Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

Bild:
<< vorherige Seite

Zeit auch latein. vorhanden war. Noch die Kirchenversammlung von Trient hat sich für die Göttlichkeit des Buches ausgesprochen. - Vgl. Ecclesia.


Siragosa, s. Syrakus.


Sirani, Giovanni Andrea, italien. Maler, geb. 1610 zu Bologna, besonders geschickt in Nachahmung des Guido Reni; seine besten Arbeiten finden sich in Bologna und Modena; st. 1670.


Sirdar, pers., Serdar, bei Afghanen, Sikhs etc. Titel der Häuptlinge.


Sire (sihr), frz., s. Senior.


Sirenen, myth. Wesen, bei Homer auf einer Insel des Westmeeres zwischen der Insel der Circe u. der Scylla hausend, 3 Jungfrauen, welche die Vorüberschiffenden durch ihren zauberischen Gesang an ihre Insel lockten, wo sie durch Schiffbruch den Tod fanden; die spätere Kunst hat ihnen Flügel u. theilweise selbst Vogelleiber gegeben.


Siriasis, griech., Sonnenstich.


Siricius, St., Papst 385-398, ein geborner Römer, entwickelte bedeutende Energie wider die Ketzer (Jovinian, Bischof Bonosus von Sardica, Manichäer), nahm gegen die Priscillianisten auch die Unterstützung des weltlichen Armes in Anspruch, war aber keineswegs damit einverstanden, als Kaiser Theodosius den Priscillian u. dessen vornehmste Anhänger hinrichten ließ. Mit S. beginnen auch die Decretalbriefe, namentlich wollte er ehelose Priester und empfahl deßhalb, dieselben aus dem Mönchsstande zu wählen (s. Decretalen). Gedächtnißtag 26. Nov.


Sirius, Stern im großen Hunde, der strahlendste Fixstern.


Sirmond (-mongd), Jacques, ein sehr gelehrter, um die Herausgabe vieler alten Kirchenschriftsteller hochverdienter u. dabei anspruchsloser Jesuit, geb. 1559 zu Riom in der Auvergne, trat 1576 in den Orden, wurde 1590 Sekretär des Generals Aquaviva, 1617 Rector des Collegiums zu Paris, war 1637 bis 43 Beichtvater Ludwigs XIII. u. st. 1651. Außer einer Menge theologischer Abhandlungen, einer Sammlung der gallischen Concilien (Par. 1629, 3 B.) gab er die Werke des Flodoard, Hinkmar von Rheims, Paschasius Radbertus und viele andere heraus, deren langes Verzeichniß in Philipp Briet's: Elogium R. P. J. Sirmundi (Par. 1652) steht.


Sirocco, Scirocco, heißer u. erschlaffender Südostwind in Italien, besonders im Herbst und Frühling häufig; vgl. Föhn.


Sirt, Hauptort des gleichnamigen türk. Sandschaks im Ejalet Diarbekr, mit 3000 E., ist Sitz eines nestorianischen Bischofs.


Sirventes, syrventes, auch servantes (vom arab. shir, Gesang, wahrscheinlicher vom französ. servir, dienen), ursprünglich Loblieder auf Fürsten u. Lehensherren, später meist Hohn- u. Spottgedichte auf dieselben, damit zur Satire der Troubadours gehörig. Vgl. franz. Literatur Bd. II. S. 780.


Sis, Hauptstadt des gleichnamigen türk. Sandschaks, mit 11000 E., nord-östl. von Adana, war einst der Sitz armenischer Könige.


Sismondi (Simongdi), Jean Charles Leonard Simonde de, ein ausgezeichneter, obwohl von protest. Befangenheit nichts weniger als freier Historiker, geb. 1773 zu Genf, aus Italien stammend, war während der 1. franz. Revolution mehrmals gefangen, verwaltete nachher mehre Aemter in seiner Vaterstadt, gab in den 30ger Jahren mit Blanqui u. a. ein Journal für Nationalökonomie heraus und st. 1842. Sein bestes Werk ist: "De la litterature du midi de l'Europe" (Paris 1813, 4. Aufl. 1840, 4 Bde.; deutsch von B. Hain, Lpz. 1815), sein schlechtestes wohl die Geschichte der ital. Freistaaten des Mittelalters (Zürich 1807-8, letzte Aufl. 1840 zu Paris in 10 Bdn.). Lieferte außerdem eine Geschichte der Wiedergeburt der Freiheit in Italien (1832), des Falles des röm. Weltreiches und der Kultur von 250-1000 nach Chr. (1825), staatswirthschaftliche, politische Schriften und Aufsätze, auch einen historischen Roman und arbeitete bis an sein Lebensende an seiner "Histoire des Francais" (Par. 1811-43), die 31 Bände um faßt. F. A. A. Mignet schrieb über das Leben und die Werke S. s. Paris, 1845.


Sistowa, türk. Stadt an der Donau, in Bulgarien, mit 20000 E. Friede

Zeit auch latein. vorhanden war. Noch die Kirchenversammlung von Trient hat sich für die Göttlichkeit des Buches ausgesprochen. – Vgl. Ecclesia.


Siragosa, s. Syrakus.


Sirani, Giovanni Andrea, italien. Maler, geb. 1610 zu Bologna, besonders geschickt in Nachahmung des Guido Reni; seine besten Arbeiten finden sich in Bologna und Modena; st. 1670.


Sirdar, pers., Serdar, bei Afghanen, Sikhs etc. Titel der Häuptlinge.


Sire (sihr), frz., s. Senior.


Sirenen, myth. Wesen, bei Homer auf einer Insel des Westmeeres zwischen der Insel der Circe u. der Scylla hausend, 3 Jungfrauen, welche die Vorüberschiffenden durch ihren zauberischen Gesang an ihre Insel lockten, wo sie durch Schiffbruch den Tod fanden; die spätere Kunst hat ihnen Flügel u. theilweise selbst Vogelleiber gegeben.


Siriasis, griech., Sonnenstich.


Siricius, St., Papst 385–398, ein geborner Römer, entwickelte bedeutende Energie wider die Ketzer (Jovinian, Bischof Bonosus von Sardica, Manichäer), nahm gegen die Priscillianisten auch die Unterstützung des weltlichen Armes in Anspruch, war aber keineswegs damit einverstanden, als Kaiser Theodosius den Priscillian u. dessen vornehmste Anhänger hinrichten ließ. Mit S. beginnen auch die Decretalbriefe, namentlich wollte er ehelose Priester und empfahl deßhalb, dieselben aus dem Mönchsstande zu wählen (s. Decretalen). Gedächtnißtag 26. Nov.


Sirius, Stern im großen Hunde, der strahlendste Fixstern.


Sirmond (–mongd), Jacques, ein sehr gelehrter, um die Herausgabe vieler alten Kirchenschriftsteller hochverdienter u. dabei anspruchsloser Jesuit, geb. 1559 zu Riom in der Auvergne, trat 1576 in den Orden, wurde 1590 Sekretär des Generals Aquaviva, 1617 Rector des Collegiums zu Paris, war 1637 bis 43 Beichtvater Ludwigs XIII. u. st. 1651. Außer einer Menge theologischer Abhandlungen, einer Sammlung der gallischen Concilien (Par. 1629, 3 B.) gab er die Werke des Flodoard, Hinkmar von Rheims, Paschasius Radbertus und viele andere heraus, deren langes Verzeichniß in Philipp Briet's: Elogium R. P. J. Sirmundi (Par. 1652) steht.


Sirocco, Scirocco, heißer u. erschlaffender Südostwind in Italien, besonders im Herbst und Frühling häufig; vgl. Föhn.


Sirt, Hauptort des gleichnamigen türk. Sandschaks im Ejalet Diarbekr, mit 3000 E., ist Sitz eines nestorianischen Bischofs.


Sirventes, syrventes, auch servantes (vom arab. shir, Gesang, wahrscheinlicher vom französ. servir, dienen), ursprünglich Loblieder auf Fürsten u. Lehensherren, später meist Hohn- u. Spottgedichte auf dieselben, damit zur Satire der Troubadours gehörig. Vgl. franz. Literatur Bd. II. S. 780.


Sis, Hauptstadt des gleichnamigen türk. Sandschaks, mit 11000 E., nord-östl. von Adana, war einst der Sitz armenischer Könige.


Sismondi (Simongdi), Jean Charles Léonard Simonde de, ein ausgezeichneter, obwohl von protest. Befangenheit nichts weniger als freier Historiker, geb. 1773 zu Genf, aus Italien stammend, war während der 1. franz. Revolution mehrmals gefangen, verwaltete nachher mehre Aemter in seiner Vaterstadt, gab in den 30ger Jahren mit Blanqui u. a. ein Journal für Nationalökonomie heraus und st. 1842. Sein bestes Werk ist: „De la littérature du midi de l'Europe“ (Paris 1813, 4. Aufl. 1840, 4 Bde.; deutsch von B. Hain, Lpz. 1815), sein schlechtestes wohl die Geschichte der ital. Freistaaten des Mittelalters (Zürich 1807–8, letzte Aufl. 1840 zu Paris in 10 Bdn.). Lieferte außerdem eine Geschichte der Wiedergeburt der Freiheit in Italien (1832), des Falles des röm. Weltreiches und der Kultur von 250–1000 nach Chr. (1825), staatswirthschaftliche, politische Schriften und Aufsätze, auch einen historischen Roman und arbeitete bis an sein Lebensende an seiner „Histoire des Français“ (Par. 1811–43), die 31 Bände um faßt. F. A. A. Mignet schrieb über das Leben und die Werke S. s. Paris, 1845.


Sistowa, türk. Stadt an der Donau, in Bulgarien, mit 20000 E. Friede

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0225" n="224"/>
Zeit auch latein. vorhanden war. Noch die Kirchenversammlung von Trient hat sich für die Göttlichkeit des Buches ausgesprochen. &#x2013; Vgl. <hi rendition="#i">Ecclesia.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Siragosa</hi>, s. Syrakus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sirani</hi>, Giovanni Andrea, italien. Maler, geb. 1610 zu Bologna, besonders geschickt in Nachahmung des Guido Reni; seine besten Arbeiten finden sich in Bologna und Modena; st. 1670.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sirdar</hi>, pers., <hi rendition="#g">Serdar</hi>, bei Afghanen, Sikhs etc. Titel der Häuptlinge.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sire</hi> (sihr), frz., s. <hi rendition="#i">Senior.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sirenen</hi>, myth. Wesen, bei Homer auf einer Insel des Westmeeres zwischen der Insel der Circe u. der Scylla hausend, 3 Jungfrauen, welche die Vorüberschiffenden durch ihren zauberischen Gesang an ihre Insel lockten, wo sie durch Schiffbruch den Tod fanden; die spätere Kunst hat ihnen Flügel u. theilweise selbst Vogelleiber gegeben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Siriasis</hi>, griech., Sonnenstich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Siricius, St.</hi>, Papst 385&#x2013;398, ein geborner Römer, entwickelte bedeutende Energie wider die Ketzer (Jovinian, Bischof Bonosus von Sardica, Manichäer), nahm gegen die Priscillianisten auch die Unterstützung des weltlichen Armes in Anspruch, war aber keineswegs damit einverstanden, als Kaiser Theodosius den Priscillian u. dessen vornehmste Anhänger hinrichten ließ. Mit S. beginnen auch die Decretalbriefe, namentlich wollte er ehelose Priester und empfahl deßhalb, dieselben aus dem Mönchsstande zu wählen (s. Decretalen). Gedächtnißtag 26. Nov.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sirius</hi>, Stern im großen Hunde, der strahlendste Fixstern.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sirmond</hi> (&#x2013;mongd), Jacques, ein sehr gelehrter, um die Herausgabe vieler alten Kirchenschriftsteller hochverdienter u. dabei anspruchsloser Jesuit, geb. 1559 zu Riom in der Auvergne, trat 1576 in den Orden, wurde 1590 Sekretär des Generals Aquaviva, 1617 Rector des Collegiums zu Paris, war 1637 bis 43 Beichtvater Ludwigs XIII. u. st. 1651. Außer einer Menge theologischer Abhandlungen, einer Sammlung der gallischen Concilien (Par. 1629, 3 B.) gab er die Werke des Flodoard, Hinkmar von Rheims, Paschasius Radbertus und viele andere heraus, deren langes Verzeichniß in Philipp Briet's: <hi rendition="#i">Elogium R. P. J. Sirmundi</hi> (Par. 1652) steht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sirocco</hi>, <hi rendition="#g">Scirocco</hi>, heißer u. erschlaffender Südostwind in Italien, besonders im Herbst und Frühling häufig; vgl. Föhn.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sirt</hi>, Hauptort des gleichnamigen türk. Sandschaks im Ejalet Diarbekr, mit 3000 E., ist Sitz eines nestorianischen Bischofs.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sirventes</hi>, <hi rendition="#i">syrventes</hi>, auch <hi rendition="#i">servantes</hi> (vom arab. <hi rendition="#i">shir</hi>, Gesang, wahrscheinlicher vom französ. <hi rendition="#i">servir</hi>, dienen), ursprünglich Loblieder auf Fürsten u. Lehensherren, später meist Hohn- u. Spottgedichte auf dieselben, damit zur Satire der Troubadours gehörig. Vgl. franz. Literatur Bd. II. S. 780.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sis</hi>, Hauptstadt des gleichnamigen türk. Sandschaks, mit 11000 E., nord-östl. von Adana, war einst der Sitz armenischer Könige.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sismondi</hi> (Simongdi), Jean Charles Léonard <hi rendition="#g">Simonde de</hi>, ein ausgezeichneter, obwohl von protest. Befangenheit nichts weniger als freier Historiker, geb. 1773 zu Genf, aus Italien stammend, war während der 1. franz. Revolution mehrmals gefangen, verwaltete nachher mehre Aemter in seiner Vaterstadt, gab in den 30ger Jahren mit Blanqui u. a. ein Journal für Nationalökonomie heraus und st. 1842. Sein bestes Werk ist: &#x201E;<hi rendition="#i">De la littérature du midi de l'Europe</hi>&#x201C; (Paris 1813, 4. Aufl. 1840, 4 Bde.; deutsch von B. Hain, Lpz. 1815), sein schlechtestes wohl die Geschichte der ital. Freistaaten des Mittelalters (Zürich 1807&#x2013;8, letzte Aufl. 1840 zu Paris in 10 Bdn.). Lieferte außerdem eine Geschichte der Wiedergeburt der Freiheit in Italien (1832), des Falles des röm. Weltreiches und der Kultur von 250&#x2013;1000 nach Chr. (1825), staatswirthschaftliche, politische Schriften und Aufsätze, auch einen historischen Roman und arbeitete bis an sein Lebensende an seiner &#x201E;<hi rendition="#i">Histoire des Français</hi>&#x201C; (Par. 1811&#x2013;43), die 31 Bände um faßt. F. A. A. Mignet schrieb über das Leben und die Werke S. s. Paris, 1845.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Sistowa</hi>, türk. Stadt an der Donau, in Bulgarien, mit 20000 E. Friede
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0225] Zeit auch latein. vorhanden war. Noch die Kirchenversammlung von Trient hat sich für die Göttlichkeit des Buches ausgesprochen. – Vgl. Ecclesia. Siragosa, s. Syrakus. Sirani, Giovanni Andrea, italien. Maler, geb. 1610 zu Bologna, besonders geschickt in Nachahmung des Guido Reni; seine besten Arbeiten finden sich in Bologna und Modena; st. 1670. Sirdar, pers., Serdar, bei Afghanen, Sikhs etc. Titel der Häuptlinge. Sire (sihr), frz., s. Senior. Sirenen, myth. Wesen, bei Homer auf einer Insel des Westmeeres zwischen der Insel der Circe u. der Scylla hausend, 3 Jungfrauen, welche die Vorüberschiffenden durch ihren zauberischen Gesang an ihre Insel lockten, wo sie durch Schiffbruch den Tod fanden; die spätere Kunst hat ihnen Flügel u. theilweise selbst Vogelleiber gegeben. Siriasis, griech., Sonnenstich. Siricius, St., Papst 385–398, ein geborner Römer, entwickelte bedeutende Energie wider die Ketzer (Jovinian, Bischof Bonosus von Sardica, Manichäer), nahm gegen die Priscillianisten auch die Unterstützung des weltlichen Armes in Anspruch, war aber keineswegs damit einverstanden, als Kaiser Theodosius den Priscillian u. dessen vornehmste Anhänger hinrichten ließ. Mit S. beginnen auch die Decretalbriefe, namentlich wollte er ehelose Priester und empfahl deßhalb, dieselben aus dem Mönchsstande zu wählen (s. Decretalen). Gedächtnißtag 26. Nov. Sirius, Stern im großen Hunde, der strahlendste Fixstern. Sirmond (–mongd), Jacques, ein sehr gelehrter, um die Herausgabe vieler alten Kirchenschriftsteller hochverdienter u. dabei anspruchsloser Jesuit, geb. 1559 zu Riom in der Auvergne, trat 1576 in den Orden, wurde 1590 Sekretär des Generals Aquaviva, 1617 Rector des Collegiums zu Paris, war 1637 bis 43 Beichtvater Ludwigs XIII. u. st. 1651. Außer einer Menge theologischer Abhandlungen, einer Sammlung der gallischen Concilien (Par. 1629, 3 B.) gab er die Werke des Flodoard, Hinkmar von Rheims, Paschasius Radbertus und viele andere heraus, deren langes Verzeichniß in Philipp Briet's: Elogium R. P. J. Sirmundi (Par. 1652) steht. Sirocco, Scirocco, heißer u. erschlaffender Südostwind in Italien, besonders im Herbst und Frühling häufig; vgl. Föhn. Sirt, Hauptort des gleichnamigen türk. Sandschaks im Ejalet Diarbekr, mit 3000 E., ist Sitz eines nestorianischen Bischofs. Sirventes, syrventes, auch servantes (vom arab. shir, Gesang, wahrscheinlicher vom französ. servir, dienen), ursprünglich Loblieder auf Fürsten u. Lehensherren, später meist Hohn- u. Spottgedichte auf dieselben, damit zur Satire der Troubadours gehörig. Vgl. franz. Literatur Bd. II. S. 780. Sis, Hauptstadt des gleichnamigen türk. Sandschaks, mit 11000 E., nord-östl. von Adana, war einst der Sitz armenischer Könige. Sismondi (Simongdi), Jean Charles Léonard Simonde de, ein ausgezeichneter, obwohl von protest. Befangenheit nichts weniger als freier Historiker, geb. 1773 zu Genf, aus Italien stammend, war während der 1. franz. Revolution mehrmals gefangen, verwaltete nachher mehre Aemter in seiner Vaterstadt, gab in den 30ger Jahren mit Blanqui u. a. ein Journal für Nationalökonomie heraus und st. 1842. Sein bestes Werk ist: „De la littérature du midi de l'Europe“ (Paris 1813, 4. Aufl. 1840, 4 Bde.; deutsch von B. Hain, Lpz. 1815), sein schlechtestes wohl die Geschichte der ital. Freistaaten des Mittelalters (Zürich 1807–8, letzte Aufl. 1840 zu Paris in 10 Bdn.). Lieferte außerdem eine Geschichte der Wiedergeburt der Freiheit in Italien (1832), des Falles des röm. Weltreiches und der Kultur von 250–1000 nach Chr. (1825), staatswirthschaftliche, politische Schriften und Aufsätze, auch einen historischen Roman und arbeitete bis an sein Lebensende an seiner „Histoire des Français“ (Par. 1811–43), die 31 Bände um faßt. F. A. A. Mignet schrieb über das Leben und die Werke S. s. Paris, 1845. Sistowa, türk. Stadt an der Donau, in Bulgarien, mit 20000 E. Friede

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-08-19T11:47:14Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-08-19T11:47:14Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/225
Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/225>, abgerufen am 28.03.2024.