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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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St. Just (- Schüst), Antoine Louis Leon de, gewöhnlich neben Robespierre u. Marat als der furchtbarste Schreckensmann der ersten frz. Revolution genannt, geb. 1768 zu Decize bei Nevers, hatte beim Ausbruche der Revolution in Soissons gerade seine Studien vollendet. Altadeliger Herkunft, aber voll Ingrimmes gegen alles Bestehende, kenntnißreich u. talentvoll, aber durchglüht von fanatischer Verehrung für die Alten u. noch mehr für J. J. Rousseaus verkehrte Weltanschauung, von mädchenhaftem Aussehen, aber bereit, für seine Grundsätze mit kalter Grausamkeit die halbe Welt zu morden, dabei waghalsig und ehrsüchtig, that er Alles, um in der Revolution eine Rolle spielen zu können und spielte sie, nachdem er 1792 durch engen Anschluß an Robespierre Deputirter des Depart. der Aisne im Convent geworden war, Er spie sofort Feuer und Flammen gegen den "Bürger und Rebellen Louis Capet" (Ludwig XVI.), ließ bei jeder Gelegenheit sich hören u. beantragte oder vertheidigte stets die extremsten Maßregeln. Nach der Ermordung des Königs beförderte er hauptsächlich den Sturz der wortreichen u. thatenarmen Gironde u. waltete als Mitglied des Wohlfahrtsausschusses und namentlich auch als Sendbote desselben in den Provinzen z. B. im Elsaß als ein blutdürstiger Tiger. Ihm galt der Schrecken keineswegs als vorübergehende Maßregel, um Patriotismus gegen das Ausland zu erzwingen, sondern er sprach es offen und in einem seltsam ausstaffirten philosophischen Jargon aus, der Schrecken müsse fortbestehen für alle, welche zu hoffen od. zu fürchten hätten, den Massen müsse geholfen werden und so lange Blut fließen, bis dieses gründlich geschehen und die fränkische Republik ihrem Ideale nahegekommen sei. Bei wem er Ueberdruß am Schreckenssystem und Rückkehr zu gemäßigteren Grundsätzen witterte, den half er sofort auf das Schaffot bringen, bisherige Freunde am wenigsten ausgenommen, so die Dantonisten, den Herault de Sechelles, Chabot und viele andere. Am 9. Thermidor that er alles, um Robespierre's erschlaffte Energie zu verzweifelten Maßregeln aufzurütteln und war zuletzt der einzige, der ihn muthig vertheidigte, wurde aber in seiner langen Rede unterbrochen und mit ihm u. andern verhaftet. Dies machte auch ihn anfangs kleinmüthig, doch legte er am folgenden Tage (28. Juli 1794) anscheinend gefaßt seinen Kopf unter die Guillotine. Ueber S. J. u. sein politisches System schrieben Ch. Nodier (1831) und E. Fleury (1851), auch prangt er neben seinen Consorten in dem Werke: les hommes de la terreur (Par. 1854).


St. Lambert (- Langbähr), Charles Francois Marquis de, geb. 1717 zu Vezelise, gest. 1803, einer der atheistischen Philosophen und Dichter des vorigen Jahrhunderts; Schriften ("Saisons", "Poesies", "Catechisme" u. "Oeuvres philosophiques") vergessen.


St. Lo, Hauptstadt des Depart. La Manche, mit 9000 E.; Münze.


St. Louis, Stadt im nordamerikan, Unionsstaate Missouri, am Mississippi, Hauptstapelplatz für den Verkehr des Binnenlands mit Neworleans, mit vielen Fabriken, ist Sitz eines kath. Erzbischofs, hat eine kath. Universität, über 100000 E, darunter 1/3 Deutsche.


St. Lucia (- Ludschiä), eine der Kleinen Antillen, 21/2 M. groß, engl., mit 21000 E., Hauptstadt Port-Clarence.


St. Malo, Seestadt im frz. Depart. Ile-Vilaine, mit 11000 E., Schiffswerften, Austernfischerei, Seehandel.


St. Martin (- Martäng), eine der Kleinen Antillen, niederländ., 11/2 #M. groß mit 1900 E., darunter Herrnhuter.


St. Martin, Louis Claude, Marquis de, in Frankreich gefeiert als der "unbekannte Philosoph", geb. 1743 zu Amboise, in seinen jüngern Jahren Militär, später viel auf Reisen (auch in Deutschland), st. 1803 zu Annai bei Chatillon und hinterließ viele Schriften, welche ihn zu einer Ausnahme seiner Zeit, nämlich zu einem tiefsinnigen Mystiker und Theosophen stempeln. Einzelne seiner Schriften wurden von M. Claudius, Schubert u. a. in's Deutsche übersetzt. Die neueste Schrift über S. M. schrieb E. Caro: Essai sur la vie et la doctrine de etc., Par. 1852.


St. Just (– Schüst), Antoine Louis Leon de, gewöhnlich neben Robespierre u. Marat als der furchtbarste Schreckensmann der ersten frz. Revolution genannt, geb. 1768 zu Décize bei Nevers, hatte beim Ausbruche der Revolution in Soissons gerade seine Studien vollendet. Altadeliger Herkunft, aber voll Ingrimmes gegen alles Bestehende, kenntnißreich u. talentvoll, aber durchglüht von fanatischer Verehrung für die Alten u. noch mehr für J. J. Rousseaus verkehrte Weltanschauung, von mädchenhaftem Aussehen, aber bereit, für seine Grundsätze mit kalter Grausamkeit die halbe Welt zu morden, dabei waghalsig und ehrsüchtig, that er Alles, um in der Revolution eine Rolle spielen zu können und spielte sie, nachdem er 1792 durch engen Anschluß an Robespierre Deputirter des Depart. der Aisne im Convent geworden war, Er spie sofort Feuer und Flammen gegen den „Bürger und Rebellen Louis Capet“ (Ludwig XVI.), ließ bei jeder Gelegenheit sich hören u. beantragte oder vertheidigte stets die extremsten Maßregeln. Nach der Ermordung des Königs beförderte er hauptsächlich den Sturz der wortreichen u. thatenarmen Gironde u. waltete als Mitglied des Wohlfahrtsausschusses und namentlich auch als Sendbote desselben in den Provinzen z. B. im Elsaß als ein blutdürstiger Tiger. Ihm galt der Schrecken keineswegs als vorübergehende Maßregel, um Patriotismus gegen das Ausland zu erzwingen, sondern er sprach es offen und in einem seltsam ausstaffirten philosophischen Jargon aus, der Schrecken müsse fortbestehen für alle, welche zu hoffen od. zu fürchten hätten, den Massen müsse geholfen werden und so lange Blut fließen, bis dieses gründlich geschehen und die fränkische Republik ihrem Ideale nahegekommen sei. Bei wem er Ueberdruß am Schreckenssystem und Rückkehr zu gemäßigteren Grundsätzen witterte, den half er sofort auf das Schaffot bringen, bisherige Freunde am wenigsten ausgenommen, so die Dantonisten, den Herault de Sechelles, Chabot und viele andere. Am 9. Thermidor that er alles, um Robespierreʼs erschlaffte Energie zu verzweifelten Maßregeln aufzurütteln und war zuletzt der einzige, der ihn muthig vertheidigte, wurde aber in seiner langen Rede unterbrochen und mit ihm u. andern verhaftet. Dies machte auch ihn anfangs kleinmüthig, doch legte er am folgenden Tage (28. Juli 1794) anscheinend gefaßt seinen Kopf unter die Guillotine. Ueber S. J. u. sein politisches System schrieben Ch. Nodier (1831) und E. Fleury (1851), auch prangt er neben seinen Consorten in dem Werke: les hommes de la terreur (Par. 1854).


St. Lambert (– Langbähr), Charles François Marquis de, geb. 1717 zu Vézelise, gest. 1803, einer der atheistischen Philosophen und Dichter des vorigen Jahrhunderts; Schriften („Saisons“, „Poésies“, „Catéchisme“ u. „Oeuvres philosophiques“) vergessen.


St. Lo, Hauptstadt des Depart. La Manche, mit 9000 E.; Münze.


St. Louis, Stadt im nordamerikan, Unionsstaate Missouri, am Mississippi, Hauptstapelplatz für den Verkehr des Binnenlands mit Neworleans, mit vielen Fabriken, ist Sitz eines kath. Erzbischofs, hat eine kath. Universität, über 100000 E, darunter 1/3 Deutsche.


St. Lucia (– Ludschiä), eine der Kleinen Antillen, 21/2 M. groß, engl., mit 21000 E., Hauptstadt Port-Clarence.


St. Malo, Seestadt im frz. Depart. Ile-Vilaine, mit 11000 E., Schiffswerften, Austernfischerei, Seehandel.


St. Martin (– Martäng), eine der Kleinen Antillen, niederländ., 11/2 □M. groß mit 1900 E., darunter Herrnhuter.


St. Martin, Louis Claude, Marquis de, in Frankreich gefeiert als der „unbekannte Philosoph“, geb. 1743 zu Amboise, in seinen jüngern Jahren Militär, später viel auf Reisen (auch in Deutschland), st. 1803 zu Annai bei Chatillon und hinterließ viele Schriften, welche ihn zu einer Ausnahme seiner Zeit, nämlich zu einem tiefsinnigen Mystiker und Theosophen stempeln. Einzelne seiner Schriften wurden von M. Claudius, Schubert u. a. inʼs Deutsche übersetzt. Die neueste Schrift über S. M. schrieb E. Caro: Essai sur la vie et la doctrine de etc., Par. 1852.

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[20/0021] St. Just (– Schüst), Antoine Louis Leon de, gewöhnlich neben Robespierre u. Marat als der furchtbarste Schreckensmann der ersten frz. Revolution genannt, geb. 1768 zu Décize bei Nevers, hatte beim Ausbruche der Revolution in Soissons gerade seine Studien vollendet. Altadeliger Herkunft, aber voll Ingrimmes gegen alles Bestehende, kenntnißreich u. talentvoll, aber durchglüht von fanatischer Verehrung für die Alten u. noch mehr für J. J. Rousseaus verkehrte Weltanschauung, von mädchenhaftem Aussehen, aber bereit, für seine Grundsätze mit kalter Grausamkeit die halbe Welt zu morden, dabei waghalsig und ehrsüchtig, that er Alles, um in der Revolution eine Rolle spielen zu können und spielte sie, nachdem er 1792 durch engen Anschluß an Robespierre Deputirter des Depart. der Aisne im Convent geworden war, Er spie sofort Feuer und Flammen gegen den „Bürger und Rebellen Louis Capet“ (Ludwig XVI.), ließ bei jeder Gelegenheit sich hören u. beantragte oder vertheidigte stets die extremsten Maßregeln. Nach der Ermordung des Königs beförderte er hauptsächlich den Sturz der wortreichen u. thatenarmen Gironde u. waltete als Mitglied des Wohlfahrtsausschusses und namentlich auch als Sendbote desselben in den Provinzen z. B. im Elsaß als ein blutdürstiger Tiger. Ihm galt der Schrecken keineswegs als vorübergehende Maßregel, um Patriotismus gegen das Ausland zu erzwingen, sondern er sprach es offen und in einem seltsam ausstaffirten philosophischen Jargon aus, der Schrecken müsse fortbestehen für alle, welche zu hoffen od. zu fürchten hätten, den Massen müsse geholfen werden und so lange Blut fließen, bis dieses gründlich geschehen und die fränkische Republik ihrem Ideale nahegekommen sei. Bei wem er Ueberdruß am Schreckenssystem und Rückkehr zu gemäßigteren Grundsätzen witterte, den half er sofort auf das Schaffot bringen, bisherige Freunde am wenigsten ausgenommen, so die Dantonisten, den Herault de Sechelles, Chabot und viele andere. Am 9. Thermidor that er alles, um Robespierreʼs erschlaffte Energie zu verzweifelten Maßregeln aufzurütteln und war zuletzt der einzige, der ihn muthig vertheidigte, wurde aber in seiner langen Rede unterbrochen und mit ihm u. andern verhaftet. Dies machte auch ihn anfangs kleinmüthig, doch legte er am folgenden Tage (28. Juli 1794) anscheinend gefaßt seinen Kopf unter die Guillotine. Ueber S. J. u. sein politisches System schrieben Ch. Nodier (1831) und E. Fleury (1851), auch prangt er neben seinen Consorten in dem Werke: les hommes de la terreur (Par. 1854). St. Lambert (– Langbähr), Charles François Marquis de, geb. 1717 zu Vézelise, gest. 1803, einer der atheistischen Philosophen und Dichter des vorigen Jahrhunderts; Schriften („Saisons“, „Poésies“, „Catéchisme“ u. „Oeuvres philosophiques“) vergessen. St. Lo, Hauptstadt des Depart. La Manche, mit 9000 E.; Münze. St. Louis, Stadt im nordamerikan, Unionsstaate Missouri, am Mississippi, Hauptstapelplatz für den Verkehr des Binnenlands mit Neworleans, mit vielen Fabriken, ist Sitz eines kath. Erzbischofs, hat eine kath. Universität, über 100000 E, darunter 1/3 Deutsche. St. Lucia (– Ludschiä), eine der Kleinen Antillen, 21/2 M. groß, engl., mit 21000 E., Hauptstadt Port-Clarence. St. Malo, Seestadt im frz. Depart. Ile-Vilaine, mit 11000 E., Schiffswerften, Austernfischerei, Seehandel. St. Martin (– Martäng), eine der Kleinen Antillen, niederländ., 11/2 □M. groß mit 1900 E., darunter Herrnhuter. St. Martin, Louis Claude, Marquis de, in Frankreich gefeiert als der „unbekannte Philosoph“, geb. 1743 zu Amboise, in seinen jüngern Jahren Militär, später viel auf Reisen (auch in Deutschland), st. 1803 zu Annai bei Chatillon und hinterließ viele Schriften, welche ihn zu einer Ausnahme seiner Zeit, nämlich zu einem tiefsinnigen Mystiker und Theosophen stempeln. Einzelne seiner Schriften wurden von M. Claudius, Schubert u. a. inʼs Deutsche übersetzt. Die neueste Schrift über S. M. schrieb E. Caro: Essai sur la vie et la doctrine de etc., Par. 1852.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/21>, abgerufen am 18.04.2024.