfang des 14. Jahrh. dauernden Blütezeit der S. erscheint die S. als System, das alle Momente des christlichen Bewußtseins als in einander greifende Glieder eines einheitlichen

und Historia Zaeringo-Badensis (Karlsr. 1773 ff.). Sein Schüler C. W. von Koch gab nachträglich S.s Alsatia diplomatica und Alsaticarum rerum scriptores heraus und setzte auch die Historia Zaeringo-Badensis fort. Von S.s eigenen gelehrten Arbeiten sind noch zu erwähnen Vindiciae Celticae (1754) und Typographicae (1760). – Lebensbeschreibungen von F. D. Ring (Karlsr. 1764; 1768) und J. M. Lobstein (Gießen 1776), Eloge von Ludwig Spach, Kolmar 1850.


Schöppen, s. Schöffen.


Schöps, Schaf; Hammel.


Schörl, s. Turmalin.


Scholarch, griech.-deutsch, Schulaufseher; S.at, Schulaufsichtsbehörde.


Scholastica, St., s. Benedictiner; Gedächtnißtag 10. Febr.


Scholastik, lat. scholastica (scientia d. h. schulmäßige Gelehrsamkeit), die Wissenschaft u. Gelehrsamkeit des Mittelalters, im engern Sinne die Theologie u. Philosophie desselben. Das Eigenthümliche der S. ist ihr christlich-gläubiger Charakter, indem sie das Christenthum als absolute Wahrheit voraussetzte und die Glaubenslehre zum archimedischen Punkt aller Wissenschaft machte. Einfache Folgerungen aus diesem Grundsatze waren, daß die Aufgabe der Wissenschaft u. der Vernunft darin erblickt wurde, den Inhalt des Glaubens allseitig zu bestätigen, als vernunftgemäß zu begründen, in wissenschaftliche Form zu bringen u. verständlich zu machen – lauter Bestrebungen, worin schon die Kirchenväter und unter diesen namentlich Origenes u. Augustin mit gutem Beispiele vorangegangen waren und womit nach den Stürmen der Völkerwanderung unter sehr veränderten äußeren Verhältnissen von neuem angefangen werden mußte. Wie wenig das Wesen der S. begriffen ist, lehren die verschiedenartigen Eintheilungen ihrer Entwicklungsperioden, welche in der Geschichte der Philosophie von Brucker bis auf Ritter vorgenommen wurden. Die S. beginnt sogleich nach der Völkerwanderung; sie ist der wissenschaftliche Proceß, welcher aus dem Zusammenwirken des christlichen u. antiken Elementes im Bunde mit dem aus der Völkerwanderung herausgewachsenen neuen nationalen Geiste sich ergab u. in seinem Werden, Blühen und Vergehen der getreue Ausdruck des gesammten Mittelalters wurde. Mit Verweisung auf die Artikel über die einzelnen Namen genüge hier die allgemeine Charakterisirung des Entwicklungsganges der S. – I. Periode. Das Werden der S. dauert vom 6. Jahrh. n. Chr. bis zum Ende des 11. Zunächst wurden vom 6.–8. Jahrh. die wissenschaftlichen Erzeugnisse aus der Zeit der Kirchenväter den neuen Völkern durch Auszüge, Zusammenstellungen u. dgl. zugänglich gemacht: Cassiodor, Isidor von Sevilla, Tajus von Saragossa, Ildephons von Toledo, Beda venerabilis, Johannes Damascenus. Seit dem 8. Jahrh. wurden die unter Karl d. Gr. entstandenen Dom- und Klosterschulen Pflanzstätten der Wissenschaft, worin die denkende Durchdringung des Christenthums begann, durch dialectische Uebungen erstarkte, manchmal auch verirrte und namentlich dadurch Erörterungen über die wichtigsten dogmatischen Fragen, über die Menschwerdung Christi, Prädestination und Abendmahl, hervorrufen half, während die feste Gestaltung der Kirche Sammlungen ihrer Canones u. Decretalen nothwendig machte. Hier sind vorzüglich zu nennen: Paulinus von Aquileja, Alcuin, Paschasius Radbertus, der Mönch Gottschalk, Rhabanus Maurus, Hinkmar von Rheims, Scotus Erigena, Remigius, Gerbert (Papst Sylvester II.), Berengar, Lanfranc. Den Abschluß der 1. Periode aber bezeichnet Anselm von Canterbury (1033–1109), der als Metaphysiker alle Hauptmomente des christlichen Bewußtseins erörterte u. als einheitliches Begriffssystem vorführte, während gleichzeitig ganze Schaaren von Dialectikern, unter denen Roscelin hervorragte, die für die christlichen Begriffe ebenfalls wichtigen Fragen nach der Realität der Allgemeinbegriffe erörterten. In der II. Periode, nämlich in der vom 12. bis zum Anfang des 14. Jahrh. dauernden Blütezeit der S. erscheint die S. als System, das alle Momente des christlichen Bewußtseins als in einander greifende Glieder eines einheitlichen

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[112/0113] und Historia Zaeringo-Badensis (Karlsr. 1773 ff.). Sein Schüler C. W. von Koch gab nachträglich S.s Alsatia diplomatica und Alsaticarum rerum scriptores heraus und setzte auch die Historia Zaeringo-Badensis fort. Von S.s eigenen gelehrten Arbeiten sind noch zu erwähnen Vindiciae Celticae (1754) und Typographicae (1760). – Lebensbeschreibungen von F. D. Ring (Karlsr. 1764; 1768) und J. M. Lobstein (Gießen 1776), Eloge von Ludwig Spach, Kolmar 1850. Schöppen, s. Schöffen. Schöps, Schaf; Hammel. Schörl, s. Turmalin. Scholarch, griech.-deutsch, Schulaufseher; S.at, Schulaufsichtsbehörde. Scholastica, St., s. Benedictiner; Gedächtnißtag 10. Febr. Scholastik, lat. scholastica (scientia d. h. schulmäßige Gelehrsamkeit), die Wissenschaft u. Gelehrsamkeit des Mittelalters, im engern Sinne die Theologie u. Philosophie desselben. Das Eigenthümliche der S. ist ihr christlich-gläubiger Charakter, indem sie das Christenthum als absolute Wahrheit voraussetzte und die Glaubenslehre zum archimedischen Punkt aller Wissenschaft machte. Einfache Folgerungen aus diesem Grundsatze waren, daß die Aufgabe der Wissenschaft u. der Vernunft darin erblickt wurde, den Inhalt des Glaubens allseitig zu bestätigen, als vernunftgemäß zu begründen, in wissenschaftliche Form zu bringen u. verständlich zu machen – lauter Bestrebungen, worin schon die Kirchenväter und unter diesen namentlich Origenes u. Augustin mit gutem Beispiele vorangegangen waren und womit nach den Stürmen der Völkerwanderung unter sehr veränderten äußeren Verhältnissen von neuem angefangen werden mußte. Wie wenig das Wesen der S. begriffen ist, lehren die verschiedenartigen Eintheilungen ihrer Entwicklungsperioden, welche in der Geschichte der Philosophie von Brucker bis auf Ritter vorgenommen wurden. Die S. beginnt sogleich nach der Völkerwanderung; sie ist der wissenschaftliche Proceß, welcher aus dem Zusammenwirken des christlichen u. antiken Elementes im Bunde mit dem aus der Völkerwanderung herausgewachsenen neuen nationalen Geiste sich ergab u. in seinem Werden, Blühen und Vergehen der getreue Ausdruck des gesammten Mittelalters wurde. Mit Verweisung auf die Artikel über die einzelnen Namen genüge hier die allgemeine Charakterisirung des Entwicklungsganges der S. – I. Periode. Das Werden der S. dauert vom 6. Jahrh. n. Chr. bis zum Ende des 11. Zunächst wurden vom 6.–8. Jahrh. die wissenschaftlichen Erzeugnisse aus der Zeit der Kirchenväter den neuen Völkern durch Auszüge, Zusammenstellungen u. dgl. zugänglich gemacht: Cassiodor, Isidor von Sevilla, Tajus von Saragossa, Ildephons von Toledo, Beda venerabilis, Johannes Damascenus. Seit dem 8. Jahrh. wurden die unter Karl d. Gr. entstandenen Dom- und Klosterschulen Pflanzstätten der Wissenschaft, worin die denkende Durchdringung des Christenthums begann, durch dialectische Uebungen erstarkte, manchmal auch verirrte und namentlich dadurch Erörterungen über die wichtigsten dogmatischen Fragen, über die Menschwerdung Christi, Prädestination und Abendmahl, hervorrufen half, während die feste Gestaltung der Kirche Sammlungen ihrer Canones u. Decretalen nothwendig machte. Hier sind vorzüglich zu nennen: Paulinus von Aquileja, Alcuin, Paschasius Radbertus, der Mönch Gottschalk, Rhabanus Maurus, Hinkmar von Rheims, Scotus Erigena, Remigius, Gerbert (Papst Sylvester II.), Berengar, Lanfranc. Den Abschluß der 1. Periode aber bezeichnet Anselm von Canterbury (1033–1109), der als Metaphysiker alle Hauptmomente des christlichen Bewußtseins erörterte u. als einheitliches Begriffssystem vorführte, während gleichzeitig ganze Schaaren von Dialectikern, unter denen Roscelin hervorragte, die für die christlichen Begriffe ebenfalls wichtigen Fragen nach der Realität der Allgemeinbegriffe erörterten. In der II. Periode, nämlich in der vom 12. bis zum Anfang des 14. Jahrh. dauernden Blütezeit der S. erscheint die S. als System, das alle Momente des christlichen Bewußtseins als in einander greifende Glieder eines einheitlichen

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/113>, abgerufen am 28.03.2024.