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Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857.

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Breve - Breve - Breve - Breve | - Breve - Breve - Breve); Spuren des Reims sind wohl nicht zu verkennen.


Saturnus, altital. Saatengott, dem der December geweiht war, Gemahl der Ops, später mit dem griech. Chronos verschmolzen. Von diesem lautet der Mythus: Chronos war Sohn der Gäa und des Uranos, also ein Titane, er entmannte u. stürzte seinen Vater, erlitt aber das gleiche Schicksal durch seinen Sohn Zeus. Anknüpfend an den ital. Saturn ließ ihn der spätgeborne Mythus nach Italien flüchten und dorthin das goldene Zeitalter bringen. - S., in der alten Chemie das Blei.


Satyren, in der griech. Mythologie Wald- und Hirtengötter, häufig im Gefolge des Bachus, mit Ziegenfüßen, Ohren, Hörnern und Schwanz, oft jedoch nur mit leiser Andeutung des Thierischen (an den Ohren und üppigen Formen), die Personification der rohen Begehrlichkeit; vgl. Faun, Silen.


Satyriasis, auch Priapismus, der krankhaft gesteigerte Geschlechtstrieb beim männlichen Geschlechte, der zur Tollheit ausarten kann, auch leicht in andere Geisteskrankheiten übergeht.


Satyrspiel, satyrisches Drama, eine Art parodirendes Nachspiel mit Satyrchören in der griech. Tragödie, soll von Pratinas aus Phlius erfunden worden sein, einem Zeitgenossen des Aeschylus; erhalten ist nur Ein Stück, nämlich der Kyklops des Euripides.


Satz, in der Grammatik der Ausdruck eines vollständigen Gedankens, ein Urtheil; in der Musik ein Tonstück, sowohl ein abgeschlossenes, als auch der Theil eines größeren Ganzen; auch die harmonische Ausarbeitung eines Tonstückes und deren Form; bei Kunstfeuern die Mischung der Brennstoffe.


Sau, s. Save.


Saubohne, Ackerbohne, s. Bohne.


Sauerampfer, s. Ampfer.


Sauerbrunnen, Säuerlinge, s. Bade- und Brunnencuren.


Sauerklee (Oxalis), Pflanzengattung aus der Familie der Oxalideae, mit 5theiligem Kelch. 5blätteriger Blumenkrone, 10 verwachsenen Staubfäden, 5 Griffeln, 3- od. 4zähligen Blättern. O. speciosa vom Cap mit purpurrother Blume ist Zierpflanze, O. acetosella (Hasenklee) im Schatten von Gebüschen und Wäldern wildwachsend, wird besonders zur Bereitung des S.salzes (Kleesalz. S.säure, Oxalsäure, Zuckersäure) benützt. Die S.säure findet sich in sehr vielen Pflanzen, namentlich verbunden mit Kali u. mit Kalk, dann in vielen Flechtenarten, kommt im Mineralreich mit Eisenoxyd als Humboldtit vor, Sie wurde von Scheele im Jahr 1776 als eine eigenthümliche Säure u. der saure Bestandtheil des S.salzes erkannt und von demselben künstlich durch Einwirkung der Salpetersäure auf Zucker dargestellt. - Die S.säure sowie ihre Verbindung mit Ammoniak und Kali ist das kräftigste Reagens auf Kalk u. dessen Verbindungen. - Das kleesaure Kali (S.salz) wird zur Reinigung des weißen Leinezeugs, des Holzes etc. von Tintenflecken benützt. - Sowohl die S.säure als kleesaure Salze wirken giftig.


Sauerland, eigentlich Süderland, Theil Westfalens, zwischen Ruhr und Sieg, von dem mittleren Kamm des sauerländischen Gebirgs erfüllt; dasselbe breitet sich auch in den Reg.-Bez. Köln u. Düsseldorf aus, bedeckt den Reg.-Bez. Arnsberg (Rothlager- oder Rothargebirge, arnsberger Wald, Lennegebirge, Ebbegebirge), gehört meist der Schieferformation an u. ist erzreich.


Sauerstoff (oxygen). 1774 gleichzeitig von Scheele u. Priestley entdeckt, einfacher Körper, farblos, elastisch, 1. 1056 schwerer als die atmosphärische Luft, ist in unorganischen Stoffen und in sämmtlichen organischen vorhanden, bildet als Gas 21 Theile der atmosphärischen Luft, tropfbar flüssig 88,9 des Wassers. Der S. verbindet sich mit allen Körpern und wird dadurch meist fixirt (vgl. Oxyd). Er ist nothwendige Bedingung des Athmungs- (s. Athmen) und Verbrennungsprocesses und bildet dabei neue Produkte. Dargestellt wird das S. gas z. B. durch Glühen des Braunsteins in eiserner Retorte, durch Glühen des chlorsauren Kali etc. Vgl. Lavoisier, Verbrennung.


Sauerteig (fermentum panis), der in Gährung begriffene Brotteig; ein davon aufbewahrter Theil um die Gährung

⏑ – ⏑ – ⏑ – ⏑ | – ⏑ – ⏑ – ⏑); Spuren des Reims sind wohl nicht zu verkennen.


Saturnus, altital. Saatengott, dem der December geweiht war, Gemahl der Ops, später mit dem griech. Chronos verschmolzen. Von diesem lautet der Mythus: Chronos war Sohn der Gäa und des Uranos, also ein Titane, er entmannte u. stürzte seinen Vater, erlitt aber das gleiche Schicksal durch seinen Sohn Zeus. Anknüpfend an den ital. Saturn ließ ihn der spätgeborne Mythus nach Italien flüchten und dorthin das goldene Zeitalter bringen. – S., in der alten Chemie das Blei.


Satyren, in der griech. Mythologie Wald- und Hirtengötter, häufig im Gefolge des Bachus, mit Ziegenfüßen, Ohren, Hörnern und Schwanz, oft jedoch nur mit leiser Andeutung des Thierischen (an den Ohren und üppigen Formen), die Personification der rohen Begehrlichkeit; vgl. Faun, Silen.


Satyriasis, auch Priapismus, der krankhaft gesteigerte Geschlechtstrieb beim männlichen Geschlechte, der zur Tollheit ausarten kann, auch leicht in andere Geisteskrankheiten übergeht.


Satyrspiel, satyrisches Drama, eine Art parodirendes Nachspiel mit Satyrchören in der griech. Tragödie, soll von Pratinas aus Phlius erfunden worden sein, einem Zeitgenossen des Aeschylus; erhalten ist nur Ein Stück, nämlich der Kyklops des Euripides.


Satz, in der Grammatik der Ausdruck eines vollständigen Gedankens, ein Urtheil; in der Musik ein Tonstück, sowohl ein abgeschlossenes, als auch der Theil eines größeren Ganzen; auch die harmonische Ausarbeitung eines Tonstückes und deren Form; bei Kunstfeuern die Mischung der Brennstoffe.


Sau, s. Save.


Saubohne, Ackerbohne, s. Bohne.


Sauerampfer, s. Ampfer.


Sauerbrunnen, Säuerlinge, s. Bade- und Brunnencuren.


Sauerklee (Oxalis), Pflanzengattung aus der Familie der Oxalideae, mit 5theiligem Kelch. 5blätteriger Blumenkrone, 10 verwachsenen Staubfäden, 5 Griffeln, 3- od. 4zähligen Blättern. O. speciosa vom Cap mit purpurrother Blume ist Zierpflanze, O. acetosella (Hasenklee) im Schatten von Gebüschen und Wäldern wildwachsend, wird besonders zur Bereitung des S.salzes (Kleesalz. S.säure, Oxalsäure, Zuckersäure) benützt. Die S.säure findet sich in sehr vielen Pflanzen, namentlich verbunden mit Kali u. mit Kalk, dann in vielen Flechtenarten, kommt im Mineralreich mit Eisenoxyd als Humboldtit vor, Sie wurde von Scheele im Jahr 1776 als eine eigenthümliche Säure u. der saure Bestandtheil des S.salzes erkannt und von demselben künstlich durch Einwirkung der Salpetersäure auf Zucker dargestellt. – Die S.säure sowie ihre Verbindung mit Ammoniak und Kali ist das kräftigste Reagens auf Kalk u. dessen Verbindungen. – Das kleesaure Kali (S.salz) wird zur Reinigung des weißen Leinezeugs, des Holzes etc. von Tintenflecken benützt. – Sowohl die S.säure als kleesaure Salze wirken giftig.


Sauerland, eigentlich Süderland, Theil Westfalens, zwischen Ruhr und Sieg, von dem mittleren Kamm des sauerländischen Gebirgs erfüllt; dasselbe breitet sich auch in den Reg.-Bez. Köln u. Düsseldorf aus, bedeckt den Reg.-Bez. Arnsberg (Rothlager- oder Rothargebirge, arnsberger Wald, Lennegebirge, Ebbegebirge), gehört meist der Schieferformation an u. ist erzreich.


Sauerstoff (oxygen). 1774 gleichzeitig von Scheele u. Priestley entdeckt, einfacher Körper, farblos, elastisch, 1. 1056 schwerer als die atmosphärische Luft, ist in unorganischen Stoffen und in sämmtlichen organischen vorhanden, bildet als Gas 21 Theile der atmosphärischen Luft, tropfbar flüssig 88,9 des Wassers. Der S. verbindet sich mit allen Körpern und wird dadurch meist fixirt (vgl. Oxyd). Er ist nothwendige Bedingung des Athmungs- (s. Athmen) und Verbrennungsprocesses und bildet dabei neue Produkte. Dargestellt wird das S. gas z. B. durch Glühen des Braunsteins in eiserner Retorte, durch Glühen des chlorsauren Kali etc. Vgl. Lavoisier, Verbrennung.


Sauerteig (fermentum panis), der in Gährung begriffene Brotteig; ein davon aufbewahrter Theil um die Gährung

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[52/0053] ⏑ – ⏑ – ⏑ – ⏑ | – ⏑ – ⏑ – ⏑); Spuren des Reims sind wohl nicht zu verkennen. Saturnus, altital. Saatengott, dem der December geweiht war, Gemahl der Ops, später mit dem griech. Chronos verschmolzen. Von diesem lautet der Mythus: Chronos war Sohn der Gäa und des Uranos, also ein Titane, er entmannte u. stürzte seinen Vater, erlitt aber das gleiche Schicksal durch seinen Sohn Zeus. Anknüpfend an den ital. Saturn ließ ihn der spätgeborne Mythus nach Italien flüchten und dorthin das goldene Zeitalter bringen. – S., in der alten Chemie das Blei. Satyren, in der griech. Mythologie Wald- und Hirtengötter, häufig im Gefolge des Bachus, mit Ziegenfüßen, Ohren, Hörnern und Schwanz, oft jedoch nur mit leiser Andeutung des Thierischen (an den Ohren und üppigen Formen), die Personification der rohen Begehrlichkeit; vgl. Faun, Silen. Satyriasis, auch Priapismus, der krankhaft gesteigerte Geschlechtstrieb beim männlichen Geschlechte, der zur Tollheit ausarten kann, auch leicht in andere Geisteskrankheiten übergeht. Satyrspiel, satyrisches Drama, eine Art parodirendes Nachspiel mit Satyrchören in der griech. Tragödie, soll von Pratinas aus Phlius erfunden worden sein, einem Zeitgenossen des Aeschylus; erhalten ist nur Ein Stück, nämlich der Kyklops des Euripides. Satz, in der Grammatik der Ausdruck eines vollständigen Gedankens, ein Urtheil; in der Musik ein Tonstück, sowohl ein abgeschlossenes, als auch der Theil eines größeren Ganzen; auch die harmonische Ausarbeitung eines Tonstückes und deren Form; bei Kunstfeuern die Mischung der Brennstoffe. Sau, s. Save. Saubohne, Ackerbohne, s. Bohne. Sauerampfer, s. Ampfer. Sauerbrunnen, Säuerlinge, s. Bade- und Brunnencuren. Sauerklee (Oxalis), Pflanzengattung aus der Familie der Oxalideae, mit 5theiligem Kelch. 5blätteriger Blumenkrone, 10 verwachsenen Staubfäden, 5 Griffeln, 3- od. 4zähligen Blättern. O. speciosa vom Cap mit purpurrother Blume ist Zierpflanze, O. acetosella (Hasenklee) im Schatten von Gebüschen und Wäldern wildwachsend, wird besonders zur Bereitung des S.salzes (Kleesalz. S.säure, Oxalsäure, Zuckersäure) benützt. Die S.säure findet sich in sehr vielen Pflanzen, namentlich verbunden mit Kali u. mit Kalk, dann in vielen Flechtenarten, kommt im Mineralreich mit Eisenoxyd als Humboldtit vor, Sie wurde von Scheele im Jahr 1776 als eine eigenthümliche Säure u. der saure Bestandtheil des S.salzes erkannt und von demselben künstlich durch Einwirkung der Salpetersäure auf Zucker dargestellt. – Die S.säure sowie ihre Verbindung mit Ammoniak und Kali ist das kräftigste Reagens auf Kalk u. dessen Verbindungen. – Das kleesaure Kali (S.salz) wird zur Reinigung des weißen Leinezeugs, des Holzes etc. von Tintenflecken benützt. – Sowohl die S.säure als kleesaure Salze wirken giftig. Sauerland, eigentlich Süderland, Theil Westfalens, zwischen Ruhr und Sieg, von dem mittleren Kamm des sauerländischen Gebirgs erfüllt; dasselbe breitet sich auch in den Reg.-Bez. Köln u. Düsseldorf aus, bedeckt den Reg.-Bez. Arnsberg (Rothlager- oder Rothargebirge, arnsberger Wald, Lennegebirge, Ebbegebirge), gehört meist der Schieferformation an u. ist erzreich. Sauerstoff (oxygen). 1774 gleichzeitig von Scheele u. Priestley entdeckt, einfacher Körper, farblos, elastisch, 1. 1056 schwerer als die atmosphärische Luft, ist in unorganischen Stoffen und in sämmtlichen organischen vorhanden, bildet als Gas 21 Theile der atmosphärischen Luft, tropfbar flüssig 88,9 des Wassers. Der S. verbindet sich mit allen Körpern und wird dadurch meist fixirt (vgl. Oxyd). Er ist nothwendige Bedingung des Athmungs- (s. Athmen) und Verbrennungsprocesses und bildet dabei neue Produkte. Dargestellt wird das S. gas z. B. durch Glühen des Braunsteins in eiserner Retorte, durch Glühen des chlorsauren Kali etc. Vgl. Lavoisier, Verbrennung. Sauerteig (fermentum panis), der in Gährung begriffene Brotteig; ein davon aufbewahrter Theil um die Gährung

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Zitationshilfe: Herders Conversations-Lexikon. Bd. 5. Freiburg im Breisgau, 1857, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_conversationslexikon05_1857/53>, abgerufen am 20.04.2024.