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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Alterthum u. unendlich hoch über den modernen Schicksalstragödianten (s. Schicksalstragödie) steht; zweitens in der lebensfrischen Wahrheit und im moralischen Adel seiner Charaktere, wie er denn hinsichtlich der so schwer richtig zu treffenden Zeichnung weiblicher Charaktere wohl der Göthe des Alterthums genannt werden dürfte; drittens endlich in der Wahrheit, Stärke und Tiefe seines Gefühles, durch dessen vollendeten Ausdruck er noch heute den Leser fortreißt, die Zu schauer seiner Zeit aber mit einem Enthusiasmus er füllen mußte, der gegenwärtig unbekannt ist. - Erste Gesammtausgabe bei Aldus in Venedig 1502, in unserer Zeit von Brunk, Erfurdt, Elmsley, Dindorf, Schneidewin und besonders von E. Wunder, da zu viele treffliche Ausgaben einzelner Stücke z. B. die Antigone von Döbel, neuestens von Lobedanz; deutsche Uebersetzungen von Solger (s. d.), Thudichum, Minckwitz u. Donner. G. E. Lessing wollte der Lebensbeschreiber des S. werden, vollendete aber die Arbeit nicht, sondern hinterließ nur vortreffliche Notizen (besonders herausgegb. von J. J. Eschenburg, Berl. 1790), A. Schöll lieferte: S., sein Leben und Wirken, Frankfurt 1842. Vgl. M. Wilhelm Engelmanns: Bibliotheca scriptorum classicorum, Leipz. 1847, S. 234-239.


Sophonias, gräcisirter Name des Zephanja, des 9. unter den 12 kleinen Propheten, über dessen Person bereits nichts Sicheres feststeht. Er verfaßte die 3 Kapitel seiner Prophezeiungen zwischen 641-625 v. Chr. und verkündigte darin den Bewohnern des Reiches Juda die Wegführung in die Gefangenschaft, falls sie sich nicht bekehren würden, läßt ihnen jedoch den Trost einer Rückkehr und schaut in ferner Zukunft die allgemeine Ausbreitung des messianischen Reiches unter den Völkern. Aechtheit der Weissagungen bisher unangetastet.


Sophonisbe, s. Masinissa.


Sophronios St., oder Zaphyrin, gebürtig aus Damaskus, wurde Mönch zu Alexandrien, wanderte seit 616 nach Chr. in Folge der Kriegsbedrängnisse des Orients weit umher, verewigte aber indessen seinen Namen, indem sein Eifer und Scharfsinn zumeist die vom Kaiser Heraklius auf Unkosten der reinen Lehre angestrebte Vereinigung der Monotheleten mit der orthodoxen Kirche hinderte. Gründlich vertheidigte er nämlich in einem noch vorhandenen Synodalschreiben die Lehre von 2 Willen in Christo und zeigte, die vorgeschlagene Vereinigungsformel sei nichts anderes denn neuaufgewärmter Eutychianismus. Papst Honorius I. sah dies nicht ein, der Kaiser Heraklius verfolgte fortwährend seinen Vereinigungsplan, erst 680 approbirte das 6. allgemeine Concil die epistola synodica des S.; dieser aber war bereits 634 Patriarch von Jerusalem geworden, hatte die Belagerung Jerusalems durch die Araber mitgemacht und mit dem Khalif Omar eine Kapitulation abgeschlossen, welche zwar sehr vortheilhaft für die Christen u. christlichen Pilgrime lautete, aber gleich anfangs ziemlich schlecht gehalten wurde; S. st. noch im Jahre der Einnahme Jerusalems, nämlich 637. Gedächtnißtag 11. März.


Sopor, lat., tiefer Schlaf; Betäubung; sopientia, mildernde Heilmittel; soporifera, einschläfernde Mittel.


Sopran, ital. soprano. auch Discant, die höchste Gesangstimme, dann überhaupt die höchste Stimme in allen mehrstimmigen Tonstücken. Man unterscheidet zwischen hohem S. (soprano acuto), und Halb-S. (mezzo soprano), letzterer die Mitte zwischen S. und Alt haltend.


Sor, Soor, böhm. Dorf im Riesengebirge in der Bezirkshauptmannschaft Trautenau; Sieg Friedrichs II. 30. Sept. 1745.


Sora, neapol. Stadt am Garigliano, Bischofssitz, mit 8000 E., Weinbau.


Soracte, Berg 5 Meil. nördl. von Rom, mit einem Apollotempel auf der Spitze, dem Haine der Feronia am Abhange, warmen Quellen am Fuße; heißt jetzt Monte Oreste nach dem Städtchen an seinem Fuße, oder Monte San Silvestre nach dem von Karlmann, Pipins des Kleinen Bruder, gestifteten Kloster.


Sorau, preuß. Stadt in der Niederlausitz, nicht weit vom Bober, mit 8800 E., beträchtlicher Leineindustrie. - S. oder Sohrau, schles. Stadt im Reg.-Bez.

Alterthum u. unendlich hoch über den modernen Schicksalstragödianten (s. Schicksalstragödie) steht; zweitens in der lebensfrischen Wahrheit und im moralischen Adel seiner Charaktere, wie er denn hinsichtlich der so schwer richtig zu treffenden Zeichnung weiblicher Charaktere wohl der Göthe des Alterthums genannt werden dürfte; drittens endlich in der Wahrheit, Stärke und Tiefe seines Gefühles, durch dessen vollendeten Ausdruck er noch heute den Leser fortreißt, die Zu schauer seiner Zeit aber mit einem Enthusiasmus er füllen mußte, der gegenwärtig unbekannt ist. – Erste Gesammtausgabe bei Aldus in Venedig 1502, in unserer Zeit von Brunk, Erfurdt, Elmsley, Dindorf, Schneidewin und besonders von E. Wunder, da zu viele treffliche Ausgaben einzelner Stücke z. B. die Antigone von Döbel, neuestens von Lobedanz; deutsche Uebersetzungen von Solger (s. d.), Thudichum, Minckwitz u. Donner. G. E. Lessing wollte der Lebensbeschreiber des S. werden, vollendete aber die Arbeit nicht, sondern hinterließ nur vortreffliche Notizen (besonders herausgegb. von J. J. Eschenburg, Berl. 1790), A. Schöll lieferte: S., sein Leben und Wirken, Frankfurt 1842. Vgl. M. Wilhelm Engelmanns: Bibliotheca scriptorum classicorum, Leipz. 1847, S. 234–239.


Sophonias, gräcisirter Name des Zephanja, des 9. unter den 12 kleinen Propheten, über dessen Person bereits nichts Sicheres feststeht. Er verfaßte die 3 Kapitel seiner Prophezeiungen zwischen 641–625 v. Chr. und verkündigte darin den Bewohnern des Reiches Juda die Wegführung in die Gefangenschaft, falls sie sich nicht bekehren würden, läßt ihnen jedoch den Trost einer Rückkehr und schaut in ferner Zukunft die allgemeine Ausbreitung des messianischen Reiches unter den Völkern. Aechtheit der Weissagungen bisher unangetastet.


Sophonisbe, s. Masinissa.


Sophronios St., oder Zaphyrin, gebürtig aus Damaskus, wurde Mönch zu Alexandrien, wanderte seit 616 nach Chr. in Folge der Kriegsbedrängnisse des Orients weit umher, verewigte aber indessen seinen Namen, indem sein Eifer und Scharfsinn zumeist die vom Kaiser Heraklius auf Unkosten der reinen Lehre angestrebte Vereinigung der Monotheleten mit der orthodoxen Kirche hinderte. Gründlich vertheidigte er nämlich in einem noch vorhandenen Synodalschreiben die Lehre von 2 Willen in Christo und zeigte, die vorgeschlagene Vereinigungsformel sei nichts anderes denn neuaufgewärmter Eutychianismus. Papst Honorius I. sah dies nicht ein, der Kaiser Heraklius verfolgte fortwährend seinen Vereinigungsplan, erst 680 approbirte das 6. allgemeine Concil die epistola synodica des S.; dieser aber war bereits 634 Patriarch von Jerusalem geworden, hatte die Belagerung Jerusalems durch die Araber mitgemacht und mit dem Khalif Omar eine Kapitulation abgeschlossen, welche zwar sehr vortheilhaft für die Christen u. christlichen Pilgrime lautete, aber gleich anfangs ziemlich schlecht gehalten wurde; S. st. noch im Jahre der Einnahme Jerusalems, nämlich 637. Gedächtnißtag 11. März.


Sopor, lat., tiefer Schlaf; Betäubung; sopientia, mildernde Heilmittel; soporifera, einschläfernde Mittel.


Sopran, ital. soprano. auch Discant, die höchste Gesangstimme, dann überhaupt die höchste Stimme in allen mehrstimmigen Tonstücken. Man unterscheidet zwischen hohem S. (soprano acuto), und Halb-S. (mezzo soprano), letzterer die Mitte zwischen S. und Alt haltend.


Sor, Soor, böhm. Dorf im Riesengebirge in der Bezirkshauptmannschaft Trautenau; Sieg Friedrichs II. 30. Sept. 1745.


Sora, neapol. Stadt am Garigliano, Bischofssitz, mit 8000 E., Weinbau.


Soracte, Berg 5 Meil. nördl. von Rom, mit einem Apollotempel auf der Spitze, dem Haine der Feronia am Abhange, warmen Quellen am Fuße; heißt jetzt Monte Oreste nach dem Städtchen an seinem Fuße, oder Monte San Silvestre nach dem von Karlmann, Pipins des Kleinen Bruder, gestifteten Kloster.


Sorau, preuß. Stadt in der Niederlausitz, nicht weit vom Bober, mit 8800 E., beträchtlicher Leineindustrie. – S. oder Sohrau, schles. Stadt im Reg.-Bez.

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[255/0256] Alterthum u. unendlich hoch über den modernen Schicksalstragödianten (s. Schicksalstragödie) steht; zweitens in der lebensfrischen Wahrheit und im moralischen Adel seiner Charaktere, wie er denn hinsichtlich der so schwer richtig zu treffenden Zeichnung weiblicher Charaktere wohl der Göthe des Alterthums genannt werden dürfte; drittens endlich in der Wahrheit, Stärke und Tiefe seines Gefühles, durch dessen vollendeten Ausdruck er noch heute den Leser fortreißt, die Zu schauer seiner Zeit aber mit einem Enthusiasmus er füllen mußte, der gegenwärtig unbekannt ist. – Erste Gesammtausgabe bei Aldus in Venedig 1502, in unserer Zeit von Brunk, Erfurdt, Elmsley, Dindorf, Schneidewin und besonders von E. Wunder, da zu viele treffliche Ausgaben einzelner Stücke z. B. die Antigone von Döbel, neuestens von Lobedanz; deutsche Uebersetzungen von Solger (s. d.), Thudichum, Minckwitz u. Donner. G. E. Lessing wollte der Lebensbeschreiber des S. werden, vollendete aber die Arbeit nicht, sondern hinterließ nur vortreffliche Notizen (besonders herausgegb. von J. J. Eschenburg, Berl. 1790), A. Schöll lieferte: S., sein Leben und Wirken, Frankfurt 1842. Vgl. M. Wilhelm Engelmanns: Bibliotheca scriptorum classicorum, Leipz. 1847, S. 234–239. Sophonias, gräcisirter Name des Zephanja, des 9. unter den 12 kleinen Propheten, über dessen Person bereits nichts Sicheres feststeht. Er verfaßte die 3 Kapitel seiner Prophezeiungen zwischen 641–625 v. Chr. und verkündigte darin den Bewohnern des Reiches Juda die Wegführung in die Gefangenschaft, falls sie sich nicht bekehren würden, läßt ihnen jedoch den Trost einer Rückkehr und schaut in ferner Zukunft die allgemeine Ausbreitung des messianischen Reiches unter den Völkern. Aechtheit der Weissagungen bisher unangetastet. Sophonisbe, s. Masinissa. Sophronios St., oder Zaphyrin, gebürtig aus Damaskus, wurde Mönch zu Alexandrien, wanderte seit 616 nach Chr. in Folge der Kriegsbedrängnisse des Orients weit umher, verewigte aber indessen seinen Namen, indem sein Eifer und Scharfsinn zumeist die vom Kaiser Heraklius auf Unkosten der reinen Lehre angestrebte Vereinigung der Monotheleten mit der orthodoxen Kirche hinderte. Gründlich vertheidigte er nämlich in einem noch vorhandenen Synodalschreiben die Lehre von 2 Willen in Christo und zeigte, die vorgeschlagene Vereinigungsformel sei nichts anderes denn neuaufgewärmter Eutychianismus. Papst Honorius I. sah dies nicht ein, der Kaiser Heraklius verfolgte fortwährend seinen Vereinigungsplan, erst 680 approbirte das 6. allgemeine Concil die epistola synodica des S.; dieser aber war bereits 634 Patriarch von Jerusalem geworden, hatte die Belagerung Jerusalems durch die Araber mitgemacht und mit dem Khalif Omar eine Kapitulation abgeschlossen, welche zwar sehr vortheilhaft für die Christen u. christlichen Pilgrime lautete, aber gleich anfangs ziemlich schlecht gehalten wurde; S. st. noch im Jahre der Einnahme Jerusalems, nämlich 637. Gedächtnißtag 11. März. Sopor, lat., tiefer Schlaf; Betäubung; sopientia, mildernde Heilmittel; soporifera, einschläfernde Mittel. Sopran, ital. soprano. auch Discant, die höchste Gesangstimme, dann überhaupt die höchste Stimme in allen mehrstimmigen Tonstücken. Man unterscheidet zwischen hohem S. (soprano acuto), und Halb-S. (mezzo soprano), letzterer die Mitte zwischen S. und Alt haltend. Sor, Soor, böhm. Dorf im Riesengebirge in der Bezirkshauptmannschaft Trautenau; Sieg Friedrichs II. 30. Sept. 1745. Sora, neapol. Stadt am Garigliano, Bischofssitz, mit 8000 E., Weinbau. Soracte, Berg 5 Meil. nördl. von Rom, mit einem Apollotempel auf der Spitze, dem Haine der Feronia am Abhange, warmen Quellen am Fuße; heißt jetzt Monte Oreste nach dem Städtchen an seinem Fuße, oder Monte San Silvestre nach dem von Karlmann, Pipins des Kleinen Bruder, gestifteten Kloster. Sorau, preuß. Stadt in der Niederlausitz, nicht weit vom Bober, mit 8800 E., beträchtlicher Leineindustrie. – S. oder Sohrau, schles. Stadt im Reg.-Bez.

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/256>, abgerufen am 28.03.2024.